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Gerald Finzi

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Gerald Raphael Finzi (*14. Juli1901 inLondon; †27. September1956 inOxford) war ein englischerKomponist.

Leben

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Gerald Finzis Geburtshaus in St. John’s Wood, London. Die grüne Plakette links neben dem Eingang weist auf den Komponisten hin.

Finzi wurde in London als jüngstes von fünf Kindern eines italienischenjüdischen Vaters und einer deutschen jüdischen Mutter geboren. Obwohl er sich alsAgnostiker bekannte, schrieb er einige inspirierte und beeindruckendechristliche Chormusikwerke.

1901–1918: Kindheit und Jugend

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Finzi verlor im Alter von sieben Jahren seinen Vater, der ein erfolgreicher Schiffsmakler war, und wurde von seiner Mutter großgezogen. Wenig später starben drei seiner Brüder. Während desErsten Weltkrieges ließ sich die Familie inHarrogate nieder. Hier wurde Finzi vonErnest Farrar in Komposition unterrichtet. Dessen Tod an derWestfront traf Finzi schwer.

Diese Widrigkeiten trugen zu Finzis düsterer Lebensauffassung bei, die er in den Texten vonThomas Traherne undThomas Hardy wiederfand. Er vertonte deren Gedichte, zusammen mit denen vonChristina Rossetti. In der Dichtung von Hardy, Traherne und späterWilliam Wordsworth zog Finzi vor allem das wiederkehrende Motiv der kindlichen Unschuld an, die durch die Erfahrung des Erwachsenen verdorben wird. Von Anfang an hatten seine Werke einen elegischen Ton.

1918–1933: Studium und frühe Kompositionen

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Nach Farrars Tod erhielt Finzi fünf Jahre lang Privatunterricht beim Organisten und ChorleiterEdward Bairstow, einem im Vergleich zu Farrar sehr strengen Lehrer, amYork Minster. 1922 zog Finzi nach Painswick inGloucestershire, wo er sich ernsthaft dem Komponieren widmete. Seine ersten Hardy-Vertonungen und das OrchesterstückA Severn Rhapsody wurden bald in London aufgeführt und ernteten positive Kritik.

Im Jahre 1925 nahm Finzi auf Anregung vonAdrian Boult Unterricht inKontrapunkt beim damals berühmtenR. O. Morris. Später zog er nach London, wo er mitHoward Ferguson undEdmund Rubbra Freundschaft schloss undGustav Holst,Arthur Bliss undRalph Vaughan Williams kennenlernte. Letzterer verschaffte ihm eine Stelle als Lehrer an derRoyal Academy of Music, die er von 1930 bis 1933 innehatte.

1933–1939: Entwicklung und Reife

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Finzi heiratete die Künstlerin Joyce Black und ließ sich mit ihr in Aldbourne inBerkshire nieder. Hier widmete er sich der Komposition, daneben auch dem Anbau von Äpfeln, wodurch er einige seltene englische Apfelsorten vor dem Aussterben bewahrte. Außerdem stellte er eine wertvolle Bibliothek mit etwa dreitausend Bänden englischer Dichtung, Philosophie und Literatur zusammen, die sich heute im Besitz der UniversitätReading befinden.

In den 1930er Jahren komponierte Finzi nur wenig. Es sind aber diese Werke, vor allem dieKantateDies natalis (1939) zu Texten von Traherne, in denen sein Stil zu voller Reife gelangt. Im Auftrag des Dichters und KomponistenIvor Gurney katalogisierte und edierte er dessen Werke für die Veröffentlichung. Außerdem studierte und veröffentlichte er englische Volksmusik und Werke alter englischer Komponisten wieWilliam Boyce,Capel Bond, John Garth,Richard Mudge,John Stanley undCharles Wesley.

1939 zogen die Finzis nach Ashmansworth in der Nähe vonNewbury. Hier gründete Finzi die Newbury String Players, einKammerorchester aus Amateuren, das er bis zu seinem Tode leitete. Das Orchester erweckte Streichmusik aus dem 18. Jahrhundert zu neuem Leben und gab Erstaufführungen von zeitgenössischen Werken. Außerdem verschaffte es jungen talentierten Musikern wieJulian Bream undKenneth Leighton Auftrittsgelegenheiten.

1939–1956: Wachsendes Ansehen

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Aufgrund des Ausbruchs desZweiten Weltkrieges wurde die geplante Erstaufführung desDies natalis abgesagt. Diese hätte Finzis Ruf als großer Komponist begründen können. Finzi musste seinen Dienst im Ministerium für Kriegstransport antreten und brachte deutsche und tschechische Flüchtlinge in seinem Haus unter. Nach dem Krieg wurde er wieder produktiver. Er verfasste mehrere Chorwerke und das Klarinettenkonzert (1949), sein vielleicht populärstes Werk.

Inzwischen wurden Finzis Werke oft beimThree Choirs Festival und anderenorts aufgeführt. Aber dieses Glück war von kurzer Dauer. Im Jahre 1951 erfuhr Finzi, dass er an der unheilbarenHodgkinschen Krankheit litt und noch höchstens zehn Jahre zu leben hatte. Etwas von seinen Gefühlen nach dieser Enthüllung wird vermutlich vom gequälten ersten Satz seines ergreifendenCellokonzertes (1955) reflektiert, seinem letzten großen Werk. Der zweite Satz, ursprünglich als musikalisches Porträt seiner Frau angelegt, ist dagegen von heiterer Gelassenheit geprägt.

Bei einem Ausflug in der Nähe vonGloucester mitRalph Vaughan Williams erkrankte Finzi 1956 an Windpocken, die in seinem geschwächten Zustand zu einer Hirnhautentzündung führten. Er wurde am 25. September in ein Krankenhaus in Oxford gebracht, wo seine Frau dafür sorgte, dass er die Erstaufführung seines Cellokonzertes im Radio hören konnte. Tags darauf starb Gerald Finzi.

Werke

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Finzis Werk umfasst neun Lieder-Zyklen, davon sechs zu Gedichten von Thomas Hardy. Das erste davon,By Footpath and Stile (1922), ist für Gesang und Streichquartett, die anderen, einschließlichA Young Man's Exhortation undEarth and Air and Rain, für Gesang und Klavier. Von seinen anderen Liedern sind dieShakespeare-Vertonungen des ZyklusLet Us Garlands Bring (1942) am bekanntesten. Finzi schrieb auch Bühnenmusik zu ShakespearesLove's Labour's Lost (1946). Für Gesang und Orchester verfasste er das oben erwähnteDies natalis, ein tief mystisches Stück, und das pazifistischeFarewell to Arms (1944).

Finzis Chormusik schließt die populären HymnenLo, the full, final sacrifice undGod is gone up, sowie einige mehrstimmige Lieder ohne Begleitung ein. Finzi schrieb aber auch größere Chorwerke wieFor St. Cecilia (Text vonEdmund Blunden),Intimations of Immortality (William Wordsworth) und die WeihnachtsszeneIn terra pax (Texte vonRobert Bridges und aus demLukasevangelium), alle in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden.

Die Zahl seiner Instrumentalwerke ist vergleichsweise gering, obwohl Finzi zu Beginn seiner Karriere große Anstrengung darauf verwandte. Er begann ein Klavierkonzert, das nie vollendet wurde. Teile davon wurden in derEclogue für Klavier und Streicher und in derGrand Fantasia and Toccata für Klavier und Orchester verwendet. Letztere bezeugt Finzis Bewunderung fürJohann Sebastian Bach. Er verfasste auch ein Violinkonzert, das in London unter Vaughan Williams aufgeführt wurde. Später war er mit den beiden äußeren Sätzen nicht mehr zufrieden und verwarf sie. Der übriggebliebene Satz trägt nun den TitelIntroit.

Von Finzis wenigen kammermusikalischen Werken sind nur dieFive Bagatelles für Klarinette und Klavier im Repertoire geblieben.

Stil

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Von Farrar und Vaughan Williams beeinflusst stand Finzi fest in der Tradition vonEdward Elgar,Hubert Parry undCharles Villiers Stanford, weswegen seine Musik zu seinen Lebzeiten unzeitgemäß erschien. Er entwickelte aber einen ganz persönlichen Ton, der am deutlichsten in seinen empfindsamen Liedern und Chorwerken erkennbar wird, wo die Musik mit jedem Wort der Textdichter in Einklang steht, was auf seiner gründlichen Kenntnis der englischen Literatur beruht. In dieser Hinsicht ähnelt er anderen englischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts, wieRoger Quilter. Werke wie das Cellokonzert und dieIntimations of Immortality zeigen aber, dass er mehr als ein Komponist von Miniaturen war.

Finzis Sohn,Christopher Finzi (* 1934) wurde ebenfalls Dirigent und Anwalt der Musik seines Vaters. Dank ihm und anderer Liebhaber hat Finzis Musik im späten 20. Jahrhundert eine Renaissance erfahren.

Literatur

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  • Guido Heldt: Finzi, Gerald (Raphael). In:Ludwig Finscher (Hrsg.):Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 6 (Eames – Franco). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001,ISBN 3-7618-1116-0, Sp. 1206–1210 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Banfield, Stephen:Gerald Finzi. An English Composer. London: Faber und Faber, 1998.
  • Long, N. G.:The Songs of Gerald Finzi. In: Tempo (New Series) 3 (Dezember 1946) Heft 2, S. 7–11.
  • Russell, John:Gerald Finzi. In: The Musical Times 97 (Dezember 1956) He‰ 1366, S. 630–631.

Weblinks

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Personendaten
NAMEFinzi, Gerald
ALTERNATIVNAMENFinzi, Gerald Raphael (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGenglischer Komponist
GEBURTSDATUM14. Juli 1901
GEBURTSORTLondon
STERBEDATUM27. September 1956
STERBEORTOxford
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