Hermann Frasch (*25. Dezember1851 inOberrot bei Gaildorf, Baden-Württemberg; †1. Mai1914 inParis) war ein US-amerikanischer Erdölchemiker deutscher Herkunft.
1868 wanderte der Apothekerlehrling und Sohn des GaildorferBürgermeisters mit knapp 17 Jahren nachPhiladelphia in denVereinigten Staaten aus. Dort bildete er sich im Selbststudium zum Chemiker und Technologen aus, wobei er sich insbesondere mitForschungsfragen auf dem Gebiet derErdölchemie auseinandersetzte.
1876 entwickelte er in seinem eigenen Labor ein Verfahren zurRaffination vonParaffin-Wachs, welches er erfolgreich an eine geschäftlich mit derStandard Oil Company verbundene Firma verkaufen konnte. In den Folgejahren konzentrierte er seine Arbeit aber auch auf Verfahren u. a. zur Verbesserung derErdöldestillation, der Herstellung vonBleiweiß ausZinkerz, der Gewinnung vonNatriumcarbonat ausKochsalz und der Herstellung beständiger Glühdrähte aus behandelter Kohle. Das 1884 von ihm entwickelte in Paraffinwachs getränktePapier kommt noch heute bei der Verpackung vonMilchprodukten zum Einsatz.
Weltweite Bekanntheit erreichte Frasch kurze Zeit danach mit der Einführung des nach ihm benanntenFrasch-Verfahrens zurSchwefelgewinnung aus elementarenLagerstätten (US-Patent Nr. 461,430).[1] Dabei wird elementarer Schwefel mit Hilfe von heißem Wasserdampf im Untergrund geschmolzen und unter Druck (Pressluft) flüssig zu Tage gefördert. Nach diesem Verfahren, das keine bergmännischen Anlagen erfordert, wurde bis in die 1970er Jahre weltweit die Hauptmenge des Schwefels gewonnen; derReinheitsgrad liegt dabei bei über 99 %. Heute kommt der überwiegende Teil des Schwefels aus der Erdöl- und Erdgasindustrie nach demClaus-Prozess ausSchwefelwasserstoff. Dieser ist im Erdgas enthalten oder fällt bei derHydrodesulfurierung des Erdöls in großen Mengen an.
FraschsPatente machten ihn zum wohlhabenden Mann, nicht zuletzt weil die Standard Oil Company sein Verfahren dringend zur Förderung von stark schwefelhaltigem Erdöl benötigte. In der Öffentlichkeit war Frasch als „Schwefelkönig vonLouisiana“ bekannt. 1908 stiftete er seiner HeimatstadtGaildorf eine Turn- und Festhalle, die 1945 zerstört wurde.
1912 erhielt er diePerkin Medal.
Hermann Frasch starb 1914 im Alter von 62 Jahren in Paris. Er wurde in einem ihm zu Ehren errichtetenMausoleum in Gaildorf beerdigt. 1924 wurde sein Leichnam in die Vereinigten Staaten überführt.
Personendaten | |
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NAME | Frasch, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-US-amerikanischer Erdölchemiker |
GEBURTSDATUM | 25. Dezember 1851 |
GEBURTSORT | Oberrot bei Gaildorf, Baden-Württemberg |
STERBEDATUM | 1. Mai 1914 |
STERBEORT | Paris |