DieGhilzai (auchGhezali,Ghildschi/Ghilji oderChildschi/Khilji) sind einer der großen Stammesverbände derPaschtunen. Der zweite große Stammesverband sind dieDurrani.Die Ghilzai machen nach Angaben vonEthnologue etwa 24 Prozent derafghanischen Bevölkerung aus. Sie siedeln in einem weitgestreckten Gebiet nördlich vonKandahar bis zu demSuleiman-Gebirge in Nordost-Afghanistan und demKabul-Fluss in Afghanistan.
Die Ghilzai sind aufgeteilt in verschiedene Unterstämme:
Der traditionellen paschtunischenGenealogie zufolge sollen Ghilzai und Lodhi die Abkömmlinge des Schahs Hussain Ghauri sein, von dessen zweiter Frau, Bibi Mato, der Tochter von Scheich Betnai. Weil ihr Vater nicht mit der Heirat seiner Tochter zufrieden war, wurden die Kinder dieser Beziehung fortan „Ghal-zai“ (Diebeskinder) genannt. Erstaunlich ist auch in diesem Zusammenhang, dass Bibi Mato die einzige Frau ist, die als Urahnin eines rezenten afghanischen Stammes dient.
Moderne afghanische Historiker bringen hingegen eine andere Theorie an, die auch wissenschaftlich und linguistisch nachvollziehbar ist. Demzufolge soll sich der Begriff Ghilzai, Ghalzai vonGhar (‚Berg‘) undzai (‚Sohn, Kinder‘) herleiten. Dieser Begriff „Ghar“, der imAvesta „Gairi“ lautet, taucht auch in anderen paschtunischen Stammesnamen, wie Ghoriakhel, Ghori (Ghauri), Gharschin und Gharghascht auf. Aber auch paschtunische Siedlungsgebiete beiderseits der Demarkationslinie von Durand tragen dieses Wort in sich, zum Beispiel Gardez, Ghor, Gharjistan (Gurjistan) und Aschnaghar.