Gradation bezeichnet im zoologischen Sprachgebrauch die zeitlich begrenzte Massenvermehrung einer Tierart. Sie tritt bei vielen Insektenarten, wie zum Beispiel denBorkenkäfern oderWanderheuschrecken, aber auch beiSäugetieren wieLemmingen undFeldmäusen auf. Bei günstiger Witterung und gutem Nahrungsangebot können sie sich geradezu explosionsartig vermehren. Dieseexponentielle Wachstumsrate wird alsProgradation bezeichnet. Krankheiten, vermehrtes Auftreten vonFressfeinden, geänderte Witterungs- und Nahrungbedingungen, oder direkteranthropogener Eingriff (zum Beispiel großflächiger Einsatz vonPestiziden) stoppt die Gradation und leitet in die Phase derRetrogradation über, in der die Massenvermehrung zusammenbricht und diePopulationsdichte oft unter den regionalen Durchschnittswert dieser Art sinkt.
Bei Fressfeinden, die auf die Massenvermehrung ihrer Nahrungstiere ebenfalls mit gesteigerter Reproduktion reagiert haben, führt der Zusammenbruch einer Gradation oft zum alsEvasion bezeichneten Verlassen eines Gebietes, das nicht mit den zyklisch auftretendenTierwanderungen verwechselt werden darf. Ein Beispiel für Tiere mit derartigem Verhalten sind dieInvasionsvögel.