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Heinrich Altherr

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Heinrich Altherr (*11. April1878 inBasel; †27. April1947 inZürich;heimatberechtigt in Basel undSpeicher) war einSchweizerMaler. Er schuf zahlreicheWandgemälde in Kirchen und öffentlichen Gebäuden.[1]

Heinrich Altherr
Heinrich Altherr

Leben

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Heinrich Altherr war ein Sohn des PfarrersAlfred Altherr. Seine Brüder warenPaul Altherr undAlfred Johann Altherr.

Altherr wurde vonFritz Schider unterrichtet und studierte anschliessend zusammen mit seinem FreundCarl Burckhardt beiHeinrich Knirr in München. Sein frühes künstlerisches Vorbild warHans von Marées.[2] Eine Reise nach Italien liess in ihm die Erkenntnis reifen, dass er weniger der hellen Harmonie der mediterranen Landschaft und des heiteren Himmels, sondern eher der nordischen Licht- und Schattenwelt zugetan war. Über diese Grundbestimmung fand er seinen später demExpressionismus nahe kommenden Stil. Auch die französische Kunst und der Impressionismus berührten Altherr kaum.

Ab 1906 lehrte Altherr an derAkademie in Karlsruhe. In dieser Zeit schuf er Fresken und Glasfenster für Kirchen inDarmstadt, Basel, Karlsruhe, Elberfeld und Zürich. Im Jahr 1913 folgte er einem Ruf an dieAkademie der bildenden Künste in Stuttgart. Wenige Jahre später übernahm er dort die Leitung (1919–1921). Er lehrte dort vor allem Bildaufbau und Komposition und blieb bis 1939. 1923 gehörte er mit zu den Gründungsmitgliedern derStuttgarter Sezession. 1935 besuchte Altherr einen Zeichenkurs an derAkademie der bildenden Künste in München.[3]

Unablässig kämpfte Altherr gegen den oberflächlichen Wechsel von Moden in der Bildenden Kunst und später gegen die nationalsozialistische Kunstpolitik.

1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich aus der WürttembergischeStaatsgalerie Stuttgart sein Gemälde „Der Fluch“ (Öl auf Leinwand, 99 × 118 cm, 1928)[4] und aus dem Stadtmuseum Ulm „Schiffe im Hafen“ (Öl auf Leinwand, 63 × 69 cm, 1915) beschlagnahmt. „Der Fluch“ wurde danach bis 1939 in der Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“ präsentiert.[5] Altherr kehrte daraufhin in seine Schweizer Heimat zurück.

Altherr war mitHermann Meyer befreundet.

Heinrich Altherr (1878–1947), Wandbild von 1942–1944. Der Unentwegte, im Kreuzgang des Staatsarchivs Basel-Stadt
Der Unentwegte, Kreuzgang,Staatsarchiv Basel-Stadt

Sein noch im Sommer 1939 aus dem «Schweizer Exil» heraus geschaffenes KolossalgemäldeDas Jüngste Gericht für die Friedenskirche in Heilbronn gab Zeugnis von der Kraft seiner existentiellen Aussagen: Der in der Mitte stehende Christus ist links von den Gläubigen und rechts von den Ungläubigen flankiert. Er hält die linke Hand zum Friedensgruss erhoben, blickt aber nach rechts zu den Ungläubigen. Dieses Werk wurde 1944 im Bombenkrieg zerstört. DieStädtischen Museen Heilbronn halten einBozzetto dieses Werkes. In mehreren grossen Fresken im Senatssaal derUniversität Zürich[6] und in den Wandgemälden in Basel fand Altherrs Werk seine Krönung.

Fresko. Das Jüngste Gericht 1941. Von Heinrich Altherr (1878–1947). Friedhof am Hörnli
Das Jüngste Gericht. Friedhof am Hörnli

Einige von Altherrs Wandgemälden sind in der Universität Zürich und in der Paulskirche in Basel zu sehen. Sein Stil ist expressionistisch und emotional intensiv; die Motive sind oft politisch, sozialkritisch oder existentiell ausgerichtet. Altherr war Mitglied imDeutschen Künstlerbund.[7]

Die Wandbilder von 1942–1944 im Kreuzgang desStaatsarchivs Basel,Der Lichtbringer,Der Standhafte,Der Künder undWanderer auf der Rast, sowie das WandbildDas Jüngste Gericht von 1941 für die Ruhehalle auf demFriedhof am Hörnli gingen aus den Wettbewerben desKunstkredits Basel-Stadt als Sieger hervor.[8] Der Basler MalerErnst Wolf assistierte Altherr bei der Schaffung der Wandbilder.

Schüler (Auswahl)

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Heinrich Altherr-Fauser (1878–1947) Kunstmaler, Portrait, Fresken, Glasmalerei. Grab links vor dem Wandfresko Wandfresko «Das Jüngste Gericht». auf dem Friedhof am Hörnli, Riehen, Basel-Stadt
Altherrs Grabstein, links vor dem WandfreskoDas Jüngste Gericht auf demFriedhof am Hörnli

Werke (Auswahl)

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  • Heinrich Altherr (1878–1947), Kunstmaler. Wandbilder von 1942–1946 im Kreuzgang des Staatsarchivs, Martinsgasse 2, Basel-Stadt. Erbaut 1898 von den Architekten Eduard Vischer und Rudolf Eduard Fueter. Konzept der inneren Einrichtung von Staatsarchivar Rudolf Wackernagel (1855–1925).
    Wandbilder von 1942–1946
  • Heinrich Altherr (1878–1947), Kunstmaler. Wandbilder von 1942–1946 im Kreuzgang des Staatsarchivs, Martinsgasse 2, Basel-Stadt. Erbaut 1898 von den Architekten Eduard Vischer und Rudolf Eduard Fueter. Konzept der inneren Einrichtung von Staatsarchivar Rudolf Wackernagel (1855–1925).
    Wandbild.Der Lichtbringer
  • Heinrich Altherr (1878–1947), Wandbilder von 1942–1946 im Kreuzgang des Staatsarchivs Basel-Stadt Martinsgasse 2, Basel-Stadt. Erbaut 1898 von den Architekten Eduard Vischer und Rudolf Eduard Fueter. Konzept der inneren Einrichtung von Staatsarchivar Rudolf Wackernagel (1855–1925).
    Detail
  • Heinrich Altherr (1878–1947), Kunstmaler. Wandbilder von 1942–1946 im Kreuzgang des Staatsarchivs, Martinsgasse 2, Basel-Stadt. Erbaut 1898 von den Architekten Eduard Vischer und Rudolf Eduard Fueter. Konzept der inneren Einrichtung von Staatsarchivar Rudolf Wackernagel (1855–1925).
    Der Künder
  • Heinrich Altherr (1878–1947), Wandbilder von 1942–1946 im Kreuzgang des Staatsarchivs Basel-Stadt Martinsgasse 2, Basel-Stadt. Erbaut 1898 von den Architekten Eduard Vischer und Rudolf Eduard Fueter. Konzept der inneren Einrichtung von Staatsarchivar Rudolf Wackernagel (1855–1925).
    WandbildDie Wanderer

Literatur

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  • H. Höfchen: Altherr, Heinrich. In:Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 2, Seemann, Leipzig 1986,ISBN 3-363-00115-0, S. 696 f.
  • Heinrich Altherr u. a.:Heinrich Altherr, 1878–1947: Gemälde, Zeichnungen. Carl Hofer, 1878–1950 [i. E., 1955]: Gemälde, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien. Ausstellung auf der Ars Antique, Frankfurt, Messe Frankfurt, 28. November bis 2. Dezember 1990. Galerie Schlichtenmaier, Grafenau 1990,ISBN 3-89298-058-6. 
  • Heinrich Altherr:Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Ausstellung vom 24. Juni – 6. August 1978. Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen 1978. 
  • Heinrich Altherr:Kunstpolitische Dokumente. Kohlhammer, Stuttgart 1934. 
  • Tapan Bhattacharya: Heinrich Altherr. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Nils Büttner:Heinrich Altherr: "Zur Einheit des Kunstwerks, die uns im Leben versagt bleibt!". In: Carla Heussler / Christoph Wagner (Hrsg.):Stuttgarter Kunstgeschichten, von den schwäbischen Impressionisten bis zur Stuttgarter Avantgarde. Schnell & Steiner, Regensburg 2022 (Regensburger Studien zur Kunstgeschichte; 21),ISBN 978-3-7954-2888-4, S. 60–71.
  • Pierre Gauchat: Altherr, Heinrich. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953,ISBN 3-428-00182-6, S. 221 f. (Digitalisat).
  • Herbert Read:Altherr, Heinrich. In:Kindlers Malerei Lexikon im dtv, Band 1. München 1982,ISBN 3-423-05995-8, S. 82 f.
  • Walter Überwasser, Wilhelm Braun:Der Maler Heinrich Altherr. Sein Weg und Werk. Orell Füssli Verlag, Zürich 1938. 
  • Agathe Straumann, Erziehungsdepartement Basel-Stadt.Heinrich Altherr. In:Kunst für Basel: 75 Jahre Kunstkredit Basel-Stadt. Kunst im öffentlichen Raum. Schwabe Verlag, Basel 1974,ISBN 3-7965-0968-1.
  • Ulrich Christoffel:Heinrich Altherr, 1878–1947. In:Architektur und Kunst. Bd. 35, 1948,doi:10.5169/seals-27736#449, S. 385–391.
  • Hermann Meyer:Maler Heinrich Altherr †. In:Basler Jahrbuch 1948. S. 7–16.Digitalisat.

Weblinks

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Commons: Heinrich Altherr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. dtv-Lexikon, Band 1, 1977, S. 115.
  2. Lebenslauf von Heinrich Altherr, abgerufen am 11. März 2021
  3. Akademie der Bildenden Künste, München: Heinrich Altherr, 1935, Eintrag im Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste, München. Abgerufen am 13. Juni 2019. 
  4. Stale Session. Abgerufen am 22. Februar 2022. 
  5. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  6. Barbara Stark: Altherr, Heinrich. In:Sikart
  7. kuenstlerbund.de:Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 (Memento vom 4. März 2016 imInternet Archive)
  8. G.Oeri: Das jüngste Gerich. In: Architektur und Kunst. Abgerufen am 28. November 2019. 
Personendaten
NAMEAltherr, Heinrich
KURZBESCHREIBUNGSchweizer Maler
GEBURTSDATUM11. April 1878
GEBURTSORTBasel
STERBEDATUM27. April 1947
STERBEORTZürich
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