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Grafschaft Pyrmont

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Territorium imHeiligen Römischen Reich
Grafschaft Pyrmont
Wappen
AlternativnamenFürstentum Pyrmont (ab 1807)
Bestehen12. Jahrh. bis 1848
HerrschaftsformMonarchie
Herrscher/
Regierung
Graf, Fürst
Reichskreisniederrheinisch-westfälisch
DynastienHaus Waldeck (ab 1625)
Konfession/
Religionen
evangelisch
Sprache/nDeutsch,Niederdeutsch
Einwohnerca. 4500 (um 1800)
Aufgegangen inFürstentum Waldeck-Pyrmont

DieGrafschaft Pyrmont war ein Territorium imHeiligen Römischen Reich um die heutige StadtBad Pyrmont.

Geschichte

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Der Kölner ErzbischofPhilipp von Heinsberg ließ 1180 zum Schutz der Grenze des von ihm beim SturzHeinrichs des Löwen erworbenenHerzogtums Westfalen an derEmmer dieBurg Pyrmont (Schellenburg) bauen und gab sie denGrafen von Schwalenberg zu Lehen. Von diesem Geschlecht spalteten sich 1194 die Grafen von Pyrmont ab. Erster Graf war Gottschalk I. (etwa 1171–1245). Die Grafen hatten ihren Sitz seit 1376 inLügde. Sie starben mitMoritz II. 1494 aus.

Das Territorium fiel danach zunächst an dieGrafen von Spiegelberg. Diese blieben bis 1557 im Besitz der Grafschaft Pyrmont. Es folgten als Besitzer dieHerren von Lippe bis 1583, danach dieGrafen von Gleichen bis 1625. Unter diesen wurde in der Grafschaft dieReformation durchgesetzt. Danach fiel die Grafschaft an dieGrafen von Waldeck, die in einen langanhaltenden Streit mit demHochstift Paderborn gerieten, da sie eine von Paderborn behauptete Lehnsabhängigkeit Pyrmonts bestritten. DasReichskammergericht entschied 1668 zugunsten der Waldecker. Es kam aber im gleichen Jahr zu einem Vertrag zwischen dem fürstbischöflichen Paderborn und Waldeck, in dem dasAmt Lügde an das Hochstift abgetreten wurde.[1] Nachdem 1711Anton Ulrich von Waldeck in den erblichen Fürstenstand erhoben wurde, nannten sich die Landesherren Fürsten von Waldeck und Pyrmont.

Die Grafschaft Pyrmont gehörte demniederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. Ihre Grafen waren Mitglieder imniederrheinisch-westfälischen Reichsgrafenkollegium. Dadurch hatten die Grafen von Waldeck, nachdem sie in den Besitz von Pyrmont gekommen waren, in beiden Gremien Sitz und Stimme.

Das Gebiet hatte um 1800 etwa 4500 Einwohner. Seit 1525 warSchloss Pyrmont Residenz der Landesherren. Neben dem Schloss und der Stadt Pyrmont gehörten zur Grafschaft zehn Dörfer. Diese bildeten ein Oberamt und zwei evangelische Kirchspiele.

In der Grafschaft Pyrmont (die ab 1807 als Fürstentum Pyrmont bezeichnet wurde) bestanden keineLandstände. Erst nach derMärzrevolution 1848 waren Pyrmonter Abgeordnete imWaldeck-Pyrmonter Landtag vertreten. Zwischen 1848 und 1863/64 bestand darüber hinaus in Pyrmont einSpezial-Landtag für das Fürstentum Pyrmont. Dieser aus fünf bzw. acht Abgeordneten bestehende Landtag verfügte über dasBudgetrecht für den Pyrmonter Staatshaushalt.

Über die staatsrechtliche Vereinigung von Waldeck und Pyrmont wurde seit 1813 gestritten. Am 28. Januar 1814 erließ FürstGeorg Heinrich eineVerfassung, dasOrganisationsedikt. In dieser ohne Mitwirkung der Stände oder des Volkes zustande gekommenen Verfassung vollzog er die staatsrechtliche Vereinigung des Fürstentums Waldeck mit dem seit 1807 als Fürstentum bezeichneten Pyrmont. Nach massiven Protesten aus Waldeck musste Fürst Georg Heinrich in der Konvention vom 3. Juli 1814 die erneute staatsrechtliche Trennung Waldecks und Pyrmonts bestätigen. Erst seit 1849 waren Waldeck und Pyrmont dann in einem Staat vereinigt. Nach der Absetzung des Fürsten 1918 entstand der FreistaatWaldeck-Pyrmont innerhalb der Weimarer Republik.

Um 1921/1922 kam derKreis Pyrmont von Waldeck an denFreistaat Preußen. Es gehörte nun zurProvinz Hannover und wurde mit demKreis Hameln zumLandkreis Hameln-Pyrmont vereinigt. Heute gehört das Gebiet zuNiedersachsen.

Siehe auch

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Literatur

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  • Friedrich Keinemann:Das Hochstift Paderborn am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Bochum 1996,ISBN 3-8196-0405-7 (3 Bände). 
  • Gerhard Köbler:Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1992,ISBN 3-406-35865-9, S. 483.
  • Karl Theodor Menke:Pyrmont und seine Umgebung. Hameln/Pyrmont 1840. Digitalisat

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Vgl. Keinemann (1996), Bd. 2, S. 128: Nur das Recht zur Fischerei und Jagd wurde dem Grafen zu Waldeck im Amt Lügde weiter gewährt. DasHochstift gab bis zu seinem Ende den Anspruch auf Pyrmont nicht vollständig auf und manifestierte dies mit der Führung des Pyrmonter Wappens im Wappen des Hochstifts.
Territorien undStände desNiederrheinisch-Westfälischen Reichskreises desHeiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1500–1806)

Hochstifte (Fürstbistümer):Utrecht(bis 1528) |Minden(bis 1648) |Verden(bis 1648) |Cambrai(bis 1678) |Lüttich |Münster |Osnabrück |Paderborn |Corvey(ab 1792)

Stifter (Fürstabteien):Stablo-Malmedy |Corvey(bis 1792) |Kornelimünster |Werden |Essen |Herford |Thorn |Echternach

Weltliche Fürstentümer:Jülich-Berg |Kleve |Geldern(bis 1548) |Herzogtum Arenberg |Minden(ab 1648) |Nassau-Dillenburg |Oldenburg(ab 1774) |Ostfriesland(seit 1667) |Lippe(seit 1789) |Moers(ab 1706) |Verden(ab 1648)

Grafschaften und Herrschaften:Bentheim |Manderscheid(bis 1546) |Bronkhorst(bis 1719) |Diepholz |Hoya |Lippe(Grafschaft 1528–1789) |Moers(bis 1541) |Nassau-Dillenburg(bis 1664) |Oldenburg(bis 1774) |Ostfriesland(bis 1667) |Pyrmont |Reichenstein |Rietberg |Salm-Reifferscheid |Sayn |Schaumburg(1647/48 geteilt inSchaumburg-Lippe undHessen-Kassel) |Spiegelberg |Steinfurt |Tecklenburg |Virneburg |Wied |Winneburg und Beilstein |Anholt |Blankenheim und Gerolstein |Gemen |Gimborn |Gronsveld |Hallermund |Holzappel |Kerpen und Lommersum |Myllendonk |Reckheim |Schleiden |Utrecht?(bis 1548) |Wickrath |Wittem

Freie Reichsstädte:Aachen |Cambrai |Herford(bis 1547) |Köln |Dortmund

51.9835555555569.2483611111111Koordinaten:51° 59′ 0,8″ N,9° 14′ 54,1″ O

Normdaten (Geografikum):GND:4116153-1 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |VIAF:243027694
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