Gender-Gap ([ˈdʒɛndɐɡæp],Scheinanglizismus vom Verbgendern ausenglischgender „soziales Geschlecht“, undgap „Lücke, Kluft“) oderGendergap bezeichnet die Verwendung einesUnterstrichs im Wortinneren als Mittel dergendersensiblen Schreibung imDeutschen, um alsPlatzhalter inPersonenbezeichnungen zwischen männlichen und weiblichen auchnichtbinäre,diversgeschlechtliche Personentypografisch sichtbar zu machen und einzubeziehen (vergleicheSoziale Inklusion,Diversity Management). Der Name leitet sich ab vomsozialen Gender-Gap zwischen Frauen und Männern („Geschlechterlücke“), ist aber ein Scheinanglizismus, weil im Englischen nicht auf Personenbezeichnungen bezogen. DasSchriftzeichen _
wird hierbei alsPlatzhalter genutzt zur Vermeidung dergenerischen Maskulinform(Schüler), um in derverkürzten Paarform(Schüler/-innen) den Schrägstrich zu ersetzen und die inhaltliche Bedeutung zu erweitern:Schüler_innen. ImSingular kann auch eine Person bezeichnet werden, die nicht männlich oder weiblich ist:Alex ist ein_e Schüler_in. Unpassend kann der Unterstrich sein, wenn sich nicht zwei einzelnlesbare Ausdrücke ergeben, beispielsweise bei „Kolleg_in“ (Kollege fehlt), beiUmlautungen wie „Ärzt_in“ (Arzt fehlt) oder bei nicht übereinstimmendengrammatischen Bezügen beider Formen: „ein_e Abgeordnete_r“ (sieheProblemfälle bei Kurzformen).
Diegegenderte Schreibweise mit Unterstrich wurde 2003 im Bereich derQueer-Theorie vorgeschlagen als Erweiterung des zweigeschlechtlichenBinnen-I(SchülerInnen). Beim Vortragen kann die Lücke zu einerBeidnennung aufgelöst(Schüler und Schülerinnen) oder mit einer kurzen Sprechpause zum Ausdruck gebracht werden:Schüler-innen
[ˈʃyːlrərʔɪnən], was einemGlottisschlag entspricht und „Gender-Pause“ genannt wird. Der Gebrauch von Unterstrich oderGroßbuchstaben im Wortinneren ist allerdings nicht Bestandteil deramtlichen Rechtschreibung. 2020 führt derRechtschreibduden den Unterstrich als „vom amtlichen Regelwerk nicht abgedeckte“ Möglichkeit des „geschlechtergerechten Sprachgebrauchs“ auf. 2021 empfiehlt derRat für deutsche Rechtschreibung zwar nicht die Aufnahme des Gender-Gap ins offizielle Regelwerk, beobachtet ihn und andere mehrgeschlechtliche Schreibweisen jedoch weiterhin. DieGesellschaft für deutsche Sprache erkennt den Unterstrich, andere Genderzeichen oder Gender-Pausen nicht als geeignete Mittel an, umdiskriminierungsfreie Sprache umzusetzen. Weiterentwicklungen der Schreibweise mit Unterstrich sind ab 2009 dasGendersternchen(Schüler*innen) und ab 2015 derGender-Doppelpunkt(Schüler:innen).
Vorgeschichte
Schon im 19. Jahrhundert entwickelte sich für paarige Personenbezeichnungen eine verkürzende Schreibweise mitKlammern, bei der die weibliche Wortendung eingeklammert an die männliche Bezeichnung angehängt wird:Schüler(innen). Ab den 1940ern verbreitete sich die Schreibweise mitSchrägstrich plus Bindestrich:Schüler/-innen. Im Rahmen derzweiten Frauenbewegung ab den 1960ern wurde der Schrägstrich verstärkt eingesetzt, während allgemein noch der Gebrauch von rein männlichen Personenbezeichnungen zur geschlechtlichen Verallgemeinerung üblich war (generisches Maskulinum:Schüler). Ab den späten 1970er-Jahren entwickelte dieFeministische Linguistik das Konzept der „geschlechtergerechten Sprache“ und passende Formulierungsmöglichkeiten, um Frauen auch sprachlich gleich zu behandeln. Befördert wurde diese Entwicklung durch dieUN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau im Jahr 1979 und den von denVereinten Nationen 1987 veröffentlichtenGuide to Non-Sexist Language (Leitfaden für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch).[1] 1981 war der Vorschlag aufgekommen, den Schrägstrich mit dem nachfolgenden kleinen „i“ zumGroßbuchstaben „I“ zusammenzuziehen, alsBinnen-I bezeichnet:SchülerInnen.
DieQueer-Theorie kritisierte früh, dass mit dem Binnen-I zwar Männliches und Weibliches erwähnt werden, damit aber auch diebinäre gesellschaftliche Geschlechterordnung hervorgehoben werde. WeitereGeschlechter undGeschlechtsidentitäten wienichtbinäre oderintergeschlechtliche Personen würden sprachlich verdrängt und hätten sich der zweigeschlechtlichenNorm unterzuordnen.[2][3]
Aufkommen des Unterstrichs
Die Idee zumtypografischen Stilmittel des Unterstrichs wurde vorgestellt vomSprachwissenschaftler Steffen „Kitty“ Herrmann 2003 in dem EssayPerforming the Gap – Queere Gestalten und geschlechtliche Aneignung.[4] Die BezeichnungGender-Gap oderUnterstrich kommt im Aufsatz nicht vor, nur das Schriftzeichen „_“ als Raum, der Möglichkeiten offenlässt:
„Dagegen möchte ich einen anderen Ort von Geschlechtlichkeit setzen, einen Ort, den es zu erforschen gilt und um den wir kämpfen sollten, er sieht so aus: _. […] Zwischen die Grenzen einer rigiden Geschlechterordnung gesetzt, ist er die Verräumlichung des Unsichtbaren“
Herrmann vertritt den Gender-Gap weiterhin, so 2018: „Der Unterstrich schiebt graphisch die männliche und die weibliche Form auseinander, um dazwischen Platz für etwas Neues zu machen. Nämlich genau für jene, die sich nicht mit der zweigeschlechtlichen Ordnung identifizieren können oder wollen. Der Unterstrich dient also in erster Linie der Sichtbarmachung.“[5]
Nach dem Bekanntwerden wird der Unterstrich zunehmend innerhalbqueerer,feministischer und hochschulischer Zusammenhänge eingesetzt, um Geschlechtervielfalt zum Ausdruck zu bringen. Die Queer-Theoretikerin und PhilosophinGudrun Perko erklärte 2008, es wäre vorstellbar, dass „eine Leerstelle anzuzeigen“ sich „in ihr dialektisches Gegenteil“ umschlage, die Leerstelle somit auf Vorhandenes hindeute. Die Unterstrichvariante weise in diesem Sinn auf Menschen hin, „die gesellschaftlich und strukturell unsichtbar gemacht werden“.[3]
Die Verwendung eines Unterstrichs im Inneren einesWorts ist nicht Bestandteil deroffiziellen Rechtschreibregeln.
Rat für deutsche Rechtschreibung
Im November 2018 analysierte derRat für deutsche Rechtschreibung die Vorkommen des Unterstrichs in Textsorten und dazu bestehende Leitlinien, gab aber selber keine Empfehlung ab; er hielt fest:
„[B]eide Formen des Gender-Gap (statischer wie dynamischer Unterstrich) als Kennzeichnung der Aufhebungbinärer Geschlechtsvorstellungen sind lediglich in bestimmten Gruppen und Communities verbreitet und entsprechen zum allergrößten Teil nicht den Kriterien, die nach Auffassung des Rats an korrekte Texte gestellt werden müssen (allen voran nicht der Verständlichkeit, Lesbarkeit und Vorlesbarkeit).“[6]
Der Rat erklärte aber: „Entsprechend der Aufgabenbeschreibung im Statut des Rats, auf der Grundlage der Beobachtung des Schreibgebrauchs Empfehlungen zu geben, liegt es allerdings nahe, bei der Beobachtunggendergerechter Schreibung Empfehlungen nicht nur in Bezug auf Formen der Kennzeichnung vonMaskulin und Feminin zu erarbeiten, sondern ggf. auch weitere Geschlechter einzubeziehen.“[6]
Im März 2021 wurde seitens des Rats „die Aufnahme von Asterisk (‚Gender-Stern‘), Unterstrich (‚Gender-Gap‘), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen.“[7]
Duden
Anfang 2020 nahmDuden online den als Gendergap oder Gender-Gap bezeichneten Unterstrich auf mit der Bedeutung 2: „(bei Personenbezeichnungen) durch einen Unterstrich kenntlich gemachter Abstand zwischen Wortstamm beziehungsweise maskuliner Flexionsendung und femininer Flexionsendung, der der sprachlichen Gleichbehandlung allersozialen Geschlechter dienen soll“.[8]
DasHandbuch geschlechtergerechte Sprache aus dem Dudenverlag erklärte zur Normierung:
„Aktuell, im Frühjahr 2020, sind diese Möglichkeiten, d. h.Binnen-I,Genderstern, Gendergap,Doppelpunkt undMediopunkt zwar noch nicht Bestandteil der amtlichen Rechtschreibung, doch sind die drei zuerst genannten als weitverbreitete und legitime Mittel des Strebens nach geschlechtergerechtem schriftlichen Ausdruck durchaus anerkannt und werden auch in den Sitzungen des Rats für deutsche Rechtschreibung zumindest diskutiert […].“
Im August 2020 erschien die 28. Auflage des Rechtschreibdudens mit einer dreiseitigen ÜbersichtGeschlechtergerechter Sprachgebrauch, in der keine Regeln oder Normen vorgegeben, sondern nur Möglichkeiten aufgezeigt werden, die aktuell im Deutschen zur geschlechtergerechten Formulierung zu finden sind. Zum Unterstrich erklärt der Duden: „Vom amtlichen Regelwerk nicht abgedeckt sind Schreibweisen wie die folgenden: […] mit Gender-Gap (Unterstrich; Doppelpunkt):Schüler_innen; Schüler:innen“.[10]
DerQueer-Theoretiker Persson Perry Baumgartinger beschrieb 2008 eine zunehmende Verbreitung des Unterstrichs vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich.[2] In einigen Namen von Organisationen tauchte er auf, beispielsweise in Österreich:Aktion kritischer Schüler_innen (ab 2010),Grüne & Alternative Student_innen (ab 2016) oderVerband Sozialistischer Student_innen (ab 2016). Der deutsche DokumentarfilmViacrucis Migrante – Kreuzweg der Migrant_innen nutzte 2016 den Gender-Gap im Titel, um ausdrücklich Frauen undTransgender-Personen einzubeziehen.
Im Jahr 2020 führte dasLeibniz-Institut für Deutsche Sprache eine Analyse des Kern-Textkorpus des Rats für deutsche Rechtschreibung durch, um die Häufigkeiten der Varianten geschlechtergerechter Schreibung für den AusdruckBürger im Zeitraum von 1995 bis 2019 zu ermitteln. Rund 2 Mio. Treffern für diegenerische Maskulinform standen insgesamt nur 15.500 Treffer für „mehrere Geschlechter kennzeichnende Schreibungen“ gegenüber (weniger als 0,01 %, Häufigkeitsklasse 16, Frequenzklasse II), durchgehend angeführt vom Binnen-I:[11]
Varianten | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
BürgerIn | 426 | 326 | 377 | 265 | 314 | 326 | 352 | 313 | 351 | 296 | 320 | 328 | 333 |
Bürger und Bürgerin | 41 | 225 | 270 | 229 | 282 | 247 | 235 | 246 | 175 | 188 | 166 | 205 | 268 |
Bürger*in | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 | 0 | 5 | 54 | 37 | 99 | 183 | 268 |
Bürger/in | 18 | 53 | 46 | 37 | 31 | 39 | 40 | 35 | 27 | 42 | 41 | 37 | 40 |
Bürger/-in | 1 | 4 | 13 | 19 | 33 | 40 | 31 | 13 | 19 | 17 | 16 | 13 | 21 |
Bürger_in | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 3 | 6 | 5 | 8 | 12 | 10 | 0 | 0 |
Seit 2019 empfiehlt die deutscheAntidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) fürStellenausschreibungen neben dem Klammerzusatz „(m/w/d)“ und geschlechtsneutralen Formulierungen auch Schreibweisen mit Unterstrich oder Sternchen:Finanzbuchalter_innen, Verkäufer*in. Ab Mitte 2021 wird das Gendersternchen bevorzugt, auch zur persönlichen Anrede im geschäftlichen Schriftverkehr.[12]
Anfang 2020 ermittelt dasMedienunternehmennews aktuell in einerOnline-Umfrage bei deutschenPressestellen undPR-Agenturen, dass nur 1 % der 415 befragtenKommunikatoren den Unterstrich verwenden. In der Schweiz werden 92 Kommunikatoren befragt, von ihnen nutzt ihn niemand (sieheAuswertungstabelle).[13][14]
Ende 2020 veröffentlicht dasZeitmagazin eine Übersichtskarte mit den Empfehlungen aller 81 deutschenGroßstädte zur geschlechtergerechten Schreibung, einige der Leitfäden empfehlen auch mehrere Schreibweisen: 7 Verwaltungen erlauben oder empfehlen den Unterstrich, darunterFreiburg undJena als bevorzugte Schreibweise (26 Verwaltungen erlauben das Gendersternchen).[15]
Seit März 2021 nutzt der AutomobilherstellerAudi den Unterstrich für seine interne und externe Kommunikation(Audianer_innen); bei der Entwicklung eines Sprachleitfadens arbeitete Audi mit derPrOut@Work-Stiftung zusammen, dieLGBT-Themen am Arbeitsplatz sichtbar machen will. Bei der übergeordnetenVolkswagen AG wurde 2021 an einem Leitfaden gearbeitet.[16]
Seit April empfiehlt derKanton Basel-Stadt neben Unterstrich auch das Sternchen;[17] zur technischen Unterstützung von geschlechtergerechter Sprache dient das Portalgleichgestellt.ch und das Gender-WörterbuchGender app.[18][19]
Viele derHochschul-Leitfäden im deutschsprachigen Raum empfehlen den Gender-Gap als eines ihrer Mittel zur geschlechterinkludierenden Schreibung von verkürzten Paarformen in der offiziellen Kommunikation.
Ein Problem stellt sich bei der Verwendung desUnterstrichs in Druckwerken oder Webseiten bezüglich derSchriftauszeichnung durchUnterstreichen (Unterlegung von Text mit einer Linie), weil das Genderzeichen dadurch unkenntlich wird und die Wortbildung in einzelne Bestandteile aufgeteilt scheint:[20]
Die SprachwissenschaftlerinLuise F. Pusch, Pionierin dergeschlechtergerechten Sprache, fand im Jahr 2008 den Gender-Gap interessant und im Ansatz gut, war aber nicht ganz davon überzeugt. Er erinnere sehr an den Aufbau vonE-Mail-Adressen, sei besser als derSchrägstrich, aber nicht so gut wie dasBinnen-I, „das auf schlaue Weise eine feminine Lesart suggeriert, die trotzdem auch für Männer akzeptabel sein sollte, da sie sich ja von der reinfemininen Form ‚Leserinnen‘ grafisch deutlich unterscheidet.“ Insgesamt sprach sie sich für ein konsequentes Hinarbeiten auf neutrale Formen wie im Englischen aus und für „eine rigorose Abschaffung der im Kern diskriminierenden Ableitungen ‚nebensächlicher‘ Formen aus den ‚Hauptformen‘. Alle Geschlechter einschließlich der nicht Festgelegten haben Anspruch auf die Grundform und sollten nicht mit irgendwelchen Wurmfortsatzbildungen in Ecken abgeschoben werden“.[3] Seit 1984 tritt Pusch für die alleinige Verwendung vongenerischen Femininformen ein, bei dem weibliche Personenbezeichnungen verallgemeinernd für alle Geschlechter stehen (siehe auchPuschs Kritik am Genderstern).
DerQueer-Theoretiker Persson Perry Baumgartinger wies 2008 darauf hin, dass mit dem Unterstrich der Vielfalt an Geschlechtlichkeiten zwischenMann–Frau nur ein kleiner Raum zugewiesen werde. Auch bleibe durch die verbindliche Erstnennung der maskulinen Wortform dieHierarchisierung von Mann zu Frau bestehen und werde als einzig anerkannte und nennenswerte Variante gezeigt − gegenüber dem „Anderen“, dem nur ein kleinerPlatzhalter zugewiesen werde.[2]
Im Juni 2021 lehnt die schweizerischeBundeskanzlei Schreibweisen mit Unterstrich, Sternchen,Doppelpunkt oderMediopunkt für deutschsprachige Texte derBundesverwaltung ab (Details). Im selben Monat haben acht der größten deutschsprachigen Nachrichtenagenturen „ein gemeinsames Vorgehen vereinbart, umdiskriminierungssensibler zu schreiben und zu sprechen“; sie wollen die Verwendung desgenerischen Maskulinums „zurückdrängen“, aber keine Genderzeichen nutzen (Details). Im Juli erklärt die Redaktion derSüddeutschen Zeitung, keine Genderzeichen zu verwenden (Details). Im August und September erlassen die Kultusministerien in Sachsen und Schleswig-Holstein ein Verbot der Verwendung von Genderzeichen an Schulen (Details).
Gesellschaft für deutsche Sprache
DieGesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gab im August 2020 in einer Pressemitteilung bekannt, dass „Gendersternchen und Co. mit deutscher Rechtschreibung nicht konform“ seien, womit auch der Gender-Gap gemeint war: „Die GfdS rät daher ausdrücklich davon ab, das Gendersternchen und ähnlich problematische Formen zu verwenden“ (vergleicheGfdS-Kritik am Genderstern).[21] DieLeitlinien der GfdS zu den Möglichkeiten des Genderings führen konkrete Probleme bei der Verwendung des Unterstrichs auf:[22]
„Beurteilung durch die GfdS
Der Gendergap wird von der Gesellschaft für deutsche Sprache nicht empfohlen, da er nicht Bestandteil deraktuellen Rechtschreibung ist. Darüber hinaus ergeben sich die gleichen Probleme wie bei derBinnengroßschreibung, insofern als bei Weglassen des Unterstrichs oder gar der ganzen Endung unter Umständen kein grammatisch korrektes und lesbares Wort entsteht:
Dies ist der Fall beiUmlautungen – nicht:Ärzt_in, Bauer_in.
[…] bei flektierten Formen – nicht:Kolleg_in, Ärzt_innen, den Schüler_innen.
[…] besser nicht:die/der Schüler_in und ihre/seine Eltern, ein_e gute_r Schüler_in. […] besser nicht:die Schüler_in und ihre Eltern […].
Werden Personenbezeichnungen mit Gendergap vorgelesen, erwecken sie den Anschein, nur dasweibliche Geschlecht sei gemeint.“