Dönitz entstammte der sozialen Schicht des staatstreuen preußischenBürgertums. Er war der Sohn des Ingenieurs und Leiters der Patentabteilung derZeiss-Werke Emil Dönitz und dessen Ehefrau Anna, geborene Beyer. Seine Mutter starb, als er noch keine vier Jahre alt war; sein zwei Jahre älterer Bruder Friedrich und er wurden von da an von ihrem Vater alleine aufgezogen.[1]
1898 zog der Vater mit den Kindern nachJena, um seine Stelle bei den Zeiss-Werken anzutreten. Dönitz besuchte dieStoy’sche Erziehungsanstalt.[2] Mit dem Umzug der Familie nachWeimar im September 1906 wechselte er auf das dortigeRealgymnasium am heutigen Rathenauplatz 3.[3][4] Nach dem Abitur trat Dönitz am 1. April 1910 alsSeekadett in dieKaiserliche Marine ein. Zu diesem Ausbildungsjahrgang, der so genannten „Crew 10“, gehörte auchMartin Niemöller. Im Anschluss an dieInfanterieausbildung in derMarineschule Mürwik trat der Kadett Dönitz am 12. Mai die Bordausbildung auf demGroßen KreuzerHertha an. Am 1. April des folgenden Jahres kehrte er zurück an die Marineschule, um seine Offizierausbildung zu beginnen. Am 15. April 1911 wurde Dönitz zumFähnrich ernannt. Im Sommer 1912 absolvierte er seinen Infanterielehrgang beim II. Seebataillon und einen Torpedolehrgang auf der PanzerkorvetteWürttemberg. Mit dem Absolvieren eines Artillerielehrgangs an derSchiffsartillerieschule inKiel-Wik beendete Fähnrich z. S. Dönitz seine Ausbildung als Seekadett und wurde am 1. Oktober 1912 alsWachoffizier undAdjutant auf denKleinen KreuzerBreslau kommandiert. Als väterliche Figur und Mentor nach dem Tod des Vaters galt der Erste Offizier derBreslau,KapitänleutnantWilfried von Loewenfeld. Zu dieser Zeit war dieBreslau der modernste Kleine Kreuzer der deutschen Flotte. Am 27. September 1913 folgte die Ernennung zumLeutnant zur See.
Im August 1915 lag dieMidilli zu Reparaturarbeiten in der Werft von Stenia bei Konstantinopel (heute İstinye, Stadtteil vonIstanbul). Leutnant zur See Dönitz wurde in dieser Zeit als Flugplatzleiter einer Fliegerabteilung an dieDardanellen-Front und nach San Stefano versetzt, wo er auch als Beobachtungsoffizier eingesetzt wurde und sich als Flieger ausbilden ließ. Im September verließ Dönitz dieBreslau.
Zwischenzeitlich zum Oberleutnant z. S. befördert, meldete sich Dönitz freiwillig zu der neuenWaffengattung derUnterseeboote und wurde am 15. September der U-Abteilung derKaiserlichen Marine zugeteilt. Die U-Ausbildung begann für ihn mit einem weiteren Torpedolehrgang, diesmal speziell auf die Erfordernisse des modernen Waffensystems Unterseeboot zugeschnitten. Dieser Lehrgang brachte ihn im Oktober zurück an Bord derWürttemberg. Den Jahreswechsel verbrachte Dönitz an der U-Schule. Am 17. Januar wurde er als Wachoffizier aufU 39 kommandiert. AufU 39 nahm Dönitz unter den KommandantenWalter Forstmann und Heinrich Metzger insgesamt an fünfFeindfahrten teil, bis er im Dezember 1917 von Bord ging, um sich auf ein eigenes Kommando vorzubereiten. Im ersten Halbjahr 1917 fuhr auch der spätere Theologe und Widerstandskämpfer Martin Niemöller alsSteuermann aufU 39.[6]
Am 1. März 1918 erhielt Dönitz das Kommando aufUC 25, einem – von derHamburger Vulkanwerft gebauten – minenführendenUC-II-Boot. Auf der ersten der beiden Feindfahrten, die er mit diesem Boot unternahm, drang er in den italienischen HafenAugusta ein und versenkte ein dort liegendes Schiff. Die Torpedos vonUC 25 trafen einen italienischen Kohlefrachter und nicht, wie befohlen, beabsichtigt und auch später gemeldet, das britischeWerkstattschiffCyclops. In der Annahme, Dönitz habe dieses versenkt, empfahl sein Flottillenchef ihn zur Auszeichnung. Infolgedessen wurde Dönitz am 10. Juni 1918 dasRitterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen.[7][8] Im September 1918 erhielt er das Kommando aufUB 68, einem erheblich größeren, hochseefähigenZweihüllenboot. Bei einem Angriff auf einen britischen Geleitzug imMittelmeer wurdeUB 68 tauchunfähig und erheblich beschädigt, weshalb es von der Besatzung aufgegeben wurde. Nach Verlassen des Bootes geriet Dönitz in britischeKriegsgefangenschaft, die er nutzte, um die spanische Sprache zu erlernen. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er im Juli 1919 entlassen und kehrte zu seiner Frau und der 1917 geborenen Tochter Ursula nach Deutschland zurück.[9]
Dönitz wurde in die zunächst vorläufigeReichsmarine derWeimarer Republik übernommen und im Juli 1919 zum Stab derMarinestation der Ostsee kommandiert, wo er Hilfsarbeiten unter anderem als Referent für Offizierspersonalien verrichtete. Seit März 1920 war er Kommandant verschiedenerTorpedoboote, namentlich V 5,T 157 undG 8. Dönitz, der dem Chef des Stationskommandos, VizeadmiralMagnus von Levetzow, persönlich bekannt war, war von diesem deshalb zum Kommandanten des Torpedobootes „V 5“ ernannt worden, um sich ab dem ersten Tag desKapp-Lüttwitz-Putsches für die Unterstützung der Putschisten „zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung“ bereitzuhalten. Dem MilitärhistorikerHerbert Kraus zufolge erlebte Dönitz das „Scheitern des Putsches […] als persönliche Niederlage an Bord seines Bootes“, da er erkennen musste, „daß die alte Ordnung mit Waffengewalt […] nicht wiederhergestellt werden konnte“.[10] Am 1. Januar 1921 wurde er zumKapitänleutnant befördert und war der I. Torpedobootshalbflottille unterstellt.
Ab Frühjahr 1923 war er Referent und Adjutant der Inspektion des Torpedo- und Minenwesens. In dieser Zeit erhielt er eine Admiralstabsausbildung durch den damaligen Inspekteur des Bildungswesens der Marine KonteradmiralErich Raeder. Mit dem 3. November 1924 wurde Kapitänleutnant Dönitz Referent in der Marinewehrabteilung (A I) imMarinekommandoamt; in dieser Stellung verblieb er etwas mehr als zwei Jahre. Anschließend war er als Navigationsoffizier auf dem KreuzerNymphe eingesetzt. Im Herbst 1927 nahm er an einer Navigationsbelehrungsfahrt auf dem VermessungsschiffMeteor teil und absolvierte einen Kurs fürWetterkunde amObservatorium der Marine inWilhelmshaven.
Am 24. September 1928 wurde Dönitz Chef der 4. Torpedobootshalbflottille, und am 1. November 1928 wurde er zumKorvettenkapitän ernannt. Zwei Jahre später wurde er 1. Admiralstabsoffizier derMarinestation der Nordsee.
Hilfreich für den rasanten Aufstieg waren die überaus positiven Beurteilungen, die Dönitz von seinen militärischen Vorgesetzten erhalten hatte – 13 im Zeitraum von Juli 1913 bis November 1933. Lediglich der spätere Admiral und damalige Kapitän zur SeeWilhelm Canaris bemängelte in seiner ersten Beurteilung vom November 1931, Dönitz’ „Charakterbildung“ sei „noch nicht abgeschlossen“, er sei sehr ehrgeizig und geltungsbedürftig, erklärte diese Mängel aber in seiner zweiten Beurteilung ein Jahr später für vollständig behoben.[11]
In der Funktion des 1. Admiralstabsoffiziers der Marinestation der Nordsee wurde er am 1. Oktober 1933 zumFregattenkapitän befördert. Als Kommandant des KreuzersEmden, seit Ende September 1934, machte Dönitz im Jahr 1935 eine mehrmonatige Auslandsreise nachSüdostasien. Nach der Rückkehr wurde Dönitz von dem zwischenzeitlichenGeneraladmiral Raeder mit dem Aufbau der neuen deutschen U-Boot-Waffe beauftragt. Dönitz empfand diese neue Stellung zuerst als Abstellgleis, revidierte diese Ansicht aber sehr bald. Der Bau deutscher U-Boote war möglich geworden, nachdem sichAdolf Hitler im selben Jahr mit demDeutsch-britischen Flottenabkommen über denVersailler Vertrag hinweggesetzt hatte, indem er einseitig die deutscheWehrhoheit erklärte.
In der allgemeinenStrategie der deutschen Marine, dem Unterbrechen der Seewege des Gegners (der damaligenMilitärdoktrin zufolge insbesondere der britischenRoyal Navy), war für das Waffensystem U-Boot keine maßgebliche Rolle vorgesehen. Am 22. September 1935 wurde Fregattenkapitän Dönitz zum Chef derU-Boot-Flottille Weddigen ernannt und am 1. Oktober 1935 zumKapitän zur See befördert. Im Januar des Jahres erhielt er auf Antrag dasEhrenkreuz für Frontkämpfer. Bereits am 1. Januar 1936 wurde Dönitz’ Posten aufgewertet und inFührer der Unterseeboote (FdU) umbenannt. Am 28. Januar 1939 folgte seine Ernennung zumKommodore.
Die Kriegsmarine entsandte unter der Führung von Dönitz am 20. November 1936 mit dem geheimenUnternehmen Ursula (benannt nach der Tochter von Dönitz) die U-BooteU 33 undU 34 in denspanischen Bürgerkrieg im Mittelmeer.[12][13]
Im Bewusstsein der politischen Krisen in den Jahren 1935 bis 1938 musste Dönitz die Möglichkeit einer Gegnerschaft Englands bei der strategischen Ausrichtung der U-Boot-Waffe berücksichtigen. Ein effektiver Handelskrieg setzte laut Dönitz eine Sollstärke der U-Boot-Waffe von rund 300 Booten voraus. Gemäß der Doktrin der „Drittelparität“ sollten sich ein Drittel der Boote im Fronteinsatz befinden, ein weiteres Drittel im An- bzw. Abmarsch und das letzte Drittel zur Überholung in den Heimathäfen. ImZ-Plan vom 1. März 1939 wurde der Bau von 249 U-Booten beschlossen. So begann der Seekrieg im Atlantik zwar mit einer geringen Zahl an U-Booten (57 U-Boote, davon nur 37 für den Atlantik geeignet), aber dennoch mit Erfolgen für die deutsche Seite. Aufgrund dessen wurde Dönitz am 1. September 1940 zumVizeadmiral befördert.
Dönitz ließ die U-Boot-Besatzungen in derRudeltaktik ausbilden, um gegenGeleitzüge zu kämpfen. Einer Massierung an Schiffen plante er, eine Massierung an U-Booten entgegenzusetzen.
Im Zuge der verminderten Rohstoffzuteilung an die Kriegsmarine, die im November 1941 erfolgte und für das Jahr 1942 nur 60 % der angeforderten Menge an Stahl und Aluminium vorsah, forderte Dönitz eine Förderung des U-Bootbaus auf Kosten der größeren Einheiten. In einer Eingabe an dieSeekriegsleitung bewertete er die Vorstöße der deutschen Kriegsschiffe in den Atlantik bisher als gescheitert und zukünftig als aussichtslos. Diese indirekte Kritik an der Strategie des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Erich Raeder, in der Dönitz eine bereits geäußerte Kritik Hitlers wiederholte, offenbarte einen grundsätzlichen Konflikt, der sich allerdings zunächst nicht zu einem offenen Machtkampf entwickelte, da die deutschen Großkampfschiffe zu diesem Zeitpunkt nicht einsatzbereit waren.[14] Der HistorikerMichael Salewski sieht Raeders Verhältnis zu Dönitz dabei angespannt, weil Dönitz die BestrebungenAlbert Speers alsReichsminister für Bewaffnung und Munition unterstützt habe, auch die Marinerüstung in den Verantwortungsbereich seines Ministeriums zu holen. Das habe Raeder als Bedrohung seiner Autorität gesehen. Gleichzeitig sei Raeder mit Dönitz‘ strategischen Beurteilung des U-Boot-Krieges nicht ganz einverstanden gewesen. Aber Dönitz genoss bei Hitler eine militärische Sonderstellung und trug als einziger Frontbefehlshaber der Kriegsmarine bei Hitler vor. Dönitz war nach Einschätzung Michael Salewskis 1942 neben Raeder die wichtigste Persönlichkeit der Marine, wobei Dönitz „nur formell untergeordnet“ erschienen sei.[15] Salewski räumt ein, dass die schwere Krise im Vertrauensverhältnis der beiden in der Rückschau nicht mehr einwandfrei zu klären sei. Raeder und Dönitz hätten sich nach Kriegsende im Interesse „der Sache“ wieder versöhnt und in ihren Memoiren jeden Hinweis auf Differenzen vermieden.[16]
Als im Frühjahr 1942 die beiden Schlachtschiffe derScharnhorst-Klasse und der KreuzerPrinz Eugen auf Drängen Hitlers ihre Basis am Atlantik inBrest verlassen mussten und das Gros der deutschen Überwasserflotte um das SchlachtschiffTirpitz nachNorwegen verlegte, war die offensive operative Strategie Raeders im Wesentlichen gescheitert.[17] Von Brest und den anderen Stützpunkten an der nordfranzösischen Atlantikküste aus führte nun Dönitz mit U-Booten dieSchlacht im Atlantik. Zunächst schienen die hohen Versenkungszahlen im Frühjahr 1942 den Erfolg des von ihm definierten „Tonnagekrieges“ anzudeuten. Bereits am 14. März 1942 wurde Dönitz zumAdmiral befördert.
Doch der „Tonnagekrieg“, das „Wettrennen“ zwischen alliiertem Schiffsneubau und der Versenkung durch deutsche U-Boote, war tatsächlich bereits im Herbst 1942 angesichts der enormen amerikanischen Kapazitäten und Fertigungsmethoden gescheitert. Dass Großbritannien im Frühjahr 1943 durch den massiven deutschen U-Boot-Einsatz am Rande einer militärischen Niederlage gestanden habe, bezeichnet der HistorikerWerner Rahn deshalb als historische Legende.[18]
Am 30. Januar 1943 wurde Dönitz unter Auslassung des DienstgradesGeneraladmiral zumGroßadmiral befördert und als Nachfolger Erich Raeders zumOberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine ernannt.[19] Raeder war nach eigenen Angaben mindestens ab 1938 immer wieder mit Hitler aneinandergeraten und von diesem harsch kritisiert worden, hatte sich aber auch immer wieder mit Hitler versöhnt.[20] Letztlich zum Rücktritt Raeders führte die Kontroverse um den Einsatz der schweren Einheiten seit deren Rückführung aus Brest im Januar/Februar 1942.[21] Nachdem dasUnternehmen Regenbogen, ein Angriff der KreuzerLützow undAdmiral Hipper mit sechs Zerstörern auf denGeleitzug JW 51B, in derSchlacht in der Barentssee am 31. Dezember 1942 gescheitert war, setzte Hitler am 6. Januar 1943 bei einem Treffen mit Raeder zu einer Generalabrechnung mit der Marine an und erklärte, die Großkampfschiffe zu Gunsten der U-Boot-Waffe außer Dienst stellen zu wollen. Raeder trat daraufhin als Oberbefehlshaber der Marine zurück.[22] Er schlug Hitler als mögliche Nachfolger GeneraladmiralRolf Carls und Dönitz vor. Raeder hatte Carls, der mit Raeders militärischen und strategischen Vorstellungen übereinstimmte, seit Jahren als Nachfolger aufgebaut. Dass Raeder auch Dönitz vorschlug, scheint Michael Salewski erstaunlich, aber wenn Raeder Hitler eine Alternative vorschlagen sollte oder wollte, sei nur Dönitz übrig geblieben, der Hitlers Vorstellungen von der Struktur und Rüstung der Marine am nächsten stand. Raeder habe allerdings versucht, Hitler durch die Formulierung seines Vorschlagsschreibens in die Richtung Carls zu lenken.[23] Offenbar unternahm Hitler aber nicht einmal den Versuch, mit Carls Kontakt aufzunehmen. Spätestens am 26. Januar 1943 war klar, dass Dönitz der neue Oberkommandierende der Marine werden würde.[24]
Als designierter Nachfolger übermittelte Dönitz am 26. Januar 1943 Hitlers Befehl, alle Neu- und Umbauten an großen Schiffen sofort einzustellen.[24] In seinem ersten Tagesbefehl formulierte Dönitz am 30. Januar 1943: „Von jedem Einzelnen erwarte ich bedingungslosen Gehorsam, höchsten Mut und Hingabe bis zum letzten Atemzug. Darin liegt unsere Ehre. […] Geschart um unseren Führer werden wir unsere Waffen nicht aus der Hand legen, bis Sieg und Frieden errungen sind.“[25]
Ebenso wie für Raeder stellte aber auch für Dönitz die projektierte Außerdienststellung der schweren Schiffe eine Selbstaufgabe der Marine dar. Nach Ansicht des Autors Michael Salewski sei dies in den Augen der Marine ein schlimmeres Ende gewesen als dieRevolution von 1918 und dieSelbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow.[26] Dönitz ließ sich von der Seekriegsleitung und dem FlottenchefOtto Schniewind überzeugen, dass eine Kampfgruppe imNordmeer, bestehend aus den noch verfügbaren SchlachtschiffenTirpitz undScharnhorst, den Gegner nicht nur von einer Landungsoperation abschrecken würde, sondern auch die alliiertenNordmeergeleitzüge bekämpfen könnte. In einem Lagevortrag am 26. Februar 1943 gelang es Dönitz nicht nur, Hitler davon zu überzeugen, den Außerdienststellungsbefehl auszusetzen. Er prognostizierte auch, dass die schweren Einheiten durch die Bekämpfung der alliierten Hilfslieferungen an die Sowjetunion das Heer an derOstfront entlasten könnten. Michael Salewski spricht von einer „Art Wette“ zwischen Dönitz und Hitler, bei der die großen Schiffe das Riesenspielzeug gewesen seien, und der Einsatz das Prestige der Marine.[27] Werner Rahn konstatiert, dass sich Dönitz damit auf einen Einsatz der Schiffe festgelegt habe. Jede weitere Unternehmung der Überwassereinheiten habe die Existenzberechtigung der schweren Einheiten nachweisen müssen. Unter dem psychologischen Druck von Hitlers abfälligen Äußerungen über angeblich mangelnden Einsatzwillen habe die Seekriegsleitung bereits im März 1943 den Kampfauftrag über den Auftrag der Abwehr gestellt.[27] Dönitz war nach Ansicht Rahns von der Wunschvorstellung beherrscht, mit dem Einsatz der Kampfgruppe einen spektakulären Erfolg erzielen zu können und damit auch Hitlers Vorurteile gegenüber den schweren Einheiten auszuräumen.[28] Dönitz versprach Hitler am 20. Dezember, dass dieScharnhorst den nächsten gemeldeten Geleitzug angreifen werde. Als am 22. Dezember derGeleitzug JW 55B gesichtet wurde, erhielt KonteradmiralErich Bey als Kommandant der Kampfgruppe den Angriffsbefehl.[29]
Ein Einsatz im Nordmeer zu dieser Jahreszeit widersprach jeder operativen Vernunft. Die Richtlinien der Seekriegsleitung hatten ein Auslaufen lediglich im Sommer vorgesehen, bis eine neue Weisung Dönitz‘ vom 20. November den Einsatz derScharnhorst auch im Polarwinter ermöglichte.[30] Nachdem die deutsche Luftaufklärung am 22. Dezember 1943 einen Geleitzung (Geleitzug JW 55B) mit mindestens 40 Einheiten bei denFäröer-Inseln gemeldet hatte, flog Dönitz noch am 25. Dezember ausParis zur Entscheidungsfindung nach Berlin. Obwohl Bey gemeldet hatte, dass er sowohl die Luftaufklärung als auch die Helligkeitsverhältnisse für unzureichend hielt, sahen Dönitz und die Operationsabteilung „die lange erwartete Gelegenheit“ gegeben, die „Kampfgruppe offensiv zum aussichtsvollen Einsatz zu bringen, […] sofern die Feindlage keine neue überraschende Veränderung aufzeigt.“[31] Der schon in See gestochene Bey erhielt einen Funkspruch von Dönitz, der Bey durch seine Diktion und den indirekten Bezug auf das gescheiterte Unternehmen „Regenbogen“ in seiner Entscheidungsfreiheit nach Ansicht Werner Rahns erheblich einschränken sollte: „Feind will durch wichtigen Geleitzug mit Nahrung und Waffen für Russen heldenmütigen Kampf unseres Ostheeres weiter erschweren. Wir müssen helfen […] Taktische Lagen geschickt und wagemutig ausnützen. Gefecht nicht mit halbem Erfolg beenden. Angepackte Lagen durchschlagen.“ Erst an vierter Stelle, so Rahn, sei der Hinweis gekommen, Bey könne das Unternehmen nach eigenem Ermessen abbrechen, grundsätzlich jedoch „bei Auftreten schwerer Streitkräfte“. Dönitz schloss mit: „Ich glaube an Euren Angriffsgeist. Heil und Sieg.“[31]
Während Dönitz von Anfang an zum Angriff entschlossen war, sahen alle Kommandoinstanzen den Befehl zum Auslaufen am 25. Dezember 1943 kritisch. Flottenchef Generaladmiral Schniewind, der Chef der Seekriegsleitung, AdmiralWilhelm Meisel, und der Operationsoffizier, Kapitän zur SeeHubert von Wangenheim brachten ihre Zweifel am Angriffsbefehl zum Ausdruck.[32]Otto Ciliax,Kommandierender Admiral Norwegen, konstatierte im Sommer 1945, er habe Dönitz gewarnt, dass das Unternehmen „Ostfront“ aufgrund der Luft- und Wetterlage im Polarwinter und der Schwierigkeiten mit lediglich zwei bis drei Stunden Dämmerung den bisherigen operativen und taktischen Erfahrungen widerspreche.[33] Als sich im Verlauf des 25. Dezember die Wetterlage weiter verschlechterte, sodass der Einsatz der Zerstörer ausgeschlossen schien, beantragte Schniewind den Abbruch der Unternehmung oder eine Durchführung nur durch dieScharnhorst. Dönitz genehmigte allein die Entlassung der Zerstörer. Die Seekriegsleitung vermutete irrtümlich, dass die Wetterlage auch die gegnerischen Verbände behindern würde. Dabei wiesen Ergebnisse der Funk- und Luftaufklärung auch auf eine mögliche schwere Sicherungsgruppe derRoyal Navy hin.[31] DasSeegefecht vor dem Nordkap endete am 26. Dezember 1943 mit der Versenkung derScharnhorst durch überlegene britische Kräfte. 1932 deutsche Seeleute fanden den Tod, auch, weil dieScharnhorst eine Kapitulation verweigerte. Hitler schätzte die, so der HistorikerHolger Afflerbach, „fanatische Untergangsmentalität“, die in der Marine herrschte, und „die der verbohrten nationalsozialistischen Vorstellung von Sieg oder Untergang am nächsten kam“. Das trug auch dazu bei, dass Hitler Marineoffiziere zu Kommandanten der Atlantikfestungen ernennen und Dönitz zu seinem Nachfolger bestimmen sollte.[34]
Nach dem Untergang derScharnhorst machte Dönitz persönliches Versagen an Bord für das Scheitern der Operation verantwortlich, etwa, dass Konteradmiral Bey über keine Großkampfschifferfahrung verfügte.[33] Gegenüber Hitler relativierte er seine Verantwortung, indem er von einer „Fehlbeurteilung der Lage“ durch Konteradmiral Bey sprach, der die vermeintlich günstige Situation im Gefecht mit britischen Kreuzern nicht ausgenutzt habe.[35] Auch in seinen Memoiren10 Jahre und 20 Tage schob Dönitz die Verantwortung für den Verlust derScharnhorst vor allem auf den Befehlshaber Bey. In seinem Abdruck des Funkspruchs an dieScharnhorst ließ er die aufmunternden und damit im Rückblick kritischen Passagen weg.[36]
Nach einem weiteren Gefecht in derBiskaya, bei dem ein Zerstörer, zwei Torpedoboote und ein Blockadebrecher verloren gingen, räumte Dönitz ein, dass es kaum noch eine günstige Lage für den Einsatz der verbliebenen Einheiten geben werde.[37] Die deutsche Seekriegsleitung sah zwar die Überlegenheit der alliierten Ortungsgeräte, glaubte aber, die Angriffe auf die Nordmeerkonvois mit mehreren Schiffen wieder aufnehmen zu können, sobald man selbst über leistungsfähigere Ortungsgeräte verfügen würde. Dönitz hingegen bezweifelte, dass die verfügbaren schweren Einheiten würden Geleitzüge bekämpfen oder Landungen abwehren können. Zumal nach einer erneuten Beschädigung derTirpitz im März 1944 sah sich Hitler darin bestätigt, dass es keine erfolgversprechende Möglichkeit für die Schlachtschiffe im Nordraum mehr gebe.[38] Nach dem Untergang der Scharnhorst bedrohten lediglich U-Boote und Luftwaffe die alliierten Nordmeerkonvois. Dönitz verlegte allein von Dezember 1943 bis Januar 1944 mehr als 20 U-Boote aus dem Atlantik nach Norwegen. Die britische Admiralität erkannte dies und ging bei der U-Boot-Abwehr im Nordmeer erfolgreich in die Offensive. Bei nur geringen Versenkungserfolgen gingen von Juni 1943 bis Mai 1944 im Nordmeer 18 deutsche Boote verloren.[39]
Den Rückzug der U-Boote aus dem Nordatlantik im Mai 1943 sah Dönitz zwar nur als eine vorübergehende vorbeugende Maßnahme an. Aber die zur Kräftebindung eingesetzten U-Boote erlitten hohe Verluste ohne entsprechende Erfolge. Ab Sommer 1943 hoffte die Marineführung auf den „neuen U-Boot-Krieg“ mit neu entwickelten U-Booten, die ständig unter Wasser bleiben könnten und ab Herbst 1944 einsatzfähig sein sollten. Noch im Oktober 1944 hielt Dönitz die Weiterführung des Krieges für gesichert und den Seekrieg gegen die Westmächte für „die entscheidendste Front dieses Krieges“. Diese Hoffnungen erwiesen sich als illusionär.[40] Aber Dönitz suggerierte Hitler bis kurz vor Kriegsende, dass eine Wende der Gesamtkriegslage durch die neuen U-Boote möglich sei, obwohl er aus den ihm vorliegenden Meldungen wissen musste, dass dazu alle personellen und materiellen Voraussetzungen fehlten. So rechtfertigte er auch noch nach Kriegsende die verlustreiche Duchhaltestrategie mit Zeitgewinn.[41]
Als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine gab Dönitz den Posten als Befehlshaber der Unterseeboote nicht auf. Nachdem dieAtlantikschlacht im Frühjahr 1943 aufgrund technologischer Unterlegenheit der veralteten U-Boot-Typen gescheitert war, versuchte er, einerseits durch eine Massenproduktion neuer U-Boote und andererseits durch rücksichtslose Durchhalteappelle an die U-Boot-Besatzungen, die sachlich durch nichts mehr gerechtfertigt waren, eine strategische Offensivoption zurückzuerlangen: „… vor Flugzeugen nicht tauchen, schießen und abwehren. Vor Zerstörern möglichst über Wasser ablaufen. Hart sein, nach vorne kommen und angreifen. Ich glaube an Euch.“[42] Dies bedeutete jedoch, in den Worten des britischen Sachbuchautors Andrew Williams: „Jeder U-Boot-Kommandant, der den Befehl von Dönitz befolgen würde, auf der Wasseroberfläche zu kämpfen, unterschrieb sein eigenes Todesurteil.“[43]
„Jedes feindliche Fahrzeug, das der Landung dient, auch wenn es etwa nur ein halbes Hundert Soldaten oder einen Panzer an Land bringt, ist ein Ziel. Es ist anzugreifen, auch unter Gefahr des eigenen Verlustes. […] Das Boot, das dem Feinde bei der Landung Verluste beibringt, hat seine höchste Aufgabe erfüllt und sein Dasein gerechtfertigt, auch wenn es dabei bleibt.“[44]
Das war angesichts der zu diesem Zeitpunkt massiven alliierten Wasser- und Luftüberlegenheit einKamikaze-Befehl, da nur geringe Aussichten bestanden, dass ein U-Boot einen Angriff auf die stark gesicherten Konvois im Kanal oder auf die Schiffskonzentrationen vor der Küste derNormandie überstehen würde.
Obwohl die Zahl der versenkten U-Boote in der Folgezeit immer weiter stieg, wurde die Möglichkeit, dass dieAlliierten den„Schlüssel M“, also die deutscheEnigma-Maschinegebrochen haben könnten, weiterhin ausgeschlossen. Zwar veranlasste Dönitz mehrfach gründliche Untersuchungen hierzu, beispielsweise im Sommer 1941 durch denKonteradmiralErhard Maertens, dieser kam aber zu falschen Schlussfolgerungen (siehe auch:Erhard Maertens & Enigma), so dass keine nachhaltigen Konsequenzen gezogen wurden.
Trotz der erdrückenden eigenen Verluste und der sehr stark abgefallenen Versenkungserfolge konnte sich Dönitz, von einer kurzen Phase in der Mitte des Jahres 1943 abgesehen, zu keinem Zeitpunkt dazu entschließen, die Konsequenzen zu ziehen und den U-Boot-Krieg abzubrechen. Er begründete dies mit strategischen Überlegungen. Seiner Auffassung nach hätte ein Abbruch derAtlantikschlacht den Westalliierten ermöglicht, große Mengen von Menschen und Material freizumachen, die dann an anderer Stelle gegen Deutschland zum Einsatz gebracht worden wären.
Das Ergebnis dieser Haltung lässt sich auch an den Verlustzahlen ablesen: Von den rund 41.000 deutschen U-Boot-Fahrern des Zweiten Weltkrieges starben bis Kriegsende fast 26.000 im Einsatz.[45] Unter den Toten war auch Dönitz’ jüngerer Sohn Peter. Der andere Sohn, Klaus, wurde mit demSchnellbootS 141 der5. Schnellboot-Flottille von demGeleitzerstörerLa Combattante bei dem erfolglosen Versuch versenkt, in der Nacht zum 13. Mai 1944 ein Küstengeleit naheSelsey Bill anzugreifen.
In dem 68 Monate dauernden Kampf gingen 781 von 820 deutschen U-Booten (95,2 Prozent) verloren,[46] 632 wurden nachweislich von den Alliierten versenkt. Eine solche Verlustquote hatte keine andere Waffengattung zu verzeichnen, weder auf deutscher noch auf alliierter Seite.
Befehligt wurden die U-Boote zuerst vonWilhelmshaven aus (1939/1940), danach vomSchloss Kernével beiLorient (1940–1942), wo der BdU mit nur sechs Stabsoffizieren die Einsätze dirigierte, und zuletzt vomHauptquartier Koralle inBernau bei Berlin (1943–1945). Die britische U-Boot-Abwehr verfügte über Hunderten von Stabsoffizieren, mit denen von London und Liverpool aus ihre Gegenmaßnahmen strategisch und taktisch koordiniert und technisch revolutioniert wurde.
Dönitz und Hitler 1945 im Führerbunker
Am 20. April 1945 gratulierte Dönitz Hitler imFührerbunker in Berlin zum Geburtstag und erhielt von ihm den Auftrag zur „sofortigen Vorbereitung zur restlosen Ausschöpfung aller personellen und materiellen Möglichkeiten für die Verteidigung des Nordraums im Falle einer Unterbrechung der Landverbindung in Mittel-Deutschland“.[47][48] Dönitz verabschiedete sich am Nachmittag des 21. Aprils von Hitler und verließ am nächsten Tag um 2:00 Uhr Berlin in Richtung seines neuen Hauptquartiers amSuhrer See beiPlön, wo er am späten Vormittag ankam. DieSeekriegsleitung, die dasLager Stadtheide seit dem 27. März als Ausweichquartier nutzte,[49] hatte Dönitz und seinem Stab ein paarBaracken freigemacht.[50]
Hitler ernannte Dönitztestamentarisch zu seinem Nachfolger als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Kriegsminister undReichspräsident. Das entsprach nicht der formal noch gültigenWeimarer Verfassung. Hitler hatte jedoch am 13. Dezember 1934 dasGesetz über den Nachfolger des Führers und Reichskanzlers erlassen, das er am gleichen Tag ausfertigte, aber nie veröffentlichte. Darin deklarierte er für sich die Vollmacht „für den Fall seines Todes oder sonstiger Erledigung der in seiner Person vereinigten Ämter des Reichspräsidenten und Reichskanzler seinen Nachfolger“ selbst zu bestimmen.[51][52] Dönitz akzeptierte seine Ernennung, nachdem er am 1. Mai 1945, 15:18 Uhr telegraphisch durchMartin Bormann in Plön vom Tode Hitlers unterrichtet worden war. Schon am 30. April hatte Bormann Dönitz seine Ernennung zum Reichspräsidenten mitgeteilt, ohne ihm zu eröffnen, dass Hitler tot war, was bis zum 1. Mai fast niemand im Deutschen Reich wusste. Dönitz hielt diese Ernennung zum Reichspräsidenten für so bedeutend, dass er noch 1975 ein „Politisches Testament“ verfasste, in dem er das Amt des Reichspräsidenten auf denBundespräsidenten der Bundesrepublik übertragen wollte.[53]
Sein Amt als „Nachfolger des Führers“ verkündete Dönitz mit einer Ansprache an das deutsche Volk und einem darauffolgendenTagesbefehl an die Wehrmacht, die derReichssender Hamburg am 1. Mai 1945, 22:30 Uhr[54] mit der unwahren Mitteilung einleitete, Hitler sei „heute Nachmittag in seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei bis zum letzten Atemzuge gegen den Bolschewismus kämpfend für Deutschland gefallen“. Auch Dönitz verschwieg, dass Hitler sich selbst getötet hatte; er sprach ebenfalls davon, dass Hitler „gefallen“ sei, und von dessen „Heldentod“.[55] Der provisorische Regierungssitz lag ab dem 3. Mai inFlensburg-Mürwik, im dort eingerichtetenSonderbereich Mürwik, dem letzten noch unbesetzten Teil des Dritten Reiches.[56] Ihm wurde mit KorvettenkapitänOtto Salman ein neuer Erster Adjutant und Personalreferent im Oberbefehlshabers der Marine zur Seite gestellt. Nach der Kapitulation vom 8. Mai wurde die Flensburger Regierung am 23. Mai von den Alliierten abgesetzt und Dönitz verhaftet, der anschließend imNürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wegen Kriegsverbrechen und Planung eines Angriffskrieges unter Anklage gestellt wurde.
Dönitz und diegeschäftsführende Reichsregierung strebten einen Separatfrieden mit den Westalliierten an, um dieRote Armee aus Deutschland zurückzudrängen. Nachdem bereits auf der alliiertenKonferenz von Casablanca im Jahr 1943 die Forderung des amerikanischen PräsidentenFranklin D. Roosevelt nachbedingungsloser Kapitulation der Kriegsgegner verabschiedet worden war und Churchill einen Konflikt mit den sowjetischen Alliierten befürchtete, lehnten die westlichen Alliierten jedoch jede Teilkapitulation ab. Nach dem Krieg begründete Dönitz die Fortsetzung des Krieges auch damit, dass möglichst viele deutsche Soldaten in westalliierte Gefangenschaft gebracht werden sollten, um sie so vor sowjetischer Gefangenschaft zu bewahren. Diese Darstellung wird jedoch von jüngerer historischer Forschung zum Teil in Frage gestellt und als beschönigend bewertet, da Dönitz erst zwei Tage vor der Kapitulation befahl, die gesamten verfügbaren Schiffe zurRettung von Flüchtlingen einzusetzen (vgl. z. B. die Arbeiten vonHeinrich Schwendemann im Literaturverzeichnis). Weiterhin fälltenMarinekriegsgerichte im noch von deutschen Truppen kontrollierten Gebiet unter Berufung auf Dönitz’ Durchhaltebefehle bis in die Tage nach der Gesamtkapitulation hinein zahlreicheTodesurteile wegenFahnenflucht und „Wehrkraftzersetzung“. Dönitz persönlich bestand darauf, denHitlergruß als Ehrenbezeugung beizubehalten und alle Hitlerbilder an ihrem Platz zu belassen.[57]
Generaloberst Jodl unterzeichnet in Reims die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht (7. Mai 1945)GeneralfeldmarschallWilhelm Keitel unterzeichnet am 9. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht.
Am 2. Mai 1945 befahl in Berlin GeneralWeidling die Einstellung aller Kampfhandlungen in der Reichshauptstadt. Dönitz bereitete umgehend eine Teilkapitulation gegenüber den Westalliierten vor.GeneraladmiralHans-Georg von Friedeburg traf am 3. Mai 11:30 Uhr im britischen Hauptquartier von FeldmarschallBernard Montgomery inWendisch Evern bei Lüneburg ein, um eineTeilkapitulation in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark vorzubereiten. Sie wurde am 4. Mai 18:30 Uhr unterzeichnet und trat am 5. Mai 8:00 Uhr in Kraft.[58] Am 5./6. Mai trafen Generaladmiral von Friedeburg und am 6. Mai GeneraloberstAlfred Jodl im Hauptquartier von GeneralDwight D. Eisenhower wegen einer weiteren Teilkapitulation gegenüber den Westalliierten ein. Eisenhower bestand jedoch auf einer Gesamtkapitulation, aber mit dem Zugeständnis, dass nach der Unterzeichnung 48 Stunden zur Umsetzung verbleiben könnten.[59] Damit hatte die Regierung Dönitz ihr Ziel erreicht, große Teile der Wehrmacht in Mittel- und Süddeutschland vor sowjetischer Gefangennahme zu bewahren und sie hinter die westalliierten Linien fliehen zu lassen.
Am 23. Mai 1945 wurden Großadmiral Karl Dönitz, Generaloberst Alfred Jodl und Albert Speer durch britische Soldaten verhaftet und in Anwesenheit der Weltpresse imHof des Polizeipräsidiums inFlensburgvorgeführt.Karl Dönitz, Festnahmekarte der US-Regierung vom 23. Juni 1945
Heinrich Himmler, der mit großem Gefolge inFlensburg angekommen war, bemühte sich, Mitglied der neuen Reichsregierung zu werden, doch Dönitz berücksichtigte ihn nicht bei seiner Regierung, die er am 5. Mai ernannte. Bei einem Essen am 6. Mai sprach Dönitz mit Himmler darüber.[63] Am 10. Mai stimmte Dönitz zu, dassSS-Angehörige mit Personalpapieren der Kriegsmarine ausgestattet wurden, damit sie ihre Mitgliedschaft in der SS verschleiern konnten, denn es war offensichtlich, dass Mitglieder der SS unter anderem für den Völkermord an den Juden und von ihr begangene Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen würden.
Dönitz’ politische Sicht ließ keine große Einsicht in die Realitäten nach dem verlorenen Krieg erkennen. Aus seiner Sicht hatte sich die Wehrmacht einschließlich der Kriegsmarine bewährt. Sie habe sich – im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg – nicht gegen die Regierung gewandt. Meuterei und Revolution seien ausgeblieben. Die pluralistische Regierungsform der westlichen Demokratien lehnte Dönitz vehement ab. Eine Woche nach der Kapitulation schrieb er:
„Die wahre Volksgemeinschaft, die der Nationalsozialismus geschaffen hat, muß erhalten werden; der Wahnsinn der Parteien wie vor 1933 darf nicht wieder Platz greifen.“[64][65]
Auch lehnte er eine Verantwortung der NS-Führung für die Vorgänge in den Konzentrationslagern ab. Dass dies in seinen Augen keine Staatsverbrechen waren, sondern normale, einzelnen Personen anzulastende Straftaten, ist seinem Tagesbefehl an die Wehrmacht vom 18. Mai zu entnehmen. Dönitz versuchte noch, überDwight D. Eisenhower eine Verordnung in Kraft zu setzen, die dasReichsgericht für die Verbrechen in den Konzentrationslagern zuständig gemacht hätte.[64] Er legte Eisenhower auch nahe, sein Vorgehen gegen den Nationalsozialismus einzuschränken, weil sonst eineBolschewisierung Deutschlands drohe. In persönlichen Gesprächen mit den Abgesandten der Alliierten am 17. und 20. Mai legte er diese Ansichten nochmals dar. Am 23. Mai 1945 wurden Dönitz und die Angehörigen des OKW Jodl und Friedeburg auf diePatria bestellt, auf der die alliierte Überwachungskommission für das OKW unter dem amerikanischen Generalmajor Rooks und dem britischen Brigadegeneral Foord residierte. Dort wurde ihnen die auf Befehl General Eisenhowers mit Zustimmung desMarschalls der SowjetunionSchukow angeordnete Verhaftung alsKriegsgefangene mitgeteilt. Auch die Mitglieder der Geschäftsführenden Reichsregierung wurden an diesem Tag verhaftet. Anschließend wurden die Festgenommenen im Hof desFlensburger Polizeipräsidiums der Weltpresse vorgeführt.[66][67] Am 5. Juni 1945 verkündeten die Alliierten in derBerliner Erklärung ihre Übernahme der oberstenRegierungsgewalt überDeutschland.
Angeklagter im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher
Dönitz wurde, wie auch sein ehemaliger Adjutant Otto Salman, zusammen mit anderen hohen Wehrmachtangehörigen und Vertretern der NSDAP-Hierarchie imKriegsgefangenenlager Nr. 32 (Camp Ashcan) im luxemburgischenBad Mondorf interniert. Im Oktober 1945 wurde er demInternationalen Militärgerichtshof in Nürnberg überstellt undangeklagt. Die Verteidigung übernahm der ehemaligeFlottenrichterOtto Kranzbühler. Der 38-Jährige hatte vor seinem Eintritt in die Reichsmarine im Jahr 1934Jura studiert und wurde auf Dönitz’ Wunsch zu seinem Verteidiger berufen. Er wurde während des Prozesses vonHans Meckel, dem ehemaligen Kommandanten vonU 19, unterstützt. Bei der Suche nach Akten halfen den beidenKurt Aßmann, der bis 1943 dasMarinearchiv (die Kriegswissenschaftliche Abteilung der Marine) geleitet hatte, undEberhard Weichold, der mehrfach imOberkommando der Marine gedient hatte und Meckel bei der Ermittlung entlastenden Materials behilflich war. Kranzbühlers Team, das nach Meckels Ansicht von britischer Seite „fair unterstützt“ wurde, erreichte für Dönitz Freisprüche in einem von drei Anklagepunkten. Dönitz wurde nicht nach Anklagepunkt IVVerbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Hinsichtlich des Anklagepunkts I wurde festgestellt, dass Dönitz aufgrund seinerDienststellung nicht an derVerschwörung zur Durchführung einesAngriffskrieges beteiligt gewesen war. Hinsichtlich der Anklagepunkte IIVerbrechen gegen den Frieden und IIIVerbrechen gegen das Kriegsrecht erfolgte eine Verurteilung.[68]
Von Dönitz stammte derLaconia-Befehl vom 17. September 1942, der es untersagte, Angehörige versenkter Schiffe zu bergen oder ihnen Nahrungsmittel oder Wasser zu geben, wenn sie sich in Rettungsbooten befanden. Dönitz hatte diesen Befehl gegeben, nachdem ein amerikanischer Bomber das U-BootU 156 bombardiert hatte, das gerade mit anderen deutschen U-Booten Rettungsboote mit Überlebenden des zuvor versenkten britischen TruppentransportersLaconia im Schlepp hatte.
Während einer Inspektion in einem U-Boot-Verband im Oktober 1942 sagte Dönitz:
„die U-Boot-Erfolge hätten sich zwar verringert, aber die Lage würde sich in Kürze bessern, denn es sei für die Alliierten sehr schwer, genügend Besatzungen für ihre Schiffe zu finden. Es sei jetzt ein Stadium erreicht worden, da der totale Krieg auch zur See geführt werden müsse. Die Schiffsbesatzungen seien für die U-Boote genauso ein Ziel wie die Schiffe selbst!“[69]
Im Operationsbefehl Atlantik Nr. 56 vom 7. Oktober 1943 stand ein neuer Absatz, der sogenannte Rettungsschiffbefehl, für die frisch ausgelaufenen U-Boote im Atlantik, der nach Ansicht einiger AlliierterHitlers Absicht bestätigte, die Besatzungen der alliierten Handelsmarine möglichst zu vernichten:
„Rescueships Zu jedem Geleitzug gehört im Allgemeinen ein sogenanntes rescue ship, ein Spezialschiff bis zu 3 000BRT, das zur Aufnahme der Schiffbrüchigen nach U-Bootangriffen bestimmt ist. Diese Schiffe sind meist mit Bordflugzeug und großen Motorbooten ausgerüstet, stark bestückt (Wabowerfer) und sehr wendig, so dass sie häufig vom Kommandanten als U-Bootfallen angesprochen werden. Ihre Versenkung ist im Hinblick auf die erwünschte Vernichtung der Dampferbesatzungen von großem Wert.“[70]
Tatsächlich waren Rettungsschiffe weder schwer bewaffnet noch hatten sie Flugzeuge an Bord und sie dienten auch nicht als U-Boot-Fallen, wie es Dönitz im Prozess behauptete. Ihm war unbekannt, dass sie während des Krieges mitHuff-Duff-Geräten ausgerüstet und an der Ortung der nach den Maßgaben derRudeltaktik fühlunghaltenden deutschen U-Boote beteiligt waren.[71]
US-amerikanische Nachrichtendienst-Offiziere, welche die acht überlebenden Besatzungsmitglieder des am 19. März 1944 versenkten TorpedoversorgersU 1059 einschließlich seines gegen die Nationalsozialisten eingestellten Kommandanten Leupold verhörten, schrieben:
„Vor dem Auslaufen von U 1059 hatte Leupold ein Gespräch mitKorvettenkapitän Karl-Heinz Moehle, dem Chef der 5. U-Boot-Flottille. Im Verlauf der Befehlsausgabe für die Feindfahrt übermittelte Moehle Leupold besondere mündliche Anweisungen des den Befehl über die U-Boote führenden Admirals (Eberhard Godt), dass bei Schiffsversenkungen alle Überlebenden vernichtet werden sollten. Als der Kommandant von U 1059 wegen eines solchen Befehls überrascht und empört war, sagte ihm Moehle, dies sei ein ausdrücklicher Befehl vom Oberbefehlshaber (Dönitz) und Teil destotalen Krieges, der jetzt geführt werden müsse. Vor seiner Abfahrt hatte Leupold Gelegenheit, diesen Befehl mit anderen U-Boot-Kommandanten zu erörtern. Alle diese Kommandanten erklärten ihm, Befehl hin oder her, dass sie nicht vorhätten, dieser Anweisung Folge zu leisten.“
Aus nicht bekannten Gründen präsentierten die Alliierten Leupolds Aussagen weder beimKriegsverbrecherprozess gegen den Kommandanten vonU 852, Eck, noch beim Prozess gegen Dönitz.[72]
In Nürnberg meldeten sich zwei Offiziere derKriegsmarine,Karl-Heinz Moehle (Chef der 5. Schulflottille) undOberleutnant zur See Peter Josef Heisig, ein am 27. Dezember 1944 in Gefangenschaft geratenerWachoffizier vonU 877. Beide vermittelten laut Blair unterEid den Eindruck, Dönitz habe U-Boot-Kommandanten insgeheim aufgefordert, schiffbrüchige Besatzungen zu ermorden, um die Bemannung weiterer Schiffe zu verhindern, was Blair aber als unwahr bezeichnet.[73]
In den Unterlagen der Kriegsmarine soll Blair zufolge trotz umfangreicher Suche kein Beweis gefunden worden sein. Zudem sei es Kranzbühler gelungen, die Glaubwürdigkeit der Dönitz belastenden Zeugen Karl-Heinz Moehle und Peter Josef Heisig beim Prozess zu erschüttern. Moehle habe sich möglicherweise selbst vom Vorwurf entlasten wollen, den Laconia-Befehl ausgegeben zu haben, und diesen zudem völlig missverstanden. Heisig habe möglicherweise seinen imEck-Prozess angeklagten Freund Hoffmann, Zweiter Wachoffizier auf Ecks Boot, vor dem Erschießungskommando retten wollen. 67 U-Boot-Kommandanten sollen laut Blair eidesstattliche Aussagen abgegeben haben, der Laconia-Befehl sei nicht als Aufforderung angesehen worden, Schiffbrüchige zu töten. Auch der im Eck-Prozess angeklagte Kommandant vonU 852 habe erklärt, nur im Sinne seines eigenen Interesses gehandelt zu haben.[74]
Zu den Unterzeichnern der eidesstattlichen Aussagen gehörte auch der Kommandant der U-BooteU 560,U 351,U 1007 undU 1231,Oberleutnant zur See Helmut Wicke. Dieser soll allerdings am 28. September 1998 erklärt haben, dahingehend belehrt worden zu sein, dass es kriegswichtig sei, Schiffbrüchige nicht überleben zu lassen. Dem AutorDieter Hartwig zufolge hat es zudem deutliche Hinweise auf das Verschwindenlassen kompromittierender Akten gegeben.[75]
Dönitz’ Verteidiger Otto Kranzbühler erreichte, dass der schwerwiegende Vorwurf des (lautLondoner U-Boot-Protokoll von 1936 verbotenen) „Versenkens von feindlichen Handelsschiffen ohne Warnung“ gegen seinen Mandanten und GroßadmiralErich Raeder fallengelassen wurde, was die beiden Admirale vor der Todesstrafe bewahrte. Dazu trug insbesondere die schriftliche Zeugenaussage des Oberbefehlshabers der US-Pazifikflotte, AdmiralChester W. Nimitz, bei, in der dieser erklärte, dass amerikanische U-Boote imSeekrieg gegen Japan Handelsschiffe ohne Warnung versenkt hatten, wenn es sich nicht erkennbar um Lazarettschiffe handelte. Feindliche Überlebende seien von derUS Navy nicht gerettet worden, wenn es eine zusätzliche Gefahr für das eigene U-Boot bedeutet hätte.[76] Tatsächlich war es sogar vorgekommen, dass amerikanische U-Boot-Besatzungen japanische Überlebende in Rettungsbooten oder im Wasser schwimmend ermordet hatten.[76]
Dönitz war ein Befürworter des NS-Regimes und verurteilte in seiner Aussage vor dem Gerichtshof alle, die sich gegen Hitler gewandt hatten, besonders aber den „Putsch des 20. Juli“. Im Prozess wurde Dönitz von der Anklage zu seiner Rundfunkrede zum Heldengedenktag am 12. März 1944 befragt:
„Was wäre unsere Heimat heute, wenn der Führer uns nicht im Nationalsozialismus geeint hätte? Zerrissen in Parteien, durchsetzt von dem auflösenden Gift des Judentums und diesem zugänglich, da die Abwehr unserer jetzigen kompromißlosen Weltanschauung fehlte, wären wir längst der Belastung des Krieges erlegen und der erbarmungslosen Vernichtung unserer Gegner ausgeliefert worden.“[77]
Auf Nachfrage, was er mit dem „auflösenden Gift des Judentums“ meine, bekräftigte Dönitz ausdrücklich, dass er mit der Vertreibung der Juden aus Deutschland einverstanden war. Weitere Themen des Prozesses waren 12.000 KZ-Häftlinge, die in Dänemark zum Bau und zur Reparatur von Schiffen eingesetzt wurden, und die Erschießung von britischen Kommandos in Norwegen 1943 auf der Grundlage desKommandobefehls.
Am 1. Oktober 1946 sprach der Gerichtshof Dönitz vom Vorwurf der Verschwörung zur Führung eines Angriffskriegs frei, da er bei den Planungen nicht einbezogen worden war. Der Vorwurf der Verbrechen gegen die Menschlichkeit(Anklagepunkte I und IV) war nicht gegen ihn erhoben worden. Dönitz wurde aber wegen der Durchführung von Angriffskriegen verurteilt. Wegen dieser „Verbrechen gegen den Frieden“ und wegenKriegsverbrechen wurde er zu zehn JahrenHaft in Spandau verurteilt. Seine Mithäftlinge dort warenRudolf Heß,Erich Raeder,Walther Funk,Albert Speer,Baldur von Schirach undKonstantin von Neurath. Für den von den Alliierten mit dem Verhör vonWehrmachtbefehlshabern beauftragten Juristen Walter Hasenclever (1910–1992) war der Gefangene Dönitz „anscheinend der einzige unter den höchsten Befehlshabern der Wehrmacht, der bis zuletzt dem Nationalsozialismus verschrieben blieb“.[78]
Das zum Zeitpunkt von Dönitz’ Eintritt in die Reichsmarine gültige Wehrgesetz versagte dem Reichswehrangehörigen neben dem Wahlrecht und weiteren Bürgerrechten auch die Zugehörigkeit zu jedweder Partei. Diese Bestimmungen wurden in der Neufassung des Wehrgesetzes im Rahmen des Aufbaus derWehrmacht im März 1935 präzisiert – ab jetzt war insbesondere die Zugehörigkeit zur NSDAP für die Dauer des Dienstes untersagt.[79] Am 30. Januar 1944 erhielt Dönitz dasGoldene Parteiabzeichen der NSDAP und wurde ab diesem Zeitpunkt als Angehöriger der NSDAP geführt (Mitgliedsnummer 9.664.999).[80] Seine Ansprachen, insbesondere an der U-Boot-Schule und vor Rekruten, strotzten vor NS-Ideologie und forderten fanatische Opferbereitschaft.[81] Die Idealisierung der selbstmörderischen Einsätze derKleinkampfverbände der Kriegsmarine und die Aufforderung an seine U-Boot-Kommandanten, Mannschaft und Boote zu opfern, und vor allem sein lobender Kommentar über den Mord an mitgefangenen Kameraden in einem australischen Gefangenenlager illustrieren darüber hinaus seine NS-typische, menschenverachtende Grundhaltung. In einem Geheimerlass vom 19. April 1945 über die Beförderung „verantwortungsfreudiger Persönlichkeiten“ begrüßte Dönitz, dass ein Oberfeldwebel als Lagerältester eines Gefangenenlagers inAustralien die unter den Gefangenen sich bemerkbar machendenKommunisten „planvoll und von der Bewachung unauffällig umlegen“ ließ. Diesem Unteroffizier gebühre für seinen Entschluss und seine Durchführung Anerkennung: „Ich werde ihn nach seiner Rückkehr mit allen Mitteln fördern, da er bewiesen hat, dass er zum Führer geeignet ist“.[82] Zeitgenossen berichteten überdies von einer Bewunderung für Hitler. Die Teilnahme an dessen Lagebeurteilungen ließ ihn beispielsweise schlussfolgern, „wie unbedeutend wir alle im Vergleich mit dem Führer sind“.[83] In Ansprachen betonte er wiederholt seine völlige Übereinstimmung mit Hitlers eliminatorischemAntisemitismus und bezichtigte „dasinternationale Judentum“ der geplanten Vernichtung des deutschen Volkes.[84]
Vertrauten zufolge ist Dönitz dem Nationalsozialismus auch nach Kriegsende und Gefängnisaufenthalt hinaus verbunden geblieben.[85] In seinem AufsatzMarine, Nationalsozialismus und Widerstand stellte Walter Baum 1963 die These auf, dass es Dönitz’ Haltung, Taten und vor allem seinen Verlautbarungen nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 zu verdanken gewesen sei, dass Hitler ihn später zum Nachfolger ernannt habe.[86] Der in diesem Aufsatz ebenfalls behaupteten Nähe der deutschen Marine zum bzw. Anfälligkeit gegenüber dem Nationalsozialismus[87] und der Beschreibung seiner Person als „politisch“, als Hitler in Bewunderung ergeben und als von dessen Ideologie, namentlich dem Rassenwahn, überzeugt, plante Dönitz zu widersprechen. Das Vorhaben, eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, gab er aber 1967 auf.[88]
Nach der vollständigen Verbüßung seiner Strafe am 1. Oktober 1956 lebte Dönitz inAumühle bei Hamburg. Seine Frau Ingeborg starb 1962.[89] Seine beiden Söhne waren gefallen:Leutnant zur See Peter Dönitz am 19. Mai 1943 als Wachoffizier aufU 954,Oberleutnant zur See Klaus Dönitz am 13. Mai 1944 auf demSchnellbootS 141. Die Tochter Ursula, die 1937 den MarineoffizierGünter Hessler geheiratet hatte, überlebte den Krieg.
1958 kam es zu einemEklat, als der Wehrexperte derSPD,Fritz Beermann, auf einer Tagung von Offizieren und Anwärtern der Bundeswehr zurTradition der Bundesmarine sprach und ausführte, er sympathisiere eher mitMax Reichpietsch undAlbin Köbis, im Ersten Weltkrieg als Meuterer hingerichteten Matrosen, denn mit Dönitz und Raeder. Die anwesenden Marineoffiziere verließen daraufhin den Saal. DasBundesministerium der Verteidigung begrenzte den Eklat durch die Erklärung, die einstigen Großadmirale seien keine Vorbilder für die Bundesmarine mehr.[90]
Einen weiteren Eklat verursachte Dönitz’ einziger Nachkriegsauftritt an einer Schule am 22. Januar 1963 imOtto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht. Der SchülersprecherUwe Barschel, später MinisterpräsidentSchleswig-Holsteins, hatte auf Anregung seines GeschichtslehrersHeinrich Kock Dönitz eingeladen, vor Schülern der Klassen 9 bis 13 über dasDritte Reich zu referieren. Die Schüler wurden von ihren Lehrern auf den Auftritt nicht vorbereitet. Daher gab es keine kritischen Nachfragen, weder von den Schülern noch von den Lehrern. Nachdem dieBergedorfer Zeitung einen begeisterten Bericht über diesen „Geschichtsunterricht in höchster Vollendung“ veröffentlicht hatte, griffen überörtliche und ausländische Medien den Fall auf. DieLandesregierung von Schleswig-Holstein wurde auf einer Pressekonferenz mit starker Kritik an dem Vorgang konfrontiert. Nachdem ein Regierungsrat aus dem Kultusministerium die Schule am 8. Februar 1963 aufgesucht und mehrere Stunden mit dem Schulleiter Georg Rühsen (* 1906) gesprochen hatte, ertränkte sich dieser noch am selben Abend in der Elbe. Seine Leiche konnte erst am 25. April 1963 geborgen werden.[91][92][93]
Grabstätte von Ingeborg und Karl Dönitz auf dem Waldfriedhof Aumühle-WohltorfErinnerungstafel für die Söhne Klaus und Peter
Als letzter deutscher Offizier imFeldmarschallsrang starb Dönitz 1980 im Alter von 89 Jahren. Er wurde amDreikönigstag 1981 auf dem Waldfriedhof Aumühle-Wohltorf neben seiner Frau Ingeborg beerdigt. Eine Tafel erinnert an seine gefallenen Söhne Klaus und Peter.[94] Obwohl Dönitz lautZentraler Dienstvorschrift von Seiten derBundeswehr sowohl nach Rang als auch aufgrund seines Ritterkreuzes einEhrengeleit zugestanden hätte, erging am 25. Dezember 1980 von Seiten desBundesministeriums der Verteidigung eine Anordnung, die es Soldaten untersagte, in Uniform an der Beisetzung teilzunehmen, die ohne militärische Ehren zu erfolgen habe. Diese Entscheidung erzeugte eine Welle der Empörung, die sich gegen den Bundesminister der VerteidigungHans Apel richtete.[95] Der Vorgang, der zu dieser Entscheidung geführt hatte, reichte bis ins Jahr 1969 zurück und wurde vomGeneralinspekteur der BundeswehrUlrich de Maizière ausgelöst. Dieser hatte dem damaligen VerteidigungsministerGerhard Schröder (CDU) vorgeschlagen, bei Dönitz’ Begräbnis auf Redebeiträge, Geleit und Kranzniederlegung zu verzichten. Den Einwänden und Änderungsvorschlägen desInspekteurs der Marine,Gert Jeschonnek, der sich für genau diese Ehrenbezeugungen aussprach, entgegnete de Maizière, man könne „den Soldaten Dönitz nicht von seinem politischen Verhalten um und nach dem 20.7.44 trennen“. Der Bundesminister der VerteidigungHelmut Schmidt stellte im Jahr 1971 die dementsprechend von Schröder formulierte Ansicht des Bundesministeriums der Verteidigung in dieser Angelegenheit nochmals klar und ging über de Maizières Vorschläge noch hinaus, indem er aktiven Truppenvorgesetzten Redebeiträge im Rahmen einer Beisetzung Dönitz’ untersagte.[96] Bei dieser Haltung blieb Schmidt auch, als sich de Maizières NachfolgerArmin Zimmermann auf Anregung des nunmehrigen Inspekteurs der Marine und ehemaligen U-Boot-OffiziersHeinz Kühnle nochmals für eine Abmilderung dieser Entscheidung einsetzte. Prinzipiell beschied auch Schmidts AmtsnachfolgerGeorg Leber gegenüber Generalinspekteur Zimmermann ebenso, ließ aber von Kühnle einen Text ausarbeiten, der als Ansprache verlesen werden durfte, und formulierte eine Kranzwidmung. Dieser Sachstand wurde unter dem Nachfolger Zimmermanns,Jürgen Brandt, der – laut dem späteren Marine-InspekteurHans-Rudolf Boehmer – über Dönitz sagte, dieser sei „damals in Kiel schon ein Nazi gewesen und habe Nazi-Reden gehalten“, abgeändert und entsprechend von Apel entschieden.[97]
An der Trauerfeier in der AumühlerBismarck-Gedächtnis-Kirche am 6. Januar 1981 nahmen 5000 Trauergäste teil. Etwa 100 von ihnen trugen ihr Ritterkreuz. Teilnehmer erkannten den ehemaligen Befehlshaber über die Verteidigungskräfte des Regierungsviertels in BerlinWilhelm Mohnke und den SchlachtfliegerHans-Ulrich Rudel, der Autogramme verteilte. Im Anschluss an die Rede des Pastors sangen die Trauergäste die erste Strophe desDeutschlandliedes.[98] In seinem WerkMein Jahrhundert kommentierte der AutorGünter Grass das Ereignis in einer Zeichnung, die einen Sarg in der Form eines U-Bootes mit der Jahreszahl 1981 darstellt, der von Sargträgern mit Ritterkreuz und Marinemütze getragen wird. Beim Begräbnis waren auch einige Mitgliederneonazistischer Bewegungen anwesend sowie der damalige Innenminister und spätere Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Uwe Barschel (CDU).[99][100] An Dönitz’ Grab fanden Ehrungen und Gedenkveranstaltungen rechtsextremer Organisationen statt, dieNPD legte regelmäßig Kränze nieder.[101]
Karl Dönitz war maßgeblich für den Versuch verantwortlich, die deutsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg in einen moralischen Sieg umzudeuten und die Wehrmacht positiv darzustellen.[102] Begonnen hatten er und seine Berater damit bereits unmittelbar nach der Übernahme der Staatsgewalt am 1. Mai 1945. Der letzteWehrmachtbericht vom 9. Mai 1945 zeichnete das Bild einer makellosen und effizienten Wehrmacht, die einem übermächtigen Gegner erlegen sei. Die darin enthalteneApologie wurde zum Ausgangspunkt der Legende der „sauberen Wehrmacht“.[103] Da für Dönitz nicht die Überlegenheit des Gegners, sondern mangelnde nationale Geschlossenheit des deutschen Volkes die Niederlage im Zweiten Weltkrieg herbeigeführt hatte, belebte er zugleich den Mythos, der Zusammenbruch der „Heimatfront“ sei Ursache der Niederlage gewesen, und knüpfte an dieDolchstoßlegende vom Ende des Ersten Weltkriegs an.[104] In der Rezeption der Ereignisse in Plön und Flensburg kurz vor Kriegsende wurde Dönitz teilweise als „Retter“ wahrgenommen, der die Kapitulation gegen den Willen Hitlers durchgesetzt habe.[105] Bereits aus dem ersten Funkspruch vom 30. April 1945, mit dem ihm die Nachfolge Hitlers übertragen wurde, hatte Dönitz jedoch gefolgert, dass Hitler den Weg zur Kapitulation ebnen wolle und ihm dabei völlige Handlungsfreiheit überließ.[106] In der Fortsetzung früherer Bemühungen um einen Separatfrieden, wie sie Ribbentrop, Himmler, Goebbels und Göring unternommen hatten, opferte Dönitz bewusst Teile der Kriegsmarine, um seine Verhandlungsposition gegenüber den Westalliierten zu verbessern.[107] Spielraum für Verhandlungen oder zum Taktieren hatte er allerdings nicht.[108]
Begünstigt wurde die Legendenbildung durch die emotionale Bindung vieler Soldaten und Zivilisten, die in den letzten Kriegstagen durch die Marine über dieOstseeevakuiert worden waren. Auch weit nach Kriegsende gestanden breite Kreise der deutschen Öffentlichkeit Dönitz zu, sich bei der Evakuierung der Bevölkerung aus dem Osten vorbildlich verhalten zu haben. DieLandsmannschaft Ostpreußen etwa verlieh ihm 1975 dafür ihre höchste Auszeichnung, den „Preußenschild“.[109] Dönitz’ Fortführung des Krieges in Richtung Westen wurde in der Rezeption als notwendig angesehen, um Zeit für die Evakuierung von Flüchtlingen aus dem Osten zu gewinnen. Übersehen wird dabei, dass Dönitz selbst die zunächst nur auf Soldaten ausgerichtete Rettungsoperation durch Treibstoffbeschränkungen eher behinderte und dass Soldaten und Bevölkerung in den deutsch besetzten Gebieten weiter terrorisiert wurden.[110]
Die Verurteilung im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess, die ausdrücklich nicht auf Dönitz’ „Verstöße[n] gegen die internationalen Bestimmungen für den U-Boot-Krieg“ fußte, leistete der Legendenbildung Vorschub. Da auch ehemalige Kriegsgegner, die ihre U-Boote in vergleichbarer Weise eingesetzt hatten, der deutschen Kriegsmarine attestierten, ehrenhaft gekämpft zu haben, wurde die Verurteilung Dönitz’ von den Angehörigen der Kriegsmarine als „Siegerjustiz“ gewertet. „Karl Dönitz wurde zum Märtyrer“, argumentiert Jörg Hillmann, „da er für die gesamte Kriegsmarine eine Schuld zu tragen hatte, die entweder ausschließlich in der Tatsache des verlorenen Krieges und/oder in der Nachfolge Adolf Hitlers begründet lag“.[111] Traditionsverbände der Marine wie derDeutsche Marinebund beklagten in der Folge das „Martyrium“ Dönitz’, den sie ausschließlich als vorbildlichen Truppenführer wahrnahmen. Aber auch der kommissarische Leiter der Abteilung Marine,Karl-Adolf Zenker, erinnerte in seiner Ansprache gegenüber den ersten Freiwilligen der neugegründetenBundesmarine am 16. Januar 1956 an die Großadmirale Raeder und Dönitz, die aus politischen Gründen zu Haftstrafen verurteilt worden seien. Zenkers Ehrenerklärung für Dönitz führte im April 1956 zu einerGroßen Anfrage der Sozialdemokraten imBundestag und zu einem mit großer Mehrheit aus den Reihen von Regierung und Opposition gefassten Beschluss, dass die militärischen Leistungen Dönitz’ nicht von seinem politischen Versagen als Oberbefehlshaber zu trennen seien.[112] Indem aber in den zum Teil leidenschaftlich geführten Debatten Ereignisse und Personen des Ersten Weltkriegs als unbelastet dargestellt worden waren, wurde zugleich einer maritimen Verklärung Vorschub geleistet. Die maritime westdeutsche Solidargemeinschaft versuchte, so die Analyse Jörg Hillmanns, politische Funktionen und militärische Verhaltensweisen zu entkoppeln und die Großadmirale unter Hervorhebung militärischer Effizienz und soldatischer Tugenden mit der Kriegsmarine zu verbinden.[113]
Eine kritische Betrachtungsweise Dönitz’ wurde durch die Ehrenbezeugungen der früheren Feinde erschwert, die sich schon während des Krieges angedeutet hatten und bis zu Dönitz’ Tod anhielten. Der um Dönitz’ Rehabilitierung bemühte ultrarechte amerikanische PublizistH. Keith Thompson sammelte ab 1958 Aussagen hoher Militärs zu Kriegsverbrecherprozessen allgemein und speziell Dönitz’ Verurteilung, die er per suggestiver Fragestellung als „gefährlichen Präzedenzfall“ wertete.[114] Innerhalb eines Jahres hatte Thompson bereits 237 Stellungnahmen, neben denen von 115 Offizieren der Alliierten auch von Politikern und Privatpersonen, gesammelt. Thompson stellte bei seinen Bemühungen fest, dass insbesondere hohe Dienstgrade, wie zum BeispielJoseph J. Clark,Jesse B. Oldendorf undH. Kent Hewitt, sich in erheblicherem Maße beteiligten als niedrigere und britische Offiziere deutlich weniger geneigt waren, zu seiner revisionistischen Sammlung beizutragen, als amerikanische. Thompsons Sammlung apologetischer Äußerungen von 385 hauptsächlich amerikanischen Offizieren, Politikern und prominenten Privatpersonen, die den Soldaten Dönitz lobten und den Nürnberger Prozess kritisierten, erschien 1976.[115] Bereits zu Beginn seiner Sammlung hatte Thompson Kontakt zu Dönitz aufgenommen und ihm auch zahlreiche Stellungnahmen überlassen, die dieser für ein eigenes Buchprojekt zu nutzen plante. 1967 gab Dönitz einen Teil der Texte anEwald Schmidt di Simoni weiter, mit der Bitte, deren möglichen publizistischen Wert zu prüfen.[116] Von diesem oder von Dönitz selbst erhielt dessen Crewkamerad Maximilian Fels die Texte aus Thompsons Sammlung. Fels hatte anlässlich des Erscheinens von Dönitz’ BuchZehn Jahre und zwanzig Tage einige ausschließlich britische Urteile darüber in der Vereinszeitschrift desDeutschen Marinebundes veröffentlicht. Sieben Jahre später gab er eine Auswahl von 38 einseitig positiven, hauptsächlich amerikanischen Stimmen zu Dönitz im Charakter einer Festschrift unter dem TitelDönitz in Nürnberg und danach heraus.[117] Der 22-seitige Text ist gerahmt von Fels’ persönlichen Ansichten und einem langen Zitat einer Veröffentlichung Kranzbühlers, fand weite Verbreitung und findet sich auch heute noch in zahlreichen Nachlässen.
Dönitz selbst verbreitete nach seiner Haftentlassung am 1. Oktober 1956 durch Bücher und Interviews seine Sicht der Ereignisse der Jahre 1935 bis 1945 und baute ein Bild des unpolitischen Berufsoffiziers auf, der für die Verbrechen des NS-Regimes keine Verantwortung trage. Dazu trug auch bei, dass einschlägiges Aktenmaterial der Forschung lange nicht zugänglich war, sodass Dönitz über einen Wissensvorsprung verfügte.[118] Dönitz berief sich stets auf dasPreußentum. Er kenne keinen individuellen Geist, sondern nur das preußische Gemeinschaftsgefühl. Hatte er die nationalsozialistischeVolksgemeinschaft zuvor als unmittelbare Folge dieses preußischen Gemeinschaftsgefühls verstanden, so vermochte er das nationalsozialistische Gedankengut nach dem Krieg auszublenden und trotzdem mit Tugenden wie Pflichtbewusstsein, Verantwortungsgefühl und Treue das Bild eines tadelsfreien Offiziers zu stilisieren.[119] GegenüberAlbert Speers gegenteiligen Aussagen bestand Dönitz darauf, dass jener Hitler dazu gebracht habe, ihn zum Nachfolger zu bestimmen, und betonte damit sein eigenes Opfer. Seine bedingungslose Gefolgschaft, seine antisemitischen Hetzkampagnen und Durchhalteparolen verschwieg er. „Karl Dönitz“, so folgert Jörg Hillmann, „hat sich selbst zum unpolitischen Opfer der NS-Diktatur stilisiert und sein Wirken als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ausschließlich als eine militärische Aufgabe, fernab des Regimes dargestellt und die besondere Bedeutung der U-Bootwaffe sowohl vor und während des Krieges, wie zum Kriegsende und in der Rezeptionsgeschichte vollkommen überbetont.“[120] Einen Wandel des Dönitz-Bildes löste Lars Bodenstein zufolge der BestsellerDas Boot vonLothar-Günther Buchheim aus, in dem Dönitz als inkompetenter Maulheld charakterisiert wird.[121] AuchIan Kershaw bezeichnete Dönitz im Gegensatz zum postulierten Bild eines Profi-Militärs als „Erznazi“.[122]
Die Unterlagen der deutschen Marine wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst von den Alliierten beschlagnahmt. Auch wenn Anfang der 1960er Jahre mit der Rückgabe der Akten begonnen wurde, erschwerte dieser Umstand die kritische Auseinandersetzung mit der Rolle Dönitz’ im Zweiten Weltkrieg.[123] Die Memoirenliteratur im Nachkriegsdeutschland und die von Dönitz verfassten Autobiographien prägten das Bild einer Kriegsmarine und ihres Oberbefehlshabers, die vomHolocaust abgekoppelt schienen.[124] Dönitz’ eigene Bücher enthalten wenig Persönliches, sondern sind vor allem Erzählungen seines Lebens in der Marine bis 1935 oder ausführliche Darstellungen des U-Boot-Krieges im Zweiten Weltkrieg. Er war zwar in größerem Maße selbst Autor als etwa Erich Raeder in seiner AutobiographieMein Leben, die von einem Autorenteam verfasst wurde. Unterstützt wurde Dönitz aber bis zu seinem Tod von dem HistorikerJürgen Rohwer, einem ehemaligen Offizier der Kriegsmarine, den Dönitz bald nach Kriegsende kennengelernt hatte und der ihn in Fachfragen zum Seekrieg beriet.[125]
DieZeitzeugengeneration tendierte dazu, eine emotionslose Operationsgeschichte zu verfassen, in der zwar jede militärische Operation im Detail untersucht und mit Operationen des Kriegsgegners verglichen wurde, die aber dadurch auch zur Relativierung tendierte und mit Glorifizierung und Heroisierung verknüpft war, indem handlungsleitende Motive auf soldatische Tugenden reduziert wurden.[126] Die wissenschaftlichen Studien vonReimer Hansen undMarlis G. Steinert, die sich zum Teil schon in den 1960er Jahren kritisch mit der Regierung Dönitz befassten, blieben in der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet.[127] Die vonFritz-Otto Busch (1963),Walter Görlitz (1972) und Karl Alman (d. i.Franz Kurowski; 1983) verfassten Biographien, aber auch die fast romanhaften Darstellungen des U-Boot-Krieges, etwa vonGünter Böddeker,Jochen Brennecke,Harald Busch undWolfgang Frank, genügen nicht wissenschaftlichen Ansprüchen.[128][129] Die kritische Arbeit, die der MarinehistorikerBodo Herzog 1986 imTel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte veröffentlichte, stützt sich zum Teil auf historisch zweifelhafte Quellen, nämlich auf Aussagen ehemaliger U-Boot-Kommandanten, die 1981 in der Zeitschriftkonkret veröffentlicht wurden und gegen Dönitz als Beispiel des angeblich in Westdeutschland vorherrschendenMilitarismus polemisieren.[130] Ungeachtet von Einwänden in Detailfragen gilt die von Peter Padfield verfasste Biographie (1984) als in weiten Teilen aussagekräftig.[130]
Als grundlegend zum Verständnis der Rolle Dönitz’ im Zweiten Weltkrieg gilt ferner die dreibändige DarstellungMichael SalewskisDie deutsche Seekriegsleitung 1933–1945 (1970–1975).[131] Jörg Hillmann konstatiert in diesem Zusammenhang eine sich auch anlässlich von Salewskis Darstellung zunehmend verhärtende Umgangsweise zwischen Zeitzeugen und Marinehistorikern. Dies habe die Aufarbeitung des U-Boot-Einsatzes im Zweiten Weltkrieg in den Folgejahren verhindert und sei stets in der Person Dönitz kulminiert.[132] Zu einem neuen Dönitz-Bild trugen die Arbeit vonJost Dülffer,Weimar, Hitler und die Marine (1973), und die BeiträgeWerner Rahns in der PublikationDas Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg bei.Herbert Kraus undHoward Grier beschäftigten sich mit Dönitz unter speziellen Fragestellungen.[133] Eine Gesamtschau auf die Ereignisse des U-Boot-Krieges auf deutscher wie auf alliierter Seite unternahm Clay Blair (1996 u. 1998).[132] Jörg Hillmann (2004 u. 2007) und Lars Bodenstein (2002) publizierten Arbeiten zum „Mythos“ Dönitz. Dieter Hartwig, Marinegeschichtslehrer an derMarineschule Mürwik und derFührungsakademie der Bundeswehr, hielt ab 1987 Vorträge über Dönitz und legte 2010 eine Veröffentlichung vor, in der er sich anhand thematischer Fragestellungen mit Dönitz beschäftigt.
In dem ZweiteilerLaconia (2011) wurde Karl Dönitz vonThomas Kretschmann dargestellt. Der Film thematisiert die Ereignisse, die zur Ausgabe desLaconia-Befehls am 17. September 1942 führten.
Michael Salewski:Die deutsche Seekriegsleitung 1935–1945. 3 Bände. Band 1:1935–1941. Band 2:1942–1945. Band 3:Denkschriften und Lagebetrachtungen 1938–1944. Bernard und Graefe – Verlag für Wehrwesen, Frankfurt am Main 1970–1975.
Marlis G. Steinert:Die 23 Tage der Regierung Dönitz. Die Agonie des Dritten Reiches. München 1978,ISBN 3-453-48038-4.
Bodo Herzog:Der Kriegsverbrecher Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. In:Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte. Band 15, Tel Aviv 1986,ISSN0334-4606, S. 477–489.
Peter Padfield:Dönitz – des Teufels Admiral. Verlag Ullstein, Berlin 1984,ISBN 3-550-07956-7.[134]
Herbert Kraus:Großadmiral Karl Dönitz. In:Gerd R. Ueberschär (Hrsg.):Hitlers militärische Elite. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende. Band 2. Primus Verlag, Darmstadt 1998,ISBN 3-89678-089-1,ISBN 3-534-12678-5 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), S. 45–54.
Herbert Kraus:Karl Dönitz und das Ende des „Dritten Reiches“ in Flensburg 1945. In: Broder Schwensen,Gerhard Paul,Peter Wulf Hrsg.:Lange Schatten. Ende der NS-Architektur und frühe Nachkriegsjahre in Flensburg. Flensburg 2000,ISBN 3-931913-05-8.
Jörg Hillmann:Der „Mythos“ Dönitz – Annäherungen an ein Geschichtsbild. In: Bea Lundt (Hrsg.):Nordlichter. Geschichtsbewußtsein und Geschichtsmythen nördlich der Elbe. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2004,ISBN 3-412-10303-9 (=Beiträge zur Geschichtskultur, Band 27).
Heinrich Schwendemann:«Deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den Bolschewismus zu retten» Das Programm der Regierung Dönitz und der Beginn der Legendenbildung. In:Kriegsende 1945 in Deutschland. Hrsg.:Jörg Hillmann undJohn Zimmermann, Oldenbourg 2002,ISBN 3-486-56649-0.
Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit Hrsg. mit Unterstützung desDeutschen Marine Instituts, Bonn, und des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Potsdam. Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2010,ISBN 978-3-506-77027-1.
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↑Herbert Kraus:Karl Dönitz und das Ende des „Dritten Reiches“ in Flensburg 1945. In: Broder Schwensen,Gerhard Paul, Peter Wulf:Lange Schatten: Ende der NS-Diktatur und frühe Nachkriegsjahre in Flensburg. Stadtarchiv Flensburg 2000,ISBN 3-931913-05-8, S. 96.
↑Herbert Kraus:Karl Dönitz und das Ende des „Dritten Reiches“ in Flensburg 1945. In: Broder Schwensen, Gerhard Paul, Peter Wulf:Lange Schatten: Ende der NS-Diktatur und frühe Nachkriegsjahre in Flensburg. Stadtarchiv Flensburg 2000,ISBN 3-931913-05-8, S. 37.
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↑Clay Blair:U-Boot-Krieg 1942–1945. US-TitelHitler’s U-Boat War. Lizenzausgabe für Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag, Augsburg 2004 (Sammelband 2,Die Zeit der Abrechnung. S. 1003).
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↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 88.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 89; Lorenz Jäger:Doenitz at Nuremberg: A Re-Appraisal. In:FAZ, 16. März 2003, S. 21.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 330.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 37.
↑Lars Ole Bodenstein:Die Rolle von Karl Dönitz im Zweiten Weltkrieg. Die kritisch historische Analyse eines Mythos. In:Historische Mitteilungen 15 (2002), S. 16 f.
↑Jörg Hillmann:Die Kriegsmarine und ihre Großadmirale im kollektiven Gedächtnis. In:Historische Mitteilungen 20 (2007), S. 55.
↑Jörg Hillmann:Die Kriegsmarine und ihre Großadmirale im kollektiven Gedächtnis. In:Historische Mitteilungen 20 (2007), S. 56.
↑Lars Ole Bodenstein:Die Rolle von Karl Dönitz im Zweiten Weltkrieg. Die kritisch historische Analyse eines Mythos. In:Historische Mitteilungen 15 (2002), S. 18.
↑Lars Ole Bodenstein:Die Rolle von Karl Dönitz im Zweiten Weltkrieg. Die kritisch historische Analyse eines Mythos. In:Historische Mitteilungen 15 (2002), S. 3.
↑Jörg Hillmann:Der „Mythos“ Dönitz. Annäherungen an ein Geschichtsbild. In: Bea Lundt (Hrsg.):Nordlichter. Geschichtsbewusstsein und Geschichtsmythen nördlich der Elbe. Böhlau, Köln 2004, S. 245.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 12–14.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 12.
↑Lars Ole Bodenstein:Die Rolle von Karl Dönitz im Zweiten Weltkrieg. Die kritische historische Analyse eines Mythos. In:Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft.Band15, 2002,ISSN0936-5796,S.3f.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 11.
↑abLars Ole Bodenstein:Die Rolle von Karl Dönitz im Zweiten Weltkrieg. Die kritisch historische Analyse eines Mythos. In:Historische Mitteilungen 15 (2002), S. 4.
↑Lars Ole Bodenstein:Die Rolle von Karl Dönitz im Zweiten Weltkrieg. Die kritisch historische Analyse eines Mythos. In:Historische Mitteilungen 15 (2002), S. 6.
↑abJörg Hillmann:Der „Mythos“ Dönitz. Annäherungen an ein Geschichtsbild. In: Bea Lundt (Hrsg.):Nordlichter. Geschichtsbewusstsein und Geschichtsmythen nördlich der Elbe. Böhlau, Köln 2004, S. 251 f.
↑Dieter Hartwig:Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit. Schöningh, Paderborn 2010, S. 12 f.
↑Alexander Rost:Endlich Klarheit über Dönitz – Wenig bleibt von Hitlers Admiral. Rezension. In:Die Zeit.Nr.41/1984, Oktober 1984 (zeit.de (Memento vom 27. September 2010 imInternet Archive) [abgerufen am 25. März 2025]).