EineGastritis (Plural: Gastritiden; von altgriechisch γαστήρ,gastér, „Magen“, mit dem eine Entzündung ausdrückendenSuffix-itis), wörtlich übersetzt eineMagenentzündung, bezeichnet im allgemeinen klinischen Sprachgebrauch eineentzündliche Erkrankung derSchleimhaut desMagens, also eineMagenschleimhautentzündung. Eine veraltete Bezeichnung istMagenkatarrh.
Gastritis als Zufallsbefund in der FDG-PET/CT, die aus anderer Fragestellung durchgeführt wurde; Entzündungsherde zeigen einen erhöhten Zuckerstoffwechsel, der hier orangefarben dargestellt wird.
Je nach zeitlichemKrankheitsverlauf unterscheidet man zwischen akuter und chronischer Gastritis. Alle Formen einer akuten Gastritis könnensubakute Stadien einnehmen oder chronisch werden.
DieTyp-A-Gastritis ist eineAutoimmunkrankheit, derenPathogenese noch nicht völlig geklärt ist und bei derAutoantikörper die säureproduzierendenBelegzellen (Parietalzellen) angreifen. Sie macht etwa 5 % der Gastritiden aus. Durch den Zellverlust kommt es in Folge zu einem Anstieg despH-Wertes im Magen, was dieGastrinproduktion permanent anregt. Gastrin seinerseits regt dieneuroendokrinenECL-Zellen des Magens an und wirkttrophisch. Es kommt zu einerHyperplasie dieser Zellen. Die erhöhte Gastrinmenge fördert außerdem die Entstehung vonMikrokarzinoiden.Da die Zerstörung derIntrinsic-Factor-bildenden Belegzellen eine verminderte Resorption vonVitamin B12 (Cobalamin) imIleum nach sich ziehen kann, kann ein Vitamin-B12-Mangel resultieren (perniziöse Anämie).
DerTyp-B-Gastritis liegt einebakterielle Infektion zugrunde, die zumeist von dem korkenzieherartig geformtenHelicobacter pylori (HP) verursacht wird. Sie ist mit einem Anteil von 85 % die häufigste Gastritis-Form. Nachfäkal-oraler Aufnahme breitet sich der Erreger ausgehend vom Mageneingang in Richtung Magenausgang aus. Das Bakterium verursacht chronischeMagengeschwüre und wird für die Begünstigung und auch Entstehung vonMagenkrebs verantwortlich gemacht.
Diagnostisch wird bei häufigeren Magenbeschwerden eineGastroskopie (Magenspiegelung) mit gleichzeitigerDuodenoskopie (Zwölffingerdarmspiegelung) empfohlen. An einer entnommenen Gewebeprobe (Bioptat) lässt sich das Bakterium mittelsUreasetest als Verursacher diagnostizieren. Seit einiger Zeit gibt es auch einen Helicobacter-Atemtest, ein bequemes, nicht invasives Messverfahren, bei dem mit hoher Genauigkeit der Befall mitHelicobacter pylori über die Atemluft nachgewiesen werden kann. Weitere Möglichkeiten, das Bakterium nachzuweisen, sind der HP-Antikörper-Nachweis im Serum und der HP-Antigen-Nachweis im Stuhl. Der HP-Antikörper-Nachweis ist inzwischen als Selbsttest in Drogeriemärkten erhältlich, ein Antigen-Nachweis in einer Stuhlprobe muss über den Hausarzt erfolgen. DieEradikationstherapie wird in erster Instanz mit einer Dreifachkombination aus zweiAntibiotika und einemProtonenpumpenhemmer (z. B.Esomeprazol,Omeprazol) vorgenommen.
Da diese Form der Gastritis meist im Bereich desMagenausgangs (Antrum pyloricum) lokalisiert ist, wird sie auch als Antrumgastritis bezeichnet.
Als weitere Ursachen kommen in Frage:Lebensmittelvergiftungen z. B. durchAflatoxine, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Verätzungen durch Säuren und Laugen. Auch das Schwermetall Blei kann Magenschmerzen verursachen.[1] Diese Faktoren zerstören ebenfalls die der Magenschleimhaut aufgelagerte schützende Schleimschicht, so dass die Magensäure Geschwüre der Magenwand hervorruft.
Außerhalb der medizinischen Standardlehrbücher werden zudem noch zwei weitere Formen beschrieben:
DieTyp-D-Gastritis fasst diverse Sonderformen zusammen. Hierunter fallen die Gastritis durch seltene Erreger, dieMorbus-Crohn-Gastritis, und die kollagene Gastritis. Auch die Entwicklung einer Gastritis nach schweren körperlichen Erkrankungen und Unfällen wird in der Fachliteratur beschrieben; so beispielsweise das Curling-Ulkus als Folge schwerer, großflächigerHautverbrennungen.
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DieTyp-R-Gastritis (Synonym für C-Gastritis oder C/R-Gastritis der Sydney-Klassifikation) entsteht nicht infolge häufigen Sodbrennens, sondern ist eine reaktive, chemisch induzierte Gastritis zum Beispiel durch Rückfluss von Zwölffingerdarminhalt in den Magen (duodenogastraler Reflux) oder Einnahme vonnichtsteroidalen Antirheumatika.
Bei der akuten Gastritis bestehen häufigBauchschmerzen, die sich als Druckgefühl in der Magengegend oder als Schmerzen im Oberbauch äußern. (Die Symptomatik eines „verdorbenen Magens“ entspricht sowohl der akuten Gastritis als auch den Folgen einer zu reichlichen Mahlzeit[4]).
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Die auftretenden Bauchschmerzen können aber unter Umständen fehlgedeutet und dann nicht richtig diagnostiziert werden. Weil der Schmerz auch hinter dem Brustbein wahrgenommen werden kann, kommt es zu Überschneidungen mit den Symptomen anderer Erkrankungen, z. B. des Herzens.[5] Typisch sind Schmerzen, die nach dem Essen zunächst besser werden, um dann mit der alten Heftigkeit zurückzukehren. Weitere Anzeichen sindTeerstuhl, Bluterbrechen undAnämie, verursacht durch Blutungen aus der erkranktenMagenschleimhaut. Unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, dunkel-wässriger Durchfall undErbrechen können ebenfalls eine Gastritis – insbesondere auch diechronische Verlaufsform – begleiten.
Die endoskopische und vor allem auch die histopathologische Diagnose einer Gastritis korreliert nicht besonders häufig mit der klinischen Diagnose Gastritis. Die Diagnose ist immer auch anhand der Symptome zu stellen und führt auch nicht immer zu einer Behandlungsnotwendigkeit.
Die Behandlung der Typ-A-Gastritis ist abhängig von der Schwere der Entzündung. Es werden vorzugsweise die Bildung von Magensäure blockendeProtonenpumpenhemmer, aber auch säureneutralisierendeAntazida und die ebenfalls säureblockenden H2-Antihistaminika (Ranitidin) verabreicht. Häufig ist eine lebenslange Substitution von Vitamin B12 erforderlich. Regelmäßige gastroskopische Kontrollen wegen der möglichen Entstehung vonKarzinomen sind notwendig.
Die Therapie der Typ-B-Gastritis ist die oben beschriebene Eradikation desHelicobacter pylori. Die Triple-Therapie aus zwei Antibiotika und einem Protonenpumpeninhibitor wird über sieben Tage gegeben, dadurch wird eineEradikationsquote von über 90 % erreicht. Die besten Resultate zeigt die KombinationClarithromycin,Amoxicillin undProtonenpumpeninhibitor (französisches Schema). Nach sechs bis acht Wochen wird der Therapieerfolg anhand einer Gastroskopie oder des HP-Atemtests überprüft. In der Entwicklung befindet sich ein Impfstoff gegenHelicobacter pylori.
Bei der Typ-C-Gastritis ist die Beseitigung der Ursache, also der Verzicht auf Einnahme schädlicherNoxen, wichtig. Auch hier istadjuvant der Einsatz von Säureblockern indiziert. Lässt sich eine mit Einnahme vonnichtsteroidalen Antirheumatika verbundene Langzeittherapie nicht vermeiden, ist ein gesonderter Magenschutz mitRanitidin oder einemProtonenpumpenhemmer (z. B.Omeprazol) dringend angezeigt.
Eine Erhebung desRobert Koch-Instituts von 2009 fand einen Anteil von 20,5 % der Erwachsenen in Deutschland, die nach eigener Angabe schon einmal eine ärztlich diagnostizierte Gastritis oderDuodenitis (Zwölffingerdarmentzündung) hatten (Frauen 23,3 %, Männer 17,5 %). 4,1 % waren (auch) in den letzten 12 Monaten betroffen (5,2 % der Frauen und 3,0 % der Männer). Im Alter unter 65 Jahren waren Frauen deutlich stärker betroffen als Männer.[6]
Jürgen F. Riemann, Wolfgang Fischbach, Peter R. Galle, Joachim Mössner:Gastroenterologie in Klinik und Praxis. Das komplette Referenzwerk für Klinik und Praxis. 2010,ISBN 978-3-13-158361-1.
↑abDennis Ballwieser:Bleivergiftung: Mann leidet unter Magenschmerzen und Geschmacksverlust. In:Der Spiegel. 24. Mai 2014,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. April 2025]).
↑Paul Diepgen,Heinz Goerke:Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 64.
↑Hans Adolf Kühn:Krankheiten des Magens und Zwölffingerdarmes. In:Ludwig Heilmeyer (Hrsg.):Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 767–804, hier: S. 778–784 (Gastritis).
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