AlsHausbank (englischprincipal bank) bezeichnet man dasKreditinstitut, mit dem ein Bankkunde dauerhaft den größten Teil seiner finanziellenTransaktionen abwickelt.
Unterhält ein Bankkunde mehrereBankverbindungen, dann entfällt auf die Hausbank der größte oder wichtigste Teil allerBankgeschäfte. Bei lediglich einer Bankverbindung ist diese die Hausbank; allerdings wird sie so nicht bezeichnet, so dass der Begriff Hausbank die Existenz mehrerer Bankverbindungen suggeriert. Die Hausbank ist der primäreKreditgeber, verfügt über einenInformationsvorsprung gegenüber Konkurrenzbanken und trägt eine besondere Verantwortung in derFinanzkrise ihresKreditnehmers.[1] DieGeschäftsverbindung ist langfristiger Natur.
Eine engeKundenbindung an eine bestimmte Hausbank weisen in der Regelkleine und mittlere Unternehmen undnatürliche Personen auf.Großunternehmen wie diejenigen, die demDAX angehören, nutzen das „klassische“ Hausbank-Konzept nur noch im Bereich desCash Managements sowie beimZahlungsverkehr.
Ist ein Kreditinstitut die alleinigeBankverbindung eines Bankkunden, so birgt dieses Hausbankprinzip für den Kunden – neben einigen Vorteilen – auch gewisse Risiken. Die alleinige Bankverbindung kann einenmonopolistischen Preissetzungsspielraum ausnutzen, der sich für die verschiedenen Bankengruppen in Deutschland nachweisen lässt.[2] Das kann zur Folge haben, dass durch die einzige Bankverbindung der Kunde keine oder nur geringeMarkttransparenz besitzt und Preise nicht vergleichen kann.
Eine längerfristige Zusammenarbeit zwischen einer Bank und einem kleineren odermittelständischen Unternehmen führt in der Regel dazu, dass die Bank besser mit den wirtschaftlichen, rechtlichen und persönlichen Gegebenheiten dieses Unternehmens vertraut ist, wesentlicheKreditsicherheiten hält, die Chancen und Risiken ausRisikovorsorgegründen besser abschätzen kann und daher gegebenenfalls eher zu einerKreditvergabe bereit ist oder diese zu besserenKreditkonditionen anbieten kann als eine weniger mit dem Unternehmen vertraute Bank.
Darüber hinaus kann häufig eine bessereBeratung gewährleistet werden – beispielsweise bei der Absicherung vonZinsänderungsrisiken. Wegen der Abhängigkeit, die damit gegenüber einer spezifischen Bank oder sogar gegenüber einem bestimmten Bankmitarbeiter entstehen kann, arbeiten auch kleinere Unternehmen häufig mit mindestens einer weiteren Bank zusammen.
Beibörsennotierten Unternehmen besteht aufgrund derTransparenz desKapitalmarktes bei Finanzierungsfragen eine geringere Abhängigkeit gegenüber einzelnen Banken. In vielen großen Unternehmen gehört es zu den Grundprinzipien desFinanzmanagements, Abhängigkeiten von einzelnen Banken weitestgehend zu vermeiden, indemGeschäftsbeziehungen zu mehreren Banken – auch aus Vergleichsgründen – unterhalten werden. DAX-Unternehmen arbeiten häufig mit zwanzig bis dreißig Kreditinstituten zusammen.
Sowohl das Cash Management als auch der Zahlungsverkehr eines Unternehmens lassen sich allerdings nur dann rationell abwickeln, wenn es diese Transaktionen möglichst wenigen Kreditinstituten anvertraut.
Unternehmen oderKonzerne, die beispielsweise in ganz DeutschlandNiederlassungen oderTochtergesellschaften mit eigenen Bankkonten besitzen, vereinfachen ihr Cash Management, wenn diese bei einer einzigen Bank unterhalten und über einZerobalancing-Verfahren miteinander verbunden sind. Damit wird gewährleistet, dassLiquidität täglich auf einem zentralen Bankkonto konzentriert wird und das Finanzmanagement des Unternehmens/Konzerns dadurch in die Lage versetzt, freie Liquidität entweder optimal amGeldmarkt anzulegen oder kurzfristige Liquiditätsunterdeckungen durch Kreditaufnahmen auszugleichen. Dieses Verfahren ist auch bei Unternehmen üblich, die im gesamten Euro-Raum tätig sind. Hier ist es deshalb wirtschaftlich sinnvoll, mit nur einer oder zwei Banken zusammenzuarbeiten.
Gleiches gilt für den Zahlungsverkehr. Zahlungsdaten werden in der Regel durchBuchhaltungssysteme vorbereitet und elektronisch an eine Bank zur Ausführung der Zahlungen übermittelt. Um die Anzahl derSchnittstellen gering zu halten, wird in der Regel mit nur einer Bank zusammengearbeitet. International tätige Unternehmen, die vieleFremdwährungszahlungen zu leisten haben, übergeben ihreZahlungsaufträge häufig unabhängig von der zu zahlenden Währung an eine Bank. Sie überlassen es der Bank, die Zahlungen von den Fremdwährungskonten des Unternehmens auszuführen und den EUR-Gegenwert dem EUR-Konto des Unternehmens zu belasten.
Wenn ein Unternehmen regelmäßig Zahlungen inEuro,US-Dollar undSchweizer Franken zu leisten hat, dann könnte es den Zahlungsverkehr mit einer US-amerikanischen, einer Schweizer und einer im Euro-Raum angesiedelten Bank abwickeln. Dies würde aber bedeuten, dass es bei jedem Zahlungslauf Daten an drei Banken übergeben und seine Buchhaltungssysteme auf drei unterschiedliche Banksysteme abstimmen müsste. Für die meisten Unternehmen ist es daher rationeller, dies über nur eine Bank abzuwickeln.
Da beinatürlichen Personen meist nur verhältnismäßig wenig bankbezogeneTransaktionen auszuführen sind, lohnen sich mehrere Bankverbindungen aus Kosten- und Übersichtsgründen für eine Person in der Regel nicht (man spricht dann vonenglischoverbanked). Deshalb verfügen die meisten Privatkunden lediglich über eine Bankverbindung, so dass nicht zwischen Hausbank- und Nebenbankverbindung differenziert werden muss.
Mit dem BegriffHausbankfunktion wird auch die Aufgabe derSparkassen bezeichnet, die bankwirtschaftliche Versorgung deröffentlichen Hand sicherzustellen. Hierzu gehört der allgemeine Bankverkehr, die Durchführung vonFörderprogrammen oder die Gewährung vonKommunalkrediten.[3] Diese originäre Hausbankfunktion ergab sich aus der Eigentümerfunktion derGemeinden bei ihren örtlichen Sparkassen, in deren Verwaltungsrat ein Gemeindevertreter geborener Vorsitzender ist (so etwa § 11 Abs. 1 Sparkassengesetz NRW). Diese Hausbankfunktion der Sparkassen wird jedoch zugunsten anderer Institutsgruppen tendenziell geschwächt. Aus Sicht der Kreditinstitute ist die Übernahme einer Hausbankfunktion – nicht nur bei Kommunen – nämlich das Ziel desCustomer Relationship Managements.[4] Traditionell wickelt jedesBundesland seine Bankgeschäfte mit derLandesbank als Hausbank ab.[5]
Die Langfristigkeit einer Bankverbindung gehört definitionsgemäß zum Hausbankbegriff. Es gibt Gründe, die eine langfristige Beziehung eines Bankkunden zu einem bestimmten Kreditinstitut zementieren. Einerseits gibt es persönlichePräferenzen (die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem bestimmten Bankberater), räumliche Präferenzen (die Nähe der Bank zumWohnort) und andererseits auch sachliche Präferenzen (die Bank verfügt überKreditsicherheiten des Bankkunden, die nur gegen zusätzlicheTransaktionskosten auf eine andere Bank übertragbar sind). Diese Präferenzen können isoliert oder kombiniert die Banktreue fördern. Aus Sicht der Hausbank wird die Kundenverbindung auch bei einer Verschlechterung desRatings beibehalten.[6]
Von Bankloyalität spricht man im Rahmen derMarkentreue, wenn ein Bankkunde in einem zurückliegenden längeren Zeitraum seine Bankverbindung beibehalten hat und sie auch voraussichtlich beibehalten wird. Es handelt sich um ein dauerhaftes Verhalten des Bankkunden, sich wiederholt und weitgehend ausschließlich der Leistungen einer bestimmten Bank zu bedienen.[7] Die Auflösung einer Bankverbindung und die Einrichtung einer neuen Bankbeziehung kann für den Kunden viele Unannehmlichkeiten mit sich bringen, so dass nur schwerwiegende Fehlleistungen der Bank diesen Schritt auslösen können.[8]
EinGirokonto führt dazu, dass Bankkunden meist alle oder den größten Teil ihrerBankgeschäfte mit ihrer – das Girokonto führenden – Hausbank tätigen und daherStammkunde sind. DasParetoprinzip ist deshalb auch im Bankbereich zu beobachten.[9] Ein Wechsel der Bankverbindung erfolgt bei 75 % der Bankkunden nicht. Hierbei wirken auch persönliche (Vertrauen zumBerater), wirtschaftliche (Wechselkosten) und räumliche Präferenzen (die Nähe derBankfiliale). Bankkunden, die ohnehin einen Großteil ihresGeschäftsvolumens bei einem Institut vereinigen, sind eher dazu geneigt, weitere Produkte aus der Leistungspalette des gleichen Anbieters in Anspruch zu nehmen.[10] Die Bereitschaft eines Stammkunden, das angestammte Kreditinstitut aufgrund günstigererKonditionen oderBankgebühren zu wechseln, wird mit zunehmender Dauer derGeschäftsverbindung geringer.[11]
Bei Kunden mit mehreren Bankverbindungen wird vonHauptbankverbindung gesprochen, um diejenige zu kennzeichnen, die mengen- und/oder volumenmäßig umfangreichstenGeschäfte abwickelt. Dies ist imPrivatkundengeschäft vielfach die Bank, die das laufendeGirokonto führt. Entsprechend wird vonNebenbankverbindung gesprochen, wenn eine Bank nur einen kleineren Teil des Kundengeschäftes abwickelt. Der Begriff ist weitgehend synonym zu Hausbank, wobei Hausbank mehr im Firmenkundengeschäft Verwendung findet. Synonym wird vonErstbank undZweitbank gesprochen. Beim „Core-Banking“ unterhält ein Unternehmen Bankverbindungen zu mehreren „Kernbanken“, wodurch die Abhängigkeit von einer einzelnen Hausbank verringert wird.
Hausbank ist auch ein banktechnischer Begriff beiFörderbanken wie derKfW Bankengruppe und Förderbanken der Bundesländer, die hiermit das Kreditinstitut bezeichnen, das vorab die Berechtigung desKreditnehmers auf Fördermittel prüft, die Unterlagen nach positivem Ergebnis an die Förderbank weiterleitet, diefinanziellen Fördermittel dem Kreditnehmer auszahlt und anschließend die Einhaltung der Förderbedingungen überwacht. Die Förderbanken selbst treten deshalb nie direkt mit den Kreditnehmern in Kontakt, sondern verlangen stets den Weg über eine Hausbank (Hausbankprinzip).