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Karl Klindworth

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Karl Klindworth

Karl Klindworth (*25. September1830 inHannover; †27. Juli1916 inStolpe) war ein deutscherKomponist,Dirigent,Musikpädagoge und Klaviervirtuose.

Leben

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Karl Klindworth war der Sohn des Mechanikers und UnternehmersCarl August Klindworth und der Dorothea Wilhelmine (1800–1853), der Tochter des HofbuchdruckersJohann Thomas Lamminger (1757–1805).[1][2] Als Kind erhielt Karl Violinunterricht und brachte sich selbst das Klavierspiel bei. Mit 17 Jahren bereits erfolgreicherViolinist undKapellmeister einer reisenden Theatertruppe, übernahm er 1850 die Leitung derNeuen Liedertafel inHannover. 1852 ging Klindworth nachWeimar, wo er beiFranz Liszt Klavierunterricht nahm und bald zu dessen engstem Schüler- und Freundeskreis gehörte. Ab 1854 lebte er als Pianist und Klavierlehrer inLondon, wo er 1855Richard Wagner kennenlernte. Diesem sollte er ein sein Leben lang ergebener Anhänger und Freund werden. Klindworth folgte 1868 der EinladungNikolai Rubinsteins, eine Klavierklasse amMoskauer Konservatorium zu leiten. Hier, wo gleichzeitigPjotr Iljitsch Tschaikowski als Professor fürHarmonielehre wirkte, vollendete er die im Jahr seiner ersten Begegnung mit Wagner 1855 begonnene Klavierbearbeitung von dessenRing des Nibelungen und eine kritische Ausgabe der WerkeFrédéric Chopins.

Nach dem Tod Rubinsteins ließ sich Klindworth 1882 inBerlin nieder und leitete von 1884 bis 1886 im Wechsel mitJoseph Joachim undFranz Wüllner dieBerliner Philharmoniker sowie die Konzerte des örtlichen Wagner-Vereins. Seine 1883 gegründete und ein Jahr später zur Musikschule erweiterte Klavierschule wurde 1893, als er deren Leitung abgegeben hatte, mit dem 1881 vonXaver Scharwenka begründeten und seit 1892 von dessen BruderPhilipp geleiteten Scharwenka-Institut zumKlindworth-Scharwenka-Konservatorium zusammengelegt. Sie befand sich im heutigen Gardeschützenweg in Lichterfelde-West. Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit 1898 blieb Klindworth als Pianist und Dirigent aktiv, widmete sich jedoch verstärkt der Herausgabe von Bearbeitungen und Lehrwerken. 1907 adoptierte das Ehepaar Klindworth die zehnjährige englische WaiseWinifred Williams (eine Verwandte von Klindworths Ehefrau,Henriette Karrop), die 1915Siegfried Wagner heiratete und nach dessen Tod 1930 Leiterin derBayreuther Festspiele wurde.

Zwischenzeitlich inPotsdam ansässig, später in derEden Gemeinnützige Obstbau-Siedlung beiOranienburg, nahm Klindworth 1910 seinen Abschied vom Konzertpodium.

Karl Klindworth und seine Frau wurden inBayreuth auf demStädtischen Friedhof beigesetzt, nahe den Grabstätten vonSiegfried Wagner undFranz Liszt.

Das Grab von Karl Klindworth und seiner Frau Henriette (geborenen Karrop) auf demStadtfriedhof Bayreuth

Bedeutung

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Klindworth trat vor allem als Bearbeiter von Werken Wagners und Liszts hervor. Er selbst bezeichnete die Begegnung und Freundschaft mit diesen beiden Komponisten als entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben. Während Liszt in der Klavierpädagogik zum Vorbild wurde, so Wagner als Schöpfer des Musikdramas, für den Klindworth die partiturnahen Klavierauszüge desRing des Nibelungen, seine bis heute bekanntesten Arbeiten, herstellte. Wagner selbst sah jedoch den praktischen Nutzen der Bearbeitungen durch ihren hohen technischen Schwierigkeitsgrad stark eingeschränkt. In einem Brief an Klindworth vom 14. Februar 1874 erklärte er:

Kein Mensch spielt doch solch einen Klavierauszug, so wie Sie es sich gedacht haben. [...] Also: lieber gleich nur Andeutung, während jetzt der gewöhnliche Klavierspieler doch nur durchkommt, wenn er über die Hälfte der Noten ausläßt.

Im Zuge der Erstellung von Auszügen zu weiteren Bühnenwerken Wagners hat Klindworth später eine erleichterte Fassung desRing-Klavierauszugs veröffentlicht.

Mit der Edition von WerkenBachs,Beethovens, Chopins undMendelssohns machte sich Klindworth auch als Herausgeber einen Namen. Diese sind heutzutage jedoch, wie auch seine Bearbeitungen, durch das gewandelte Werkverständnis meist nur noch von historischem Interesse. Lange in Gebrauch blieben auch seine Klavierschulen. Zu seinen Schülern gehörtenHans von Bülow undWilliam Mason.

Werke

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Klavierwerke

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  • Concert-Polonaise
  • Polonaise-Fantaisie

Bearbeitungen und Klavierauszüge

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Editionen

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  • Frédéric Chopin:Oeuvres complètes. 6 Bände. Moskau 1873–1876.
  • Ludwig van Beethoven:Sonates pour piano. 3 Bände. Berlin 1884.
  • Johann Sebastian Bach:Das wohltemperierte Klavier. Mainz 1894.
  • Felix Mendelssohn Bartholdy:Lieder ohne Worte. London 1898.

Klavierschulen

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  • Die Kunstfertigkeit im Klavierspiel, 24 Übungsstücke in allen Dur- und Moll-Tonarten. Mainz 1897.
  • Novello's School of Pianoforte Music. London 1902.
  • Elementar-Klavierschule. London, Mainz 1903.
  • 24 Übungsstücke in allen Dur- und Moll-Tonarten zur Ausbildung der Kunstfertigkeit im Klavierspiel, letztes Ergänzungsheft zur Klavierschule von Bertini.

Briefe und Schriften

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  • Einst und Jetzt in England. Bayreuth 1898.
  • Gedenken und Gedanken aus Karl Klindworths Briefen nach Wahnfried. Bayreuth 1916.
  • Unveröffentlichte Briefe Karl Klindworths an Tschaikowski. Berlin 1965.

Literatur (Auswahl)

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Weblinks

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Commons: Karl Klindworth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Anton Würz: Klindworth, Karl. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980,ISBN 3-428-00193-1, S. 75 f. (Digitalisat).
  2. dort Abweichungen beim Geburtsjahr von Carl August („1789“) sowie bei der Angabe „Teilh(aber) einer mechan(ischen) Firma“
Personendaten
NAMEKlindworth, Karl
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Klaviervirtuose
GEBURTSDATUM25. September 1830
GEBURTSORTHannover
STERBEDATUM27. Juli 1916
STERBEORTStolpe (Hohen Neuendorf)
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