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Friaul

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterFriaul (Begriffsklärung) aufgeführt.
Situierung von Friaul (grau koloriert)

Friaul (IPA: [fʁiˈaʊ̯l][1][2],anhören/?, auch mit bestimmtem Artikel verwendet, alsodas Friaul[3];furlanischFriûl,italienischFriuli,slowenischFurlanija) ist eine Landschaft im NordostenItaliens um die StadtUdine und bildet den Großteil der autonomen RegionFriaul-Julisch Venetien. Die Landschaft umfasst die ehemaligenProvinzen Udine,Pordenone undGorizia. Auch elf Gemeinden derMetropolitanstadt Venedig[4] zählen zum historischen Friaul, gehören aber politisch zur RegionVeneto.In den meisten Gemeinden spricht man diefriaulische Sprache.

Name

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Der Name Friaul leitet sich vom Namen der StadtForum Iulii, des heutigenCividale, ab, die durchGaius Iulius Caesar zur Handelsstadt erhoben wurde. Die später langobardische Stadt wurde nach der Eroberung durch dieFranken inCivitas Austriae umbenannt, aber der alte Name der Stadt hatte sich in abgewandelter Form als Bezeichnung der Region durchgesetzt.

Geografie

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Das italienische Friaul, der Großteil der RegionFriaul-Julisch Venetien
Die slowenische Goriška, der Nordteil der RegionPrimorska

Friaul liegt zwischenVenetien im Westen, denKarnischen Alpen im Norden (Grenze zuKärnten), der RepublikSlowenien im Osten und derAdriaküste im Süden. Das zur Hälfte gebirgige Land am Rand derSüdalpen geht im Westen in dienorditalienische Tiefebene über.

Hauptflüsse sindder Isonzo/die Soča und derTagliamento, die nahe der Adria sehr breite Schotterbetten(Torrentes) haben – Sedimente aus denKalkalpen im Norden.

In die Alpen führt eineDolomitenstraße und die Hauptroute nachÖsterreich, dasCanal del Ferro undVal Canale (Kanaltal), mit seinen Steilwänden und malerischen Ortschaften, deren Namen wieChiusaforte,Pontebba undMalborghetto zugleich geographische Eigenheiten der Landschaft beschreiben. Im Westen des Kanaltals, am obersten Tagliamento, liegt die TalregionCarnia (Karnien) mitTolmezzo, die gegen das BelluneserCadore hin führt. Am Ursprung des Kanaltals im Nordosten der Region, beimDreiländereck Italien–Österreich–Slowenien, liegt die alte HandelsstadtTarvisio (deutschTarvis) und dieWasserscheide zu denDonauländern: zum breitenDrautal (Tauernautobahn,Villach) und zurSavequelle am 2863 m hohenTriglav in denJulischen Alpen. Gleich jenseits der Grenze liegen der WintersportortKranjska Gora und die Quelle des Isonzo (in SlowenienSoča genannt). Von dort zieht sich dasDolina Soče (Sočatal), durchwegs tief eingeschnitten, durch Slowenien wieder gegen den Alpenrand hin. Der ganze slowenische Teil von Friaul nennt sichGoriška.

In der Küstenebene deroberen Adria liegen die großen furlanischen Städte, der ZentralortUdine, die alte StadtAquileia,Grado,Lignano undTriest an der Küste,Monfalcone,Cervignano del Friuli undPalmanova,Gradisca d’Isonzo undGorizia/Nova Gorica am Isonzo,Cividale del Friuli,Tricesimo,Tarcento,Gemona, undPordenone undPortogruaro gegen Venetien hin.

Geologie

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Friaul liegt in einemtektonisch unruhigen Gebiet. Am 6. Mai und 15. September 1976[5] ereigneten sich im friulanischen Zentralraum umGemona undVenzone zwei starkeErdbeben;jenes im Mai forderte rund 1000 Todesopfer. Der Dom von Gemona wurde erheblich beschädigt, der von Venzone vollständig zerstört. Das nahe Udine blieb dagegen fast unversehrt, wobei das zweite Beben im Herbst hier größeren materiellen Schaden anrichtete als das Beben zuvor im Frühjahr. In Friaul lag auch dasEpizentrum desErdbebens von 1348, das auch Schäden in Österreich auslöste, sowie den Bergsturz desDobratschs beiVillach.

Ursache dieser Beben ist die langsame Bewegung derAfrikanischen Platte und des von ihr abgespaltenenAdriadorns nach Norden. Deren Druck auf dieEuropäische Platte kann sich über einige Jahrzehnte aufstauen und dann plötzlich entladen. DieseKrustenbewegungen manifestieren sich besonders im Norden und Nordosten von Friaul an den geologischen Störungen derPeriadriatischen bzw.Save-Linie.

Sprachen

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In der Region wirdFurlanisch gesprochen, das demLadinischen näher steht als dem Italienischen. Außerdem gibt es eineslowenische Minderheit inTarvis (Trbiž),Malborghetto (Naborjet),Pontebba (Tablja, furlanischPontafe),Görz (Gorica, furlanischGurizie) und umUdine (Videm, furlanisch und deutschUdin). Daneben bestehen einigedeutschsprachigeEnklaven, vor allem imKanaltal bei Tarvis, inPladen, inSauris (zimbrischZahre) und inTimau (zimbrischTischlwang).

Geschichte

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Historische Flagge des Friauls

Nach den Wirren der Völkerwanderungszeit war Friaul ab dem Jahr 586 einlangobardischesHerzogtum (siehe auchHerzogtum Friaul), das im 9. Jahrhundert zu einerMark desFrankenreiches wurde. ImSpätmittelalter stand der größte Teil des Landes unter der Herrschaft desPatriarchen von Aquileia, bis es 1420 vonVenedig erobert wurde, dessen Geschichte es bis 1794 teilt. Ein Teil im Osten fiel dagegen an dieGrafen von Görz, von denen es um 1500 an dieHabsburger kam. Dort hieß das KronlandGörz und Gradisca.

ImFrieden von Campo Formio (auchCampoformido geschrieben, friulanisch: Cjampfuarmit) wurde das gesamte Gebiet 1797 österreichisch und innerhalb derösterreichischen Monarchie 1815 Teil desLombardo-Venezischen Königreichs. Nach demDritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg 1866 wurde der größte Teil demneu gegründetenKönigreich Italien angegliedert, der Rest 1919 nach demErsten Weltkrieg.

Nicht zu Friaul gehörte das 1919 mit demVertrag von Saint-Germain an Italien gefallene deutsch- und slowenischsprachigeKanaltal, bis dahin ein Teil Kärntens. 1933 betrug der Bevölkerungsanteil der Italiener im Kanaltal elf Prozent, heute stellen sie die Mehrheit.

Seit 1963 besitzt die RegionFriaul-Julisch Venetien Autonomiestatut.[6]

Im Jahre 2017 gründete sich derPakt für die Autonomie.

Söhne und Töchter

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Literatur

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Reiseliteratur

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  • Eva Bakos,Gerold Jung:Friaul – Triest – Venetien, Land hinter dem Strand. Richtig reisen; DuMont Buchverlag, Köln 1985,ISBN 3-7701-1712-3.
  • Evelyn Rupperti:Friaul – Julisch Venetien. Das Große Reisehandbuch. Carinthia, Wien/Graz/Klagenfurt 2006,ISBN 3-85378-593-X.
  • Kurt F. Strasser,Harald Waitzbauer:Über die Grenzen nach Triest. Wanderungen zwischen Karnischen Alpen und Adriatischem Meer. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1999.
  • Andrea C. Theil, Christoph Ulmer, Klaus Zimmermann:Friaul und Triest. DUMONT Kunstreiseführer; DuMont Reise Verlag, Ostfildern 2006 (3. aktualisierte Auflage),ISBN 3-7701-6613-2.
  • Herbert Voglmayr:Friaul. Auf historischen Spuren zu großen Weinen. Verlag 55PLUS, Wien 2005,ISBN 3-902441-11-9.
  • Aldo Rizzi:Friuli Venezia Giulia. Electa, Milano 1979.

Geschichte

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  • Gian Carlo Menis, Aldo Rizzi:Friaul lebt 2000 Jahre Kultur im Herzen Europas. Herder Verlag GmbH, Freiburg 2000.
  • Harald Krahwinkler:Friaul im Frühmittelalter. Geschichte einer Region vom Ende des fünften bis zum Ende des zehnten Jahrhunderts, Wien/Köln 1992.
  • Carlo Ginzburg,Der Käse und die Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600. Berlin 1990 (Originalausg. 1976).
  • Uwe Ludwig:Zwischen Österreich, Venedig und Ungarn. Die „Chronik von Valvasone“ als Zeugnis der Geschichte Friauls im späten Mittelalter. In:Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 89 (2009) S. 113–182. (online)

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Eva-Maria Krech,Eberhard Stock,Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders:Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009,ISBN 978-3-11-018202-6,S. 520. 
  2. Stefan Kleineret al.:Duden Aussprachewörterbuch. Der Duden in zwölf Bänden, Band 6. 7. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015,ISBN 978-3-411-04067-4,S. 381. 
  3. Friaul auf duden.de, abgerufen am 18. Januar 2014
  4. Annone Veneto,Caorle,Cinto Caomaggiore,Concordia Sagittaria,Fossalta di Portogruaro,Gruaro,Portogruaro,Pramaggiore,San Michele al Tagliamento,San Stino di Livenza undTeglio Veneto; diese Zuordnung ist jedoch umstritten
  5. Friaul gedenkt des Erdbebens vor 40 Jahren. In: tt.com. 11. April 2016, abgerufen am 29. Februar 2024. 
  6. Nina Janich, Albrecht Greule:Sprachkulturen in Europa: ein internationales Handbuch. Gunter Narr Verlag, 2002,ISBN 978-3-8233-5873-2 (google.com [abgerufen am 19. Juli 2022]). 
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