Julien Darui (*16. Februar1916 inOberkorn,Luxemburg; †13. Dezember1987) war einfranzösischer Fußballspieler.
Während desErsten Weltkriegs inLothringen aufgewachsen, begann derTorwart seine Laufbahn bei den Senioren inCharleville nahe der belgisch-französischen Grenze beimdortigen OFC. Gleich in Daruis erstem Jahr (1935/36) erreichte der unterklassige Verein nach Siegen über die ErstligistenAS Cannes,Excelsior AC Roubaix undRed Star Paris mit insgesamt nur einem Gegentor dasPokalfinale. Basis für den Erfolg des Außenseiters war die solide Abwehr, hinter der mit dem gerade erst 20-jährigen Darui ein Torwart stand, der sich – wie sein großes VorbildPierre Chayriguès – mutig vor die Füße ballführender Gegner warf und mit spektakulären Paraden, insbesondere aufgrund seiner uneingeschränkten„Lufthoheit“ im Strafraum (Faustabwehr), nachhaltig auf sich aufmerksam machte. Das Endspiel verlor Charleville zwar gegenRacing Paris, das gleichzeitig auchErster derDivision 1 wurde, kassierte aber selbst gegen diese starke Elf lediglich einen einzigen Treffer.
Ein Jahr später spielte Darui selbst inFrankreichs Eliteliga und beendete mitOlympique Lillois die Saisons zweimal im vorderen Mittelfeld. Inzwischen war er zur spielbestimmenden Gestalt nicht nur im eigenen Strafraum geworden. Er konnte seine Hintermannschaft lautstark organisieren (heute eine Grundqualifikation für Top-Torhüter, damals noch die absolute Ausnahme) und sorgte auch im Spiel nach vorne für Überraschungsmomente, wenn er Bälle, die auf sein Tor kamen, als Dropkick scharf und genau zu den eigenenAngreifern jenseits der Mittellinie passte. 1939 stand er mit Lille erneut im Pokalendspiel – und verlor es erneut gegen Racing Paris. Im gleichen Jahr wurde er erstmals in dieNationalelf berufen.Krieg und deutsche Besetzung führten dazu, dass seine Karriere danach eine Unterbrechung erfuhr: von 1939 bis 1945 gab es keine landesweite Meisterschaft mehr, und daLille zudem in der „verbotenen Zone“ lag, konnte Olympique nicht einmal an den in drei (später zwei) regionalen Staffeln ausgetragenen Kriegsmeisterschaften teilnehmen; deshalb wechselte Julien Darui 1940 zumHauptstadtklubRed Star, wo er 1940/41 Meister derZone Nord wurde und 1942 zum dritten Mal im Pokalfinale stand (dieseCoupe de France wurde, mit verändertem Modus, auch während der Besatzungszeit ausgetragen). Diesmal stand Darui auf der richtigen Seite und wurde Pokalsieger, weil er gegen denFC Sète keinen Treffer zuließ.
Dennoch ging er im Anschluss an diesen Titel nach Lille zurück, wo er in den folgenden drei Jahren bei drei unterschiedlich benannten Mannschaften spielte. Das war 1942/43 und 1944/45 freilich lediglich auf zwei Fusionen von Olympique (mitIris Club undSC Fives) nebst jeweiliger Umbenennung zurückzuführen, während 1943/44 in Frankreich der Professionalismus verboten und die Meisterschaft zwar in nur noch einer landesweiten Staffel, aber nicht von Vereinen, sondern von regionalen Auswahlmannschaften (Équipes Fédérales) ausgespielt wurde. DieÉquipe Fédérale Lille-Flandres mit Darui im Tor wurde hinter derÉ.F. Lens-Artois Zweiter. 1945 – Frankreich war inzwischen befreit – stand er mit Lille OSC in seinem vierten Pokalendspiel, verließ zum dritten Mal das Stadion als Verlierer – und zum dritten Mal hieß der Sieger gegen Daruis Team Racing Paris.
Zur Saison 1945/46 wechselte der Torwart zum benachbartenCO Roubaix-Tourcoing, mit dem er in der Meisterschaft Platz 3 belegte. Nach dem Vereinswechsel wurden seine ehemaligen Lillois 1946 sowohl französischer Meister als auch Pokalsieger. Sein neuer Verein gewann aber im Jahr darauf selbst die Meisterschaft, wobei die von ihm dirigierte Hintermannschaft die Grundlage des Erfolgs war, weil CORT die zweitwenigsten Gegentreffer der 20 Meisterschaftsteilnehmer kassierte. Diesen Erfolg konnte der Verein während der folgenden Jahre, in denen Julien Darui noch imnördlichen Industrierevier spielte, nicht mehr wiederholen, auch nicht unter dem (ab 1949) Spielertrainer Darui. 1953 wechselte er in gleicher Funktion zum ZweitligistenSO Montpelliérain und beendete dann endgültig seine Vereinskarriere.
Zwischen März 1939 und Mai 1951 spielte Julien Darui, der schon bei derWM 1938 zumfranzösischen Aufgebot gehörte, insgesamt 25 Mal in derÉquipe Tricolore; fünf dieser Spiele absolvierte er, während er bei Lille unter Vertrag stand, zwei für Red Star und 20 für CO Roubaix-Tourcoing. Fünfmal lief er als Mannschaftsführer auf.
Wie viele andere auch kostete der Krieg die unbestrittene Nummer eins derBleus eine deutlich größere Zahl an internationalen Einsätzen: von März bis Mai 1939 stand er dreimal im Tor; beim nächsten Länderspiel Anfang 1940 erhielt der Austro-FranzoseRodolphe Hiden den Vorzug. In den folgenden knapp fünf Jahren fanden lediglich zwei Länderspiele statt (beide mit Darui), und von Frühjahr 1945 bis Herbst 1948 spielte er in 18 der 19 Länderspiele. Seine letzten beiden Spiele folgten im Frühjahr 1951.In einem Spiel gegen Schottland (1947) stand er zudem für die Europaauswahl zwischen den Pfosten.
Mit der 1949 begonnenen Arbeit alsFußballtrainer konnte Darui keine großen Meriten erwerben: nach Montpellier trainierte er 1954/1955Olympique Lyon (12. Platz) und 1959/1960 den unterklassigenCL Dijon. Zwischendurch produzierte der Ex-Nationalspieler mit Auftritten beimZirkus Jean Richard als tollkühnerAkrobat noch einmal Schlagzeilen. Seit den frühen 1960er Jahren betrieb Julien Darui einCafé-Bar-Tabac inDijon.
Personendaten | |
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NAME | Darui, Julien |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Fußballtorhüter |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1916 |
GEBURTSORT | Oberkorn,Luxemburg |
STERBEDATUM | 13. Dezember 1987 |