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Haar der Berenike

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Sternbild
Haar der Berenike
Astronomischer NameComa Berenices
GenitivComae Berenices
KürzelCom
Rektaszension11582511h 58m 25s bis 13360713h 36m 07s
Deklination2131814+13° 18′ 14″ bis 2331827+33° 18′ 27″
Fläche386,475deg²
Rang 42
Voll­stän­dig sicht­bar90° N bis 57,2° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europaFrühjahr
Anzahl der Sterne heller als 3 mag0
Hellster Stern (Größe)Diadem (4,26 mag)
Meteorströme

Coma-Bereniciden

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
QuellenIAU

DasHaar der Berenike, fachsprachlichComa Berenices, kurzComa (lateinischcoma‚Haupthaar‘), KürzelCom, ist einSternbild desNordhimmels zwischenLöwe undBärenhüter.

Beschreibung

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Das Sternbild Haar der Berenike (Coma Berenices), wie es dem bloßen Auge erscheinen kann

Coma Berenices ist ein unauffälliges Sternbild, dessen Fläche an fünf andere Sternbilder grenzt. Die drei hellstenSterne – α, β und γ Comae Berenices – erreichen knapp die4. Größenklasse, bei allen anderen liegt die scheinbare Helligkeit unter 4,5 mag. Mit bloßem Auge lässt sich diese Ansammlung lichtschwacher Sterne zwischen den benachbarten markanten Konstellationen inLöwe (Leo) undBärenhüter (Bootes) am besten in einer dunklen mondlosen Nacht beobachten. In Mitteleuropa stehen sie amFrühlingshimmel recht hoch, sind aber beilichtverschmutztem Himmel kaum zu sehen. Viele der Sterne gehören zumComa-Sternhaufen (Mel 111), einem 260 Lichtjahre entferntenoffenen Sternhaufen.

Blickt man in Richtung Coma Berenices, so blickt man in Richtung desgalaktischen Nordpols unsererMilchstraße. Da in dieser Blickrichtung so gut wie keine Gas- und Staubwolken der Milchstraße die Sicht behindern, können mit demTeleskop viele ferneGalaxien beobachtet werden. Der sogenannteComa-Galaxienhaufen (Abell 1656) ist ein überaus reicherGalaxienhaufen mit mehr als 1000 identifizierten Galaxien in über 300 MillionenLichtjahren Entfernung. Am Sternenhimmel dehnt sich sein zentraler Bereich über 2° aus. Im südlichen Teil des Sternbildes Coma finden sich einige nähere und hellere Einzelgalaxien, 20 bis 40 Millionen Lichtjahre entfernt, sowie Mitglieder des großenVirgo-Galaxienhaufens, etwa 65 Millionen Lichtjahre entfernt.

Geschichte

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Haar der Berenike ist das einzige der heutigen 88Sternbilder, das nach einer historischen Person benannt ist. In derhellenistischen Epoche wurde die Konstellation im Jahr 245 v. Chr. von dem AstronomenKonon von Samos und dem DichterKallimachos nach der damaligenPharaoninBerenike II. benannt. In der älterenantikengriechischen Mythologie ist kein Haar der Berenike bekannt, die entsprechenden Sterne wurden dem Sternbild Löwe als Schwanzquaste zugerechnet.

Das Haar der Berenike wird in mehreren astronomischen Kommentaren der Antike erwähnt, in dem für das Mittelalter maßgebenden jedoch, dem später so genanntenAlmagest desPtolemaios (2. Jahrhundert n. Chr.), nicht als eigenes Sternbild aufgeführt. Als der Astronom und AstrologeLuca Gaurico 1528 in Venedig die lateinische AlmagestübersetzungGeorg von Trapezunts herausgab, erwähnte er das Sternbild in seinem Kommentar.Caspar Vopel führte es daraufhin wieder in die Astronomie ein, indem er den Namen 1532 auf einem handbeschriebenen Himmelsglobus eintrug, der sich heute imKölnischen Stadtmuseum befindet. Auf einem weiteren, bedruckten Globus von 1536 zeichnete er es als luftig gebauschte Haarmähne, in der eine winzige Frauengestalt sitzt.[1] Ebenfalls 1536 nanntePeter Apian das Sternbild auf einer Sternkarte. 1551 übernahmGerhard Mercator es auf einem bekannt gewordenen Himmelsglobus.

Die Ursprungsanekdote

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Berenike lebte von etwa 270 bis 221 v. Chr. und war die Gemahlin desägyptischen KönigsPtolemaios III. Als dieser in den3. Syrischen Krieg zog, versprach sie der LiebesgöttinAphrodite, ihr prachtvolles Haar zu opfern, sollte ihr Gemahl siegreich und unversehrt heimkehren. Ptolemaios siegte, Berenike schnitt ihr Haar ab und brachte es in einem Tempel dar. Als der Haarschopf am nächsten Tag verschwunden war, erklärte der HofastronomKonon, die Götter seien über das Opfer so erfreut gewesen, dass sie die Haarpracht am Himmel verewigt hätten. Der ebenfalls am Hof inAlexandria anwesende DichterKallimachos schrieb dazu einenKatasterismos in Gedichtform, in dem das Haar der Berenike selbst vom Himmel aus erzählt, was geschehen ist. Das Gedicht ist in der lateinischen ÜbersetzungCatulls erhalten, das 66. seinercarmina (Gedichte).

Meteorstrom

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Im Sternbild liegt derRadiant eines schwachenMeteorstroms, der so genanntenComa-Bereniciden. DieMeteore können von Mitte Dezember bis Mitte Januar beobachtet werden.

Himmelsobjekte

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Sterne

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BFNamen o. andere BezeichnungenScheinbare Helligkeit magLjSpektralklasse
102β43Beta Comae Berenices4,2529,78F9.5 V
101α42Diadem4,360F5 V
103γ154,36250K1 III
400114,74
400364,78
118σ244,78250K2 + A9
400414,80
400124,81
400234,81
400374,90
400314,94
400144,95
400165,00
40065,10
400275,12
400135,18
400175,29250A0 + A1
400215,46
400265,46

Der hellste Stern des Sternbilds istBeta Comae Berenices. Es handelt sich um einen nur rund 30Lichtjahre entfernten Stern, der etwas größer undleuchtkräftiger als die Sonne ist.

Gamma Comae Berenices ist der hellste Stern des 250 Lichtjahre entferntenComa-Sternhaufens.

Doppelsterne

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SystemScheinbare Helligkeit magAbstand
α5,1/5,10,1"
25,9/7,43,7"
175,3/6,6145"
245,0/6,620,3"
326,3/6,9196"
355,1/7,21,1"

Der zweithellste Stern Alpha Comae Berenices, auch Diadem genannt, ist ein 60 Lichtjahre entfernterDoppelstern. Aufgrund des engen Winkelabstandes können die beiden etwa gleich hellen Sterne nur mit einem größerenTeleskop getrennt beobachtet werden.

Das System 24 Coma Berenices kann dagegen schon mit einem kleinen Teleskop in Einzelsterne aufgelöst werden. Dabei werden einRoter Riese und ein blau-weißer Begleiterstern sichtbar.

Die Sterne der Systems 17 und 32 Coma Berenices weisen mit 145 bzw. 196Bogensekunden einen so weiten Winkelabstand auf, dass sie bereits mit einemPrismenfernglas getrennt werden können.

Das System 35 Coma Berenices ist eigentlich ein Dreifachsystem. Das enge Paar AB wurde schon 1929 vonFriedrich Georg Wilhelm Struve aufgelöst und besteht aus einem hellen G7III Hauptstern mit einer Helligkeit von 5,1 mag und einem Stern der Klasse F6V mit 7,2 mag. Diese stehen zurzeit etwas über eine Bogensekunde weit auseinander.[2]

Veränderliche Sterne

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ObjektScheinbare Helligkeit magPeriodeTyp
FS5,3 bis 6,158 Tagehalbregelmäßig Veränderlicher
R7,1 bis 14,6363 TageMira
FK8,14 bis 8,332,4 TageFK-Comae-Berenices-Stern

Im Haar der Berenike existieren mehr als 200veränderliche Sterne.

FS Coma Berenices verändert seine Helligkeit über einen Zeitraum von etwa 58 Tagen.

R Coma Berenices ist einVeränderlicher Stern vomMira-Typ. Er verändert seine Helligkeit sehr stark über einen Zeitraum von 363 Tagen. Im Helligkeitsmaximum ist er im Fernglas sichtbar, im Minimum benötigt man zu seiner Beobachtung ein mittleres Teleskop.

FK ist der Namensgeber einer Gruppe von Veränderlichen, derFK-Comae-Berenices-Sterne. Es handelt sich um Sterne, deren Helligkeitsschwankungen durch ausgedehnte dunkle Flecken an der Oberfläche verursacht werden.

Messier- und NGC-Objekte

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Messier (M)NGCsonstigeScheinbare Helligkeit magTypNameDistanz (Lj)
Melotte 1114Offener SternhaufenComa-Sternhaufen260
5350248Kugelsternhaufen60.000
6448268GalaxieBlack-Eye-Galaxy22 Mio.
8543829Galaxie65 Mio.
8845019Galaxie65 Mio.
91454810Galaxie65 Mio.
98419210Galaxie65 Mio.
99425410Galaxie65 Mio.
10043219,5Galaxie65 Mio.
414710Kugelsternhaufen
449410Galaxie40 Mio.
455910Galaxie40 Mio.
456510GalaxieNeedle-Galaxy
47259,5Galaxie60 Mio.
505310Kugelsternhaufen

Im Haar der Berenike liegen einigeGalaxien undKugelsternhaufen, die bereits mit einem kleinerenTeleskop aufgefunden werden können. Acht davon hat der französischeAstronom undKometenjägerCharles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messier-Katalog) aufgenommen.

Objekte der Milchstraße

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Melotte 111, derComa-Sternhaufen ist eine lockere Assoziation von etwa 40 Sternen in 260Lichtjahren Entfernung. Er ist nach dem Bärenstrom und denHyaden der drittnächsteoffene Sternhaufen. Den schönsten Anblick liefert er in einem lichtstarkenPrismenfernglas, mit dem man den Großteil seiner Sterne gleichzeitig imGesichtsfeld hat. Der Sternhaufen bewegt sich jährlich um 0,02Bogensekunden nach Südwest in Richtung des SternbildesSegel des Schiffs.

M 53 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 60.000 Lichtjahren Entfernung. Er wurde unabhängig 1775 vonJohann Elert Bode und1777 von Charles Messier entdeckt. Bereits im Fernglas erscheint er als nebliger Fleck.

In einem Winkelabstand von nur einem Grad steht der 1784 vonWilhelm Herschel entdeckte KugelsternhaufenNGC 5053 am Himmel. Es handelt sich um einen der leuchtschwächsten bekannten Kugelsternhaufen.

Der KugelsternhaufenNGC 4147 ist 85.000 Lichtjahre entfernt. Zu seiner Beobachtung benötigt man ein Teleskop.

Nähere Galaxien

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M 64 ist eine 22 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie. In einem größeren Teleskop sind im ZentrumDunkelwolken erkennbar. Da der Anblick an ein Auge erinnert, wird sie im englischen auch „Black-Eye-Galaxy“ genannt. Aktuelle Studien zeigen, dass die interstellare Materie in den Außenbereich entgegen der Drehrichtung im Innenbereich rotiert. Dies weist darauf hin, dass die Galaxie vor weniger als einer Milliarde Jahre mit mindestens einer anderen Galaxie kollidiert sein muss.

NGC 4494 ist eineelliptische Galaxie in 40 Millionen Lichtjahren Entfernung.

NGC 4559 ist eine Spiralgalaxie, die bereits im Fernglas als diffuser Nebelfleck erscheint. Im mittleren Teleskop werden Ausläufer der Spiralarme wahrnehmbar.

NGC 4565 ist eine so genannte „Edge-on“-Galaxie, d. h., wir sehen sie von der Seite.Mit einem Durchmesser von 13Bogenminuten ist sie ein sehr ausgedehntes Objekt und kann bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden. In mittleren Teleskopen ab 15 cm Öffnung zeigt sich ein feiner dunkler Staubstreifen. Aufgrund der länglichen Form wird sie auch als „Needle-Galaxy“ (Nadel-Galaxie) bezeichnet.

NGC 4725 ist eine Balkenspirale. In einem mittleren Teleskop werden der helle Kern und die balkenförmigen Ausläufer sichtbar.

Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens

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M 85 ist einelinsenförmige Galaxie und eines der nördlichsten Mitglieder desVirgo-Galaxienhaufens.

M 88 ist eine Spiralgalaxie, die zurMarkarjanschen Kette gehört.

M 98 ist eine relativ helle und ausgedehnte Galaxie. In größeren Teleskopen werden ausgedehnte Spiralarme erkennbar.

M 100 ist eine Spiralgalaxie. Mit 7 Bogenminuten besitzt die größte Ausdehnung aller Galaxien im Virgo-Haufen. Ihr Durchmesser beträgt etwa 120.000Lichtjahre. Im Teleskop erscheint sie relativ strukturarm, auf lang belichtetenFotografien werden zwei helle Spiralarme und Staubbänder sichtbar.

Galaxien des Coma-Galaxienhaufens

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Im nordöstlichen Teil des Sternbildes befindet sich derComa-Galaxienhaufen. Aufgrund der riesigen Entfernung von 450 Millionen Lichtjahren erreichen diese Galaxien allerdings nur Helligkeiten von 14 mag. Sie werden daher erst in größeren Teleskopen oder auf langbelichteten Fotografien sichtbar.

NGC 4414 ist eine flockigeSpiralgalaxie die 62,3 Millionen Lichtjahre entfernt ist – jenseits des Virgo-Galaxienhaufens und näher als der Coma-Galaxienhaufen.

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Commons: Coma Berenices – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Elly Dekker:Caspar Vopel’s Ventures in Sixteenth-Century Celestial Cartography. In:Imago Mundi. 62, 2 (2010), 161–190. Dekker zitiert die Angabe bei Gaurico:Plocamos grece latine uero cincinnus hoc est caesaries & coma uirginis Berenices fortasse crinis qui a poeta callimacho in astra relatus est: Sed cincinnum barbari tricam uocant. (Fol. 78r; Dekker, 175) Vopels Abbildung ist wiedergegeben ebd. Fig. 13.
  2. Sterne und Weltraum, Mai 2008, S. 82
Die 88 anerkannten Sternbilder

Achterdeck des Schiffs |Adler |Altar |Andromeda |Becher |Bildhauer |Bärenhüter |Chamäleon |Chemischer Ofen |Delphin |Drache |Dreieck |Eidechse |Einhorn |Eridanus |Fische |Fliege |Fliegender Fisch |Fuchs |Fuhrmann |Füllen |Giraffe |Grabstichel |Großer Bär |Großer Hund |Haar der Berenike |Hase |Herkules |Indianer |Jagdhunde |Jungfrau |Kassiopeia |Kepheus |Kiel des Schiffs |Kleine Wasserschlange |Kleiner Bär |Kleiner Hund |Kleiner Löwe |Kranich |Krebs |Kreuz des Südens |Leier |Löwe |Luchs |Luftpumpe |Maler |Mikroskop |Netz |Nördliche Krone |Oktant |Orion |Paradiesvogel |Pegasus |Pendeluhr |Perseus |Pfau |Pfeil |Phönix |Rabe |Schiffskompass |Schild |Schlange |Schlangenträger |Schütze |Schwan |Schwertfisch |Segel des Schiffs |Sextant |Skorpion |Steinbock |Stier |Südliche Krone |Südlicher Fisch |Südliches Dreieck |Tafelberg |Taube |Teleskop |Tukan |Waage |Walfisch |Wassermann |Wasserschlange |Widder |Winkelmaß |Wolf |Zentaur |Zirkel |Zwillinge

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