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Karmelitenkloster Bamberg

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Karmelitenkloster auf einer Karte vonGeorg Braun undFranz Hogenberg
Kloster und Kirche
Klosterkirche von Westen
Kreuzgang im Karmelitenkloster

DasKloster St. Maria und St. Theodor am Kaulberg war eineAbtei der Zisterzienserinnen bis 1553; von 1589 bis 1802 war es und ist wieder seit 1902 Kloster derKarmeliten inBamberg inBayern imErzbistum Bamberg.

Geschichte

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Der Überlieferung zufolge soll schon Bambergs erster BischofEberhard I. von Bamberg im Jahr 1030 auf dem Hügel gegenüber demBamberger Dom ein Hospital für Kranke und Arme gegründet und es dem heiligenTheodor geweiht haben. Im Bereich dieses Hospitals ließ BischofEberhard II. von Bamberg 1157 mit Hilfe der Pfalzgräfin Gertrud, Witwe des PfalzgrafenHermann von Höchstadt-Stahleck, das Frauenkloster St. Maria und St. Theodor errichten. Bischof Eberhard II. hatte bei der Gründung des Klosters vor allem die Absicht bewegt, dass „unsere Stadt, die von allen Seiten durch Bollwerke von Kanonikern und Mönchen umgeben ist, auch gottgeweihte Jungfrauen in ihrem Umkreise besitzt, der Dienst Gottes in ihr gemehrt und die Versorgung der Armen und Fremden nichts zu wünschen übriglasse“.

Das Frauenkloster wurde 1525 imBauernkrieg geplündert und nach demZweiten Markgrafenkrieg 1554 aufgelöst. Im Jahre 1589 zogen die vorher imKloster in der Au ansässigenKarmeliten ein. Der Konvent war berühmt wegen seiner Bibliothek, für die 1593 ein eigener Bibliotheksbau notwendig wurde. 1675 wurde sie neu gestaltet. Zwischen 1692 und 1702 barockisierteLeonhard Dientzenhofer die Klosterkirche. Ab 1737 entstand der Neubau des Westflügels, die Konventgebäude wurden umgebaut. 1797 wurden die Turmhelme erneuert. Das Deckengemälde in der Bibliothek vonJohann Anwander entstand um 1755.

Das Karmelitenkloster wurde 1803 im Zuge derSäkularisation aufgelöst. 1806 gelangte es an dasKönigreich Bayern. Diebayerische Militärverwaltung ließ alle Säulen des Westflügels herausreißen und durch eine Mauer mit Fenstern ersetzen. Die Realien wurden versteigert, Einrichtungsgegenstände der Kirche kamen in andere Kirchen. Die Gebäude wurden unter anderem alsLazarett, Schulhaus undKaserne genutzt. 1902 erwarben beschuhte Karmeliten ausStraubing den Klosterkomplex. Vom 1. September 1918 bis 1989 betreuten die Karmeliten das Knabenseminar Marianum. Von 1946 bis 2018 trugen die Karmeliten das SpätberufenenwerkTheresianum mit humanistischem Gymnasium, Kolleg und Seminar.

Die Kirche St. Maria und St. Theodor

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Kirche St. Maria und St. Theodor

Architekturgeschichte

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Im Untergrund dieser Kirche sind romanische Teile der alten Kirche erhalten. Der einzige sichtbare Rest ist das so genannte Löwenportal an der Westseite der jetzigen Kirche. Sie war mit zwei Türmen geplant, jedoch nur der heute bestehende wurde vollständig errichtet, der zweite blieb als Turmstumpf bis 1808 bestehen.

In dieser Kirche fand der Bamberger BischofHermann II. (amtierte von 1170 bis 1177) seine letzte Ruhestätte.

Bei der Barockisierung von 1692 bis 1702 durchLeonhard Dientzenhofer wurde die Kirche grundlegend geändert: Der vorher im Osten stehende Hochaltar wurde im Westen der Kirche aufgestellt. Das Löwenportal verlor seine Funktion als Haupteingang und wurde zugemauert.

Die Ostfassade, nun die Eingangsseite der Kirche, erhielt ihren künstlerischen Schmuck durchLeonhard Gollwitzer (auch Goldwitzer). Über dem Haupteingang befindet sich dieSkulpturMaria mit Kind und demSkapulier, angelehnt an das BildGnadenbild Mariahilf vonLucas Cranach dem Älteren. Karmelitenheilige befinden sich in den Nischen der Fassade. Als Giebelabschluss wurde der ProphetElias, die Vorbildperson des Ordens aus dem Alten Testament, gewählt.

Nachdem durch dieSäkularisation das Kloster aufgehoben und die Kirche ihrer Einrichtung beraubt worden war, konnte 100 Jahre später der Orden der Karmeliten zu Straubing die Konventsgebäude samt Kirche zurückerwerben.Die Kirche erhielt eine neubarocke Ausstattung durch den klostereigenen Kunstschreiner FraterAlois Ehrlich. Die Inneneinrichtung der Kirche stammt bis auf den Altar der heiligen Familie und der Kanzel aus der Zeit nach 1902. Altar und Kanzel, beide aus dem ursprünglichen Inventar dieser Kirche stammend, konnten zurückerworben und wieder eingebaut werden.

Der bayerische BaumeisterFerdinand Freiherr von Hohenhausen ließ 1808 den unfertigen Turm der Kirche einlegen und den Bauschutt zur Aufschüttung der Altenburger Straße (heute der Platz vor der Gaststätte Zur Matern) verwenden.

Um 1990 wurde nach einem Plan vom Anfang der zweiten Blüte des Karmelitenklosters in den Räumen unter der Kirche eine eigene Grablege geschaffen. DieGrüfte im Friedhof Bamberg wurden aufgelassen und die sterblichen Überreste der dort Bestatteten in ein Sammelgrab in dieser Krypta überführt.

Orgel der Klosterkirche

Orgel

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Im hinteren Teil der Kirche steht auf der Empore eine Orgel mit einem Umfang von 38Registern auf dreiManualen undPedal. Sie wurde 1955 gebaut von OrgelbauerMichael Weise.[1]

Glocken

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ImKirchturm der Karmelitenkirche hängt ein vierstimmigesGlockengeläut ausGussstahlglocken, die 1921 vomBochumer Verein für Gussstahlfabrikation gegossen wurden.

Übersicht[2]
GlockeNameDurchmesserGewichtSchlagton
1Maria1494 mm1398 kgd'-1
2Elias1328 mm1013 kgf'+9
3Josef1175 mm714 kgg'+3
4Theodor1020 mm484 kgg'+3

Krypta

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Kreuzgang im Winter

Von der ersten südlichen Seitenkapelle aus betritt man einen unterirdischen saalartigen gotischen Raum. Von diesem gelangt man über Stufen in die Grablegen der Karmeliten. Hier ruhen im mittleren Raum inSchiebegräbern folgende Brüder:

  • Frater (Fr.) Erasmus Ring (* 9. Mai 1932; † 25. August 1989)
  • Fr. Cornelius Hofmann (* 15. November 1929; † 10. November 1990)
  • Pater (P.) Richard Schmidt (* 9. Februar 1951; † 17. Dezember 1992)
  • P. Maria Reiner Hörl (* 1. April 1933; † 14. April 1996)
  • P. Wunibald Schönmann (* 4. Juni 1931; † 28. Juli 1999)
  • P. Maximilian Wagner (* 2. Juni 1929; † 16. Mai 2000)
  • P. Raimund Krempel (* 24. Juni 1912; † 27. Dezember 2000)
  • P. Joseph Kotschner (* 5. April 1924; † 27. März 2001)
  • P. Benedikt Zweier (* 15. Januar 1910; † 13. August 2001)
  • Fr. Heinrich Denzler (* 9. Oktober 1930; † 9. Februar 2004)
  • Fr. Ulrich Steinmüller (* 6. Februar 1962; † 26. April 2004)
  • P. Matthäus Hösler (* 8. Oktober 1937; † 23. April 2009)

Im hinteren Raum sind weitere unbelegte Grablegen eingebaut. Das eine dieser Schiebegräber nahm die sterblichen Überreste der Karmelitenangehörigen auf, die bis zur Einrichtung dieser internen Grablege im Friedhof Bamberg bestattet worden waren.

Kreuzgang

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Der Kreuzgang entstand im 14. Jahrhundert während der Regierungszeit des Bamberger BischofsLamprecht von Brunn, der als Kanzler KaiserKarls IV. enge Beziehungen zum Kaiserhof inPrag hatte.

DerKreuzgang hat eine Größe von 25 auf 35 Meter und zeichnet sich durch seineromanischenArkadenbögen aus goldbraunemEisensandstein, seine Säulenbasen mit Ecksporen, die romanischen Kapitelle in Kelchblockform und die Kapitellplastiken im Stil zwischen Romanik und Gotik aus. Man griff damals wohl bewusst auf den romanischen Baustil zurück, um dem Kreuzgang ein ehrwürdiges Aussehen zu geben. Die Anlage ist einer der besterhaltenen Kreuzgänge der späten Romanik beziehungsweise frühen Gotik.

Wohl die Raumnot machte es erforderlich, dass um 1466 der Ostflügel des Kreuzgangs eingewölbt wurde, um dort – kostengünstiger als mit einem Neubau – Klosterwohnraum zu schaffen. Diese und die späteren Einwölbungen waren der erste große Eingriff in den Bestand der Arkadenreihen. Durch Einmauerung von Säulen musste die Statik für die aufgesetzten Stockwerke gesichert werden.

Nach der Auflösung des Klosters und dem Umbau der Gebäude zur Kaserne wurde der westliche Flügel seiner Arkaden beraubt und mit großflächigen Blendbögen vermauert.

Teile dieser ursprünglichen Säulen und Kapitelle fanden Verwendung beim Bau einer romantischen Gartenruine im Garten des Bankiers Keilholz, andere gelangten in Privatbesitz und in das Bayerische Nationalmuseum in München.

Eine erstmalige Bereicherung durch Rückführung von Kapitellen geschah 1917, als Kaplan Dr. Georg Hofmann die im Keilholzschen Garten – eingelassen in einer künstlichen Ruine – vorhandenen Relikte als solche vom Kreuzgang des Karmelitenklosters identifizieren konnte. DieseKapitelle erwarb das Kloster zur Bereicherung des Kreuzgangs zurück.

Durch neue Feuervorschriften war um 1980 ein Umbau des Klosters nötig. Dabei wurden die noch bestehenden Blendbögen herausgenommen und durch neue Säulen mit rohen und unbearbeiteten Kapitellsteinen ergänzt und so die geschlossene Einheit des Kreuzgangs wiederhergestellt. Bereichert wurde er durch einige vom Bayerischen Nationalmuseum alsDauerleihgabe herausgegebene bildhauerisch bearbeitete alte Kapitelle.

In den Bildwerken wird Pflanzen-, Tier- und Menschensymbolik benutzt. Abgebildet sindAdam und Eva nach demSündenfall,Abrahams Opfer, die PeinigungChristi und die Symbole der vierEvangelisten. Am meisten aber wird auf den Kampf des Menschen zwischenTugend undLaster angespielt.

Fotos

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  • Adler und Schwein
    Adler und Schwein
  • Großohrhund
    Großohrhund
  • Katze
    Katze
  • Widder
    Widder

Literatur

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  • Bayerisches Landesamt für Denkmalspflege:Inventarbände zu Bamberg
  • Bruno Müller:Der Bamberger Karmeliten-Kreuzgang. Fotos von Ingeborg Limmer. 3., revidierte Auflage Königstein i. Ts. 1988 (= Langewiesche Bücherei),ISBN 3-7845-0182-6

Weblinks

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Commons: Karmelitenkloster Bamberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

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  1. organindex.de Orgeldatenbank: Bamberg, Karmelitenkirche (St. Theodor)
  2. Glockendatenbank createsoundscape.de: Kath. Karmelitenklosterkirche St. Maria und Theodor in Bamberg

49.88833333333310.881111111111Koordinaten:49° 53′ 18″ N,10° 52′ 52″ O

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