Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Franz Welser-Möst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz Welser-Möst, 2020

Franz Welser-Möst (eigentl.Franz Leopold Maria Möst; *16. August1960 inLinz) ist einösterreichischerDirigent.

Leben und Werk

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Welser-Möst wurde als viertes Kind des Arztes Franz Möst und seiner Frau, der PolitikerinMaria Elisabeth (Marilies) Möst, geb. Wetzelsberger, in Linz inOberösterreich geboren.[1] Die Familie war sehr musikalisch. Er besuchte den 1. Jahrgang desMusikgymnasium Linz. Dort wurdeBalduin Sulzer auf sein Talent aufmerksam und zu seinem wichtigsten Lehrer und Förderer. Möst studierteKomposition undGeige. Verletzungen durch einen schweren Autounfall 1978 beendeten jedoch seine Pläne, eine Karriere als Geiger anzustreben. Er widmete sich fortan ganz dem Dirigieren und studierte 1980 bis 1984 inMünchen. Von 1982 bis 1985 war er zugleich Leiter des Österreichischen Jugendorchesters. Auf den Vorschlag seines Mentors Andreasvon Bennigsen (1941–2000) nahm Möst im Jahr 1984 oder 1985 den Künstlernamen Welser-Möst an, als Hommage an die StadtWels, in der er aufgewachsen war.[2][3] Im Jahre 1986 wurde er von Bennigsen adoptiert; 1992 trennte er sich von Bennigsen und heiratete dessen ehemalige Ehefrau Angelika.[4]

Franz Welser-Möst und das Cleveland Orchestra, 2008

Erste Verpflichtungen als Dirigent eines professionellen Orchesters führten ihn zumStadtorchester Winterthur und nachLausanne in die Schweiz sowie nachNorrköping in Schweden. 1986 erregte er bei einem Konzert mit demLondon Philharmonic Orchestra internationales Aufsehen und leitete dieses Orchester dann von 1990 bis 1996, allerdings unter entschiedener Opposition der lokalen Presse und mit unerfreulichem Ende. In England bekam er auch den Spitznamen „Frankly Worse than Most“. Von 1995 bis 2002 war er Musikdirektor desOpernhauses Zürich, wo er von September 2005 bis Sommer 2008 auch alsGeneralmusikdirektor (GMD) verpflichtet war. Seit 2002 ist er Chefdirigent desCleveland Orchestra. Sein Vertrag läuft dort bis 2027.[5]

Darüber hinaus gastierte Welser-Möst an derWiener Staatsoper, derDeutschen Oper Berlin (wo deren IntendantGötz Friedrich ihn als GMD verpflichten wollte), beimGlyndebourne Festival und 2004 erstmals bei denSalzburger Festspielen, wo er 2008 am Pult des Cleveland Orchestra mitAntonín DvořáksRusalka einen durchschlagenden Erfolg feierte. Zuvor hatten dieWiener Philharmoniker gegen die Einladung eines amerikanischen Orchesters für eine Oper aus dem altösterreichischen Raum Protest eingelegt.

Am 6. Juni 2007 wurde er von der österreichischen KulturministerinClaudia Schmied zum Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper ab 2010 bestellt. Er sollte das Haus gemeinsam mit dem FranzosenDominique Meyer als Direktor leiten. Welser-Möst dirigierte im Herbst 2010 die erste Premiere der neuen Ära, sie galtPaul Hindemiths OperCardillac. Außerdem übernahm er drei weitere Premieren in dieser Spielzeit:Figaro undDon Giovanni von Mozart sowieKáťa Kabanová als Beginn eines auf mehrere Jahre angelegtenJanáček-Zyklus. Im März 2010 war Welser-Möst wesentlich am Zustandekommen des Orchesterkollektivvertrags der Wiener Staatsoper beteiligt: In der Nacht vor der Spielplanpressekonferenz erwirkte er bei der Republik mit einer Rücktrittsdrohung die seit Jahren versprochene Erhöhung der Orchesterbezüge.

ZuNeujahr 2011 dirigierte Welser-Möst zum ersten Mal dasNeujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.[6]

Im Januar 2012 teilte Ministerin Claudia Schmied mit, dass sowohl der Vertrag von Welser-Möst (bis 2018) als auch jener von Meyer (bis 2020) verlängert worden sei.[7] Am 5. September 2014 erklärte Welser-Möst seinen sofortigen Rücktritt als GMD der Wiener Staatsoper: die „seit längerer Zeit bestehenden Auffassungsunterschiede in künstlerischen Belangen waren auch in mehreren Gesprächen nicht aufzulösen“. Gemeint war die Kooperation mit dem Direktor des Hauses, Meyer.[8]

Die Wiener Philharmoniker übertrugen ihm auch die Leitung der Neujahrskonzerte2013 und2023.

Bei denSalzburger Festspielen leitete er 2015Fidelio und denRosenkavalier, 2016Die Liebe der Danae und 2017 Aribert ReimannsLear. AmTeatro alla Scala übernahm Franz Welser-Möst 2016 das Dirigat vonLe nozze di Figaro.

In der Saison 2017/18 dirigierte er u. a. dieStaatskapelle Dresden, dasSymphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dasKönigliche Concertgebouw-Orchester. Bei den Salzburger Festspielen 2018 übernahm er dieMusikalische Leitung imMusikdramaSalome vonRichard Strauss aus dem Jahre 1905.[9]

Anlässlich seines 60. Geburtstages erschien 2020 sein autobiografisches BuchAls ich die Stille fand: Ein Plädoyer gegen den Lärm der Welt.

Franz Welser-Möst lebt amAttersee.[10]

Am 8. September 2023 wurde auf seiner Website der Grund für die Absage von Konzerten und Dirigaten etwa bei denSalzburger Festspielen bekanntgegeben: Welser-Möst hat sich einen „krebsartigen Tumor“ entfernen lassen müssen. Die Folgenbehandlungen werden sich über einen Zeitraum von 12–16 Monaten erstrecken, Ärzte prognostizieren die Chance auf völlige Gesundung als „sehr gut“. Für eine erste Behandlungsphase muss Möst alle Engagements von Ende Oktober bis Jahresende 2023 absagen.[11] Im Januar 2024 erklärte Franz Welser-Möst, dass er seinen bis 2027 laufenden Vertrag beim Cleveland Orchestra nicht verlängern werde.[12]

Sonstiges

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Das alteCasino Dommayer (1889) – heute steht an dieser Stelle dasParkhotel Schönbrunn.
  • Welser-Mösts Urgroßmutter Aloisia Wild war eine geborene Dommayer aus jener Familie, die dasCasino Dommayer in der WienerHietzinger Hauptstraße 10–14, das Vorgängerlokal des heutigenCafé Dommayer, betrieb. ImDommayer fanden viele Uraufführungen der Werke der KomponistenJohann Strauss Vater,Joseph Lanner undJohann Strauss Sohn statt.[13]
  • Aloisia Dommayers Mutter (Welser-Mösts Ururgroßmutter) war Katharina Scherzer, die Tochter des Wirtes und Betreibers des damals sehr bekannten TanzlokalsZum Sperl[13] in der WienerLeopoldstadt. (Dem Lokal widmete Johann Strauß Vater denSperls Festwalzer, dieSperl-Polka und denSperl-Galopp.[14] Von Joseph Lanner stammt der „LandlerWillkommen zum Sperl.[15])
  • Welser-Mösts Großmutter väterlicherseits war aus der Familie Wild, die amNeuen Markt in der WienerInneren Stadt den berühmt gewordenenDelikatessenhandelGebrüder Wild betrieb.[13]
  • Der Autounfall, durch den Welser-Möst gezwungen wurde, auf eine Karriere als Geiger zu verzichten, ereignete sich am 19. November 1978 gegen 15 Uhr und damit auf die Stunde genau 150 Jahre nach dem TodFranz Schuberts. Mit diesem Umstand erklärt Welser-Möst seine Vorliebe für Schubert.[16]

Auszeichnungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Publikationen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Franz Welser-Möst – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Franz Welser-Möst: Als ich die Stille fand: Ein Plädoyer gegen den Lärm der Welt, Wien 2020.
  2. „Was glauben Sie?“ – Der Dirigent Franz Welser-Möst. ORF Religion, 25. Februar 2006, abgerufen am 31. Juli 2022. 
  3. Der Auslandsösterreicher des Jahres 2001 – Franz Welser-Möst. (pdf; 308 kB) In: Rotweissrot. Januar 2003, S. 23, archiviert vom Original am 10. November 2005; abgerufen am 16. Dezember 2019. 
  4. Norman Lebrecht: He might be smiling now… – Franz Welser-Möst Returns to Conduct the Proms. In: La Scena Musicale. 16. August 2000, abgerufen am 27. Juli 2012 (englisch). 
  5. The Cleveland Orchestra and Music Director Franz Welser-Möst extend acclaimed partnership to 2027. In: clevelandorchestra.com. 21. September 2019, abgerufen am 5. Januar 2023 (englisch). 
  6. Michael Wruss: Kulturszene: „Wir atmen die gleiche Luft und sprechen die gleiche Sprache“. In: Oberösterreichische Nachrichten. 31. Dezember 2010, abgerufen am 5. Januar 2023. 
    Neujahrskonzert mit stehenden Ovationen. In: orf.at. 1. Januar 2011, abgerufen am 5. Januar 2023. 
  7. Herzenssachen. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. Januar 2012, S. 32.
  8. Welser-Möst verlässt Staatsoper. In: ORF.at. 1. April 2014, abgerufen am 5. Januar 2023. 
  9. Biografie Franz Welser-Möst. In: salzburgerfestspiele.at. Juli 2022, abgerufen am 5. Januar 2023. 
  10. Judith Hoffmann: Franz Welser-Möst und die Strauß-Dynastie. (mp3-Audio; 27,6 MB; 24:07 Minuten) In: Ö1-Sendung „Intermezzo“. 1. Januar 2023, abgerufen am 5. Januar 2023 (Interview mit Franz Welser-Möst; bei Minute 21:19). 
  11. Krebsbehandlung: Welser-Möst muss Dirigate absagen orf.at, 8. September 2023, abgerufen am 9. September 2023.
  12. Franz Welser-Möst macht(e) Karriere bei Cleveland Orchestra. In: klassik.com. 12. Januar 2024, abgerufen am 12. Januar 2024. 
  13. abcLudwig Heinrich:Der Walzerkönig und die Uroma: Welser-Möst im OÖN-Interview. In:Oberösterreichische Nachrichten. 28. Dezember 2010. Abgerufen am 1. Jänner 2011.
  14. SieheZum Sperl, Abschnitt „Sonstiges“.
  15. Josef Lanner: „Willkommen zum Sperl“. Eintrag aufKlassika. Die deutschsprachigen Klassikseiten. Abgerufen am 2. Jänner 2011.
  16. Ö1Klassik-Treffpunkt, ORF-Radio, vom 27. Juni 2015, ca. bei Minute 77.
  17. Grammy-Nominierungen
  18. Porträt in Klassik.com (Memento vom 26. September 2007 imInternet Archive)
  19. Aussendung des ORF Wien.at abgerufen am 5. September 2014.
  20. Pro-Arte-Europapreis an Franz Welser-Möst. In:derStandard.at. 12. Juli 2017, abgerufen am 13. Juli 2017.
  21. US-Kulturmedaille für Waltz, Eröd, Welser-Möst und Rabl-Stadler. Abgerufen am 20. Juni 2019. 
  22. Die Mostdipf-Preisträger 2020. In: Oberösterreichische Nachrichten. 20. Juni 2020, abgerufen am 20. Juni 2020. 
  23. Peter Grubmüller: Franz Welser-Möst: "Ich bin ein goldener Handwerker". In: Oberösterreichische Nachrichten. 20. Juni 2020, abgerufen am 20. Juni 2020. 
  24. Welser-Möst mit Festspielnadel geehrt orf.at, 17. August 2020, abgerufen am 17. August 2020.
  25. Österreichischer Musiktheaterpreis: Trophäenregen für Salzburger Festspiele. In: ORF.at. 2. August 2021, abgerufen am 2. August 2021. 
  26. "Courage und Ermutigung in der Pandemie": Salzburger Festspiele räumten bei Musiktheaterpreis ab. In: Kleine Zeitung. 2. August 2021, abgerufen am 2. August 2021. 
  27. Franz Welser-Möst erhielt Ehrenmitgliedschaft der Wiener Philharmoniker. In: vienna.at/APA. 23. April 2024, abgerufen am 24. April 2024. 
Direktoren der Wiener Staatsoper

Thomas Beecham(1932–1939) |Eduard van Beinum(1948–1950) |Adrian Boult(1950–1957) |William Steinberg(1958–1960) |John Pritchard(1962–1966) |Bernard Haitink(1967–1979) |Georg Solti(1979–1983) |Klaus Tennstedt(1983–1987) |Franz Welser-Möst(1990–1996) |Kurt Masur(2000–2007) |Wladimir Jurowski(seit 2007)

Chefdirigenten desMusikkollegiums Winterthur

Georg Wilhelm Rauchenecker(1873–1884) |Edgar Munzinger(1884–1893) |Ernst Radecke(1893–1920) |Hermann Scherchen(1922–1950) |Mario Venzago(1978–1986) |Franz Welser-Möst(1987–1990) |János Fürst(1990–1994) |Heinrich Schiff(1995–2001) |Jac van Steen(2002–2008) |Douglas Boyd(2009–2016) |Thomas Zehetmair(seit 2016)

Personendaten
NAMEWelser-Möst, Franz
ALTERNATIVNAMENMöst, Franz Leopold Maria (wirklicher Name); von Bennigsen, Franz (Adoptivname)
KURZBESCHREIBUNGösterreichischer Dirigent
GEBURTSDATUM16. August 1960
GEBURTSORTLinz, Oberösterreich
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Franz_Welser-Möst&oldid=248400503
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp