Johann Carl Julius Herzbruch, auchHertzbruch (*25. Oktober1779 inAltona; †2. Januar1866 inGlückstadt) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher. Von 1835 bis 1855 war er unter der dänischen RegierungGeneralsuperintendent fürHolstein.
Johann Carl Julius Her(t)zbruch besuchte von 1797 bis 1800 dasChristianeum[1] und studierte dannEvangelische Theologie an derUniversität Kiel. Nach einer Zeit als Hauslehrer legte er 1815 sein theologisches Amtsexamen in Glückstadt ab; er erhielt die höchste und äußerst seltene Note1. Char. m.v.Z. (1. Charakter mit voller Zufriedenheit).[2] Ab 1817 war er alsFeldprediger beim dänischenObservationscorps in Frankreich stationiert.[3] 1818 wurde er zum Schloss- und Garnisonsprediger in Glückstadt berufen. Damit verbunden war er ab 1834 Examinator und 2. geistliches Mitglied des holsteinischen Oberkonsistoriums in Glückstadt. Anfang 1835 verwaltete er kommissarisch auch das Amt des Zuchthauspredigers.
Im März 1835 ernannte ihn der dänische KönigFriedrich VI. als Nachfolger vonJacob Georg Christian Adler zum Oberkonsistorialrat und zum Generalsuperintendenten für das Herzogtum Holstein mit Sitz in Glückstadt. Weiten Kreisen wurde er durch seine Predigt zur Eröffnung der konstituierenden Sitzung derHolsteinischen Ständeversammlung inItzehoe am 1. Oktober 1835 bekannt, als er kurzfristig für den erkranktenClaus Harms einsprang. Die Predigt wurde auch gedruckt.[4] Herzbruch macht sich besonders um das Schulwesen verdient. Er war Vorgesetzter des holsteinischen Schullehrerseminars inBad Segeberg und Vorsitzender der Prüfungskommission für Lehrer.
In derSchleswig-Holsteinischen Erhebung hielt er sich weitgehend zurück. Sein SohnTheodor Herzbruch (1822–1891) jedoch kämpfte als Freiwilliger in derSchleswig-Holsteinischen Armee. 1854 eröffnete er inFlensburg eine Verlagsbuchhandlung und wurde bald als „einer der wackersten Vorkämpfer für deutsche Kultur im meerumschlungenen Schleswig-Holstein“ und anti-dänischer Agitator bekannt.[5] Herzbruch selbst wurde bald nach der Wiederherstellung der dänischen Herrschaft über Holstein „auf sein Ansuchen“ hin am 2. Mai 1855 in den Ruhestand versetzt.[2] Im Zuge der vomMinisterium für die Herzogtümer Holstein und Lauenburg unterLudvig Nicolaus von Scheele (1796–1874) betriebenen Reformen der lutherischen Kirchenverfassung im Herzogtum Holstein wurde aus der Generalsuperintendentur in Anlehnung an die dänische Nomenklatur dasStift Holstein; Herzbruchs NachfolgerWilhelm Heinrich Koopmann firmierte statt als Generalsuperintendent bis zum Ende der dänischen Herrschaft 1864 als Bischof.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Jacob Georg Christian Adler | Generalsuperintendent für Holstein 1835–1855 | Wilhelm Heinrich Koopmann |
Personendaten | |
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NAME | Herzbruch, Johann Carl Julius |
ALTERNATIVNAMEN | Hertzbruch, Johann Carl Julius; Herzbruch, Carl Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher; Generalsuperintendent für Holstein |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1779 |
GEBURTSORT | Altona |
STERBEDATUM | 2. Januar 1866 |
STERBEORT | Glückstadt |