Kägiswil ist ein Ortsteil der GemeindeSarnen imKanton Obwalden mit 1253 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2013).[1]
Kägiswil liegt nördlich vom Dorfzentrum Sarnen und westlich derSarneraa auf486 m ü. M. im Talboden desSarneraatals an der Brünigstrasse, dem Verkehrsweg über denBrünig. Im engeren Sinn besteht Kägiswil aus dem eigentlichen Dorf Kägiswil und der ebenfalls weitgehend geschlossenen Bebauung im Gebiet Kreuzstrasse. Diese beiden Bebauungen finden jedoch ihre Fortsetzung in Einzelgebäuden, zumeist Bauernhöfe, die im Talboden liegen und an den westlich gelegenen Hängen bis zur StreusiedlungSchwarzenberg auf700 m ü. M. und darüber hinaus reichen. Im Norden liegt die Grenze zur GemeindeAlpnach einige hundert Meter südlich derGrossen Schliere.
Der Ort wurde 1257 erwähnt alsKegenswile. In der Mitte des 13. Jahrhunderts war das Gebiethabsburgerisch, im frühen 14. Jahrhundert gehörte es zu den Gütern vonEngelberg und ging im 15. Jahrhundert in den Besitz desStifts Beromünster und der LuzernerMagistratsfamilie Gundoldingen über.
Die Bartholomäuskapelle wurde 1455 erweitert und 1459 geweiht, nach einem Brand im Jahr 1800 wurde sie wieder aufgebaut. Im Jahre 1665 wurde in Kägiswil die Kaplaneipfründe geschaffen. Seither wurden in der Bartholomäuskapelle und einer weiteren Kapelle Gottesdienste gefeiert. Die Bartholomäuskapelle wurde abgebrochen und an gleicher Stelle ab 1966 die moderne KircheMaria Himmelfahrt und ein Pfarreizentrum gebaut. Der Entwurf des skulptural wirkenden Sakralbaus aus Holz und Beton stammt vom Zürcher ArchitekturbüroStuder Studer Naef. Der Gottesdienstraum weist etwa 400 Plätze auf. Die Kirche wurde am 14. September 1968 von Abt Leonhard Bösch eingeweiht, 1971 wurde Kägiswil eine Pfarrei.[2] Von 2017 bis 2018 wurde die Kirche renoviert.
Im 14. und 15. Jahrhundert gewann die Teilsame Kägiswil an Bedeutung, eineKorporationsgemeinde, die den gemeinsamen Grundbesitz (Bürgergut) verwaltete. 1879 erfolgte die Gründung der Bezirksgemeinde, bei der die Teiler (Korporationsbürger) und Beisassen (Niedergelassene) zusammenkamen. Die Bezirksgemeinden regelten selbständig die Bereiche Baupolizei, Strassen-, Kanalisations-, Beleuchtungswesen, Wasserversorgung und Kehrichtbeseitigung. Zum 1. Januar 2004 wurden die Sarner Bezirksgemeinden aufgelöst und zur Gesamtgemeinde Sarnen zusammengeführt.[3]
1868 gründetenJosef Durrer undFranz Josef Bucher in Kägiswil eine Parkettfabrik mit Gleisanschluss. Josef Durrer baute diese später zu einem Baugeschäft aus, 1970 wurde der Betrieb der Parkettfabrik eingestellt.
Als Bezirksgemeinde führte Kägiswil ein eigenes Wappen und Fahne.[4]
Seit 1954 findet jährlich am Samstag vor dem 1. Advent der St. Niklauseinzug in Kägiswil statt.[5][6][7][8] Dabei zieht derhl. Niklaus feierlich in das Dorf ein, begleitet von zahlreichenTrinklergruppen und über 70 farbenprächtigenInfuln (gesprochen «Iffele»).[9] Mit ca. 1500 Mitwirkenden zählt er zu den grössten und bekanntesten Niklauseinzügen in der Zentralschweiz.[10]
Das Dunschtigchäppeli (Donnerstagskapelle) steht auf der Kägiswiler Allmend zwischen Kägiswil und demWichelsee. Es wurde 1779 nach einer grossen Viehseuche gebaut, 60 Stück Vieh erkrankten im Sommer an Lungen- und Milzsucht. Die Kägiswiler hatten gelobt, eine Kapelle zu erbauen,falls das Unglück aufhöre. Nach einer Überlieferung verendete das letzte Stück Vieh an der Seuche an einem Donnerstag, die Kapelle wurde gebaut und bekam so ihren Namen.[11] Eine andere Namenserklärung besagt, dass jeweils donnerstags in der Kapelle gebetet wurde.[12] Die Kapelle wurde 1987/88 renoviert. In der Kapelle wurde die älteste in Sarnen bekannte Muttergottes-Statue mit Jesuskind aus der Zeit um 1330 wiederentdeckt. Das Original befindet sich als Leihgabe imHistorischen Museum Obwalden in Sarnen, in der Kapelle befindet sich eine Kopie.
Im Dorf selbst insbesondere aber im Gebiet Kreuzstrasse gibt es zahlreiche Industrie- und Gewerbebetriebe. Der grösste davon istLeister Technologies, ein Hersteller von Heissluft- und Plastikschweissgeräten. Die Firma wurde 1949 in Solingen gegründet und ist seit 1963 in Kägiswil.
Kägiswil liegt an der Brünigstrasse zwischen Alpnach und Sarnen. Der Ort wird von derPostautolinie 342 Alpnach–Schoried–Kägiswil–Sarnen angefahren.[13]
DerBahnhof Kerns-Kägiswil derBrünigbahn wurde 1989 abgebrochen.[14] Er stand auf der Höhe der Kreuzstrasse an der damaligen Schlänggenriedstrasse und wurde aufgrund dieser Lage weit entfernt vonKerns bzw. weit ausserhalb des Dorfes Kägiswil wenig genutzt. Vorwiegend diente er als Umschlagplatz für dieParkettfabrikBucher &Durrer.
DerFlugplatz Kägiswil ist ein ehemaliger Militärflugplatz der Schweizer Luftwaffe. Er wird von Motor- und Segelfluggruppen genutzt.
46.9220868.261679Koordinaten:46° 55′ 19,5″ N,8° 15′ 42″ O; CH1903: 662688 / 197105