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Investmentbank

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Investmentbanken sindKreditinstitute, derenKerngeschäft aus demInvestmentgeschäft, derVermögensverwaltung für ihre Kunden, demHandel mitEffekten sowie der Unterstützung vonUnternehmen beiKapitalmaßnahmen, etwa durch einenBörsengang, besteht.

Allgemeines

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In diesem Sinne handelt es sich umSpezialbanken, weil ihre Geschäftstätigkeit auf wenigeBankgeschäfte und eine begrenzteZielgruppe von Kunden festgelegt ist. Von den drei großenProduktgruppenZinsgeschäft,Finanzkommissionsgeschäft undIndifferenzgeschäft bieten sie überwiegend die letztere und teilweise auch Finanzkommissionsgeschäfte an. Ihr wesentlicherBetriebszweck ist dasInvestment-Banking.[1] Investmentbanken im heutigen Sinne entstanden in denUSA als Folge desTrennbankensystems durch denGlass-Steagall Act vom Juni 1933. Ihr Pendant sind dieGeschäftsbanken (englischcommercial banks).

Investmentbanken dienen der Unterstützung des Handels anFinanzmärkten durch Investmentgeschäfte. Sie entstanden ursprünglich im US-Trennbankensystem als Gegenstück zu denGeschäftsbanken (englischcommercial banks), denen das Aufnehmen von Kundeneinlagen gestattet war, die aber einer schärferen Aufsicht unterlagen. Im Zuge derUS-Bankenkrise 2008 haben die verbliebenen großen Investmentbanken im September 2008 jedoch auf ihren rechtlichen Sonderstatus verzichtet. In Staaten mit einemUniversalbanken­system, wieDeutschland, gibt es meist keinen gesonderten Status für das Investmentbankgeschäft. Eine Ausnahme hiervon bildet das in allenEU-Mitgliedstaaten geltendeKapitalanlagegesetzbuch mit Spezialregelungen für das Investmentgeschäft.

Investment-Banking

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Kerngeschäft der Investmentbanken ist das Investment-Banking, das folgendeGeschäftsbereiche umfasst:[2][3][4]

GeschäftsbereicheProduktgruppenBankprodukte
Corporate FinanceKapitalmarktgeschäftEigenkapital:
Aktienemissionen,Kapitalerhöhungen,Aktienrückkäufe
Private Equity,Venture Capital,Kapitalbeteiligungsgeschäft
Eigenkapitalkomponenten:
Optionsanleihen,Wandelanleihen
Fremdkapital:
Commercial Papers,Unternehmensanleihen,Konsortialkredite,
Asset-backed securities
Kapitalunabhängig:
Futures,Optionen,Swaps
Sonstiges:
Mitarbeiter-Kapitalbeteiligungen,Managementbeteiligungen
EmissionsgeschäftPrimärmarktgeschäftWertpapieremissionen:
Aktienemissionen,Börsengang,Aktienrückkäufe
Eigenkapitalkomponenten:Optionsanleihen,Wandelanleihen
Fremdkapital:Commercial Papers,Unternehmensanleihen
Verbriefungen,Vermögensverwaltung,Kurspflege,Market Maker
Mergers & AcquisitionsTransaktionsgeschäftUnternehmens- undBeteiligungshandel,Joint Ventures,Fusionen,
Buy-outs,Restrukturierungen,fremdfinanzierte Übernahmen,Spin-offs,
Squeeze-outs,Carve-outs

Das Emissionsgeschäft als Teil des Investment-Banking bezieht sich aufFinanzinstrumente und eineMarktbearbeitung, bei derEffekten (Aktien,Anleihen) auf demPrimärmarkt interessiertenAnlegern von einem einzelnenKreditinstitut oder durch einBankenkonsortium angeboten werden.[5] Es umfasst „…alle Tätigkeiten der Banken, die mit der Übernahme der Effekten vomEmittenten und derErstplatzierung beiInvestoren in Verbindung stehen“[6] und ist einBankgeschäft nach§ 1 Abs. 1 Nr. 10KWG. SowohlCorporate Finance als auchMergers & Acquisitions sind mit umfangreichen Beratungsleistungen (Financial advisory undFinancial Engineering) verbunden.

EinigeFinanzprodukte gehören sowohl zur Corporate Finance als auch zum Emissionsgeschäft. Nicht zum Investment-Banking im engeren Sinn gehört dasSekundärmarktgeschäft, also beispielsweise derEigen- undWertpapierhandel, streng genommen auch nicht die Funktion alsMarket Maker und dieKurspflege.

Geschichte

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In der Ära desGilded Age entstanden in denUSA durch die KäufeJohn Pierpont Morgans von Anteilen an Unternehmen und deren anschließenderFusionKonzerne wieU.S. Steel undGeneral Electric. Eine vergleichbare Rolle in Europa spielten unter anderen die Bankhäuser derRothschild-Familie (Rio Tinto,Eramet,Imerys,De Beers) undSal. Oppenheim. Letztere betrieb imKölner Bankwesen auch Corporate Finance bis in dasRuhrgebiet.

Investmentbanken im heutigen Sinne entwickelten sich in den USA nach der Einführung desGlass-Steagall Act im Juni 1933, der eine strikte Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken vorschrieb. Obwohl die durch dieses Gesetz vorgeschriebene strikte Trennung der Geschäfte 1999 aufgehoben wurde, unterlagen Investmentbanken weiterhin einer weniger scharfen Regulierung.

Schon seit dem Ende der 1980er Jahre war eine zunehmendeÜbernahme von Investmentbanken durch Universalbanken zu beobachten. Dies wurde neben der Attraktivität und dem Image des Geschäfts auch damit begründet, dass gemischte Banken für ihre Kunden größere Garantien bei Emissionen geben und das gesamte Finanzierungsportfolio abdecken könnten. So übernahm dieCredit Suisse 1988 die First Boston, dieDeutsche Bank 1989Morgan Grenfell und im November 1998/Juni 1999Bankers Trust New York Corp., dieDresdner Bank 1995Kleinwort Benson und 2000 Wasserstein Perella, dieUBSS. G. Warburg und Paine Webber, dieCitigroupSmith Barney undSalomon Brothers.

Mit derUS-Bankenkrise 2008 verschwanden in den USA zwischen Mai und September 2008 die fünf größten US-Investmentbanken. So wurde wegen Refinanzierungsschwierigkeiten im September 2008 das TraditionshausMerrill Lynch von derBank of America übernommen undLehman Brothers mussteInsolvenz anmelden.Bear Stearns hatte im März ihrem Verkauf an den FinanzkonzernJPMorgan Chase zustimmen müssen. Auch die bis dahin verbliebenen InvestmentbankenGoldman Sachs undMorgan Stanley gaben ihren rechtlichen Status als Investmentbank auf. Angesichts dieser Entwicklungen bezeichnete der frühere Chef von Bear Stearns, Alan Greenberg, der über 60 Jahre an derWall Street gearbeitet hatte, in einem Interview im Dezember 2008 mitBloomberg TV das Investment Banking als „erledigt“.[7]

Leistungen

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Ranking

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Nach Angaben derFinanzzeitungFinancial Times hatten im Jahr 2018 folgende Banken das weltweit größte Investmentbankgeschäft zu verzeichnen (nachErträgen):[8]

RangBankLandErträge (Mio. USD)
1.JPMorgan ChaseVereinigte Staaten Vereinigte Staaten9.222,06
2.Goldman SachsVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7.135,83
3.Bank of America Merrill LynchVereinigte Staaten Vereinigte Staaten6.408,75
4.Morgan StanleyVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5.831,99
5.CitigroupVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4.616,74
6.BarclaysVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich3.505,71
7.Wells Fargo & CoVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2.716,76
8.BNP Paribas S.A.Frankreich Frankreich2.411,49
9.Deutsche BankDeutschland Deutschland2.376,36
10.Jefferies LLCVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2.329,54

Die aufgeführten Erträge resultieren aus den klassischen Investmentbanking-Tätigkeiten der Banken (M&A, Emission von Eigen- und Fremdkapital). Nicht berücksichtigt wurden Erträge aus dem Wertpapierhandel oder dem Asset Management.

Dokumentarfilme

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Literatur

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  • Michael Schröder u. a.:The Role of Investment Banking for the German Economy. ZEW Mannheim, Nr. 12–01, 2012,ISSN 1611-681X(PDF; 4,1 MB).
  • Alan D. Morrison, William J. Wilhelm, Jr.:Investment Banking: Institutions, Politics, and Law. Überarbeitete Neuauflage. Oxford University Press, 2008,ISBN 0-19-954418-2.
  • Heinz-Josef Hockmann (Hrsg.),Friedrich Thießen:Investment Banking. 2. überarbeitete Auflage. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2007,ISBN 3-7910-2590-2.
  • Ann-Kristin Achleitner:Handbuch Investment Banking. 3. Auflage. Gabler, Wiesbaden 2000,ISBN 3-409-34184-6.

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Gerke,Gerke Börsen Lexikon, 2002, S. 439
  2. Jürgen Bilstein,Corporate Finance, in: Wolfgang Gerke/Manfred Steiner (Hrsg.),Handwörterbuch des Bank- und Finanzwesens, 2001, S. 521;ISBN 978-3791080475
  3. Bernd Rudolph,Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt, 2006, S. 2
  4. Rudolf Lang/Stefan Schwenkedel,Kreditinstitute als Eigenkapitalfinanciers, in:Die Bank 8, 1988, S. 420
  5. Claus-Wilhelm Canaris/Mathias Habersack/Carsten Schäfer (Hrsg.),Bankvertragsrecht: Investment Banking II, 2017, S. 105
  6. Rolf-Ernst Breuer,Das Effektengeschäft, in:Georg Obst/Otto Hintner (Hrsg.),Geld-, Bank- und Börsenwesen, 1993, S. 528;ISBN 978-3791005928
  7. Quelle: Bloomberg
  8. League Tables. In: FT.com. 25. September 2019, abgerufen am 13. November 2019 (englisch). 
  9. Annette Scharnberg: Entmystifiziert: Die Banken-Doku „Master Of The Universe“. In: 3sat. 13. August 2013, abgerufen am 11. Juni 2015. 
  10. "Master of the Universe" von Marc Bauder gewinnt Kritikerpreis in Locarno. (PDF; 69 kB) Hessische Filmförderung, 19. August 2013, abgerufen am 11. Juni 2015 (Pressemitteilung). 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4498161-2 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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