Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Johann Strauss (Sohn)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Strauss (1876), Fotografie vonFritz Luckhardt[1]

Johann Baptist Strauss (*25. Oktober1825[2] inSt. Ulrich beiWien, heute ein Teil vonWien-Neubau; †3. Juni1899 in Wien) war ein österreichisch-deutscherKapellmeister undKomponist und wurde als „Walzerkönig“ international geschätzt. Zur Unterscheidung von seinemgleichnamigen Vater wird er auch alsJohann Strauss (Sohn) bezeichnet.

Leben

Das Geburtshaus, Lerchenfelder Straße 15 (1890 abgerissen), Tuschezeichnung von Ludwig Wegmann

Abstammung und Name

Die Familie stammte im Wesentlichen aus dem Raum Wien und Niederösterreich.

Der NameStrauss ist in Nachschlagewerken häufig mitß zu finden. DieFamilie Strauss, ebenso wie Johann Strauss selbst, schrieb den Namen in der Schreibweise „Strauſs“ mitlangem und rundemS.[3] Seine Familie nannte ihnSchani, abgeleitet von italienischGianni oder französischJean für „Johann“, ein Kosename, der auch unter Musikfreunden für den Komponisten üblich wurde.

Musikalische Laufbahn

Lithografie von Josef Kriehuber, 1853

Sein VaterJohann Strauss sah für „Johann II.“ ursprünglich eine Laufbahn als Beamter vor, doch seine bald allein erziehende Mutter Anna, geborene Streim (1801–1870), die alles daran setzte, mit der Unterstützung ihres Sohnes Rache für die Untreue ihres Gatten zu nehmen, ermöglichte Johann junior eine Musikausbildung, u. a. beiJoseph Drechsler.

Bereits mit sechs Jahren hatte Johann junior seinen ersten Walzer komponiert; Violinunterricht hatte er heimlich genommen.[4]

Da der Vater mit der Familie gebrochen hatte, musste Johann junior als Ältester für die Ernährung der Familie sorgen und er begann, Konzerte zu geben. Schon sein erster Auftritt imCasino Dommayer am 15. Oktober 1844 im Wiener VorortHietzing, einem in der ganzen Region bekannten Vergnügungslokal, wurde ein Riesenerfolg. Tourneen führten ihn mit seinem eigenen Orchester (was die Rivalität zum Vater verstärkte) zunächst durch die Monarchie. Nach dem Tod seines Vaters, 1849, übernahm er dessen Orchester und vereinigte es mit seinem. In den Jahren 1856 bis 1865 reiste er jeden Sommer auf Einladung der russischen Eisenbahngesellschaft nachPawlowsk beiSt. Petersburg. Dort gab er nicht nur Gastspiele. Es entstanden auch viele neue Werke, die er dann in sein Repertoire aufnahm. Außerdem hatte Strauss eine Liebesaffäre mit der russischen KomponistinOlga Smirnitskaja. Weitere Tourneen führten ihn durchEuropa und nachNordamerika.

Der „Hofball-Musikdirektor“ mit seiner Kapelle, Bild vonTheo Zasche

Da er für die Revolutionäre des Jahres1848 einige Werke komponiert hatte – z. B. denFreiheitslieder-Walzer und denRevolutions-Marsch – und damit Sympathie für die Aufstandsbewegung zeigte, zog er die Aufmerksamkeit der Zensurbehörden auf sich[5] und fiel bei Hof trotz seiner Popularität in Ungnade. So wurde er deshalb von KaiserFranz Joseph I. erst 1863 zum „k.k. Hofball-Musikdirektor“ ernannt.

Er leitete nun bis 1871 alle Hofbälle. In dieser Zeit komponierte Strauss nur Tanzmusik, was seinen Ruf als „Walzerkönig“ begründete. 1866/1867 komponierte er in seiner damaligen Wohnung,2.,Praterstraße 54, den später weltbekannt gewordenenDonauwalzer(An der schönen blauen Donau), der heute als inoffizielle Hymne Wiens und Österreichs gilt. 1871 wurde sein Ansuchen um Enthebung vom Posten des Hofball-Musikdirektors genehmigt; gleichzeitig wurde ihm derFranz-Joseph-Orden verliehen. Nachfolger wurde sein BruderEduard Strauß.

Johann Strauss’ BruderJosef Strauss nahm ab 1853 an der Leitung des Straussorchesters teil, und ab 1861 gesellte sich der damals 25-jährige Eduard Strauß offiziell als weiterer Dirigent zu der Kapelle, die er bis 1870 gemeinsam mit seinem Bruder Josef leitete.

Jacques Offenbach, mit dem er 1864 zusammengetroffen war, hatte Strauss zur Komposition vonOperetten angeregt, die Strauss selbst immer als „komische Oper“ bezeichnete. Am 10. Februar 1871 hatte dann seine erste Operette,Indigo und die 40 Räuber, imTheater an der Wien Premiere. Ebenfalls an diesem Theater fand am 5. April 1874 die Uraufführung seiner erfolgreichsten und der wahrscheinlich bekanntesten Operette überhaupt statt,Die Fledermaus. Dieses Werk wurde 1894 in das Repertoire der k.k. Hofoper (heuteWiener Staatsoper) aufgenommen und ist die einzige Operette, die dort bis heute gespielt wird. Es folgten eine Reihe weiterer Operettenpremieren, darunterDer lustige Krieg undEine Nacht in Venedig. Strauss wurde zu einer zentralen Figur der „Goldenen Ära der Wiener Operette“.

Johann Strauss
Gemälde vonAugust Eisenmenger (1887/1888)
Das letzte bekannte fotografische Porträt, 1898

1876 erhielt Strauss die Baugenehmigung für ein Wohnhaus im BezirkWieden, Igelgasse 4/6, das Strauss im Haus 4 für sich und seine Familie selbst nutzte. Dieses sogenannte „Strauss-Palais“ wurde 1878 fertiggestellt. Es lag nahe demPalais Erzherzog Rainer und derWiedner Hauptstraße, durch die man direkt in die Altstadt gelangte. 1944 wurde es beiLuftangriffen durch Bomben zerstört.

Von Juli 1880 bis 1893/94 gehörte ihm außerdem eine Villa inSchönau an der Triesting, die 1864 für den IndustriellenPaul Pacher von Theinburg erbaut worden war. Strauss nutzte sie vornehmlich während der Sommermonate. In dieser Villa entstanden die OperettenEine Nacht in Venedig undDer Zigeunerbaron, Teile der OperRitter Pásmán sowie Tanzkompositionen, u. a.Rosen aus dem Süden und derKuss-Walzer.[6]

Anlässlich seines 40-Jahre-Jubiläums als Künstler, das er wieder beim „Dommayer“ feierte, wurde ihm von der Stadt Wien 1884 das WienerBürgerrecht verliehen. Mit der Aufgabe derösterreichischen Staatsbürgerschaft durch ihn erlosch dieses allerdings bereits 1886 wieder.

1885 war Premiere desZigeunerbarons mitAlexander Girardi in der Hauptrolle, darauf folgten einige heute weniger bekannte Operetten. Seine letzte Operette,Die Göttin der Vernunft, vollendete er nur, weil er sich vertraglich u. a. gegenüberAlexandrine von Schönerer zu der Komposition verpflichtet hatte. Da er das Libretto vonAlfred Maria Willner ablehnte, distanzierte er sich vom Werk und erschien nicht einmal zur Premiere am 13. März 1897, die wiederum im Theater an der Wien stattfand.

Ehen

Strauss war insgesamt drei Mal verheiratet. Alle drei Ehen blieben kinderlos.

Erste Ehe mit Jetty Treffz

Seine erste Ehefrau warHenriette, geborene Chalupetzky, geb. 1818, als Sängerin bekannt unter dem Namen Jetty Treffz (dem Mädchennamen ihrer Mutter). Mit ihr bezog er 1862, im Jahr der Hochzeit, in Hietzing, Hetzendorfer Straße 18 (seit 1894 Maxingstraße), ein Sommerquartier und kaufte das bis 1878 immer wieder benützte Haus später. Er komponierte dort im Sommer 1873 den Großteil seiner OperetteDie Fledermaus. In der Wintersaison wohnte das Paar meist im 1. oder 2. Bezirk, von 1866 an an der Adresse 2.,Praterstraße 54 (heute Johann-Strauss-Wohnung desWien Museums).

Jetty starb 1878 in dem Haus in Hietzing. Im selben Jahr wurde das „Strauss-Palais“ an der Igelgasse im 4. Bezirk fertiggestellt.

Zweite Ehe mit Angelika Dittrich

Gedenktafel am Haus Praterstrasse 54

Schon wenige Wochen später, am 28. Mai 1878, heiratete Strauss in derWiener Karlskirche die inBreslau geborene Schauspielerin Angelika Dittrich (1850–1919).[7] 1882 verließ sie ihn wegen des Direktors des Theaters an der Wien,Franz Steiner. Im selben Jahr wurde die Ehe „von Tisch und Bett“ geschieden. Eine Trennung dem Bande nach war nicht möglich, da in Österreich das katholische Eherecht auch im bürgerlich-rechtlichen Bereich galt.

Wechsel zur Staatsbürgerschaft von Sachsen-Coburg-Gotha

Um erneut heiraten zu können, gab Strauss im November 1885 die österreichische Staatsbürgerschaft auf und trat aus der katholischen Kirche aus.[8]:S. 209 Am 24. Mai 1886 stellte er an den Magistrat der Stadt Coburg den Antrag um Verleihung der Bürgerrechte.[8]:S. 214 Am 24. Juni 1886[8]:S. 216 wurde er Staatsbürger desHerzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und damit Deutscher. Kraft Gesetzes musste nach dem für Deutsche geltenden Eherecht derZivilehe die Ehe mit Angelika Strauss (geb. Dittrich) nunmehr auch bürgerlich-rechtlich getrennt werden, was HerzogErnst II. am 11. Juli 1887 auch tat. Dass die dortigen Beamten mit der Situation überfordert waren, zeigt die altertümliche Formulierung in der Urkunde, er habe dies „aus landesherrlicher Machtvollkommenheit“ getan (was in der Literatur zu eigenständigen Publikationen geführt hat), und ist widerlegt: In Preußen und in Sachsen waren zu dem Zeitpunkt zwar Gerichtssekretäre zuständig, ein eigenständiges Ausführungsgesetz gab es aber in diesem Herzogtum aber nicht, so dass der Herzog auf der Grundlage des seit 1852 geltendenStaatsgrundgesetzes eigenständig handeln durfte.[9] Seine zweite Ehefrau Angelika erteilte auf Anfrage aus Coburg vorab schriftlich ihre Zustimmung zu dieser zivilrechtlichen Scheidung.

Dritte Ehe mit Adele Deutsch, verwitwete Strauß

Strauss heiratete noch im selben Jahr am 15. August 1887 inCoburg Adele (1856–1930, geborene Deutsch, verwitwet nach Anton Strauß) zunächst standesamtlich, die Trauung nahm Bürgermeister Muther persönlich vor. Als seine Ehefrau wurde auch sie Bürgerin des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und damit Deutsche. Beide waren bereits in Wien zumevangelisch-lutherischen Glauben übergetreten. Die kirchliche Trauung fand anschließend in Coburg in der Hofkapelle desSchlosses Ehrenburg statt.[10] Am gleichen Tag ließ sich Johann Strauss außerdem einen Reisepass ausstellen, der ihn einerseits als Bürger des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha auswies, jedoch andererseits Reisefreiheit in jeder Hinsicht ermöglichte: Am Tag nach der Hochzeit reisten Adele und Johann Strauss ab; Coburg besuchten sie allerdings danach weder privat noch öffentlich.[11]

Tod

Todesanzeige vom 6. Juni 1899 in der Wiener ZeitungNeue Freie Presse
Grabmal im Zentralfriedhof

Johann Strauss starb – als Deutscher und als Coburger Bürger, der er seit 1887 war – am 3. Juni 1899 im Alter von 73 Jahren in seinem Haus in der Igelgasse in Wien-Wieden an einerLungenentzündung.[12] Sein Leichnam wurde im Trauerhaus zunächst öffentlich aufgebahrt (währenddessen wurden 161 Kränze am Sarg niedergelegt) und am 6. Juni 1899 fand in derEvangelischen Stadtkirche A.B. in derDorotheergasse derEinsegnungsgottesdienst statt. Anschließend wurde der Sarg in einer mehrstündigen Zeremonie unter Teilnahme vieler Tausender auf denWiener Zentralfriedhof gebracht, vorbei an den WirkungsstättenTheater an der Wien,Hofoper undMusikverein. Am offenen Grab ergriff BürgermeisterKarl Lueger das Wort. Unter den zahlreichen Trauergästen erwähnte die TageszeitungNeue Freie Presse tags daraufGustav Mahler,Ludwig Bösendorfer undHermann Bahr.[13]

Strauss wurde am 8. Oktober 1899 schließlich in kleinem Kreis in einemEhrengrab beigesetzt,[14] das sich in der Nachbarschaft der Gräber anderer bekannter Musiker befindet (Gruppe 32A, Nr. 27). Das Grabdenkmal gestalteteJohannes Benk.[15]

Ehrungen

Johann Strauss (Sohn) wurde zu seinen Lebzeiten mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Am Anfang seiner Laufbahn als Kapellmeister und Komponist war er nicht zuletzt durch zahlreicheDedikationen darauf bedacht, die Zahl seiner erhaltenen Auszeichnungen zu erhöhen. Im Alter stand Strauss diesen eher distanziert gegenüber. So soll er einer bekannten (jedoch nicht belegten) Anekdote zufolge die Sammlung in einem Zimmer in seiner Villa in der Igelgasse mit den WortenUnd hier sehen Sie die Rumpelkammer meiner Berühmtheit gezeigt haben.[16]

Zu den wichtigsten Ehrungen zählen:

Nach der Aufnahme imVerlassenschaftsverfahren war Johann Strauss (Sohn) im Verlauf seines Lebens neben den aufgeführten Ehrungen auch Inhaber folgender Orden und Ehrenzeichen geworden:„[…]
2. ) des Ritterkreuzes I. Classe desSachsen-Ernestinischen Hausordens;
3.) des Ritterkreuzes I. Classe des BadischenZähringer Löwenordens, […][Su 6]
2)Commandeurkreuz des spanischenIsabellaordens,
3) Ritterkreuz desselben Ordens,
4) Ritterkreuz des spanischen OrdensCarls III.,
5) Commandeurdecoration destürkischenMedschidjeordens,
6) Commandeurkreuz desbulgar.Civilverdienstordens, […]
8)Offizierskreuz desOrdens der italien. Krone,
9) Ritterkreuz desitalien. Mauritius- und Lazarus-Ordens,
10)Preußischer Roter Adler-Orden IV. Cl. und preuß. Kronenorden IV. Cl. auf Spange,
11)Preußischer Kronenorden IV. Cl.,
12)PersischerSonnen- & Löwenorden IV. Cl.,
13) Pers. Sonnen- & Löwenorden in Pierres de Strass (Phantasiedecoration), […]
15) Silberne Sachsen-Coburg-Gotha’schen Medaille für Kunst und Wissenschaft,
17) Kleine Sachsen-Coburg-Gotha’schen silberne Verdienstmedaille,
18) Belgische Sauveteur-Medaille.“[Su 7]

Zu diesen Orden und Auszeichnungen gehört eine nicht näher bekannte Zahl von Dank- und Glückwunschschreiben, Kränzen und Kranzschleifen sowie Ehren- und Handschreiben unterschiedlichster Institutionen und Persönlichkeiten.

Rezeption

Werk und Wirkung

Von seinen Zeitgenossen wurde Strauss als Mensch wie als Künstler hochgeschätzt. Diese Wirkung hielt und hält bis heute an, wie folgende Zitatauswahl zeigt:

„Ich verehre ihn nicht allein als Künstler, sondern auch als Menschen, weil mich seine außerordentliche Bescheidenheit ganz entzückt“

Anton Rubinstein[18]

„Er ist der Einzige, den ich beneide – er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein.“

Johannes Brahms[19]

„Ich verehre ihn als einen meiner genialsten Kollegen.“

Giuseppe Verdi[19]

„Das ist einer meiner wenigen Collegen (ja), vor denen ich ungeschmälerte Hochachtung haben kann. Von dem kann unsereins was lernen.“

Hans von Bülow:In einem Brief an Louise, 13. September 1872[20]

„Johann Strauss ist der musikalischste Schädel der Gegenwart. […] Es leben alle musikalischen Genies von Bach bis Johann Strauss!“

Richard Wagner[Pr 1]

„Wir Schriftsteller zeigen der Welt, wie elend sie ist – Strauss zeigt uns, wie schön sie sein kann.“

Émile Zola[19]

„Ich halte die Form, in der Ihr Walzerkönig regiert, für eine sehr glückliche und segensreiche. Ihm hätte ich nie widersprochen.“

Fürst Bismarck an Kaiser Franz Joseph I.[Pr 2]

„Acht Takte vonWiener Blut und ich gebe eine ganze Oper dafür – es ist viel schwerer, einen schönen Walzer zu schreiben als eine mittelmäßige Symphonie zu komponieren.“

Richard Strauss[19]

„Das Charakteristische jeder großen Kunst ist auch der von Johann Strauss zu eigen: Sie lastet nicht, sie schwebt und macht, dass wir mit ihr schweben …“

Felix Weingartner[19]

„Die Familie Strauss ist ein eigener Kosmos, der mit nichts in der Welt vergleichbar ist.“

Mariss Jansons[19]

Die Wertschätzung seiner Musik ersieht man auch daran, dass sein WalzerAn der schönen blauen Donau (op. 314) als die inoffizielleHymne Wiens undÖsterreichs gilt.

Gedenken

Johann-Strauss-Gesellschaften

1936 wurde die „Internationale Strauß-Gesellschaft“ Wien gegründet. Nach demAnschluss Österreichs musste sie ihre Arbeit bereits 1938 wieder einstellen. 1945 wurde sie wieder reaktiviert und benannte sich in den 1980er Jahren um inJohann-Strauß-Gesellschaft Wien (Obmann 2016: Peter Widholz). 1960 gründete sich die erste ausländische Gesellschaft, die „Schwedische Strauss-Gesellschaft“ (Svenska Strauss Sällskapet, Vorsitzender bis zu seinem Tod 2012: Leif Johannisson, seit 2013 und Stand 2016: Berth Vestergard). 1964 folgte ihr die „Johann-Strauss-Gesellschaft von Großbritannien“ (The Johann Strauss Society of Great Britain, langjähriger Vorsitzender und heute Ehrenpräsident: Peter Kemp, Vorsitzender (Stand 2016): John Diamond).

Seit 1975 gibt es dieDeutsche Johann Strauss Gesellschaft mit – seit 1991 – Sitz inCoburg (1. Vorsitzender seit 2011 (zunächst bis 2012 nur amtierend), Stand 2016:Ingolf Roßberg). In ihr sind traditionell auch die Schweizer Strauss-Freunde mit integriert. 1991 folgte im deutschsprachigen Raum dasWiener Institut für Strauss-Forschung (Obmann 2016:Eduard Strauss) als ein forschungsorientierter Verein.

Mit diesen, den Neugründungen des Jahres 2011 inNew York,Oregon (beideUSA) und in Wien (Kulturverein Wiener Blut, seit 2015 gleichzeitig Trägerverein für dasMuseum der Strauss-Dynastie, Gründungspräsident bis heute (Stand April 2016):Helmut Reichenauer) sowie den bestehenden Gesellschaften inJapan, den beiden inKanada (Sitze jeweils inEdmonton undQuebec), denPhilippinen,Polen,Rumänien,Russland (korrekt inSt. Petersburg) und inTschechien gibt es derzeit weltweit (Stand April 2016) 14 Johann-Strauss-Gesellschaften.[21]

Denkmäler, Gedenktafeln und Skulpturen

Johann-Strauss-Denkmal im Wiener Stadtpark

In Wien erinnern zahlreiche Denkmäler und Gedenktafeln an Strauss. Im Jahr 1921 konnte das auf Grund einer privaten Initiative vonEdmund Hellmer 1907 geschaffeneJohann-Strauß-Denkmal imWiener Stadtpark feierlich eingeweiht werden. Diese hatte sich seit dem Tod von Johann Strauss 1899 darum bemüht, allerdings verhinderten verschiedene Widerstände der Behörden und letztlich derErste Weltkrieg und die unmittelbare Nachkriegszeit eine frühere Errichtung. 1991 wurde die bis 1935 bestandene Vergoldung erneuert. Es ist heute eines der am meisten fotografierten Denkmäler in Wien.

DieDeutsche Johann Strauss Gesellschaft wiederum stiftete 1987 auf ihre Kosten einenGedenkstein aus Anlass der 100. Wiederkehr derEinbürgerung von Johann Strauss in Coburg, der zunächst an dem, zum gleichen Zeitpunkt umbenanntenJohann-Strauß-Platz stand. Zwei Jahre später wurde er in denRosengarten umgesetzt, wo er auch heute noch zu besichtigen ist.

In Pawlowsk wurde 2003 zum Andenken an die „russischen Jahre“ von Johann Strauss ein Denkmal errichtet, das in enger Anlehnung an das Strauss-Denkmal in Wien geschaffen wurde.

Neben anderen Orten ist in derösterreichisch-ungarischen Kolonie inTianjin (China) eine Strauss-Skulptur errichtet worden.

Im10. Arrondissement vonParis ist am Johann-Strauss-Platz (Boulevard St. Martin / rue René Boulanger) eine Strauss-Büste zu finden.

Museen und Gedenkstätten

Im HausPraterstraße 54 im2. Wiener Gemeindebezirk wohnte Johann Strauß mit seiner (ersten) Ehefrau Henriette, geb. Treffz-Chalupetzky. In einem Teil seiner ehemaligen Wohnung wurde in den 1970er Jahren eine Musikergedenkstätte als Außenstelle desWien Museums eingerichtet. In dieser komponierte er u. a. den WalzerAn der schönen blauen Donau.

Am 18. März 2015 wurde dasMuseum der Johann Strauss Dynastie im9. Wiener Gemeindebezirk (Müllnergasse 3) eröffnet. Dieses durch den privaten VereinKulturverein ‚Wiener Blut‘ (Präsident istHelmut Reichenauer, Stand: 2019) geschaffene und betriebene Museum zeigt u. a. mittels Originaldokumenten, Stichen, Fotografien und Tondokumenten die Geschichte der Strauss-Dynastie (Johann Strauss (Vater), seinen Söhnen Johann, Josef und Eduard Strauss sowie Johann Strauss (Enkel)) und das kulturhistorische Umfeld, in dem sie lebten und wirkten.[22] Es ist weltweit das erste (und einzige) Museum dieser Art, welches sich mit der Familiengeschichte einerseits und dem künstlerischen Schaffen der gesamten Strauss-Dynastie andererseits auseinandersetzt.Auf Grund derCOVID-19-Pandemie in Österreich musste es im März 2020, wie alle privaten Museen in Wien, zunächst vorübergehend schließen. Eine Wiederöffnung, so zeichnete sich bereits ab, war an diesem Standort jedoch nicht mehr möglich. Der Trägerverein löste sich im März 2024 auf.

Der museale Gedanke ist an das „Casino Zögernitz“ inDöbling in Form des im Oktober 2023 dort eröffnetenHouse of Strauss mit Zustimmung und aktiver Mitwirkung von Helmut Reichenauer übergegangen.

Briefmarken, Banknoten und Münzen

Briefmarke der Deutschen Post zum 100. Todestag von Johann Strauss (Sohn), rechts unten in Handschrift die ersten Takte desDonauwalzers.

1922 wurde die ersteBriefmarke mit einemPorträt von Johann Strauss (Sohn) von derÖsterreichischen Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) herausgebracht. Es war die damalige 50-Kronen-Briefmarke, die allerdings durch dieInflation nur wenige Monate in Gebrauch war. Vermutet werden kann, dass diese Ausgabe mit der Einweihung desJohann-Strauss-Denkmals einen Zusammenhang hat.

Anlässlich seines 50. Todestages gab die PTV 1949 eine1-Schilling-Briefmarke heraus, 1975 – zum 150. Geburtstag – folgte eine 4-Schilling-Marke. Der 100. Todestag von Strauss (Sohn) 1999 wurde von derPost und Telekom Austria mit einer 7-Schilling-Briefmarke gewürdigt, dieDeutsche Post AG gab aus gleichem Anlass eine300-Pfennig-Briefmarke heraus.

In Österreich war ab 1960 Johann Strauss’ Porträt auf der 100-Schilling-Banknote dargestellt. 1975 erschien eine 100-Schilling-Münze zum 150. Geburtstag, die dasStrauss-Denkmal zeigt. EineGoldmünze imNennwert von 1000 Schilling mit einemFeingehalt von 986/1000 und einemFeingewicht von 16 g wurde 1992 anlässlich des Jubiläums „150 JahreWiener Philharmoniker“ aufgelegt.[23] Die Vorderseite zeigt das Abbild von Johann Strauss mit einer Geige, auf der Rückseite sieht man das Gebäude desMusikvereins.

Seines 100. Todestages 1999 wurde in Österreich auch mit einer 50-Schilling-Münze gedacht.

Ebenfalls in Österreich erschienen 1995 eine 5-ECU-Münze sowie eine ECU-Medaille mit dem Porträt von Johann Strauss (Sohn).

Filme

Das Leben der Strauss-Familie, insbesondere aber das von Strauss (Sohn) und ihre weltbekannten Kompositionen haben zu Film- und Fernsehadaptionen geführt, deren Wahrheitsgehalt allerdings in fast jedem Fall als zweifelhaft eingeschätzt wird. Die folgende österreichische und deutsche Liste weist jene Filme aus, in denen das Leben von Johann Strauss (Sohn) als ganzes oder in Teilen Gegenstand des Drehbuches ist.[24]

Unter den ausländischen Filmen sind erwähnenswert:

Für das Fernsehen wurde sein Leben adaptiert in:

  • The Strauss-Family (Die Strauss-Familie) (1972)
  • Die Strauß-Dynastie (1991, Regie:Marvin J. Chomsky, Johann Strauss (Sohn):Stephen McGann) und
  • Strauss: The King of 3/4 Time (1995, Regie:Kit Hood, Hauptdarsteller: Michael Riley)[27]
  • Strauss: The Waltz King (2005, Regie: Rupert Edwards, Johann Strauss (Sohn): Joseph Edwards/Simon Williams), Doku-Drama über den Streit zwischen Vater und Sohn[28]

Straßen und Plätze (Auswahl)

Zahlreiche Verkehrsflächen sind nach ihm benannt. In Wien-Wieden (4. Bezirk) wurde die Igelgasse schon einen Monat nach seinem Tod 1899 inJohann-Strauß-Gasse (sic, mitß) umbenannt.

EineJohann-Strauss-Straße (bzw.Johann-Strauß-Straße) gibt es in Deutschland inAssamstadt,Auerbach (Oberpfalz),Augsburg,Babenhausen (Schwaben),Baldham,Bernau bei Berlin,Bielefeld,Bramsche,Brandenburg,Dingolfing,Gersthofen,Haar,Hamm,Heilbronn,Illingen (Württemberg),Karlsdorf-Neuthard,Karlsruhe,Kelkheim,Köln-Rodenkirchen,Limbach (Baden),Münster,Neuburg (Donau),Northeim,Östringen,Oranienburg,Plankstadt,Bad Rappenau,Reilingen,Rhede,Roth,Spremberg,Staufenberg (Hessen),Teltow,Unterhaching,Vaterstetten,Walldorf (Baden),Weißenhorn,Windeck undLutherstadt Wittenberg.

In Österreich ist eine solche jeweils ausDornbirn,Ebreichsdorf,Bad Hall,Innsbruck,Bad Ischl,Linz,Bad Schallerbach,Stadl-Paura,Möllersdorf,Vöcklamarkt,Bad Vöslau,Tulln,Wallern an der Trattnach,Wels undZiersdorf bekannt.

Deutsch Wagram,Dietersdorf am Gnasbach,Feldbach (Steiermark),Feldkirchen bei Graz,Felixdorf,Fohnsdorf,Gänserndorf,Gars am Kamp,Graz,Haag (Niederösterreich),Judenau,Judenburg,Klagenfurt,Klosterneuburg,Knittelfeld,Mauerbach,Mödling,Muckendorf-Wipfing,Pöttsching,Oberwart undWiener Neustadt besitzen ebenfalls, neben Wien, jeweils eineJohann-Strauß-Gasse (bzw.Johann-Strauss-Gasse).

Berlin-Lichtenrade,Berlin-Mahlsdorf,Dresden undKirchdorf an der Krems haben eineStraußstraße,Leoben wiederum eineStraussgasse. InBurg (bei Magdeburg),Gelsenkirchen,Hilden,Leinfelden-Echterdingen,Offenbach (Main),Seiersberg,Ulm undVerl gibt es einenJohann-Strauß-Weg.Stockerau besitzt eineJohann-Strauss-Promenade,Falkensee eineJohann-Strauss-Allee.Coburg undPotsdam-Babelsberg verfügen jeweils über einenJohann-Strauß-Platz.

Nach seiner Mutter wurde 2006 derAnna-Strauss-Platz in Wien inHietzing (13. Bezirk) benannt; nach seinemgleichnamigen Vater ist in Wien (bisher) keine Verkehrsfläche benannt worden.

Andere Benennungen (Auswahl)

Verschiedenes

  • Der ZeichentrickfilmA Corny Concerto (1943) derWarner Bros. (Regie: Bob Clampett, Zeichner: Robert McKimson) ist eine Parodie auf Walt DisneysFantasia und wurde mit Musik von Johann Strauss (die inFantasia nicht verwendet wurde) unterlegt. Der Film wird erzählt vonElmer Fudd, der damitDeems Taylors Auftreten inFantasia parodiert.
  • Die Story des US-amerikanischen animierten KurzfilmsKatz und Maus im Walzertakt (1953, auch bekannt als„Johann Mouse“) als Teil der SerieTom und Jerry basiert darauf, dass die Maus außerhalb ihres Loches gebannt zuhört, wenn zunächst Johann Strauss selbst, später dann die Katze verschiedene Strauss-Walzer spielen.
  • InMichail Bulgakows 1940 geschriebenen und 1967 publizierten RomanDer Meister und Margarita leitet Johann Strauss das Orchester während SatansGroßem Ball auf Einladung der Romanfigur Behemoth.
  • In derDDR schrieb die Band „Silly“ 1982 den TitelDie alten Männer, dessen erste Strophe wie folgt lautet:[33]

Die alten Männer tanzen nicht mehr
Mit feuchten Augen sehen sie her
Sie sparen beharrlich ihren Applaus
Für einen Walzer von Johann Strauß

Damit wollte die Band unter Verwendung der Strauss-Metapher in der letzten Zeile jeder Strophe in ironisch-überhöhter Weise vor allem auf die damalige musikalische Misere in der DDR und auch dasZensurgebaren, mit dem die Band seit ihrer Gründung konfrontiert war, aufmerksam machen.

Trivia

  • Johann Strauss (Sohn) ist in Wien mit vielfältigen Produkten derSouvenirindustrie vertreten: Dazu gehören neben diversen Ansichtspostkarten auch Tassen,Sammeltassen, T-Shirts, Aschenbecher,Schlüsselanhänger,Schokoladen undConfiserie und vieles andere mehr, die auch als geschmacklos eingeordnet werden müssen. In den sechziger Jahren gab es auch eine ZigarrensorteWalzerkönig.[34]
  • 1901 erschien eine Serie vonLiebigbildern über Johann Strauss (Sohn), vor allem unter Bezug auf seine Operetten.[35]
  • Die mit eingetragenemWarenzeichen geschützteRosensorteJohann Strauß, eine moderne Rose, rosa, in der Mitte pfirsichfarben, ist allerdings nach seinem Vater benannt worden.[36] Der Sohn erhielt 1999 die Benennung der TeehybrideWalzerkönig Johann Strauss.[37]

Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus

Es gab –ex ante – keinerlei Diskussion im NS-Staat Deutschland, wie auch in Österreich, dass Johann Strauss Sohn etwa (z. B. nach denNürnberger Rassegesetzen) nichtdeutschblütig sei. Seine Musik wurde zudem häufig über dieReichssender ausgestrahlt. In dem Zusammenhang war es für das NS-Regime trotzdem mehr als unangenehm, dass vieleLibrettisten der Strauss’schen Operetten Juden waren:Ignaz Schnitzer,Victor Léon,Leo Stein: Sie wurden seit 1938, zum Teil schon vorher, konsequent (z. B. auf Theaterzetteln alsAutoren) verschwiegen.

Allerdings war in einem ganz engen Kreis in Wien schon geraume Zeit vor denNationalsozialisten unterGenealogen bekannt, dass der Urgroßvater Johann Michael Strauss[38] ausOfenjüdischer Herkunft war. Dies hätte für Strauss Sohn zwar keine Probleme bedeutet, wohl aber für seinen Vater, dessen Musik als die eines „Jüdischen Mischlings zweiten Grades“ einschließlich des überaus populärenRadetzky-Marsches alsVierteljude hätte verboten werden müssen.

Den NS-Machthabern, die jeden jüdischen Einfluss eliminieren wollten, war daran im Fall der Musik der Strauss-Familie aus verschiedenen Gründen nicht gelegen. Den (ganz wenigen) wissenden Ahnenforschern, darunter auch dem später amWiener Stadt- und Landesarchiv arbeitendenHanns Jäger-Sunstenau, wurde vom Leiter des Sippenamtes der Gauleitung als erste Maßnahme strengste Geheimhaltung befohlen.

In zwei weiteren Stufen wurde Strauss anschließend komplett „arisiert“: Ab 8. Juni 1939 veröffentlichte das antisemitische HetzblattDer Stürmer in Wien über Johann Strauss in wöchentlichem Abstand die dreiteilige Artikelserie:Jüdische Erbschleicher /Juden und der deutsche Walzerkönig Johann Strauß /Die Machenschaften der Jüdin Meyszner-Strauß /Eine erbärmliche Talmuderei, durch die der jüdischen Stieftochter von Johann Strauss,Alice Meyszner (1875–1945), ihre große Strauss-Sammlung, die sie von ihrer 1930 verstorbenen Mutter geerbt hatte, öffentlich abgenötigt wurde.[39]

Wenige wertvolleAutographe der Sammlung wurden sofort in die Zentralstelle für Denkmalschutz gebracht, während man die übrigen Gegenstände in der Wohnung von Alice Meyszner beließ und Alices Mann, OberstRudolf Edler von Meyszner (1866–1947), Bruder des SS-GruppenführersAugust Edler von Meyszner (Generalleutnant der Polizei, 1946 in Belgrad zum Tode verurteilt und hingerichtet), zum Verwahrer bestimmte.[40] Dieser Hetzserie desStürmers (Auflage 500.000) mit Nennung der vollen Adresse von Alice Meyszner war im Übrigen eine diese Serie ankündigende Plakataktion desStürmers auf WienerLitfaßsäulen vorausgegangen.[41]

Im Rahmen eines als „Geheime Reichssache“ bezeichneten Auftrages beschlagnahmte das NS-Reichssippenamt im Februar 1941 das Trauungsbuch der DompfarreiSt. Stephan (Trauungsbuch 69, fol. 210) und brachte es nach Berlin. Der gesamte Band wurde kopiert, wobei die Seite mit dem Eintrag vom 11. Februar 1762, in dem Johann Michael Strauss als ein „getauffter Jud“ bezeichnet wird, durch eine ersetzt wurde, in der dieser Eintrag ersatzlos herausgestrichen war, ebenso wurde der Hinweis im Index gelöscht. Danach wurden Original und Kopie nach Wien zurückgebracht, das Original verschwand im Tresor desHaus-, Hof- und Staatsarchives, während die Kopie mit dem Vermerk: „Die Übereinstimmung umstehender Fotokopie mit dem vorgelegten Original wird hiermit beglaubigt. Berlin, den 20.2.1941. Reichssippenamt“ an die Pfarre St. Stephan zurückgegeben wurde.[42]

Mit dieser Urkundenfälschung wurde Strauss aus NS-Sicht endgültig „arisiert“. Erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese „Geheime Reichssache“ um 1960 öffentlich bekannt: Die Fälschung konnte im Vergleich von Original und Fotokopie leicht entlarvt werden und kann heute (Stand März 2016) in der Dompfarre von St. Stephan öffentlich eingesehen werden.

Für die von den NS-Behörden widerrechtlich angeeignete Sammlung Strauss-Meyszner bedurfte es nach demZweiten Weltkrieg vieler (auch zweifelhafter) Zwischenstufen, bevor die Stadt Wien das grobe Unrecht von 1939 wiedergutmachte: Erst nach über 60 Jahren wurde die Sammlung 2001 durch dieWienbibliothek von den Erben wertgemäß und endgültig angekauft. 2003 wurde der Ankauf in einer großen AusstellungJohann Strauss – Ent-arisiert der Öffentlichkeit erstmals gezeigt.[43]

Bühnenwerke

Strauss komponierte eine Oper, 15 Operetten, ein Ballett sowie rund fünfhundert Walzer, Polkas, Märsche und Quadrillen.

Oper

Daraus: Ballettmusik,Pásmán-Walzer, Pásmán-Polka, Csárdás,Eva-Walzer und Pásmán-Quadrille, alle op. 441

Operetten

Die Liste der 15 Operetten folgt weitgehend Johann Ziegler (1999).[44] Drei weitere Operetten sind unvollendet geblieben:Die lustigen Weiber von Wien (komponiert um 1868),Romulus (um 1871) undDer Schelm von Bergen (um 1886).

Außer beiEine Nacht in Venedig (1883) war der Uraufführungsort Wien.

Tänze nach Motiven der Operette: op. 343–351, August 1871; 1906/07 vonErnst Reiterer überarbeitet und mit neuem Textbuch alsTausend und eine Nacht wiederaufgeführt
Tänze nach Motiven der Operette: op. 356–360, August bis Oktober 1873
Tänze nach Motiven der Operette: op. 362, 363, 365–368, Juni bis November 1874
Tänze nach Motiven der Operette: op. 369–374, Juli bis Oktober 1875
Tänze nach Motiven der Operette: op. 375–379, September 1877
  • Blindekuh, UA: 18. Dezember 1878, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 381–384, April bis September 1879
Tänze nach Motiven der Operette: op. 388, 389, 391–394, 406, November 1880 und Juni/Juli 1881
Tänze nach Motiven der Operette: op. 397–405, 407, Oktober bis Dezember 1882
Tänze nach Motiven der Operette: op. 411–416, März 1884.
Tänze nach Motiven der Operette: op. 417–422, Juni 1886
  • Simplicius, UA: 17. Dezember 1887, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 427–432, Mai 1888
Tänze nach Motiven der Operette: op. 445–450, März 1893
  • Jabuka, UA: 12. Oktober 1894, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 455–460, Dezember 1894
Tänze nach Motiven der Operette: op. 463–468, Februar 1896
Tänze nach Motiven der Operette: op. 471–473, Juni 1897

Bei elf dieser Operetten hatten andere Komponisten einen teils beträchtlichen mitschöpferischen Anteil. Beispielsweise stammen bei derFledermaus in erster Linie die Melodien von Strauss. DieInstrumentierung wurde großenteils vonRichard Genée beigesteuert, der auch als Librettist beteiligt war.

Außerdem gibt es Kompilationen, also Operetten, die andere Komponisten aus schon bestehenden Strauss-Kompositionen zusammengestellt haben. Drei davon wurden noch von Strauss selbst autorisiert und werden deshalb oft als seine Werke gezählt:

  • Das BühnenwerkWiener Blut (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, 1873 erschienenen Walzer) erlebte seine Uraufführung am 26. Oktober 1899. Es handelt sich um bekannte Strauss-Melodien früherer Jahre, die der KapellmeisterAdolf Müller junior neu zusammengestellt hatte. Strauss war am 3. Juni 1899 gestorben, er hatte das Werk aber noch mit seinem Namen autorisiert.
  • Zwei französische Bearbeitungen in der Art vonWiener Blut waren bereits wesentlich früher entstanden:La reine Indigo (1875) undLa Tzigane (Die Zigeunerin, 1877), die beide am Théâtre de la Renaissance in Paris uraufgeführt wurden.La Tzigane war eine Zweitverwertung der OperettenDie Fledermaus (1874) undCagliostro in Wien (1875), das Werk wird aber wegen des hohen eigenschöpferischen Anteils des Komponisten von der Forschung überwiegend als eigenständige Strauss-Operette bewertet.

Im 20. Jahrhundert folgten weitere Arrangements von Strauss-Operetten. Eine der bekanntesten davon istDie Tänzerin Fanny Elßler aus dem Jahr 1934.

Ballett

Orchesterwerke

Eine umfangreiche und weitgehend vollständige Liste der Orchesterwerke von Johann Strauss isthier aufgelistet.

Walzer (Auswahl)

Johann Strauss um 1870

An der schönen blauen Donau/?
Ausschnitt (Spieldauer 2:58)

Der WalzerAn der schönen blauen Donau, op. 314
Der WalzerWiener Blut, op. 354
Siehe auch:Liste der Walzer von Johann Strauss (Sohn)

Polkas (Auswahl)

Schattenbild vonOtto Böhler
Schattenbild vonHans Schließmann

Alle weiteren Werke sind in derListe der Orchesterwerke von Johann Strauss (Sohn) aufgelistet.

Literatur

Weblinks

Commons: Johann Strauss (Sohn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Strauss-Gesellschaften im deutschsprachigen Raum

Noten und Akustisches

Sonstiges

Anmerkungen

Marcel Prawy:Johann Strauss. Verlag Ueberreuter, Wien, 1991,ISBN 3-8000-3393-3:

  1. S. 190
  2. S. 192

Hanns Jäger-Sunstenau:Johann Strauss – Der Walzerkönig und seine Dynastie. Familiengeschichte, Urkunden. Verlag Jugend und Volk, Wien – München, 1965.

  1. Dokument 301, S. 343.
  2. Dokument 162, S. 218.
  3. Dokument 164, S. 219/220.
  4. Dokument 184, S. 233/234.
  5. Dokument 218, S. 262/263.
  6. Dokument 327, S. 368. Diese waren, wie auch das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens (als Nummer 1) „zurückzustellen“ (heißt: zurückzugeben)
  7. Dokument 327, S. 369–370. Die Aufzählung folgt der Quelle: Nummer 1 ist die Miniaturausführung des Franz-Josephs-Ordens, diese durfte behalten werden, Nummer 14 die bereits erwähnte Russische Große Goldene Medaille. Sie durften behalten werden.

Einzelnachweise

  1. Fotografie anlässlich seines Dirigats vonDie Fledermaus am 4. September 1876 im (alten)Stadttheater in Baden beiWien. Aufnahme:Fritz Luckhardt, k.k. Hofphotograph. Otto Wolkerstorfer:Walzerseligkeit und Alltag, Baden 1999, S. 338.
  2. Taufbuch - 01-43 | 07., St. Ulrich | Wien/Niederösterreich (Osten): Rk. Erzdiözese Wien | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 25. Oktober 2023. 
  3. Dr. Eduard Strauss:STRAUSS/STRAUẞ, auf der Website desWiener Instituts für Strauss-Forschung, abgerufen am 29. November 2019.
  4. Peter Morscheck,Chris Burgmann:Classics Forever. AMA Verlag, Bruehl 2000,ISBN 978-3-932587-65-8 (deutsch/englisch), S. 78.
  5. Eine Partitur des Revolutions-Marsches mit Zensurvermerk ist im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ausgestellt, vgl. Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut (Hrsg.):Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal. Verlag Militaria, Wien 2016,ISBN 978-3-902551-69-6, S. 70
  6. Otto Wolkerstorfer:Walzerseligkeit und Alltag, Baden 1999, S. 340 f.
  7. Trauungsbuch - 02-15 | 04., St. Karl Borromaeus | Wien/Niederösterreich (Osten): Rk. Erzdiözese Wien | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 28. Dezember 2022. 
  8. abcRalph Braun:Die Familie Johann und Adele Strauss, Coburg und die Folgen bis zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. In: Coburger Landesstiftung (Hrsg.):Unrühmliche Rolle. Beiträge zu Coburg im Nationalsozialismus. Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 2023. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2024,ISBN 978-3-7319-1474-7.
  9. Ingolf Roßberg:„Nach Coburg heimatzuständig“ – Gesellschaftshistorische Aspekte der Staatsangehörigkeit von Johann Strauss (Sohn) im Zeitraum von 1886 bis 1899. In:Deutsche Johann Strauss Gesellschaft (Hrsg.): Neues Leben, Heft 30 (2012 / Nr. 1), S. 44–66, hier insbes. S. 53 unter Verweis auf § 77 des (Reichs-)Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung von 1875 und mangels anderer Regelungen im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha auf § 128 desStaatsgrundgesetzes für die Herzogthümer Coburg und Gotha in der geltenden Fassung von 1879 (Der Herzog übt in verfassungsmäßiger Form die vollziehende Gewalt aus, trifft namentlich die zur Ausführung der Gesetze nötigen Anordnungen… (sog. Auffangklausel
  10. Franz Mailer:Johann Strauß und Coburg. In:Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e. V., Heft 6, Johann Strauß und Coburg, Coburg 1990, S. 37.
  11. Ingolf Roßberg:„Nach Coburg heimatzuständig“ – Gesellschaftshistorische Aspekte der Staatsangehörigkeit von Johann Strauss (Sohn) im Zeitraum von 1886 bis 1899. In: Deutsche Johann Strauss Gesellschaft (Hrsg.): Neues Leben, Heft 30 (2012 / Nr. 1), S. 44–66, hier insbes. S. 63–64.
  12. Todesnachricht in der TageszeitungNeue Freie Presse, 4. Juni 1899,S. 6,S. 7,S. 8. Dazu der Nachruf im Feuilleton,S. 1,S. 2.
  13. Johann Strauß’ Leichenbegängniß TageszeitungNeue Freie Presse, 7. Juni 1899, S. 5 f.
  14. Die Bestattung Johann Strauß’ im Ehrengrabe TageszeitungNeue Freie Presse, 9. Oktober 1899, S. 2, linke Spalte unten
  15. Johann Strauss Sohn Ehrengrab. Abgerufen am 25. Oktober 2023. 
  16. Beleg noch einarbeiten.
  17. Ingolf Roßberg:Nach Coburg heimatzuständig – Gesellschaftshistorische Aspekte der Staatsangehörigkeit von Johann Strauss (Sohn) im Zeitraum 1886–1899. In:Neues Leben – Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Heft 39 (2012/Nr. 1),ISSN 1438-065X. S. 44–66. Hier S. 58/59. Die in der Literatur häufig zu findende Behauptung, dass es Strauss nie bis zum Ehrenbürgerrecht brachte, hat den gleichen rechtlichen Hintergrund: Bis Anfang der 1920er Jahre konnten in Wien nur Wiener Bürger ein Ehrenbürgerrecht erhalten.
  18. Robert Dachs:Johann Strauß: „Was geh’ ich mich an?!“. Glanz und Dunkelheit im Leben des Walzerkönigs. Styria Verlag, Graz 1999,ISBN 3-222-12669-0, S. 144.
  19. abcdefInge Röhre:Zitate berühmter Zeitgenossen über Johann Strauss (Leserbrief). In Kulturverein Wiener Blut (Hrsg.):Almanach Nr. 4, Juli 2012, S. 18/19.
  20. Baden-Badener Philharmonie (Hrsg.):Orchestergala anno 1872. In:Philharmonie. Das Journal der Baden-Badener Philharmonie. Heft 2/2002.
  21. aktualisiert zu: Ingolf Roßberg:Unsere Schwestergesellschaften weltweit – ein Bericht. In: Neues Leben. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Nr. 39 (2012 Nr. 1). S. 28–37.
  22. Homepage des Museums (Memento vom 14. April 2015 imInternet Archive), abgerufen am 27. Januar 2019.
  23. Gesamtverzeichnis der Schillingmünzen von 1947 bis 2001, S. 24, Österreichische NationalbankOeNb PDF (Memento vom 2. Februar 2014 imInternet Archive)
  24. Die Zusammenstellung basiert bezüglich des deutschen und österreichischen Films auf der ausführlichen Dokumentation (einschließlich Besprechung) in Inge Röhre:Wenn der Walzerkönig Johann Strauss und seine Dynastie zu Filmstars werden. In: Flugschriften. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Nr. 18/1995. S. 13–78.
  25. The Waltz King beiIMDb
  26. Proshchaniye s Peterburgom beiIMDb
    (mit einer falschen Transkription des Hauptdarstellers und einem falschen Premierendatum)
  27. Strauss: The King of 3/4 Time beiIMDb
  28. Strauss: The Waltz King beiIMDb
  29. Datenblatt des IAU Minor Planet Center. Zuletzt abgerufen am 21. Juni 2018.
  30. Website des Clubs, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2018.
  31. Beschreibung derJohann Strauss, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2018.
  32. Webseite des HotelsJohann Strauss in Wien, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2012.
  33. Kompletttext z. B. beisongtexte.de. Zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  34. Abbildung der Zigarrenschachtel (Memento vom 23. Juni 2018 imInternet Archive), zuletzt abgerufen am 21. Juni 2012.
  35. Johann-Strauss-Serie Liebigbilder, Sanguinetti-Katalog Nr. 687, zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  36. Unter Nr. 16 Namenserklärung zur RoseJohann Strauss, zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  37. Walzerkönig Johann Strauss. Zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  38. Stammbaum auf der Website des Wiener Instituts für Strauss-Forschung, abgerufen am 11. November 2020.
  39. Christian Mertens:Die wechselhafte Geschichte der Sammlung Strauss-Meyszner in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. (PDF, 2 MB)AKMB-news, 3/2004.
  40. Maria Wirth, Demokratiezentrum Wien:Die Verhandlungen über die Strauss-Sammlungen in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (PDF; 110 kB), Vortrag bei der TagungRaub und Restitution in Bibliotheken, 23./24. April 2003, veranstaltet von der Wiener Stadt- und Landesbibliothek in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik und der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare
  41. Zum gesamten Thema ausführlich: Norbert Linke, Ulla Wahnfried:Streichers Kampfblatt „Der Stürmer“, die Judenfrage und die Arisierung von Johann Strauss / Sohn. In:Flugschriften. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Nr. 13/1988, S. 57–96.
  42. Hanns Jäger-Sunstenau:Johann Strauß. Der Walzerkönig und seine Dynastie. Familiengeschichte, Urkunden. Jugend & Volk, Wien 1965, S. 84ff.
  43. Johann Strauss – Ent-arisiert. Die Sammlung Strauss-Meyszner: Impulse für Forschung und Interpretation (Memento vom 12. Januar 2012 imInternet Archive). Katalog zur Ausstellung derWiener Stadt- und Landesbibliothek, 2003
  44. Johann Ziegler:„Glücklich ist, wer vergißt …“ – Zum Bühnenschaffen von Johann Strauß. In:Vernissage Nr. 9/1999. Die Zeitschrift zur AusstellungJohann Strauss – Unter Donner und Blitz imHistorischen Museum der Stadt Wien vom 6. Mai bis 26. September 1999.ISSN 1434-5986, S. 14–27.
  45. Neuerwerbung der Musiksammlung: Die „Annen-Polka“, Pressemitteilung der Stadt Wien, 30. Dezember 2008, abgerufen am 13. Juni 2023.
  46. Johann Strauss. Ein Lebensbild, entworfen von Ludwig Eisenberg. online bei archive.org
  47. Leben und Werk in Briefen und Dokumenten. Abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch). 
Personendaten
NAMEStrauss, Johann
ALTERNATIVNAMENStrauss, Johann Baptist (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGösterreichisch-deutscher Kapellmeister und Komponist, wurde als „Walzerkönig“ international geschätzt
GEBURTSDATUM25. Oktober 1825
GEBURTSORTSt. Ulrich bei Wien, heute ein Teil vonWien-Neubau
STERBEDATUM3. Juni 1899
STERBEORTWien
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Strauss_(Sohn)&oldid=255968716
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp