Geldwirtschaft ist in einemWirtschaftssystem dasWirtschaften mitGeld als allgemeinemZahlungsmittel, das in einerVolkswirtschaft alsGeldumlauf kursiert. Pendant ist dieGüterwirtschaft.
Im Gegensatz zuNaturalwirtschaft undTauschhandel ist der Tauschakt in einer Geldwirtschaft in zwei unabhängigeKaufakte, Geld gegenWaren und Waren gegen Geld, aufgeteilt. Man spricht auch vonKreditwirtschaft, weil Geld hauptsächlich in Form vonKrediten,Kreditgeld, fließt.[1][2] Ökonomisch werden die Kaufakte in einzelneTransaktionen zerlegt: Während dieGeldzahlung desKaufpreises zumGeldmarkt gerechnet wird, gehört die Transaktion derGüter oderDienstleistungen zumGütermarkt. Die hieraus resultierendenZahlungsströme undGüterströme bilden zusammen denWirtschaftskreislauf.
Bereits dasrömische Reich kannte eine ausgeprägte Geldwirtschaft mit systematischerMünzprägung und Prägerechten, die auch für den römischenStaatshaushalt von Bedeutung war.[3]
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts setzte erstmals im nachantiken Europa eine bedeutende Münzproduktion und das Wirtschaften mit Geld – und nicht mehr der Tausch Ware gegen Ware – ein. Auch Bauern produzierten alsbald für den regionalen Markt und brachten ihre Waren gegen Geld an den Kunden.
Im 14. Jahrhundert begann sich der Wechsel durchzusetzen, zunächst imHandel der oberitalienischen Städte. EinSchuldner verpflichtete sich dabei schriftlich zur Rückzahlung einesDarlehens an einem anderen Ort in einer anderen Währung. Somit hatte er die Möglichkeit, „bargeldlos“ zu zahlen.
Der Wechseltisch (italienischbanca) des lokalenGeldwechslers in Oberitalien gab der heutigenBank und demBankier den Namen. Die Wechsler waren Experten im Erkennen der verschiedenen einheimischen und fremdenWährungen, die wegen derMünzhoheit, die Städte undFürsten in Europa besaßen, sehr zahlreich existierten. Daneben nahmen sie Einlagen auf einGirokonto (italienischconto corrente) an, das Privatleute oder Handelsleute bei ihnen eröffnen konnten. Auf mündliche Anweisungen wurden Gelder von Konto zu Konto oder zu anderen Wechslern überwiesen. So konnte der „Bankier“ schließlich – wie heute –Überziehungskredite anbieten und Darlehen anKaufleute,Handwerker oder denStaat gewähren.
Ebenso begannen wohlhabende Großbauern sowie Kaufleute, Bauern und Handwerker, Geld auf ihre Äcker oder Häuser zu leihen.
Eine Neuerung des 16./17. Jahrhunderts waren öffentliche Banken. Durch die Entdeckung neuer Seewege und das wirtschaftliche und militärische Expansion europäischer Staaten nach Asien, Afrika und Amerika wurden seit Ende des 15. Jahrhunderts die meisten Teile der Erde für den Warenaustausch Europas erschlossen.[4]
Zur Geldwirtschaft gehört dieFinanzwirtschaft mit ihrem gesamtenFinanzsystem und seinenFinanzmärkten (Börsen,Devisen-,Geld- undKapitalmarkt). Aber auch dieRealwirtschaft mit ihrenGütermärkten ist Teil der Geldwirtschaft, wenn dieGüter oderDienstleistungen durch dieNachfrager mit Geld bezahlt werden. DieDichotomisierung von Geld- und Gütermarkt drückt aus, dass eine Geldwirtschaft einerDistinktion von Vermögens- und Gütermarkt bedarf.[5]