Frauenfußball (als Abkürzung, etwa in Vereinsnamen, auchFF) bezeichnet die SportartFußball, wenn sie ausschließlich vonFrauen ausgeübt wird. Das Regelwerk unterscheidet sich nach anfänglichen Abweichungen inzwischen nicht mehr von dem imMännerfußball.
British Ladies Football Club mit Nettie Honeyball (hintere Reihe, zweite von links) (1895)Alexander Boyd: Frauen-Fußball (1895)
Im 12. Jahrhundert beteiligten sich inFrankreich Frauen genau so wie Männer an einem Spiel namensla sioule, einem Vorläufer des heutigen Fußballs. Auch bei denEskimos nahmen Frauen an einem fußballähnlichen Spiel teil.
Anfänge des Frauenfußballs im Vereinigten Königreich
Als 1863 Fußball durch die internationale Vereinheitlichung der Regeln zu einer Sportart wurde, spielten auchMädchen an englischen Schulen dieses Spiel. 1894 wurde das erstebritische Frauen-Fußballteam, dieBritish Ladies, vonNettie Honeyball gegründet.
Das erste Spiel der Fußballerinnen, London-Nord gegenLondon-Süd am 23. März 1895, das mit 7:0 endete, wurde von gut 10.000 Zuschauern verfolgt. Die Fußballerinnen trugen Hüte und (für die damalige Zeit relativ) kurze Röcke überKnickerbockern, um den Anstand zu wahren. An dem Spiel nahmen teil:
London Nord
Misses Ethel Hay (Tor), Bella Osborne und Georgina Wright (Verteidigung), Rose Rayman und Isa Stevenson (Mittelfeld), Emma Wright, Louise Cole, Lily St Clair, Maud Riweford, Carrie Balliol und Minnie Brymner (Sturm)
London Süd
Misses May Goodwin (Tor), Mabel und Maud Hopewell (Verteidigung), Maud Starling und Ada Everston (Mittelfeld), Geraldine Vintner, Mabel Vance, Eva Davenport, Minnie Hopewell, Kate Mellon und Nelly Sherwood (Sturm)
Den größten Aufschwung erlebte der Frauenfußball während desErsten Weltkriegs. Wie andere Bereiche des Sport- und Kulturbetriebs war auch der Fußball von den massenhaften Rekrutierungen zum Kriegsdienst stark beeinträchtigt, im Männerfußball war es vielen Verbänden nicht möglich den regelmäßigen Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Dank dieser Umstände wurde dem Frauenfußball über Nacht eine ungekannte Aufmerksamkeit entgegengebracht, die den Vereinen neue Mittel und Spielerinnen zuführte.
In der Folge war Frauenfußball noch in den 1920er-Jahren auf der Insel eine große Publikumsattraktion. Jede größere Ortschaft hatte ihre eigene Frauenmannschaft. 1920 wurde das Spitzenspiel zwischen denDick Kerr’s Ladies und denSt. Helens Ladies inEverton von 53.000 zahlenden Zuschauern verfolgt.
In Frankreich wurden während des Ersten Weltkriegs die ersten Frauenteams gebildet. Wegen der ablehnenden Haltung der bestehenden Verbände (Comité Français Interfédéral undFédération Française de Football Association) gegenüber demFrauensport gründeten diese einen eigenen Frauensportverband, dieFédération des Sociétés Féminines Sportives de France (FSFSF), und trugen unter dessen organisatorischem Dach bis 1932 regelmäßig Landesmeisterschaft und Pokalwettbewerb aus. 1920 kam es zur ersten internationalen Begegnung der Französinnen in England, bei der dieDick Kerr’s Ladies einen 2:1-Sieg gegen eine Auswahl von Spielerinnen der Pariser VereineFémina Sport,En Avant undLes Sportives erzielten. 1924 trug eine weiblicheÉquipe Tricolore gegen Belgien das erste in einer Reihe von regulären Länderspielen aus.
In Deutschland spielten Frauen noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Art „Fußball für Frauen“, bei dem sie sich im Kreis stehend den Ball gegenseitig zuspielten. Während derFrauenfußball in anderen europäischen Ländern in den 1920er-Jahren einen ersten Höhepunkt erreichte, war der Sport in Deutschland noch eine Randerscheinung. Seine Ursprünge liegen wohl im akademischen Bereich, wobei man sich vergegenwärtigen muss, dass es in den frühen 1920er-Jahren kaum mehr als 1000 Studentinnen im Land gab. Das Spiel mit dem Ball nach Art der Männer galt als für Frauen moralisch verwerflich; so beschwerte sich der Deutsche Turnbund über in kurzen Hosen spielenden Studentinnen der Deutschen Studentenvereinigung (DSV), solcherlei Auftreten sei „künftigen deutschen Akademikerinnen unangemessen“.[1]
Erste organisierte Spiele von Studentinnen fanden im Rahmen der Deutschen Hochschulmeisterschaften 1922 statt. Das erste dokumentierte Ergebnis eines Spiels zwischen Frauenmannschaften war 1927 ein 2:1 einer Münchner gegen eine Berliner Elf. 1930 entstand in Frankfurt der erste „Damen-Fußball-Club“; gegründet vonLotte Specht. Dieser konnte aber nur gegen Männermannschaften antreten und wurde angesichts massiver Proteste nach einem Jahr aufgelöst. Nach der Ideologie desNationalsozialismus galt der Frauenfußball als unerwünscht, da er im Widerspruch zur eigenen Vorstellung stand, dieFrauen vor allem anderen als Mütter ansah. Erst in den 1950er-Jahren kam es zu erneuten Bildungen von Frauenmannschaften als Verein oder Abteilung.In der DDR wurde 1968 mit derBSG Empor Mitte-Dresden die erste Frauenfußballelf gegründet. In den Jahren 1969 bis 1971 gab es ein Frauenfußballteam beim1. FC Union Berlin.[2]
Ab Anfang des 20. Jahrhunderts organisierten sich polnische Frauen sporadisch zu Mannschaften und trugen vereinzelte Wettkämpfe aus. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit despolnischen Staates nahm diese Entwicklung kurzzeitig konkretere Formen an. Im September 1921 wurde im SportvereinUnia Poznań die erste offizielle Frauenfußball-Abteilung Polens gegründet.[3] Über das weitere Schicksal dieser Mannschaft, deren Foto damals in der lokalen Presse erschien, ist bislang nichts bekannt. Vieles deutet darauf hin, dass sie – vermutlich unter dem Eindruck der Proklamation der englischen Football Association (siehe unterVerbote) – wenige Monate nach ihrer Gründung wieder aufgelöst wurde.
Am 5. Dezember 1921 verbot dieFootball Association den Frauen in England die Benutzung der Stadien. Fußball sei für Frauen „nicht geeignet und sollte deshalb nicht gefördert werden“. Dies bedeutete faktisch das Ende des Frauenfußballs in Großbritannien, bis 1970 das Verbot wieder aufgehoben wurde. Der ursprünglich sehr raue Charakter des Sportspiels Fußball verführte 1953 denAnthropologenFrederik Jacobus Johannes Buytendijk zu der Aussage:Das Fußballspiel als Spielform ist wesentlich eine Demonstration der Männlichkeit. Es ist noch nie gelungen, Frauen Fußball spielen zu lassen. […] Das Treten ist wohl spezifisch männlich, ob darum getreten werden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nichttreten weiblich.[4]
Als das deutsche Männerteam 1954 dieFußball-Weltmeisterschaft gewann, kam in Deutschland die Diskussion um den Fußball der Frauen erneut auf. 1955 beschloss der DFB auf seinem Verbandstag, das Fußballspielen mit Damenmannschaften zu unterbinden. Er verbot den ihm angeschlossenen Vereinen, Frauenabteilungen zu gründen oder Sportstätten zur Verfügung zu stellen. Als Begründung für das Verbot hieß es in der entsprechenden Erklärung des DFB unter anderem: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“
Trotzdem spielten Frauen weiterhin in eigenen Vereinen oder als Abteilungen von Vereinen, die nicht dem DFB unterstanden, wie beispielsweise die Frauen-Fußballabteilung der FrankfurterSchützengemeinschaftOberst Schiel.[5] 1956 kam es inEssen sogar zu einem inoffiziellen Länderspiel zwischen einer deutschen und einer niederländischen Auswahl, das 2:1 für Deutschland endete.[6]
Auch in Österreich verbot derÖFB 1957 Frauenabteilungen. Die dennoch 1972 gegründete Damenliga wurde erst 1982 vom ÖFB offiziell anerkannt.
Wiederbelebung und Institutionalisierung in den 1970er-Jahren
Am 31. Oktober 1970 hob der DFB auf seinem Verbandstag in Travemünde das Frauenfußballverbot wieder auf. Es gab jedoch einige Auflagen: So mussten die Frauenteams wegen ihrer „schwächeren Natur“ eine halbjährige Winterpause einhalten, Stollenschuhe waren verboten und die Bälle waren kleiner und leichter. Das Spiel selbst dauerte nur 70 Minuten. Später wurde die Spielzeit auf 80 Minuten erhöht. Seit 1993 gilt auch bei den Frauen die Spielzeit von zweimal 45 Minuten. Schnell bildeten sich erste Ligen auf lokaler Ebene.
Im November 1971 empfahl dieUEFA, den Frauenfußball wieder aufzunehmen. Man befürchtete, die Frauen würden sich abspalten und das nicht ohne Grund: Im November 1969 wurde die Confederation of Independent European Female Football gegründet, und 1970 (in Italien) sowie 1971 (in Mexiko) veranstaltete dieFédération Internationale et Européenne de Football Féminin zwei vom SpirituosenherstellerMartini & Rossi gesponserte, inoffizielle Frauenweltmeisterschaftsturniere, woran bei der ersten Austragung – noch vor der Legalisierung des Frauenfußballs durch den DFB – auch eine deutsche Mannschaft teilnahm.
In Berlin wurde 1971 der erste Verbandsmeister Deutschlands ermittelt. 1977 ernannte der DFBHannelore Ratzeburg zur Referentin für den Frauenfußball. Auf ihre Initiative hin wurden mit dem Länderpokal und dem DFB-Pokal neue Wettbewerbe eingeführt. 1986 fasste der DFB auf seinem Verbandstag in Bremen den Entschluss, eine Bundesliga im Frauenfußball einzuführen.
Bereits1975 wurde inHongkong die erste Asienmeisterschaft veranstaltet, an der vier südostasiatische Mannschaften und die beiden ozeanischen Teams aus Australien und Neuseeland teilnahmen. 1983 folgte der1. Women’s Oceania Cup mit vier Teilnehmern. Die UEFA veranstaltet seit 1984 dieFußball-Europameisterschaft der Frauen, zunächst in unregelmäßigen Abständen, seit 1997 alle vier Jahre. Rekordeuropameister ist Deutschland mit bislang acht EM-Titeln.
Auf dem 45. FIFA-Kongress 1986 forderte die Delegierte des norwegischen Fußballverbands,Ellen Wille,[7] dazu auf, den Frauenfußball stärker zu fördern. Beim damaligenFIFA-Präsidenten Havelange stieß sie auf offene Ohren. Als Test für die Durchführbarkeit einer Frauen-Fußballweltmeisterschaft fand 1988 in derVolksrepublik China dasFIFA-Frauen-Einladungsturnier 1988 statt. Die ersteFrauen-Fußball-WM fand dann drei Jahre später ebenfalls in China statt. In der Folgezeit wurden wie bei den Männern alle vier Jahre Weltmeisterschaften veranstaltet.
Als Qualifikation für die erste Weltmeisterschaft fanden auch 1991 die ersten Meisterschaften inAfrika mit letztlich vier Teilnehmern, inMittel- und Nordamerika mit acht teilnehmenden Teams und inSüdamerika mit drei Startern statt.
Seit 1996 ist Frauenfußball Teil desolympischen Programms. Im Gegensatz zu den Männern gibt es bei den Olympischen Spielen keine Altersbegrenzung für die Frauen, so dass dort die A-Nationalmannschaften antreten. Bisher konnten vier Mannschaften Olympiasieger werden: USA (4×), Deutschland, Norwegen und Kanada (jeweils 1×).
2004 erntete der damaligeFIFA-PräsidentSepp Blatter Kritik von Spielerinnen- und Frauenverbänden, nachdem er in Interviews im SchweizerSonntagsBlick gefordert hatte, dass die Sportkleidung der Fußballspielerinnen „femininer“ gestaltet werden solle. Diese Maßnahme sollte neue Geldgeber, etwa aus der Kosmetik- und Modeindustrie, anlocken. Blatter verglich seine Idee mit der Entwicklung imVolleyball.[8]
Seit der Spielzeit 2001/02 richtet die UEFA denUEFA Women’s Cup aus, den europäischen Meisterpokal der Frauen. Dieser wurde analog zum Männerwettbewerb zur Saison 2009/10 inUEFA Women’s Champions League umbenannt. Beim Finale2012 im MünchnerOlympiastadion wurde dabei die Rekordkulisse von 50.212 Zuschauern für ein Spiel zwischen zwei Vereinsmannschaften erreicht.[9] Seit 2009 veranstaltet dieCONMEBOL das südamerikanische Äquivalent, dieCopa Libertadores Femenina.
Seit 2002 finden alle zwei JahreU-20-Fußball-Weltmeisterschaften der Frauen (zunächst zweimal für unter 19-Jährige) und seit 2008 ebenfalls alle zwei JahreU-17-Fußball-Weltmeisterschaften der Frauen statt. Als Qualifikation für diese Turniere dienen die entsprechenden kontinentalen Meisterschaften, die es aber teilweise, z. B. in Europa schon vorher gab.
Mittlerweile bewegt sich der Frauenanteil in der FIFA um die zehn Prozent; am höchsten liegt er inKanada, wo fast „die Hälfte der Aktiven Frauen sind“[10] und denVereinigten Staaten mit 40 Prozent. Seit Juni 2016 ist diesenegalesischeDiplomatinFatma Samoura als erste Frau FIFA-Generalsekretärin, die jedoch mit dem Frauenfußball bisher nichts zu tun hatte.
Die höchste deutsche Spielklasse ist dieFrauen-Bundesliga. Ihre Einführung wurde 1989 beschlossen und zur Saison1990/1991 nahmen 20 Mannschaften, eingeteilt in zwei Gruppen, den Spielbetrieb auf. Ende der 1990er-Jahre war Frauenfußball in Deutschland zwar immer noch eine Randsportart, dennoch wuchs die Akzeptanz ebenso wie die Zuschauerzahlen langsam, aber stetig. Seit der Saison 1980/81 wird der jährlich stattfindendeDFB-Pokal der Frauen ausgetragen, der höchste nationale Pokalwettbewerb im deutschen Frauenfußball.
1989 schaffte diedeutsche Nationalmannschaft erstmals die Qualifikation für dieEuropameisterschaft und gewann sie durch einen 4:1-Sieg gegen Norwegen. Als Siegprämie erhielt jede Nationalspielerin einKaffeeservice. Die Nationalmannschaft unterGero Bisanz sammelte in den 1990er-Jahren fleißig Titel.Tina Theune-Meyer löste am 1. August 1996 Gero Bisanz als Nationaltrainerin ab. 2001 wurde wieder eineEuropameisterschaft in Deutschland ausgetragen. Die deutsche Mannschaft gewann wiederum das Finale, welches in Ulm ausgetragen wurde.2003 wurde die deutsche Nationalmannschaft in den USA Weltmeister und erstmals zu DeutschlandsMannschaft des Jahres gewählt.2007 konnte sie den WM-Titel unter der neuen TrainerinSilvia Neid in China verteidigen. Für den Weltmeistertitel 2007 gab es pro Spielerin eine Prämie von 50.000 Euro.
Seit ihrer Teilnahme an der Europameisterschaft 1989 errang die deutsche Frauennationalmannschaft, bis auf1993 und2017, durchgehend den Titel des Europameisters und kam so zu mittlerweile acht Europameister-Titeln. Im April 2009 wurde beim Freundschaftsspiel gegenBrasilien mit 44.825 Zuschauern ein Zuschauer-Europarekord für ein Frauenfußballspiel aufgestellt. Beim Spiel gegen die USA Ende Oktober 2009 war die neugebaute Augsburgerimpuls arena mit 28.367 Zuschauern erstmals ausverkauft. 2011 fand dieFrauenfußball-WM erstmals in Deutschland statt. Das Eröffnungsspiel am 26. Juni zwischen Deutschland und Kanada brachte mit 73.680 Zuschauern im ausverkauften BerlinerOlympiastadion einen neuen europäischen Zuschauerrekord, so dass der Rekord vom April 2009 nur noch für Freundschaftsspiele galt.[11] Die Weltmeisterschaft endete für Deutschland schon im Viertelfinale gegen den späteren TurniersiegerJapan mit einer 0:1-Niederlage nach Verlängerung. Am 29. Juni 2013 wurde beim Testspiel gegen Japan der Europa-Rekord für Freundschaftsspiele auf 46.104 Zuschauer gesteigert.
Deutsche Vereine konnten bisher neunmal denUEFA Women’s Cup bzw. dessen Nachfolger, die UEFA Women’s Champions League, gewinnen, zuletzt in der Saison 2014/15.
Die höchste Spielklasse,Nationalliga A, seit 2020Women’s Super League, wurde 1970 gegründet. Seit 1972 besteht dieSchweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen. Für dieWeltmeisterschaft 2015 qualifizierte sie sich zum ersten Mal für eine Endrunde und erreichte das Achtelfinale, wo sie gegen GastgeberKanada ausschied. Anschließend gelang auch die erstmalige Qualifikation für eine EM-Endrunde, die 2017 in den Niederlanden stattfand. Rekordmeister ist der SV Seebach, der heuteFC Zürich Frauen heißt, mit 19 Titeln.
In der Geschichte des Frauenfußballs nahm Österreich ursprünglich eine Vorreiterrolle ein. Bereits 1936 entstand eine Meisterschaft für Frauenteams, die allerdings nur kurze Zeit Bestand hatte. Die höchste Spielklasse, dieÖFB Frauen-Bundesliga, wurde 1972 gegründet.
Dieösterreichische Fußballnationalmannschaft der Frauen besteht seit 1990. Sie konnte sich bislang noch für keineWeltmeisterschaft qualifizieren. Bei der Europameisterschaft in den Niederlanden 2017 gewann das Team die Gruppe C in der Vorrunde sowie das Viertelfinale. Nach einem Sieg im Elfmeterschießen gegen Spanien scheiterte die Mannschaft im Halbfinale an Dänemark, ebenfalls im Elfmeterschießen. Das Erreichen des Halbfinales stellt den bisher größten Erfolg der Mannschaft dar.
Seit1974 wird in Frankreich eine Frauenfußballmeisterschaft ausgetragen.1992 wurde mit demChampionnat National 1 A eine höchste landesweite Spielklasse eingerichtet, die seit2002 – ab dann unter der BezeichnungDivision 1 Féminine, seit 2024 alsPremière Ligue – auch die Bezahlung von Spielerinnen erlaubt. Auch das erste von derFIFA offiziell anerkannte Frauenländerspiel trugFrankreichs Nationalelf (April 1971 gegen dieNiederlande) aus.[12]
Seit einigen Jahren gibt es in Frankreich für junge Mädchen ein vorbildliches Sichtungs-, Ausbildungs- und Förderungssystem desnationalen Verbandes FFF mit dem Ergebnis, dass die A-Nationalfrauschaft unter der damaligen TrainerinÉlisabeth Loisel es 2005 auf Platz 5 derFIFA-Weltrangliste gebracht hat, wenngleich die ganz großen internationalen Erfolge bisher noch ausgeblieben sind. Bei derWeltmeisterschaft 2011 erreichten die Französinnen immerhin Rang vier und qualifizierten sich damit als eines von nur zwei europäischen Teams auch für dasolympische Fußballturnier 2012, bei dem wieder Platz vier erreicht wurde. 2011 konnte mitOlympique Lyon zudem erstmals ein französischer Verein dieUEFA Women’s Champions League gewinnen, nachdem Olympique bei der vorangehenden Austragung nach Elfmeterschießen noch im Finale gescheitert war; bis einschließlich 2023/24 gewann Lyon diesen Titel insgesamt achtmal. Bereits seit 2009 stehen Frankreich aufgrund seiner Spielstärke auch zwei Champions-League-Plätze zu, und in zwölf der bisherigen 15 Ausspielungen (bis einschließlich der Saison 2023/24) erreichten beide Teilnehmer mindestens die Runde der letzten acht Teams. Die französische Liga zieht seit mehreren Jahren in großer Zahl auch Spielerinnen aus anderen Ländern an, etwa aus Deutschland, Schweden, Japan, Brasilien und den USA.[13]
Die höchste Spielklasse in England ist seit 2011 dieFA WSL, zuvor war es die 1992 gegründeteFA Women’s Premier League, die nun die zweithöchste Spielklasse in England ist. Rekordmeister ist derArsenal Women FC. Der englische Pokalwettbewerb ist derFA Women’s Cup. Er wird seit 1971 ausgetragen. 2007 konnte der Arsenal Women FC als einzige Mannschaft, die nicht aus Deutschland oder Schweden kam, den UEFA Women’s Cup, den Vorgänger derUEFA Women’s Champions League gewinnen.1984 und2009 erreichte die Nationalmannschaft das Europameisterschaftsfinale, konnte aber bei derletzten EM nicht an die Erfolge anknüpfen, so dass NationaltrainerinHope Powell nach fast 15 Jahren Tätigkeit für den Verband entlassen wurde. Mit der Einführung der FA WSL konnte die Beliebtheit des Frauenfußballs in England derart gesteigert werden, dass Frauenfußball „mittlerweile die beliebteste Frauen-Sportart in England und die drittbeliebteste insgesamt“ ist.[14] Das Freundschafts-Länderspiel der englischen Nationalmannschaft gegen Deutschland am 24. November 2014 imWembley-Stadion besuchten mehr Zuschauer als das letzte Freundschafts-Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft.[14] Größter Erfolg der Nationalmannschaft ist der dritte Platz als beste europäische Mannschaft bei derWM 2015. Da England kein Mitglied desIOC ist, kann die englische Mannschaft nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen, auch wenn sie sportlich dafür schon mehrfach qualifiziert war. Bei denOlympischen Spielen 2012 in London nahm aber eine überwiegend mit englischen Spielerinnen besetzte und von der damaligen englischen Nationaltrainerin Hope Powell zusammengestellte Mannschaft alsTeam GB für den Gastgeber teil.
In Irland startete im November 2011 die neue National Women’s League mit sechs Vereinen. Zuvor wurden Meister und Championsleague-Teilnehmer im FAI Women’s Cup ermittelt.[15][16][17] Anders als ihre männlichen Pendants, die überwiegend in England spielen, sind viele irische Nationalspielerinnen in heimischen Vereinen aktiv.[18]
Die höchste Spielklasse in Schweden ist dieDamallsvenskan. Sie wurde 1988 gegründet. Die Saison läuft aufgrund der klimatischen Bedingungen in Skandinavien von April bis Oktober. Neben der deutschen Bundesliga galt sie lange Zeit als die stärkste Spielklasse Europas. Rekordmeister ist derFC Rosengård, der zunächst als Malmö FF und später als LdB FC Malmö antrat. Bekannt und sehr erfolgreich ist ebenfallsUmeå IK, der zweimalige Gewinner desUEFA Women’s Cup. Dieschwedische Fußballnationalmannschaft der Frauen nahm als einzige europäische Mannschaft immer an allen großen Turnieren (EM, WM und Olympische Spiele) teil und wurde 1984 erster Europameister, dreimal Vizeeuropameister sowie 2003 Vizeweltmeister und konnte zudem dreimal denAlgarve-Cup gewinnen. 2013 fand zum zweiten Mal dieEuropameisterschaft in Schweden statt, das auch1995 die zweite Weltmeisterschaft ausgerichtet hatte; die Schwedinnen unterlagen jedoch im Halbfinale trotz Favoritenstellung und Heimvorteil den Deutschen. Bei der EM-Endrunde stellte die Damallsvenskan mit 49 Spielerinnen in sieben von zwölf Kadern die meisten Spielerinnen, von denen die meisten auch zum Einsatz kamen. 2016 konnte mit der Silbermedaille erstmals eine olympische Medaille gewonnen werden, wobei die Schwedinnen auf dem Weg ins Finale Titelverteidiger USA und Gastgeber Brasilien jeweils imElfmeterschießen ausschalteten, dann aber gegen Deutschland verloren.
Die höchste Spielklasse in Finnland ist dieKansallinen Liiga. Sie wurde 1971 gegründet. Rekordmeister istHJK Helsinki. Viele finnische Nationalspielerinnen sind jedoch in der schwedischen und/oder norwegischen Liga tätig, einige wenige auch in Deutschland und in den Vereinigten Staaten aktiv.[19] DieA-Nationalmannschaft konnte sich2005 erstmals für eineEuropameisterschaft qualifizieren wo auf Anhieb dasHalbfinale erreicht wurde.2009 war Finnland Gastgeber der EM, schied jedoch imViertelfinale aus. Für eine WM oder ein Olympisches Fußballturnier konnte sich eine Nationalmannschaft bisher nicht qualifizieren.
Die höchste Spielklasse in Norwegen ist dieToppserien. Sie wurde 1984 gegründet. Wie in Schweden wird auch in Norwegen von April bis Oktober gespielt. Rekordmeister istStabæk FK (früher Asker SK) mit acht Titeln, gefolgt vonTrondheims-Ørn SK mit sieben Erfolgen, der aber zuletzt 2003 Meister wurde. Seit 2004 hat sich mitRøa IL eine dritte Kraft in Norwegen etabliert, die seitdem fünfmal die Meisterschaft gewonnen hat. Dienorwegische Fußballnationalmannschaft der Frauen ist nach Deutschland die erfolgreichste europäische Mannschaft. Sie wurde als einzige Mannschaft Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger. Zwischenzeitlich konnte sie aber nicht mehr an die Leistungen der vergangenen Jahre anknüpfen und schied bei derWM in Deutschland erstmals bereits in der Vorrunde aus, wodurch auch die Qualifikation für dieOlympischen Spiele 2012 verpasst wurde. 2013 wurde dagegen wieder das EM-Finale erreicht. Für dieOlympischen Spiele 2016 konnten sich die Norwegerinnen dagegen wieder nicht qualifizieren, nachdem sie bei derWM 2015 bereits im Achtelfinale gescheitert waren.
Die 1971 gegründete höchste Spielklasse ist die seit 2019 unter dem Namen geführteGjensidige Kvindeliga.Rekordmeister ist seit 2019Brøndby IF mit 12 Titeln. Der seit 1993 ausgetragene Pokalwettbewerb,Gjensidige Kvindepokalen genannt, führt ebenfalls seit 2017 Brøndby IF mit elf Titel an.
DieA-Nationalmannschaft war bis 2017 die letzte, die einen Sieg gegen eineDeutsche Nationalmannschaft bei einerEuropameisterschaft erzielen konnte. ImViertelfinale gelang ihr ein 2:1-Sieg. Mit zwei dritten Plätzen1991 und1993 ist sie zudem Rekorddritter bei Europameisterschaften. Zudem wurde2001 und2013 das Halbfinale erreicht, nachdem 1984 kein Spiel um Platz 3 ausgetragen wurde und seit 1995 kein Spiel um Platz 3 ausgetragen wird. Mit dem Erreichen desFinales 2017 gelang der A-Nationalmannschaft bislang der größte Erfolg. Bei Weltmeisterschaften wurde1991 und1995 zweimal das Viertelfinale erreicht.
Dieitalienische Fußballnationalmannschaft der Frauen gehörte zu den Pionierinnen des Frauenfußballs in Europa und zählt neben der deutschen und den skandinavischen Mannschaften zu den stärksten in Europa, auch wenn es noch zu keinem Titel reichte. Sie nahm an allen bisherigen Europameisterschaften teil und wurde zweimal Vize-Europameister. Die höchste italienische Spielklasse ist dieSerie A (Frauenfußball).
In den Spielzeiten 2012/13 bis 2014/15 war dieBeNe League die höchste Spielklasse in den Niederlanden und Belgien. Davor war es in den Niederlanden von 2007 bis 2012 dieEredivisie. Sie löste dieHoofdklasse ab. Mit der Einführung der Ehrendivision wurde der Frauenfußball in den Niederlanden professionalisiert. Das Ziel des Verbandes war es, den Leistungsunterschied zwischen der Nationalmannschaft und der deutschen und den skandinavischen Nationalmannschaften zu verkleinern.2009 erreichte die Mannschaft bei ihrer ersten EM-Teilnahme überraschend das Halbfinale. 2015 nahm die niederländische Mannschaft erstmals an einerWM-Endrunde teil und erreichte das Achtelfinale, wo die Mannschaft mit 1:2 gegen TitelverteidigerJapan ausschied. Seit der Saison 2015/16 ist dieEredivisie wieder die höchste Spielklasse im niederländischen Frauenfußball. DerKNVB richtete dieFußball-Europameisterschaft der Frauen 2017 aus und durfte das zusätzlich angesetzteQualifikationsturnier für den dritten europäischen Startplatz bei den Olympischen Spielen 2016 ausrichten, bei dem die Niederländerinnen den Heimvorteil aber nicht nutzen konnten. Bei der EM konnten sie dann aber erstmals den Titel gewinnen. Diese Leistung konnten sie bei derFußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019 durch den zweiten Platz hinter RekordweltmeisterUSA bestätigen und sich auch erstmals für die Olympischen Spiele qualifizieren.
Die höchste Spielklasse in Belgien war bis 2012 dieEerste Klasse. Rekordmeister istStandard Lüttich. Von 2012/2013 bis 2014/2015 gab es eine gemeinsame Liga mit den Niederlanden (siehe dort). Seit 2015/2016 ist es dieSuper League Vrouwenvoetbal.[20] Für eine WM-Endrunde konnte sich diebelgische Nationalmannschaft der Frauen noch nicht qualifizieren, sich aber 2016 erstmals für die 2017 im Nachbarland Niederlande stattfindende EM-Endrunde qualifizieren.
Die Wiederbelebung des Frauenfußballs in Polen erfolgte ab 1974. 1979 nahm die erste reguläre Fußballliga der Frauen den Spielbetrieb auf. Derzeit gibt es drei Spielklassen: Ekstraliga, 1. Liga und 2. Liga. Mit der Einführung einer 4. Spielklasse ist aufgrund kontinuierlich wachsender Teilnehmerzahlen in der 2. Liga demnächst zu rechnen. Im Unterschied etwa zur deutschen Bundesliga bestehen die Ekstraliga und die beiden Staffeln der 1. Liga nur aus je sechs Mannschaften, die pro Spielzeit je zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele gegeneinander austragen.
Eine Meisterschaft im Frauenfußball wurde in Spanien erstmals in der Saison 1988/89 als „Liga Nacionál de Fútbol Femenino“ ausgetragen. Erster Meister wurdePF Barcelonista. Ab 1996/97 hieß die Meisterschaft „División de Honor“, ab 2001/02 „Superliga“ und seit 2011/12 analog zur Liga der MännerPrimera División. Rekordmeister istAthletic Bilbao mit fünf Titeln. Die letzten drei Meisterschaften wurden vonAtlético Madrid gewonnen. 2019 erreichte mit den Frauen desFC Barcelona erstmals eine spanische Mannschaft das Finale derUEFA Women’s Champions League. Am 17. März 2019 kamen zum Spiel zwischen Atlético und Barcelona die Rekordzahl von 60.739 Zuschauern.[21]
DieSpanische Fußballnationalmannschaft der Frauen bestritt ihr erstes Länderspiel 1983 gegen den NachbarnPortugal und konnte sich erstmals für dieFußball-Europameisterschaft der Frauen 1997 qualifizieren, wo das Halbfinale erreicht wurde. Danach musste sie aber bis 2013 auf die nächste Teilnahme warten. Zwei Jahre später nahm sie erstmals an einerWM-Endrunde teil, scheiterte dort aber in der Vorrunde. Bis dahin wurde sie vonIgnacio Quereda trainiert.2019 konnte das Achtelfinale erreicht werden, wo die Spanierinnen an Titelverteidiger USA scheiterten, aber als erste Mannschaft im Turnier ein Tor gegen die USA erzielen konnte.
In den Vereinigten Staaten ist Frauenfußball so beliebt, dass Fußball geradezu als Frauensportart gilt. Hier haben die Mädchen an vielenHigh Schools die Möglichkeit, Fußball zu spielen und regelmäßig zu trainieren. Talentierte Spielerinnen können dann in einem der mehr als 300Collegeteams spielen. Jedes Jahr gibt es College-Meisterschaften. Die vielen Möglichkeiten für Frauen, in Fußballteams zu spielen, zeigen sich auch in den Mitgliederzahlen der Vereine. So lag der Frauenanteil bei der United States Soccer Federation (USSF) zur Jahrtausendwende bei etwa 40 Prozent.
Die ProfiligaWUSA scheiterte allerdings 2003 nach kurzem Spielbetrieb. Bemühungen, eine neue Liga zu organisieren, hatten zunächst Erfolg und im Frühjahr/Sommer 2009 feierte dieWomen’s Professional Soccer (WPS) mit sechs Teams ihr Debüt. Allerdings sind die US-Ligen generell in ihrer Organisationsform nicht mit europäischen Ligen vergleichbar. So schlossen die Spielerinnen ihre Verträge nicht mit den Vereinen, sondern der Liga ab. Die Liga war aber auch für Nationalspielerinnen anderer Verbände, z. B. Brasilien attraktiv. Als weitere Liga gibt es dieW-League, in der die schwächeren Mannschaften spielen und wie in anderen nordamerikanischen Ligen sowohl kanadische als auch US-amerikanische Vereine. Auch die WPS hatte mit finanziellen Problemen zu kämpfen, daher wurde die Saison 2012 ausgesetzt.[23] Zur Saison 2013 startete mit derNational Women’s Soccer League ein neuer Versuch für einen regulären Spielbetrieb der besten Spielerinnen. Hier spielen auch zahlreiche Nationalspielerinnen aus Kanada, Australien, Brasilien und anderen Ländern, so bis zu ihrem Karriereende die ehemalige deutsche NationaltorhüterinNadine Angerer.
DieNationalmannschaft ist mit vier WM-Titeln, vier Olympiasiegen, zehn Siegen beimAlgarve-Cup und neun Siegen beimCONCACAF Women’s Gold Cup die erfolgreichste Mannschaft der Welt und belegt derzeit Platz 1 derFIFA-Weltrangliste. Wichtigster Pfeiler für den Erfolg der US-Nationalmannschaft war jahrelang die SpielerinKristine Lilly, die an den ersten fünf Weltmeisterschaften teilnahm und dabei 30 Spiele für die US-Mannschaft bestritt. Mit 354Länderspielen hat sie deutlich mehr Spiele als die männlichenRekordhalter bestritten.
In den Vereinigten Staaten wurde bereits zweimal dieFußball-Weltmeisterschaft der Frauen veranstaltet, mit im Schnitt über 20.000 Zuschauern pro Spiel.1999 wurde im Finale mit 90.185 Zuschauern die bisher höchste Zuschauerzahl bei einem von der FIFA anerkannten Frauenfußballspiel erreicht.
Neben den Vereinigten Staaten ist Kanada mit zwei Titeln beimCONCACAF Women’s Gold Cup und einer Goldmedaille bei denOlympischen Spielen, die erfolgreichste Mannschaft in Nordamerika. 2007 scheiterte Kanada bei der Bewerbung als Ausrichter für die WM 2011, erhielt aber 2011 den Zuschlag für2015. Wie in Nordamerika üblich spielen die kanadischen und US-amerikanischen Vereine in einer gemeinsamen Liga. So spielten die meisten kanadischen Nationalspielerinnen entweder in derWomen’s Professional Soccer oder derW-League bzw. spielen seit 2013 in derNational Women’s Soccer League. Zudem ist wie in den Vereinigten Staaten das Fußballspielen inHighschool- undCollege-Mannschaften verbreitet. Einige kanadische Spielerinnen spielten auch zeitweise in der deutschen Bundesliga oder derDamallsvenskan.
In Brasilien steht der Frauenfußball noch deutlich im Schatten des Männerfußballs. Die besten Spielerinnen sind in europäischen oder der US-Liga tätig.Marta Vieira da Silva wurde als erste Spielerin zwischen 2006 und 2010 fünfmal nacheinanderFIFA-Weltfußballerin des Jahres. Diebrasilianische Fußballnationalmannschaft der Frauen ist die stärkste südamerikanische Mannschaft. Sie nahm an allen Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teil, wo sie einmal Vizeweltmeister und zweimal Silbermedaillengewinner wurde, und konnte achtmal dieCopa América der Frauen gewinnen. Seit 2009 veranstaltet der brasilianische Verband zumeist jährlich im Dezember dasVier-Nationen-Turnier in Brasilien, das die Brasilianerinnen achtmal gewann. Im März 2017 startete eine neue landesweite Liga (Brasileiro Feminino) mit 16 Mannschaften.[24]
Bereits seit 1975 werden in Asienkontinentale Meisterschaften ausgetragen. Die stärksten Frauennationalmannschaften Asiens kommen aus China, Japan, Nord- und Südkorea. Neben demolympischen Fußballturnier 2008 mit dem Endspiel in Peking fanden bereits zwei Weltmeisterschaften in China statt (1991 und2007).1999 unterlagen die Chinesinnen im Finale den US-Amerikanerinnen erst im Elfmeterschießen. Zwischenzeitlich konnten die Chinesinnen aber nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen und sich nicht für die WM in Deutschland sowie dieOlympischen Spiele 2012 qualifizieren. Die koreanischen Mannschaften konnten insbesondere bei den Juniorinnen in den letzten Jahren aufholen, und mit dem Wechsel Australiens in den asiatischen Verband erhielten die asiatischen Teams einen neuen Konkurrenten, der2010 die Asienmeisterschaft gewinnen konnte und 2016 für Asien an den Olympischen Spielen teilnimmt. Mit Japan wurde2011 erstmals eine asiatische Mannschaft Weltmeister. Auch in den arabischen bzw. muslimisch geprägten Ländern spielen zunehmend Frauen Fußball.[25] So gibt es seit 2010 in mehreren weiteren islamischen Ländern, u. a.Bangladesch,Bahrain,Irak,Kuwait,Pakistan undVereinigte Arabische Emirate Frauen-Nationalmannschaften und vom 18. bis zum 28. Oktober 2010 fand der erste Arabia Cup statt.[26] 2016 richtetJordanien dieU-17-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen aus.
ImIran dürfen Frauen kraft Gesetzes nur Fußball spielen, wenn sie dabei ein Kopftuch tragen.[27] Außerdem findet Frauenfußball zumeist in Hallen statt. 2006 fand in Teheran das erste Fußballspiel der iranischen Fußballnationalmannschaft der Frauen in einem Stadion seit der Revolution 1979 statt. Gegner war das Frauenteam des Berliner Vereins BSV Al-Dersimspor. Das Ergebnis des Spiels war 2:2.[28] Über die Begegnung entstand der DokumentarfilmFootball Under Cover. Ein Rückspiel war für 2007 in Berlin geplant, das iranische Team sagte jedoch ab.[29] Probleme bereiten aber die rigorosen Kleidervorschriften. So wurde die iranische Mannschaft wegen ihrer Kleidung beim Qualifikationsturnier für dieOlympischen Spiele 2012 ausgeschlossen und die Spiele mit 3:0 für den Gegner gewertet.[30] Anfang März 2012 stimmte dasInternational Football Association Board (IFAB) einstimmig für die Aufhebung des Kopftuch-Verbots.[31] Anfang Juli 2012 erfolgte dann die offizielle Freigabe für eine zweijährige Testphase.[32]
Bis das Verbot 2006 gelockert wurde, war es Frauen inSaudi-Arabien nicht erlaubt, Fußball zu spielen. 2008 fand die erste Landesmeisterschaft im Frauenfußball statt. Männern blieb dabei der Zugang zu den Stadien verwehrt.[33] Seit November 2020 gibt es die erste Frauenfußballliga. Das erste Frauenfußballnationalteam Saudi-Arabiens wird seit 2021 vonMonika Staab trainiert.[34]
In Afrika istNigeria die dominierende Mannschaft im Frauenfußball. Sie gewann neun von zwölf Austragungen der seit 1998 ausgetragenen offiziellenFußball-Afrikameisterschaft der Frauen und nahm als einzige afrikanische Mannschaft an allen WM-Turnieren teil, erreichte aber als beste Platzierung bisher nur einmal das Viertelfinale (1999). Nigeria nahm auch als einzige afrikanische Mannschaft dreimal anolympischen Frauenfußballturnieren teil (2000, 2004 und 2008). Auch wenn als einzige andere Mannschaften bisherÄquatorial-Guinea zweimal (2008 und 2012) undSüdafrika (2022) Afrikameister werden und sich 2010 erstmals für eine WM qualifizieren konnten, galt die Mannschaft ausGhana, die sich bisher dreimal für die WM qualifizieren konnte, lange als zweitstärkste afrikanische Mannschaft. Zuletzt konnte Ghana aber nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen und sich weder für die Weltmeisterschaften 2011, 2015, 2019 und 2023 noch jemals für die Olympischen Spiele qualifizieren.
2010 erreichte mit Nigeria erstmals ein afrikanisches Team bei derU-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen das Finale einer Weltmeisterschaft, wobei die Mannschaft mit den USA einen der Favoriten im Viertelfinale ausschaltete und erst im Finale gegen den GastgeberDeutschland verlor. Der Erfolg konnte 2014 wiederholt werden, wobei im Finale wieder gegen Deutschland verloren wurde.
Für dieOlympischen Spiele 2012 konnten sich mitKamerun undSüdafrika überraschend zwei Mannschaften qualifizieren, für die dies die erste Teilnahme an einem interkontinentalen Fußballturnier war. Kamerun gelang dann auch die Qualifikation für die WM 2015, wo die Kamerunerinnen als einzige afrikanische Mannschaft das Achtelfinale erreichten. Neben Kamerun konnte sich auch dieElfenbeinküste erstmals für die WM 2015 qualifizieren, musste da aber mit einem 0:10 im ersten WM-Spiel gegen Deutschland Lehrgeld zahlen. Bei denOlympischen Spielen 2016 rückte mitSimbabwe eine weitere afrikanische Frauen-Nationalmannschaft in den Blickpunkt der deutschen Öffentlichkeit, da sie im ersten Gruppenspiel auf die deutsche Mannschaft traf, aber mit 1:6 verlor. Für dieOlympischen Spiele 2020, die wegen derCOVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben wurden, konnte sich mitSambia eine weitere Mannschaft auf der internationalen Bühne präsentieren, die sich dann auch für die WM 2023 qualifizieren konnte. MitMarokko konnte sich für die WM 2023 auch erstmals eine nordafrikanische Mannschaft qualifizieren.
Daslibysche Frauenfußball-Nationalteam[35] sollte 2013 an dem Berliner TurnierDiscover Football teilnehmen. Der libysche Fußballverband sagte jedoch die Teilnahme ab,[36] nachdem sich ein bekannter Fernsehprediger dagegen aussprach, und gab als Grund den Termin im FastenmonatRamadan an. Das Team muss wegen islamistischer Morddrohungen sein Training an geheimen Orten und unter Bewachung durchführen. Weil Anhängerinnen und GegnerinnenGaddafis im Team sind, gilt es als beispielhaft für die Versöhnung der libyschenBürgerkriegsparteien.[37] Im März 2016 trat die Mannschaft erstmals zu zwei offiziellen Länderspielen an. Die Qualifikationsspiele zurAfrikameisterschaft 2016 wurden aber gegenÄgypten verloren und das Heimspiel imtunesischenSousse ausgetragen.
Bis zum WechselAustraliens in den asiatischen Verband waren die Australierinnen undNeuseeländerinnen die dominierenden Teams in Ozeanien. Mittlerweile ist Neuseeland, das1975 auch erster Asienmeister wurde, in Ozeanien konkurrenzlos. Die Neuseeländerinnen gewannen die Ozeanienmeisterschaft2010 mit 11:0 im Finale gegen Papua-Neuguinea und ohne ein einziges Gegentor im Wettbewerb. Vier Jahre später gewannen sie die Meisterschaft in einemRound-Robin-Turnier mit drei Siegen und 30:0 Toren und2018 im Finale mit 8:0 gegenFidschi.
Bei derWM in Deutschland schied Neuseeland in der Vorrunde als Gruppenletzter aus und durch die ersten beiden Niederlagen (jeweils 1:2) gegen den späteren WeltmeisterJapan und VizeeuropameisterEngland hält Neuseeland nun mit acht Niederlagen in Folge die längste Negativserie bei WM-Turnieren. Erst im letzten Spiel gegen Mexiko konnte Neuseeland mit dem 2:2 erstmals bei einer WM einen Punkt gewinnen.Amber Hearn, Torschützenkönigin bei derOzeanienmeisterschaft 2010, erhielt nach der WM einen Vertrag beimBundesligistenFF USV Jena. 2015 und 2019 später konnte Neuseeland erneut kein WM-Spiel gewinnen und hält nun mit 15 WM-Spielen ohne Sieg die längste Negativserie.
Neben der Ozeanienmeisterschaft ist seit 2003 das Fußballturnier bei denPazifikspielen (früher „Südpazifikspiele“) das bedeutendste Frauenfußballturnier in Ozeanien. An diesen nimmt aber Neuseeland nicht teil. Alle fünf Austragungen wurden bisher vonPapua-Neuguinea gewonnen, das 2022 auch erstmals die Ozeaniemeisterschaft gewann, als Neuseeland nicht teilnahm.
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↑Alina Schwermer:Interview zur Frauenfußball-WM: „Wir wurden damals belächelt“. In:Die Tageszeitung: taz. 16. Juni 2019,ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 16. August 2019]).