Kerns | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Obwalden![]() |
Bezirk: | keine Bezirkseinteilung |
BFS-Nr.: | 1404i1f3f4 |
Postleitzahl: | 6064 Kerns 6066St. Niklausen 6067Melchtal 6068Melchsee-Frutt |
UN/LOCODE: | CH KER |
Koordinaten: | 663831 / 19496946.9027718.276388564Koordinaten:46° 54′ 10″ N,8° 16′ 35″ O; CH1903: 663831 / 194969 |
Höhe: | 564 m ü. M. |
Höhenbereich: | 480–2698m ü. M.[1] |
Fläche: | 92,58 km²[2] |
Einwohner: | 6472(31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 70 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 11,4 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.kerns.ch |
![]() Dorfstrasse in Kerns | |
Lage der Gemeinde | |
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Kerns ist einepolitische Gemeinde desKantonsObwalden in derSchweiz.
Das Dorf liegt nahe dem HauptortSarnen auf565 m ü. M., der höchste Berg ist derRotsandnollen (2700 m). Mit einer Fläche von 9'254 ha ist die Gemeinde Kerns die grösste der sieben Gemeinden des Kantons Obwalden. Unter den Gemeinden der ganzen Schweiz befindet sich Kerns flächenmässig an 52. Stelle. Auf dem Gemeindegebiet liegen die SeenMelchsee,Tannensee,Blausee und im Kernwald die sehr kleinen SeenGerzensee und Blindseeli. Ausserdem grenzt die Gemeinde an denWichelsee. Die westliche Begrenzung der Gemeinde wird im Wesentlichen durch den Verlauf derGrossen Melchaa gebildet.
Vom gesamten Gemeindegebiet sind nur 2,5 % Siedlungsfläche. Einen grossen Teil des Gemeindeareals bedecken mit 28,8 % Anteil Gehölz und Wald. Beinahe die Hälfte der Gemeindefläche, genau 46,7 % wird landwirtschaftlich genutzt – oft als Alpen. 21,9 % sind unproduktive Flächen, meist Gebirge und Seen.
Zu Kerns gehören die OrtsteileDorf, Dietried, Halten,Melchtal, Siebeneich,St. Niklausen undSand/Wisserlen. Zu Kerns gehört auch der Sommer- und WintersportortMelchsee-Frutt.
Die Gemeinde Kerns grenzt im Norden anEnnetmoos (NW), im Nordosten anDallenwil (NW), im Osten anWolfenschiessen (NW), im Südosten anInnertkirchen (BE), im Süden anHasliberg (BE), im Südwesten anLungern, im Westen anSachseln, im Nordwesten anSarnen und im Nordnordwesten anAlpnach. Auf dem Gipfel desGraustocks findet sich einDreikantonseck zu den Kantonen Bern und Nidwalden (46.7880568.368889).
Das Wappen der Gemeinde Kerns scheint erst Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden zu sein. Es zeigt «im blauen Feld drei gelbe Korngarben, die beiden unteren schräg nach aussen geneigt». Weil es an die volkstümliche Erklärung des Namens Kerns anknüpft, ist es ein sogenanntes sprechendes Wappen.[6]
Die Einwohnerzahl in der Gemeinde wuchs zwischen 1758 und 1850 stark an (1758–1850: +48,0 %). Grund hierfür war ein starker Geburtenüberschuss. 1850 und 1910 war die Einwohnerzahl beinahe gleich hoch (1850–1910: +1,2 %). Dazwischen lag sie trotz einem deutlichen Geburtenüberschuss sogar unter diesen Zahlen. Gründe hierfür waren eine starke Abwanderung in die Industrieregionen der Schweiz und die Auswanderung nach Übersee. Seit 111 Jahren (seit 1910) steigt die Zahl der Bewohner Jahr für Jahr. In den 50 Jahren zwischen 1910 und 1960 um 1'013 Personen oder 39,9 %, in den letzten 50 Jahren (seit 1970) um 2525 Menschen (1970–2020: +66,3 %).
Gründe für den Anstieg waren die Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Verkehrs und vor allem der Bau derA8. Dies führte zur Gründung und Ansiedlung zahlreicher Firmen. Die Gemeinde wurde wegen ihrer Nähe zum Obwaldner Hauptort Sarnen zudem auch für Pendler attraktiv.
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Fast die gesamte Bevölkerung spricht Obwaldnerdeutsch, einehochalemannische Mundart im Schweizerdeutschen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 96,15 % Deutsch, 1,33 % Albanisch und 0,47 % Portugiesisch als Hauptsprache an.
Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen trotz Durchmischung immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 4'422 Personen waren katholisch (86,69 %). Daneben gab es 4,72 % protestantische und 0,49 % orthodoxe Christen, 2,18 % Muslime und 2,55 % Konfessionslose. 147 Personen (2,88 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis. Bis vor wenigen Jahrzehnten war fast die gesamte Einwohnerschaft katholisch. Die Entkirchlichung und die starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden und dem Ausland hat in Kerns zu einem raschen Anstieg anderer Bekenntnisgruppen geführt.
Von den lautBFS[7] Ende 2021 6380 Bewohnern waren 5699 (89,32 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Ungarn), Südeuropa (Italien, Portugal und Spanien), dem ehemaligen Jugoslawien (Kosova/Kosovo, Nordmazedonien und Serbien) sowie Asien (Afghanistan, Sri Lanka und Syrien). Die grössten Zuwanderungsgruppen kommen aus Deutschland (196 Personen), Portugal (88 Personen), Sri Lanka (49 Personen), Kosova/Kosovo (36 Personen) sowie Nordmazedonien (31 Personen). Bei der Volkszählung 2000 waren 4'762 Personen (93,35 %) Schweizer Bürger; davon besassen 84 Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft.
Die Gemeinde zählte im Jahr 2000 einen hohen Anteil an Leuten im mittleren Alter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 26,90 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 17,29 % Senioren (60 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen die Personen zwischen 30 und 44 Jahren.
Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und mehr |
Anzahl | 424 | 656 | 292 | 726 | 1258 | 863 | 684 | 198 |
Anteil | 8,31 % | 12,86 % | 5,72 % | 14,23 % | 24,66 % | 16,92 % | 13,41 % | 3,88 % |
Die Gemeinde zählt heute einen hohen Anteil an Einwohnern im mittleren Alter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 23,26 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 21,86 % Senioren (60 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen die Personen zwischen 45 und 59 Jahren. Auf 100 Personen im arbeitsfähigen Alter (20–64 Jahre; 3859 Personen) entfallen 38 Junge (1474 Personen) und 26 Menschen (1004 Personen) im Pensionsalter.
Ende 2018 ergab sich folgende Altersstruktur:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und mehr | |||
Anzahl | 525 | 662 | 287 | 775 | 1325 | 1378 | 1119 | 266 | |||
Anteil | 8,28 % | 10,45 % | 4,53 % | 12,23 % | 20,91 % | 21,75 % | 17,66 % | 4,20 % | |||
Quelle: Bundesamt für Statistik, Bevölkerung nach Alter Ende 2018 |
Ursprünglich dominierte die Landwirtschaft mit Vieh- und Pferdezucht. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert begann die Gewinnung von Eisen, Kalk und Gips. Im 19. Jahrhundert kam die Heimarbeit hinzu. Diese Arbeit verschwand im Verlauf des gleichen Jahrhunderts wieder. Ab 1907 kamen immer mehr Fabrik- und Dienstleistungsunternehmen dazu. Die grössten Arbeitgeber heute sind eine Teigwarenfabrik und Unternehmen der Metall- und Elektronikbranche.
In Kerns gab es (2008) 1'993 Beschäftigte in 384 Betrieben. 20,4 % der Beschäftigten in Kerns arbeiteten im Bereich Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei (Sektor 1), 35,2 % in Industrie und Gewerbe (Sektor 2) und 44,4 % in Dienstleistungsunternehmen (Sektor 3). Die Arbeitslosenquote betrug 2011 0,61 %.
Im Jahr 2017 waren von den 2542 Beschäftigten 1470 männlich und 1072 weiblich. Die Zahlen für die drei Sektoren sehen wie folgt aus:
Betriebe | Beschäftigte | Vollzeitstellen | ||||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Betriebe 1. Sektor | 146 | 29,26 % | ||||
Beschäftigte 1. Sektor | 392 | 15,42 % | ||||
Vollzeitstellen 1. Sektor | 240 | 12,95 % | ||||
Betriebe 2. Sektor | 86 | 17,23 % | ||||
Beschäftigte 2. Sektor | 788 | 31,00 % | ||||
Vollzeitstellen 2. Sektor | 670 | 36,16 % | ||||
Betriebe 3. Sektor | 267 | 53,51 % | ||||
Beschäftigte 3. Sektor | 1362 | 53,58 % | ||||
Vollzeitstellen 3. Sektor | 943 | 50,89 % | ||||
Betriebe Total | 499 | 100 % | ||||
Beschäftigte Total | 2542 | 100 % | ||||
Vollzeitstellen Total | 1853 | 100 % | ||||
Quelle: Bundesamt für Statistik; Statistik der Unternehmensstruktur STATENT, Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Gemeinde und Wirtschaftssektoren |
Im Jahr 2000 gab es 1'662 Erwerbstätige in Kerns. Davon waren 1'197 (72,02 %) Einheimische und 465 Zupendelnde. Die Zupendelnden kamen vorwiegend aus der Region; nämlich aus Sarnen (17,4 %), Sachseln (11,2 %), Alpnach (7,5 %), Giswil (5,8 %), Ennetmoos und Stans (je 3,9 %) und Lungern (3,4 %). Im gleichen Jahr waren 2'741 Menschen aus Kerns erwerbstätig. Somit arbeiteten 1'544 Personen in anderen Gemeinden. In den Obwaldner Hauptort Sarnen pendelten 630 Personen (40,8 % aller Wegpendelnden), in die Stadt Luzern 164 Personen (10,6 %), nach Sachseln 163 Personen (10,6 %), nach Stans 102 Personen (6,6 %), nach Alpnach 72 Personen (4,7 %), nach Kriens 57 Personen (3,7 %), nach Emmen 44 Personen (2,8 %), nach Hergiswil 27 Personen (1,7 %) und nach Giswil 23 Personen (1,5 %).
Von Kerns führt die Sarnerstrasse hinunter nach Sarnen und zur AnschlussstelleSarnen Nord derAutobahn A8. Die Stanserstrasse (Kantonsstrasse) geht durch den Kernwald überEnnetmoos nachStans. Ins Melchtal führt die Melchtalerstrasse über St. Niklausen, Melchtal bis zur Stöckalp, von wo aus mit einer Gondelbahn und im Sommer über eine einspurige StrasseMelchsee-Frutt erreicht werden kann. Die Kägiswilerstrasse führt von Kerns nachKägiswil und die Flüelistrasse über dieHohe Brücke nachFlüeli-Ranft. Vom Ortsteil Wisserlen (und auch vom Ortskern über Unterhalten) führt eine schmale Strasse über denÄcherlipass nachDallenwil imEngelbergertal.
Die Gemeinde Kerns ist durch die Postautokurse Sarnen (Bahnhof) – Kerns – Stans (Bahnhof)[8] und Stans (Bahnhof) – St.Jakob – Kerns – Sarnen (Bahnhof)[9] ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Der touristischen Erschliessung dient ausserdem die Postautolinie Sarnen (Bahnhof) – Melchtal – Stöckalp.[10] Zusätzlich fahren am Abend Postautos von Sarnen über Kerns nach Flüeli-Ranft.
Ehrenbürger von Kerns sind unter anderem der MalerEmil Schill (1870–1958), der von 1911 bis 1958 in Kerns lebte und wirkte, der PolitikerOtto Hess (1873–1962) und der aus Kerns stammende MarathonläuferViktor Röthlin.