Johann Thomas Lamminger (*1. Juni1757 inErlangen; †6. Januar1805 inHannover) war ein deutscher Soldat imAmerikanischen Unabhängigkeitskrieg, (Hof-Buch-)Drucker[1] undHerausgeber in Hannover.[2]
Bereits als Sohn eines Soldaten in Erlangen geboren, kämpfte Johann Thomas Lamminger in einemdeutschen Regiment im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten derBriten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland fand er in Hannover Arbeit beim HofbuchdruckerGeorg Heinrich Reuther. Die Witwe Reuters übertrug ihm nach einiger Zeit die Leitung des Betriebes – und heiratete Lamminger 1785.[1]
So bevollmächtigt, erweiterte Lamminger das Geschäft in verschiedener Weise, richtete zum Beispiel eine eigeneNotendruckerei ein und eineLeihbücherei.[3] 1798 brachte er das ersteAdressbuch der Stadt Hannover heraus,[1] deren Daten er selbstper pedes und durch Befragung gesammelt hatte. Dazu schrieb er imVorwort:[4]
„Ich ließ mich in jedem Hause nach jedem einzelnen Bewohner erkundigen, damit mein Unternehmen der erwünschten Vollständigkeit und Genauigkeit wenigstens einigermaßen nahekommen möge.[4]“
Lamminger erfasste von Anfang an auch diejüdischen Einwohner in der seinerzeit noch selbständigen StadtCalenberger Neustadt[4] und brachte seit dieser Zeit mit wenigen Unterbrechungen jährlich ein neues Adressbuch heraus.[1]
Nach dem Tode des hannoverschen HofbuchdruckersHieronymus Michael Pockwitz 1799 erhielt Lamminger, obwohl derpreußische GeneralGerhard von Scharnhorst einen negativen Eindruck von ihm bekundete,[5] diesen Titel im Folgejahr verliehen. So geehrt, war eine seiner ersten Arbeiten derProbedruckWedekind’sNekrologium desKlosters St. Michael zu Lüneburg vonAnton Christian Wedekind.[1]
Lamminger arbeitete „stets mit drei“Druckerpressen gleichzeitig, machte häufigÜberstunden, für die er, über sein festes Gehalt als Hofbuchdrucker hinaus, in einembelegten Gesuch um zusätzlicheVergütung bat, da er „Tag und Nacht. Sonntag und Festtag“ tätig gewesen war. So starb er 1805 schließlich im Alter von nur 47 Jahren einen frühen Tod.[1]
Lammingers Tochter, Dorothea Wilhelmine (1800–1853), später verheiratet mitCarl August Ludwig Klindworth, wurde die Mutter des Pianisten und DirigentenKarl Klindworth.[6]
Die Witwe, Lammingers zweite EhefrauSophie Lucie Bock, führte das Geschäft als unter derFirmenbezeichnung „Witwe Lamminger“ fort und bezog – inmitten derBesetzung durch die Truppen Napoleons – das Hofbuchdrucker-Gehalt bis 1809 fort,[1] demselben Jahr, in demJérôme Bonaparte Hannover besuchte – was denMagistrat der Stadt 5.000Taler kostete.[7] Seit 1809 „erlosch“ das Gehalt, die Arbeiten wurden seitdem nach Auftragsumfang berechnet. Seit dem Tode Lammingers 1805 hatte zunächst derFaktorKarl Heinrich Theuerdank die Buchdruck-Setzerei geleitet, von 1808 bis 1813 dannChristian Rosenbusch. 1813 wurde RosenbuschKompagnon der Witwe, beide firmierten seitdem alsWitwe Lamminger und Rosenbusch. Nachdem die Witwe am 1. September 1836 gestorben war, verwaltete Rosenbusch die Firma für die Erben bis zum 25. September 1838: An jenem Tag trat derEnkel der Verstorbenen,Justus Christian Friedrich Klindworth, die Nachfolge an und führte das Unternehmen seitdem als „Lamminger’sche Buchdruckerei“. Klindworth modernisierte die Firma rasch: Schon 1840 arbeitete die „Officin“ mit drei neuangeschafften Druckerpressen.[1]
Personendaten | |
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NAME | Lamminger, Johann Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Soldat im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und Hof-Buchdrucker in Hannover |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1757 |
GEBURTSORT | Erlangen |
STERBEDATUM | 6. Januar 1805 |
STERBEORT | Hannover |