Hasbro wurde 1923 von den Gebrüdern Henry und Hillel Hassenfeld inProvidence, Rhode Island gegründet. Der kleine Familienbetrieb stellte zunächst Bleistiftmäppchen und andere Schulmaterialien her, bis man 1943 erstmalsSpielwaren vermarktete. Den Grundstein für den Erfolg Hasbros legte die Einführung der SpielzeugeMr. Potato Head (1952) undG.I. Joe (1964).
Durch die Spezialisierung auf das Spielwarengeschäft konnte die Firma expandieren, 1968 entwickelte sich aus dem Familienbetrieb dieHasbro Industries Inc. Durch Zukäufe und Weiterentwicklung baute Hasbro seine Marktstellung auch international immer weiter aus:
1984 erfolgte die Übernahme des Spiele- und Puzzle-HerstellersMilton Bradley (MB).
1989 übernahm Hasbro den SpielwarenherstellerColeco inklusive der MarkeSelchow & Righter für 85 Millionen $.[3]
1994 übernahm Hasbro den britischen SpieleherstellerWaddingtons für 50 Millionen£.[4]
1995 startete die ComputerspielsparteHasbro Interactive und veröffentlichte als erstes dasMonopoly-Spiel auf CD-ROM. Im Jahr 2001 wurde das verlustreicheHasbro Interactive an den französischen SoftwarekonzernInfogrames für 100 Millionen $ verkauft.
1998 kaufte Hasbro den US-SpielwarenherstellerTiger Electronics auf. Durch die Übernahme von Tiger Electronics kam 1998 derFurby, eine elektronische Spielfigur, auf den Markt, die weltweit über 40 Millionen Mal verkauft wurde.
1998 kaufte Hasbro den SpielzeugherstellerGaloob für 220 Millionen $.[5]
1998 kaufte Hasbro die Rechte am gesamten Spieleprogramm der FirmaAvalon Hill vonMonarch Avalon Printing.
1998 übernahm Hasbro alle verbleibenden Rechte an derAtari Corporation für 5 Millionen $,[6] verkaufte diese aber 2000 anInfogrames.
1999 übernahm Hasbro den Sammelkarten- und Rollenspiel-HerstellerWizards of the Coast (Magic,Dungeons & Dragons).
2005 übernahm Hasbro den3D-Puzzle-Hersteller Wrebbit.[7]
2008 übernahm Hasbro den SpieleherstellerCranium, Inc. für 69 Millionen $.[8]
2008 kaufte Hasbro die Lizenz von Playmates Toys für die Herstellung vonEmily-Erdbeer-Figuren.
Wiederholt, etwa 1996 und 2015, haben Barbie-HerstellerMattel und Hasbro über eine Fusion verhandelt. 2017 ist der Börsenwert von Mattel stark gesunken, im November 2017 hat Hasbro ein Übernahmeangebot für seinen größten Konkurrenten Mattel unterbreitet.[11]
Von 1978 bis 2000 arbeitete Hasbro mit der New Yorker WerbeagenturGriffin Bacal zusammen, die nicht nur Werbestrategien für neue Hasbro-Produkte und -Spielzeugserien entwickelte, sondern als Eigentümer des Zeichentrickstudios Sunbow Productions auch im Auftrag Hasbros Zeichentrickserien entwickeln ließ, die als Werbung für Hasbro-Produkte dienen sollten.[12]
Seit 1972 hat Hasbro geschäftliche Beziehungen mit dem japanischen Spielzeughersteller Takara. Die bekannteste Zusammenarbeit der beiden Firmen ist die SpielzeugserieTransformers, deren ursprüngliche Figuren von Takara entwickelt und 1984 von Hasbro, Griffin Bacal und dem ComicverlagMarvel für den amerikanischen Markt mit einer neuen Hintergrundgeschichte und einem neuen Namen versehen wurden. Ab 1985 übernahm Takara dann das amerikanische Konzept inklusive des Namens „Transformers“ auch für den japanischen Markt. Bis heute entwickeln Designer beider Firmen neueTransformers-Figuren in enger Kooperation. Eine weitere Zusammenarbeit der beiden Firmen istBeyblade (in Japan ab 1999 von Takara veröffentlicht, seit 2002 von Hasbro weltweit vertrieben).
1999 begann Hasbro eine weitere Partnerschaft mit dem japanischen HerstellerTakara Tomy, der unter anderem von Hasbro entwickelteStar-Wars-Spielzeuge unter Lizenz auf dem japanischen Markt veröffentlichte. Im Gegenzug veröffentlichte Hasbro ab 2001 TomysZoids-Spielzeuge in den USA. 2005 fusionierten Takara und Tomy zu Takara Tomy (außerhalb Japans seither schlicht „Tomy“). Das neue Unternehmen setzt die bestehende Zusammenarbeit mit Hasbro unverändert fort. Seit 2008 stellt der amerikanische Figurenhersteller Sideshow Collectibles und Hot Toys (2013) 12 Zoll großeG.I.-Joe-Figuren unter der Lizenz Hasbros her.[13]
Wie die meisten Spielwarenhersteller betreibt auch Hasbro zum Schutz der Kinder Tests und Sicherheitsuntersuchungen, um somit eine Qualität und Schutz vor Verletzungen zu bieten. Hasbro-Spielzeuge werden unter anderem nach den Bestimmungen der EU-SicherheitsnormEN 71 gefertigt.
Als 2007 Meldungen über schlechte Sicherheitsstandards und giftige Bleifarben in Spielzeugen, die in China produziert wurden, darunter vorwiegend Spielzeuge des Hasbro-KonkurrentenMattel, sowie daraus resultierendeRückrufaktionen wiederholt Schlagzeilen machten, reagierte der amerikanische Hasbro-Mutterkonzern darauf mit einer offiziellen Stellungnahme, die besagte, dass die Sicherheitsbestimmungen für alle Hasbro-Produkte den gesetzlichen Anforderungen nicht nur genügten, sondern diese sogar überträfen. Tatsächlich befände sich unter den beanstandeten Spielzeugen kein einziges Hasbro-Produkt.[14]
Hasbro war der erste Spielzeughersteller, der fürMr. Potato Head ab 1952 gezielt Werbung für Kinder im Sinne desPester Power einführte. Bis zu diesem Zeitpunkt galt Werbung für Kinder als amoralisch und die Branche befürchtete Einbußen durch erzürnte Eltern.
Zu Beginn der 1980er Jahre suchten amerikanische Spielzeughersteller nach neuen Möglichkeiten, um ihre Produkte zu vermarkten. Da dieFederal Communications Commission damals noch strenge Regelungen bezüglich der zulässigen Werbeminuten im Kinderfernsehen hatte, ließen die Spielzeugfirmen sowohl Comics als auch Zeichentrickserien produzieren, deren primäres Ziel in der Vermarktung gleichnamiger Spielzeuge lag, und erklärten die Zeichentrickserien kurzerhand zur Werbung für die Comics.[15] 1984 hob die FCC dann die diesbezüglichen Beschränkungen auf. In Hasbros Fall gab es unter anderem Zeichentrickserien zuG.I. Joe (1983, basierend auf dem Neustart der Spielzeugserie unter dem TitelG.I. Joe: A Real American Hero),The Transformers undMein kleines Pony (beide 1984). In allen drei Fällen führte die wechselseitige Beziehung zwischen Spielzeug und Fernsehserie zum beiderseitigen Erfolg. Auch abendfüllende Zeichentrickfilme zu den Serien wurden in Auftrag gegeben, doch nachdemThe Transformers: The Movie undMy Little Pony: The Movie 1986 zu Flops an den Kinokassen wurden, erschienG.I. Joe: The Movie nur noch auf Video. In späteren Jahren ließ Hasbro viele weitere Zeichentrickserien zu jeweils aktuellen Spielzeugserien produzieren.
Darüber hinaus vergibt Hasbro auch seit mehreren Jahrzehnten Lizenzen an Comicverlage wieMarvel,Dreamwave Productions,Devil’s Due Publishing oderIDW Publishing, damit diese Comics veröffentlichen, die auf Hasbro-Spielzeugserien wieTransformers oderG.I. Joe basieren. Dabei übt Hasbro, genau wie auch im Falle der Zeichentrickserien, unterschiedlich starken Einfluss auf die Comic-Autoren aus, damit diese etwa verstärkt neue Produkte (z. B. Figuren oder Fahrzeuge) in den Mittelpunkt der Geschichten rücken.
Im neuen Jahrtausend will sich Hasbro, dem Beispiel von Marvel bzw. DC folgend, verstärkt als Unterhaltungsfirma verstanden wissen. Statt Zeichentrick- und Comic-Umsetzungen von Hasbro-Spielzeugserien sollen künftig Kinoverfilmungen von Hasbro-Lizenzen eine größere Rolle einnehmen.[16] Den Anfang machte 2007 derTransformers-Film, der mitTransformers – Die Rache (2009) undTransformers 3 (2011) fortgesetzt wurde, hinzu kam 2009 eine Verfilmung von G.I. Joe,G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra sowie ab 12. April 2012Battleship. Eine Verfilmung des BrettspielsMonopoly ist ebenso geplant wie eine Verfilmung der ursprünglich vonKenner hergestellten Figur Stretch Armstrong. Für Hasbro stellt dies den Beginn einer Trendwende dar: Anstelle des „Spielzeugs zum Film“ soll es nun häufiger den „Film zum Spielzeug“ geben. Hasbro erhofft sich davon geringere Kosten und höhere Einnahmen.[17]
Stark verbreitet besonders unter Jungen ist das SpielzeugsystemNERF von Hasbro. Es handelt sich um bunte Spielzeuge aus Kunststoff (Dartblaster), die an Gewehre oder Pistolen erinnern und aus denen Pfeile (Darts) aus Schaumstoff verschossen werden.
Nerf Shockwave
Seit Oktober 2010 betreibt Hasbro in Zusammenarbeit mitDiscovery Communications einen neuen Fernsehsender namens The Hub, der den Sender Discovery Kids ersetzt. Auf The Hub werden auch neue wie alte Serien ausgestrahlt, die auf Hasbro-Produkten basieren.
Im Jahr 2015 kündigte der Spielzeughersteller mit dem Hasbro Cinematic Universe einFranchise undfiktives Universum rund um seine Figuren an. Nach Vorbild von Marvels MCU soll ein eigenes Filmuniversum aufgebaut werden. In diesem sollen Figuren wie die „Micronauts“ im selben Universum wie „G.I. Joe“ spielen und ein Hasbro Cinematic Universe etablieren.[18][19][20] Es wurden Filme zu verschiedenen Hasbro-Spielzeugserien angekündigt, so zu denTransformers und demG.I.-Joe-Franchise.[21] Dieses soll im Herbst 2020 mitSnake Eyes: G.I. Joe Origins von RegisseurRobert Schwentke beginnen, alsSpin-off vonG.I. Joe – Geheimauftrag Cobra undG.I. Joe – Die Abrechnung,[22] gefolgt vonMicronauts über eine Gruppe mikroskopisch kleiner Kämpfer im Weltall, der im Oktober 2020 erscheinen sollte,[23] jedoch auf Juni 2021 verschoben wurde. Ebenso soll innerhalb des Hasbro Cinematic Universe die Filmreihe umTransformers, die ab dem Jahr 2007 entstand, fortgeführt werden.[24] Ursprünglich sollten auch die Spielzeug- und gleichnamigen ZeichentrickserieM.A.S.K. mit kleinen Actionfiguren, die Fahrzeuge steuern, die sich verwandeln können, undROM nach der Figur „Rom the Space Knight“, einem Weltraumritter, der in den 1980er Jahren der Star einesMarvel Comics war, zum HCU gehören, wurden später jedoch aus diesem gelöst.[25][26]
Die deutsche Hasbro-Tochter, dieHasbro Deutschland GmbH, wurde 1991 infolge einer internationalen Durchsetzung des Firmennamens formell etabliert[31][32] und ging aus der früheren deutschen Niederlassung der bereits 1984 von Hasbro übernommenen FirmaMilton Bradley (MB) hervor. Bis dahin unterstanden die europäischen Hasbro-Tochterunternehmen der Kontrolle von Hasbro UK.
Seit 2022 befindet sich der Hauptsitz von Hasbro Deutschland inNeu-Isenburg in der Nähe vonFrankfurt am Main.[32] Am alten Firmensitz im westfälischenSoest befinden sich nach wie vor das Logistikzentrum für die Auslieferung sowie das Warenlager für den Vertrieb in ganz Europa.
↑Brian Goldner: Letter from Brian Goldner – Statement on Toy Safety From Hasbro’s Chief Executive Officer. Habro → Corporate → Information Product Safty Letter. In: hasbro.com. Hasbro Inc., Dezember 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Dezember 2015; abgerufen am 15. März 2025 (englisch, Offizielle Stellungnahme von Hasbro-Geschäftsführer Brian Goldner zur Sicherheit von Hasbro-Produkten).