Herren im Bad ist einer der bekanntestenSketche vonLoriot. Der Zeichentricksketch wurde erstmals am 15. Juni 1978 im Rahmen der SendungLoriot V vonRadio Bremen ausgestrahlt.[1]
Man sieht dieProtagonisten, zwei offenbar gut situierte Herren im mittleren Alter mit NamenMüller-Lüdenscheidt undDr. Klöbner, an entgegengesetzten Enden in einer zu einemHotelzimmer gehörigenBadewanne sitzen.
Im Laufe des Gesprächs, das zwar in gemessenem Tonfall geführt wird, jedoch inhaltlich hauptsächlich aus bissigen Bemerkungen und Vorwürfen besteht, stellt sich heraus, dass Dr. Klöbner sich in der Zimmernummer geirrt hat (und daher, wie Müller-Lüdenscheidt formuliert, „in einer Fremdwanne“ sitzt). Müller-Lüdenscheidt hat das eingelassene Wasser wieder abgelassen. Dr. Klöbner hatte es zuvor eingelassen, weil er die Badewanne für seine eigene hielt, weigert sich jetzt jedoch, seinen Irrtum einzugestehen, was zu einem zunehmend absurden Gesprächsverlauf führt („Wissen Sie, dass viele Menschen überhaupt kein Bad besitzen?“ – „Ach,Sozi sind Sie wohl auch noch!“).
Kaum haben sich die beiden mühsam auf erneutes Wassereinlassen sowie eine angemessene Temperatur geeinigt, will Dr. Klöbner unbedingt seinQuietscheentchen in die Wanne nehmen („Ich bade immer mit dieser Ente!“), was Müller-Lüdenscheidt schon aus Prinzip ablehnt („Nicht mit mir!“). Seine Drohung, das Wasser erneut abzulassen, kann Müller-Lüdenscheidt nicht umsetzen, da er selbst auf demStöpsel sitzt. So gibt er schließlich nach, worauf sich Dr. Klöbner in jähem Sinneswandel weigert, seine Ente mit einem solchen Menschen das Wasser teilen zu lassen, worauf Müller-Lüdenscheidt ebenfalls entgegen seiner ursprünglichen Meinung Dr. Klöbner nachdrücklich dazu auffordert, die Ente in die Wanne zu nehmen („Sie lassen sofort die Ente zu Wasser!“) und nach abermaliger Weigerung versucht, die Ente durchUntertauchen ins Wasser zu zwingen, was zu einem Wetttauchen führt. Während sich die beiden noch darüber streiten, wer dieses gewonnen hat, und es mit einem gleichzeitigen Tauchen zu entscheiden versuchen, tritt ein dritter unbekleideter Herr ins Bad und fragt etwas verlegen nach der Nummer des Zimmers.
Aus diesem Sketch stammende Aussprüche wie „Aber ich kann länger!“ und „Die Ente bleibt draußen!“ sind zugeflügelten Worten geworden. Auch dieInterjektion „Ach!“ im Tonfall der beiden Herren fand breitere Rezeption.
Die Gummiente, zentrale Figur dieses Sketches, wurde als Reminiszenz in großer Anzahl von Fans auf Loriots Grabstein auf dem Berliner Waldfriedhof Heerstraße niedergelegt. Die Frage, ob diese Aktion an einem Grab angemessen ist, wurde unterschiedlich diskutiert.[2][3]
DieDeutsche Post AG brachteam 3. Januar 2011 eineWohlfahrtsmarke im Wert von 55+25 Cent mit einer Zeichnung aus Loriots Cartoon heraus.[4]
Der Name der FigurMüller-Lüdenscheidt kann auf den aus der StadtLüdenscheid stammenden RegisseurHans Müller zurückgeführt werden.[5] Der Name der Figur trug zur Bekanntheit der Stadt bei.[6] In einer Einkaufspassage nahe dem dortigenRathausplatz steht eine Plastik des BildhauersFrijo Müller-Belecke, die Müller-Lüdenscheidt zusammen mit Dr. Klöbner in der Badewanne darstellt. 2017 wurde auch im oberbayerischenMünsing eine an Bilder des Sketches angelehnte Plastik eingeweiht. Die beiden Herren speien hier statt eines Dialoges abwechselnd Wasser. Loriot lebte seit 1963 in dem Ort und ist auch Ehrenbürger der Gemeinde.[7]