Generale (auchGeneräle) sind die Gruppe der meist höchsten Dienstgrade einer Streitkraft, darunter in vielen Streitkräften der namensgebende DienstgradGeneral. Generale sind darüber hinaus die Träger dieser Dienstgrade. In vielen Streitkräften bilden die Generale eineDienstgradgruppe, Ranggruppe oder Rangklasse. Die Gesamtheit aller Generale eines Staates bildet dieGeneralität.
Der Begriff Generalität leitet sich vongeneralis (lateinisch für allgemein) ab und bezeichnete ursprünglich denGeneralstab mit Befehlsgewalt über die gesamteArmee, im Gegensatz zurSpezialität (lateinischspecialis‚besonders‘), jenerOffiziere mit Befehlsgewalt über einzelneRegimenter undKompanien.[1]
DerPlural von „General“ ist gemäßDuden „Generale“ oder „Generäle“.[2] ImSüden des deutschen Sprachraums, insbesondere auch immilitärischen Sprachgebrauch desBundesheeres, wird dieumgelautete Pluralform „Generäle“ meist vorgezogen,[A 1] wohingegen im gesamten deutschen Sprachraum die Form „Generale“ (kaum merklich) verbreiteter ist.[A 2] Insbesondere im militärischen Sprachgebrauch der Bundeswehr ist meist „Generale“ der bevorzugte Plural, weil die die ranghöchsten Dienstgrade umfassendeDienstgradgruppe formell so bezeichnet wird.[3]
LautDuden bilden alle Generale (also alle Träger einer der Dienstgrade aus derDienstgradgruppe der Generale) eines Staates die Generalität.[4] Die Generalität umfasst folglich nie nur eineTeilmenge aller Generale. Da der Begriff „Generalität“ auf Personen und nicht auf die (auch teils nur theoretisch erreichbaren)Dienstgrade abstellt, umfasst die Generalität beispielsweise keine Dienstgrade, die zum Betrachtungszeitpunkt von keinemOffizier bekleidet werden.[A 3] Die Generalität ist also nicht identisch mit der Dienstgradgruppe der Generale und meist auch nicht mit der Sammelbezeichnung „Generale“ für mehrere Träger einer der Dienstgrade dieser Dienstgradgruppe.[A 4] In derBundeswehr ist der Begriff „Generalität“ unüblich, seine Definition daher nur unscharf und der Gebrauch informell. Zum Teil werden die Bezeichnungen „Generale“ und „Generalität“ daher auch fälschlich austauschbar gebraucht. Da nicht in jeder Streitkraft wohldefiniert ist, wer zur Dienstgradgruppe der Generale zählt, ist auch die Größe der im Duden definierten Gruppe nicht eindeutig bestimmt. Abhängig davon, ob im betreffenden KontextAdmirale zu den Generalen und folglich zur Generalität gezählt werden, ist dieAdmiralität eine Teilmenge der Generalität oder eine gänzlich andere Gruppe.
Im engeren Sinn umschließt die Dienstgradgruppe der Generale alle Dienstgrade, die den Wortbestandteil „General“ (Brigadegeneral,Generalstabsarzt,General,Generalapotheker usw.) aufweisen.[3] Spricht man von „Generalen“, so sind je nach Kontext auch mehrere Träger einer dieser Dienstgrade gemeint. Zum Teil sind damit im engsten Sinn auch nur mehrere Soldaten im Dienstgrad General gemeint. Im Sinne der etwas weiter gefassten Definition der Bundeswehr umfasst die Dienstgradgruppe der Generale auch die informell als „Flaggoffiziere“ oder „Admirale“ bezeichnete Gruppe entsprechenderMarineoffiziere wieKonteradmiral,Admiralarzt usw.[3]
Diese weite Definition entspricht jedoch meist nicht demzivilen Sprachgebrauch, nicht demmilitärischen Sprachgebrauch jeder Epoche und Streitkraft und selbst nicht dem informellen Sprachgebrauch innerhalb der Bundeswehr. Die informelle Trennung in Generale und Admirale wird in der Bundeswehr auch dadurch gefördert, dassGruß und Anrede für die Soldaten (nichtSanitätsoffiziere) aus der Dienstgradgruppe der Generale unabhängig vom Dienstgrad je nach Uniformträgerbereich mit „Herr[A 5] General“ oder „Herr[A 5] Admiral“ erfolgt.[A 6][5][6][7] Nimmt man die Formen von Gruß und Anrede in der Bundeswehr als Maßstab, bilden die Sanitätsoffiziere, die unabhängig vom Dienstgrad aber abhängig vom Uniformträgerbereich undApprobationsfach entweder mit Herr[A 5]Generalarzt, Herr[A 5]Generalapotheker bzw. Herr[A 5]Admiralarzt angeredet werden,[A 6] eine oder mehrere weitere informelle Untergruppen der Dienstgradgruppe der Generale.[5][6][7][A 7] Auch bei den Sanitätsoffizieren ist daher im informellen Sprachgebrauch nicht immer klar, ob sie unter die Sammelbezeichnungen „Generale“ oder „Admirale“ fallen.
In historischen Streitkräften oder in Streitkräften, deren oberste Dienstgrade nur teilweise (vgl.Dienstgrade der Wehrmacht) oder nur temporär (vgl.Dienstgrade der Schweizer Armee) Dienstgradbezeichnungen mit dem Namensbestandteil „General“ aufweisen, ansonsten aber auch völlig anders bezeichnete Dienstgrade (beispielsweiseReichsmarschall,Divisionär usw.), die zudem ihre Ränge nicht formal in Dienstgradgruppen oderRangklassen gliedern, ist die genaue Definition, welche Dienstgrade zu den Generalen zählen, mitunter noch unklarer. Mitunter ergibt sich die Zusammenfassung als Generale in diesen Fällen auch nur als Analogiebetrachtung zu Streitkräften, die vergleichbare Dienstgrade als „Generale“ bezeichnen oder zusammenfassen. In derWehrmacht verstand man beispielsweise unter „Generalen“ mitunter alle Offiziere abGeneralmajor undKommodore unabhängig davon, ob ihre Dienstgradbezeichnung den Bestandteil „General“ oder „Admiral“ aufwies; im engeren Sinne umfasste „Generale“ dagegen nur die DienstgradeGeneral der Infanterie, General der Kavallerie, General der Artillerie usw.
Alternativ werden neben den Begriffen „Generale“ oder „Generäle“ informell auch die Bezeichnungen „Generalsdienstgrade“ oder „Generalsränge“ verwendet. Vor und während des Zweiten Weltkriegs wurden Träger des Goldenen Parteiabzeichens derNSDAP, sowie Angehörige der Generalität wie in derDeutschen Demokratischen Republik informell wegen ihrer prächtigen Uniform und ihrem großspurigen Gehabe auch (wohl scherzhaft oderdespektierlich) als„Goldfasane“ tituliert.[8]
Die Generale bilden die höchsteDienstgradgruppe fürSoldaten in einerLaufbahn derOffiziere derBundeswehr. Sie umfasst die DienstgradeBrigadegeneral,Generalmajor,Generalleutnant undGeneral (in aufsteigender Reihenfolge) und die entsprechenden Dienstgrade derUniformträger[A 8] derMarine und der Offiziere desSanitätsdienstes.[3][9] Die Dienstgrade für Marineuniformträger[A 8], also die „Gruppe der Admirale“, bilden keine eigene Dienstgradgruppe.
DieDienstgrade der Bundeswehr werden durch denBundespräsidenten mit derAnordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten[9] auf Grundlage desSoldatengesetzes[10] festgesetzt. DieDienstgradgruppe der Generale umfasst gemäß derZentralen Dienstvorschrift A-1420/24 „Dienstgrade und Dienstgradgruppen“ mehrere[A 9]Offiziersdienstgrade[9] der höchsten drei Rangstufen, die aber fürHeeres-,Luftwaffen- undMarineuniformträger[A 8] oderSanitätsoffiziere unterschiedlich lauten können.[3][A 10] Ranggleich sind unabhängig von Uniformträgerbereich, Laufbahn und konkreter Dienstgradbezeichnung jeweils die Dienstgrade mit demselben, unten in den Tabellen angegebenen,NATO-Rangcode.
Folgende Tabellen fassen alle zur Dienstgradgruppe der Generale zählenden Dienstgrade zusammen. Die zweite Tabelle umfasst die Dienstgrade für Sanitätsoffiziere, die erste für alle anderen Offiziere. Die jeweils linke Spalte der ersten Tabelle nennt die Dienstgrade für Heeres- und Luftwaffenuniformträger, die zweite die Dienstgrade für Marineuniformträger. Diese Gliederung wird in der zweiten Tabelle analog fortgeführt, wobei hier jeweils die nachApprobationsfach unterschiedlich lautenden Dienstgrade einer Rangstufe jeweils unter dem Dienstgradabzeichen fürHumanmediziner für Marineuniformträger einerseits und Heeres- und Luftwaffenuniformträger andererseits zusammengefasst werden. Angegeben sind in den Tabellen jeweils auch der entsprechendeNATO-Rangcode[11], die nach „ZDv 64/10 – Abkürzungen in der Bundeswehr“ definierten allgemeinen Abkürzungen sowie die Abkürzungen in Listen[12][13] und die Besoldungsgruppe fürBerufssoldaten undSoldaten auf Zeit nachBundesbesoldungsordnung.[14]
Dienstgradgruppe[3] | Generale (außerSanitätsoffiziere) | |||||||
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Schulterstück der Jacke des Dienstanzug bzw.Ärmelabzeichen[15] | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Dienstgrad[9] | Brigadegeneral | Flottillenadmiral | Generalmajor | Konteradmiral | Generalleutnant | Vizeadmiral | General | Admiral |
Abkürzung[12][13] | BrigGen/BG | FltlAdm/FADM | GenMaj/GM | KAdm/KADM | GenLt/GL | VAdm/VADM | Gen/GEN | Adm/ADM |
NATO-Rangcode[11] | OF-6 | OF-7 | OF-8 | OF-9 | ||||
Besoldungsgruppe[14] | B6 | B7 | B9 | B10 oder B10Z |
Sanitätsoffiziere | ||||||
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Dienstgradgruppe[3] | Generale | |||||
Schulterstück der Jacke des Dienstanzug bzw.Ärmelabzeichen[15]* | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Dienstgrad[9] | GeneralarztHZ GeneralapothekerP | AdmiralarztHZ | GeneralstabsarztHZ | AdmiralstabsarztHZ | GeneraloberstabsarztHZ | AdmiraloberstabsarztHZ |
Abkürzung[12] | GenArzt / GA GenAp / GAP | AdmArzt / ADMA | GenStArzt / GSA | AdmStArzt / ADMSA | GenOStArzt / GOSA | AdmOStArzt / ADMOSA |
NATO-Rangcode[11] | OF-6 | OF-7 | OF-8 | |||
Besoldungsgruppe[14] | B6 | B7 | B9 | |||
H Bezeichnung fürapprobierteHumanmediziner Z Bezeichnung für approbierteZahnmediziner P Bezeichnung für approbierte Pharmazeuten (i. e.Apotheker). Hinweis: Generalapotheker ist der höchste für Apotheker in Heeres- und Luftwaffenuniform vorgesehene Dienstgrad. Entsprechende Marineuniformträger können nur bis zumFlottenapotheker befördert werden.[9] In der Praxis wird aber auch der Dienstgrad Generalapotheker nicht mehr erreicht, da auch derInspizient Wehrpharmazie und damit gewöhnlich höchstrangige Apotheker seit 2013 nurmehr lautStellenplanOberst- oder Flottenapotheker ist. *Dargestellt ist stets das Dienstgradabzeichen für Humanmediziner. |
Soldaten der Dienstgradgruppe Generale können auf Grundlage des§ 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der DienstgradgruppeMannschaften,Unteroffiziere ohne Portepee undUnteroffiziere mit Portepee,Leutnanten,Hauptleuten undStabsoffizierenBefehle erteilen.[16][17]
Generale dienen vorwiegend aufStabsposten und in der Regel nicht in der„kämpfenden“ Truppe alsmilitärische Führer. Typisch sind Verwendungen in (höheren)Kommandobehörden, inÄmtern, imMinisterium, in Lehreinrichtungen, imdiplomatischen Dienst oder in Einrichtungen derNATO. Häufig sind sieReferats- oderAbteilungsleiter wichtiger Abteilungen bzw. Referate,Militärattachés besonders wichtigerBotschaften,Amtschef,Kommandeur oderBefehlshaber der aufgezählten Dienststellen. Handelt es sich um höhere Generale, sind deren Stellvertreter und derChef des Stabes mitunter ebenfalls Generale. Im Sanitätsdienst werden dieBundeswehrkrankenhäuser durch Generale geführt. Generale stehen alsInspekteure an der Spitze ihrerOrganisationsbereiche. Der Leiter der FachdiensteGeoinformationsdienst undSanitätsdienst sind mit Generalen besetzt. DerGeneralinspekteur führt die Bundeswehr. Einige wenige Generale, vorrangig Soldaten in den Laufbahnen desTruppendienstes, werden in der Truppe auch „klassisch“ als militärische Führer vonGroßverbänden eingesetzt. TypischeVerwendungen im Heer sind beispielsweiseBrigade- undDivisionskommandeur,Kommandierender General einesKorps. Auf allen Ebenen und auf allenFührungsgrundgebieten werden Generale fast jeder Dienststellung durchStabsoffiziere (insbesondere Stabsoffiziere imGeneralstabsdienst) unterstützt. Aufgrund dieser und ähnlicher Dienststellungen können Generale in den in derVorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[16][18] Brigade- und Divisionskommandeure,Kommandierende Generale, Schulkommandeure, Kommandeure der Ämter und Kommandobehörden usw. sind alsEinheitsführer ebenso wie derGeneralinspekteur der BundeswehrDisziplinarvorgesetzte der ihnen truppendienstlich unterstellten Soldaten gemäßWehrdisziplinarordnung.[19]
Die Bezeichnungen „General der Infanterie“, „General der Fernmeldetruppe“, „General der Panzertruppen“, „General Spezialkräfte“, „General der Artillerie“, „General Flugsicherheit“ usw. sind in der BundeswehrDienststellungen, die für bestimmte Fachbereiche und/oderTruppengattungen besondere Verantwortung tragen. Trotz ihres Namens werden die Dienststellungen nicht zwingend mit einem Soldaten aus der Dienstgradgruppe der Generale besetzt (geschweige denn durch einen General). So ist etwa der „General der ABC-Abwehrtruppe“ „nur“Oberst. Im Gegensatz dazu waren in früheren deutschen Streitkräften derGeneral der Infanterie, General der Artillerie usw. häufig Dienstgrade.
Gesetzliche Grundlagen für dieErnennung in einen Dienstgrad der Dienstgradgruppe setzt dieSoldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend dieZentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. Im Detail sind dieLaufbahnen dort aber nur bis zum DienstgradOberst reglementiert. Die Ernennung in einen Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Generale ist dagegen im Wesentlichen eine vomDienstherr aufgrund derEignung und Leistung des Soldaten zu treffende Entscheidung, die kaum weiteren Voraussetzungen unterliegt. In der Praxis werden üblicherweise nurBerufsoffiziere bei der Beförderung berücksichtigt.[A 11] Nach der Soldatenlaufbahnverordnung gilt sinngemäß, dass die Dienstgrade in derAnordnung des Bundespräsidenten beschriebenen Reihenfolge regelmäßig durchlaufen werden sollten und eine Mindestdienstzeit im vorangehenden Dienstgrad von mindestens einem Jahr die Regel sein sollte;[A 12] in der Praxis dienten Soldaten vor einer Beförderung in einen Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Generale zuvor mehrere Jahre im unmittelbar rangniedrigeren Dienstgrad. Vor Beförderung in die Dienstgradgruppe der Generale ist keine besondere Prüfung abzulegen; in der Praxis haben die meisten Soldaten der Dienstgradgruppe jedoch denLehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst an derFührungsakademie der Bundeswehr absolviert.[20][21][22][A 13]
Generale werden nach derBundesbesoldungsordnung (BBesO) mitB 6, 7, 9, 10 oder 10Zbesoldet; nur derGeneralinspekteur der Bundeswehr erhält dieAmtszulage.[14]
DieDienstgradabzeichen der Generale in Heeres- oder Luftwaffenuniform zeigengoldenesEichenlaub und ein bis vier goldeneSterne alsSchulterabzeichen; Marineuniformträger der Dienstgradgruppe zeigen ein bis vierÄrmelstreifen auf beidenUnterärmeln. Der unterste Streifen isthandbreit. Darüber folgen eine schmale Tresse (nur beimFlottillenadmiral und entsprechenden Sanitätsoffizieren) und bei den höherrangigen Admiralen ein, zwei oder drei mittelbreite Tressen.[A 14][9][15] Sanitätsoffiziere sind an zusätzlichenLaufbahnabzeichen in vier verschiedenen Varianten in Form verschieden gewundenerSchlangen, teils in Verbindung mit demÄskulapstab, zu erkennen. Die verschiedenen Varianten zeigen dasApprobationsfach und ermöglichen dieAnrede mit der korrekten Dienstgradbezeichnung.[15]
DerMützenschirm der Generale zeigt eine für Heeres- und Luftwaffenuniformträger 1,4 cm breite bzw. für Marineuniformträger 1,7 cm breite, doppelte, gegeneinander gerichtete, am Schirmrand verlaufende,goldfarbene, ausMetallgespinsthandgestickteEichenlaubranke.[9][15]
DieKragenspiegel der Heeres- und Luftwaffenuniformträger der Dienstgradgruppe weisen besonders auffälligeGoldstickereien auf. DieUnterlagen der Schulterstücke – bei Heeresuniformträgern entsprechend auch dieFlachlitzen –[A 15] sindhochrot.[15]
Die Anrede der Generale erfolgt gewöhnlicherweise nicht mit ihrem Dienstgrad. Soldaten der Dienstgradgruppe der Generale (außer Sanitätsoffiziere und Marineuniformträger) sind gemäß Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 „Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr“ (ehemalsZDv 10/8) stets mit „Herr[A 5] General“ anzureden.[5][6][7] Ärzte in Heeres- oder Luftwaffenuniform der Dienstgradgruppe der Generale sollen gemäß Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 mit „Herr[A 5] Generalarzt“ angeredet werden.[5][6][7] Die Anrede der entsprechenden Sanitätsoffiziere mit derApprobationsrichtungPharmazie ist in der Praxis üblicherweise „Herr[A 5] Generalapotheker“.[A 7] Analog zu Heeresuniformträgern werden alle Marineuniformträger (außer Sanitätsoffiziere) aus der Dienstgradgruppe der Generale gemäß der Zentralrichtlinie mit „Herr[A 5] Admiral“ angeredet.[5][6][7] Entsprechende Sanitätsoffiziere der Fachrichtung Zahn- und Humanmedizin nach Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 mit „Herr[A 5] Admiralarzt“.[5][6][7]
Der Dienstgrad Brigadegeneral wurde bei der Gründung der Bundeswehr nach dem Vorbild anderer NATO-Streitkräfte eingeführt, sodass die anderen Generalsdienstgrade eine Stufe nach oben rutschten. Der DienstgradbezeichnungGeneraloberst wurde aus derWehrmacht nicht übernommen, so dass es weiterhin bei grundsätzlich vier Dienstgradstufen innerhalb der Dienstgradgruppe blieb. Eine fünfte, demGeneralfeldmarschall entsprechende Stufe, wie er in einigen Streitkräften vor allem in Kriegszeiten vergeben wird, ist in der Bundeswehr auch imVerteidigungsfall nicht vorgesehen.
Als erste Frau in der deutschen Militärgeschichte wurdeVerena von Weymarn 1994 zum Generalarzt ernannt. Damit war erstmals eine Frau in die Dienstgradgruppe der Generale befördert worden. Ihr folgte 2006Erika Franke. Sie ist zugleich der erste Bundeswehrgeneral aus den„neuen Ländern“ und seit Oktober 2013 auch der erste weibliche„Zweisternegeneral“ der Bundeswehr.
Die Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Generale sind mit demNATO-Rangcode OF-6 bis OF-9 eingestuft.[11] Gemessen daran sind beispielsweise dieOfficiers généraux (deutsch: „Allgemeine“ Offiziere) derStreitkräfte Frankreichs oder die „Höheren Stabsoffiziere“ zzgl. dem„Oberbefehlshaber der Armee“ derSchweizer Armee mit der deutschen Dienstgradgruppe vergleichbar.
Im Bundesheer derZweiten Republik erfolgte am 1. Juli 1980 eine Neuordnung der Ränge:
Österreich hat Ende 2002 seine Generalsstruktur erneut verändert und dem europäischen/NATO-System angepasst. Der Korpskommandant wurde zum Generalleutnant und der Divisionär zum Generalmajor. Im Bundesheer bilden heute folgende Ränge die Generalität:
Bis zu seiner Pensionierung am 30. November 2007 war GeneralRoland Ertl als Chef desGeneralstabes in Österreich der ranghöchsteOffizier. Vom 31. Januar 2008 bis zu seiner (rechtswidrigen, wie sich herausstellte) Abberufung am 24. Januar 2011 und wieder nach seiner neuerlichen Einsetzung am 7. November 2011 hatte wiederum GeneralEdmund Entacher diese Funktion inne. Seit dessen Pensionierung im Mai 2013 warOthmar Commenda ranghöchster Offizier Österreichs. Seit dem 24. Juli 2018 istRobert Brieger Chef des Generalstabes des österreichischen Bundesheeres.
Mit 1. April 2014 wurdeAndrea Leitgeb zum Brigadier befördert, sie ist daher die erste Frau mit einem Generalsdienstgrad. Sie ist Kommandantin der Sanitätsschule.[23]
In derSchweizer Armee wird nur beiKriegsmobilmachung ein General als„Oberbefehlshaber der Armee“ eingesetzt. Er wird von derBundesversammlung gewählt und ist demBundesrat unterstellt.[24] Im Frieden führt derChef der Armee imGrad einesKorpskommandanten die Schweizer Armee. Rangniedriger sind derDivisionär und derBrigadier. In der Schweizer Armee werden mit Ausnahme des Generals alle aufgezählten Grade in derDienstgradgruppe „HöhereStabsoffiziere“ zusammengefasst. In Analogie zumSprachgebrauch derBundeswehr werden diese Grade (meist den General einschließend) aber informell und auswortsemantischer Sicht unpassend zuweilen auch als „Generäle“ oder als „Generalität“ zusammengefasst. Daher werden diese höheren Stabsoffiziere und der Oberbefehlshaber aufgrund ihrer Stellung undGradabzeichen auch als „Ein-Stern-General“, „Zwei-Sterne-General“, „Drei-Sterne-General“ und „Vier-Sterne-General“ bezeichnet.
Die Dienstgrade vomGeneralmajor bis zumMarschall der DDR bildeten die Generalität der Nationalen Volksarmee. Sie wurden daher auch als General zusammengefasst. DieAdmirale der Nationalen Volksarmee wurden offiziell nicht in dieser Gruppe inkludiert und bildeten vielmehr dieAdmiralität der Nationalen Volksarmee.
In derNationalen Volksarmee wurden die Dienstgrade nach Vorbild derWehrmacht und derRoten Armee gestaltet. Letztere hatte 1940 in Anlehnung an dieDienstgrade der russischen Streitkräfte bis 1917 Generalsränge eingeführt, welche, wie die der Wehrmacht, an die derPreußischen Armee angelehnt waren. Nicht übernommen wurden die in der Wehrmacht üblichen DienstgradeReichsmarschall,Generalfeldmarschall,General der Infanterie, General der Kavallerie usw. Neu war hingegen derArmeegeneral[A 16] als höchste Dienstgrade im Frieden und der mit Beschluss desStaatsrates vom 25. März 1982 geschaffene aber nie vergebene Dienstgrad „Marschall der DDR“ als höchster Dienstgrad im Kriegsfall. Einzige Armeegenerale waren zunächst dieMinister für Nationale Verteidigung[A 17], später auch derMinister für Staatssicherheit[A 18] und derMinister des Inneren und Chef derDeutschen Volkspolizei.[A 19] Rangniedriger als der Marschall der DDR und Armeegeneral waren in der Nationalen Volksarmee, im Ministerium für Staatssicherheit und in derVolkspolizei die auch in derZivilverteidigung der DDR vergebenen DienstgradeGeneraloberst,Generalleutnant undGeneralmajor.
DieDienstgrade der Generale der Wehrmacht standen in direkter Tradition der Dienstgrade derReichswehr und der Streitkräfte desKaiserreichs, die maßgeblich durch die Tradition derPreußischen Armee beeinflusst waren. Erst ab 1940 wurde der DienstgradReichsmarschall vergeben. Auslöser war, dass der in der Wehrmacht zuvor nur zweimal und in der Reichswehr keinmal verliehene DienstgradGeneralfeldmarschall nun gleich mehreren Offizieren als besondere Auszeichnung zuteilwurde.
Generalmajor | Generalleutnant | General der Flieger, General der Fallschirmtruppe usw. | Generaloberst | Generalfeldmarschall | Reichsmarschall | |
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Schulterstücke | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Kragenspiegel | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Die Generalsränge derOrdnungspolizei (die so auch für die „Unterorganisationen“Feuerschutzpolizei undSchutzpolizei galten) entsprachen im Wesentlichen denen der Wehrmacht; es wurde der Zusatz „der Polizei“ geführt.
Für dieWaffen-SS wurden die Ränge derSchutzstaffel ab Brigadeführer mit einem militärischen Dienstgrad[A 20] und dem Zusatz „der Waffen-SS“ kombiniert. Folgende Ränge umfasste die Gruppe der Generale:
In der kurzlebigen „Volkswehr“ derErsten Republik war der Oberbefehlshaber der noch in derMonarchie zum Feldmarschallleutnant beförderteAdolf von Boog. Die übrigen Befehlshaber erhielten den Titel „Oberstbrigadier“. Im ersten Bundesheer gab es zunächst nur die Titel „General“ und „Generalmajor“. Später wurde bei den Generälen die Differenzierung „… der Infanterie“ und „… der Artillerie“ vorgenommen. Seit 1933 gab es dann auch wieder den „Feldmarschallleutnant“.
In derGemeinsamen ArmeeÖsterreich-Ungarns gab es bis zum Ende desErsten Weltkrieges folgende Generalsränge:
In denHeeresaufgeboten desHeiligen Römischen Reiches gab es folgende Ränge für die Reichsgeneralität (in absteigender Folge):[25][26]
Jede Stelle wurde paritätisch aus demCorpus Catholicorum und demCorpus Evangelicorum besetzt.
Auch einigeReichskreise statteten ihreKreistruppen mit einer eigenen Kreisgeneralität mit entsprechenden Dienstgraden (Kreisgeneralfeldmarschall etc.) aus. Daneben war in einigen Territorien desHeiligen Römischen Reiches (Schwäbischer Reichskreis,Oberrheinischer Reichskreis,Fränkischer Reichskreis) der DienstgradGeneralwagenmeister gebräuchlich.[27]
Parallel dazu verfügte jedesReichsfürstentum mitstehendem Heer (armierter Reichsstand) über eine eigene Generalität. In derKaiserlichen Armee derHabsburgermonarchie bestanden beispielsweise folgende Ränge:
ImDreißigjährigen Krieg erhielt der kaiserliche GeneralleutnantWallenstein mit weitgehenden Vollmachten über das Heerwesen den TitelGeneralissimus.
Im17. Jahrhundert entstand beispielsweise in derkurbrandenburgischen Armee derGeneral der Infanterie und 1743 derGeneral der Artillerie. Ab ca. 1770 löste die Dienstgradbezeichnung Generalmajor die BezeichnungGeneralfeldwachtmeister ab. In derPreußischen Armee wurde der Generalfeldmarschall als höchster Dienstgrad neu ausgeplant.