Kirschau | |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 51° 6′ N,14° 26′ O51.09222222222214.428611111111250Koordinaten:51° 5′ 32″ N,14° 25′ 43″ O |
Höhe: | 250 m |
Fläche: | 6,52 km² |
Einwohner: | 2397 (31. Dez. 2010) |
Bevölkerungsdichte: | 368 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2011 |
Postleitzahl: | 02681 |
Vorwahlen: | 03592, 035938(Rodewitz/Spree) |
Kirschau (sorbischKorzymⓘ/?) ist ein Ort imsächsischenLandkreis Bautzen, 8 km südlich derGroßen KreisstadtBautzen. Er war bis zum 31. Dezember 2010 eine selbstständige Gemeinde und gehört seitdem zur StadtSchirgiswalde-Kirschau.
Kirschau liegt imLausitzer Bergland, eingebettet im Tal derSpree und derPilke, zwischen demMönchswalder Berg (449 m) und dem Lärchenberg (354 m).
Der Ort wird begrenzt vonGroßpostwitz im Norden,Crostau im Osten,Schirgiswalde im Süden undWilthen im Westen.
Zu Kirschau gehören folgende Ortsteile:
Im Jahr1352 wurde Kirschau in Zusammenhang mit der Zerstörung derBurg Körse erstmals urkundlich erwähnt. Als imDreißigjährigen Krieg die Oberlausitz 1635 mit dem Prager Frieden zu Sachsen kam, wurde Kirschau Grenzort. Es wurde eine Zollstation zum benachbartenBöhmen errichtet.
Bis um 1845 war Kirschau ein unscheinbares und armes Dorf. Ausgelöst durch Gotthelf August Friese entwickelte sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Kirschau eine bedeutende Grobgarnindustrie. Neben Packleinwand und Scheuertüchern waren es ab der Jahrhundertwende bunte Schlafdecken, die Kirschau einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung bescherten. Auch weitere Industriezweige siedelten sich in Folgezeit an. Wegen des aufkommenden Wohlstandes wurde Kirschau „das Dorf mit den goldenen Dächern“ genannt. Der prächtige Ortskern und die zahlreichen Fabrikantenvillen erinnern heute noch an diese Blütezeit.
Für seine Statistik über diesorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelteArnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 600 Einwohnern; davon waren 490 Deutsche (82 %) und 110 Sorben (18 %)[3]. Damals lag Kirschau am äußersten südlichen Rand des sorbischen Siedlungsgebietes. Mittlerweile ist die sorbische Sprache aus dem Ortsalltag verschwunden.
Nach dem Ende desZweiten Weltkriegs wurden die ortsansässigen Betriebe Volkseigentum. Als wichtigster Betrieb entstand durch den Zusammenschluss mehrerer Textilfirmen derVEB Vegro Kirschau. Durch die Herstellung von Scheuertüchern, Teppichböden und nicht zuletzt der berühmten Kirschauer Schlafdecken wurde Kirschau weit über die Grenzen derDDR hinaus bekannt. Ein weiterer wichtiger Betrieb war noch das Getriebewerk, ein Teilbetrieb desVEB Fortschritt Erntemaschinen Neustadt, welches durch dieGKN Walterscheid Getriebe GmbH übernommen wurde undGelenkwellen produziert.
Seit derWende im Jahre 1989 existiert die Kirschauer Textilindustrie im kleinen Rahmen weiter. 1998 wurde das Ganzjahresbad „Körse-Therme“ fertiggestellt, welches im Dezember 2022 bis auf weiteres geschlossen wird.[4]
Am 1. Januar 1999 wurde Rodewitz/Spree eingemeindet.[5]
Zum Ende des Jahres 2010 verlor Kirschau seine Eigenständigkeit als Gemeinde und wurde mit der GemeindeCrostau und der StadtSchirgiswalde zur Stadt Schirgiswalde-Kirschau verbunden.
DerHaltepunkt Schirgiswalde-Kirschau im Nachbarortsteil Schirgiswalde liegt an derBahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen und wird vonRegionalbahnen der LinieDresden –Zittau im2-Stunden-Takt bedient.
Burgmuseum Kirschau
Dieevangelische Johanneskirche wurde 1924 eingeweiht. Die auf einer Anhöhe stehende Kuppelkirche imJugendstil wurde von Arthur Bohlig entworfen. Das oktogonale Bauwerk wird von Rundbogenfenstern erhellt und ist mit Vorbauten an West- und Ostseite versehen. Das Portal zeigt Schmucksäulen und einen Architrav mit den Apostelsymbolen, darüber in einer Nische eine Johannesfigur.
Der Innenraum ist eineRotunde mit flacher Kuppel über einem Gesims. Der Altar mit einem außergewöhnlichen Altarbild des Malers Bernhard Müller ausDresden steht vor einer stark abgestuften Nische. Eine eingeschossige Empore ist fast bis zum Altar herumgeführt, die Brüstung mit einfachen figürlichen Ornamenten versehen. Auf der erhöhten, auf Säulen gestützten Orgelempore ist eineJehmlich-Orgel aus dem Jahr 1925 mit 18Registern auf zweiManualen undPedal aufgestellt.
Die Ausstattung ist modern, mit barocken Elementen wie den Putten am Altaraufsatz und am Kanzelkorb.[6]
Die Kirche wird seit 2019 alsFahrradkirche genutzt und ist täglich geöffnet.[7]
Kirschau verfügt über eine Grundschule. Die Mittelschule wurde 2003 geschlossen.
Kirschau pflegt Partnerschaften zuDenkingen undNiederstetten.