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Hans Petri (Theologe)

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Hans Petri (*5. März1880 inKüstrin; †23. August1974 inLeonberg) war ein evangelischer Theologe.

Leben

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Ausbildung

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Hans Petri entstammt einer Theologen- und Juristenfamilie ausLemgo undBremen. Sein Vater war evangelischer Pfarrer zunächst inGablonz, das damalsösterreichisch war, und Superintendent inKüstrin. Hier kam Petri als viertes von sechs Kindern am 5. März 1880 zur Welt. Schul- und Jugendjahre verlebte er inSorau, wo sein Vater 1886 die Leitung der Diözese übernahm. Da sein Onkel, der Kirchenhistoriker Gustav Bossert, in der Nähe Tübingens lebte, wählte sich Hans Petri diese württembergische Stadt zum Beginn seines Theologiestudiums. Zur Fortsetzung der Ausbildung zog es ihn nachErlangen, weil die dortige Fakultät nach Meinung von Petri, der Hort der liberalen Theologie war. Während seines dortigen Studiums wurde er 1900 Mitglied derBurschenschaft der Bubenreuther.[1] Zum Abschluss seiner Studien wählte er sich Berlin, um den BaltenAdolf Harnack zu hören. Schon früh war Hans Petri der Arbeit der Inneren Mission zugetan, wollte andererseitsevangelisches Gemeindeleben unter besonderen Lebensbedingungen kennenlernen. Freiwillig meldete er sich beim Evangelischen Oberkirchenrat in Berlin für den Dienst im europäischen Ausland. 1909 erhielt er die Pfarrstelle inTurnu-Severin an der unteren Donau imKönigreich Rumänien. ImErsten Weltkrieg wurde er 1916 als feindlicher Ausländer interniert und kam als Zivilgefangener nachRussland, von wo er 1918 auf InterventionElsa Brandströms, des „Engels von Sibirien“, entlassen wurde. 1921 wurde er an die evangelische Stadtpfarrkirche vonBukarest gewählt und blieb dort 30 Jahre bis zum Ruhestand und zur Übersiedlung 1951 nachLeonberg in Württemberg. Von 1937 bis 1949 war Petri Dekan des Kirchenbezirks Bukarest, der alle evangelischen Gemeinden der Moldau und der Walachei sowie derDobrudscha umfasste.

Arbeit für die Deutschen in Südosteuropa

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Sein neuer Wirkungsbereich hatte ihn sofort gefesselt, und so begann er bereits in den ersten Jahren mit Veröffentlichung von Berichten in Sorau und Hamburg über dieDeutschen in Rumänien bzw. das von demHohenzollernKarl I. regierte Königreich. Nach Übernahme des Amtes in Bukarest nahm er die durch den Krieg unterbrochene Arbeit wieder auf. Dabei befasste er sich vor allem mit der Geschichte der kleineren deutsch-evangelischen Gemeinden Alt-Rumäniens; die meisten davon waren erst im 19. Jh. gegründet worden. Für die umfangreiche Monographie „Geschichte der evangelischen Gemeinde zu Bukarest“ (Leipzig 1939) verwendete er Material aus den Archiven von Berlin, Leipzig und Stockholm. Den Deutschen in der Dobrudscha widmete er außer mehreren Beiträgen in Fachpublikationen eine größere Arbeit „Geschichte der deutschen Siedlungen in der Dobrudscha“ (München 1956), deren Ende Petri 1940 miterlebte, als diese Deutschen „heim ins Reich“ geholt wurden.

Da dieDobrudscha-Deutschen mit denBessarabien-Deutschen verwandt sind, befasste er sich auch mit diesen und darüber hinaus mit den Deutschen in Südrussland insgesamt. Bei letzteren waren es besonders die sog. Randgruppen, für die er sich interessierte: schwäbische Chiliasten,Herrnhuter,Hutterische Brüder, über die aufschlussreiche Studien erschienen. Sein Interesse galt der Reformation in der Moldau während der Regierung des Fürsten Jakobus Heraklides im 16. Jh.; die Arbeit wurde von der Rumänischen Akademie veröffentlicht (1927). „Herzog Christoph von Württemberg und die Reformation in Frankreich“ war eine weitere Arbeit aus diesem Themenkreis. Dem in französischen Diensten beschäftigten Diplomaten Karl Friedrich Reinhard, der 1806 als Gesandter in der Moldau die SüdosteuropapolitikNapoleons vertrat und danach ins BlickfeldGoethes trat, mit dem er in jahrzehntelangem, persönlichem und brieflichem Kontakt stand, ist eine sehr aufschlussreiche Studie gewidmet. Darüber hinaus entstanden kleine Beiträge zu den verschiedensten Themen, jedoch in der Hauptsache immer in Bezug zu den Deutschen Südosteuropas.

Hans Petri starb am 23. August 1974 im 95. Lebensjahr. In einem Nachruf hieß es: „Zukünftige Geschichtsschreibung wird feststellen, daß seinem Namen in der Reihe der Historiker, die zur Förderung der Kirchengeschichte des Südostens beitrugen, ein bleibender Platz gebührt“ (Oskar Wittstock).

Werke

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  • Evangelische Diasporapfarrer in Rumänien im 19. Jahrhundert Verlag M. Warneck, Berlin 1930
  • Geschichte der evangelischen Gemeinde zu Bukarest Leipzig 1939; Neuauflage Schiller Verlag, Mai 2018,ISBN 978-3-946954-22-4
  • Geschichte der deutschen Siedlungen in der Dobrudscha München 1956, Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks
  • Die Deutschen in Altrumänien Sonderdruck aus dem Jahrbuch 1971 der Dobrudscha-Deutschen
  • Alexander und Ruxandra Stourdza. Zwei Randfiguren europäischer Geschichte. In:Südost-Forschungen XXII (1963), S. 401–436.

Literatur

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  • Helge Dvorak:Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I:Politiker. Teilband 4:M–Q. Winter, Heidelberg 2000,ISBN 3-8253-1118-X, S. 298–299.

Weblinks

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  • Biographie im Kulturportal West-Ost, dessen Text nach Urheberrechtsfreigabe übernommen wurde.

Einzelnachweise

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  1. Willy Nolte (Hrsg.):Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 369.
Personendaten
NAMEPetri, Hans
KURZBESCHREIBUNGevangelischer Theologe
GEBURTSDATUM5. März 1880
GEBURTSORTKüstrin
STERBEDATUM23. August 1974
STERBEORTLeonberg
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