DasIonische Meer (griechischΙόνιο ΠέλαγοςIonio Pelagos,italienischMar Ionio,albanischDeti Jon) ist ein Teil desMittelmeeres. Im Ionischen Becken befindet sich dasCalypsotief, die mit 5.109 ±1 Metern tiefste Stelle des Mittelmeeres.
Die Herkunft des Namens ist unbekannt. Antike Autoren brachten ihn mit dem Mythos vonIo, einer Geliebten desZeus, in Verbindung. Heute glaubt man, dass er auf dieIonier, die in dieMagna Graecia segelten, zurückgeht.[1]
Unterschiedlich definierte Grenzen des Ionischen Meers; gelb: traditionelle Grenzen, orange: Grenzen nach der Einteilung des italienischen Wetterdienstes Meteomar, rot: Grenzen nach der Definition der International Hydrographic Organization
Wie weit das Ionische Meer im Norden, Osten und Süden reicht, wird unterschiedlich definiert. Traditionell trennt es im Norden die Linie vomCapo d’Otranto zumKap Gjuhëza aufKaraburun von der Adria, im Osten eine Linie vonKap Malea zur Nordspitze der HalbinselGramvousa auf Kreta vomMyrtoischen Meer, einem Nebenmeer der Ägäis.[2] DieInternational Hydrographic Organization definiert als Seegrenzen des Ionischen Meeres im Norden eine Linie von der Mündung desVivar-Kanals zuKap Karagol und westlich Korfus eine Linie vonKap Kefali zum Kap vonSanta Maria di Leuca. Im Süden definiert sie als Grenze zum Libyschen Meer eine Linie vonCapo Passero zumKap Tenaro.[3] Dies schließt die traditionell zu den Ionischen Inseln gerechneten Diapontischen Inseln sowieElafonisos,Kythira undAndikythira aus. Auch der Norden der Insel Korfu liegt nach dieser Definition in der Adria. Der italienische Wetterdienst Meteomar definiert den 40. nördlichen Breitengrad als Nordgrenze und zählt das Gebiet südöstlich von Capo Passero auch noch zum Ionischen Meer.[4]
Eine größere Bucht ist derGolf von Tarent; zu den kleineren zählen derGolf von Patras und derGolf von Korinth, welche durch die Meerenge von Rio verbunden sind und seit 2004 von derRio-Andirrio-Brücke überspannt werden. Der Korinthische Golf zieht sich weit ins griechische Festland hinein. Die Buchten der südlichen Peloponnes sind derMessenische und derLakonische Golf.
Die größte Inselgruppe des Meeres sind dieIonischen Inseln, die sich als langer Inselbogen von denDiapontischen Inseln bisKythira undAndikythira hinziehen und mitKefalonia die größte, mitKorfu die bevölkerungsreichste Insel des Meeres aufweisen. Zu den kleineren Inselgruppen gehören dieAlkyoniden im Korinthischen Golf, dieCheradi-Inseln im Golf von Tarent und dieZyklopeninseln vor der sizilianischen Küste. Die größten Einzelinseln im Ionischen Meer sind Korfu, Kefalonia,Lefkada,Zakynthos und Kythira.
Im Osten des Meeres herrscht typischesMittelmeerklima mit heißen trockenen Sommern und mäßigen Wintern. Das Ionische Meer ist beiSeglern für seine ruhigenWinde bekannt.
Die Geographen des Antiken Griechenland bezeichneten mit dem BegriffIonion pelagos (altgriechischἸόνιον πέλαγος) oderIonios kolpos (Ἰόνιος κόλπος) die Straße von Otranto oder das Adriatische Meer. Die moderne Definition des Meeres zwischen Sizilien und Griechenland als Ionisches Meer stammt nicht aus der Antike.[5]
Das Ionische Meer und seine Inseln sind Schauplatz großer Teile vonHomersOdyssee.
↑Ionium Mare. In: William Smith:Dictionary of Greek and Roman Geography, illustrated by numerous engravings on wood. Walton and Maberly, London 1854;perseus.tufts.edu