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Frank Witzel

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Frank Witzel auf der Frankfurter Buchmesse 2023
Frank Witzel auf derFrankfurter Buchmesse 2023

Frank Witzel (*12. November1955 inWiesbaden) ist eindeutscher Schriftsteller, Illustrator, Radiomoderator und Musiker. Er lebt inOffenbach am Main und inBerlin.

Leben und Werk

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Witzel absolvierte nach der Schule zunächst eine musikalische Ausbildung amKonservatorium Wiesbaden. Bereits in seiner Kindheit lernte er Klavier, Cello und klassische Gitarre. Ab 1975 veröffentlichte Witzel Gedichte in alternativen Literaturzeitschriften wieDie Gießkanne,Das Nachtcafé,TJA oderMachwerk. Sein erster GedichtbandStille Tage in Cliché erschien beiNautilus 1978.

In seinem RomanBluemoon Baby (2001) erzählt Witzel die Geschichte des in Mittelhessen lebenden Gymnasiallehrers Hugo Rhäs, die sich mit anderen Handlungssträngen – etwa dem bizarren Auftritt des knochenlosen Spions Douglas Douglas Jr. in Wisconsin – überschneidet. Dabei verknüpft Witzel moderneVerschwörungstheorien mit Elementen desSpionageromans, durchsetzt von Anspielungen aufPopkultur und Literatur: Diedekonstruktivistische TheorieJacques Derridas hat ebenso ihren Auftritt wieHeinrich Böll oderWilliam S. Burroughs.

Auch im folgenden RomanRevolution und Heimarbeit (2003) kombiniert Witzel Verschwörungstheorien – wie etwa dieangeblich bloß simulierte Mondlandung im Jahr 1969 – mit grotesken Ereignissen,Kapitalismuskritik undFreakshow-Elementen. Es treten folgende Protagonisten auf: eine kambodschanische Teletubbie-Schauspielerin, eine Mennonitin, ein Kleinkrimineller, ein Reliquiendealer, ein Werbetexter und ein Journalist, der eine Geschichte zu konstruieren versucht und dabei das Prinzip der Faktizität und Objektivität ad absurdum führt. Mit diesen Themen- und Figurenkonstellationen steht Witzel in der TraditionThomas Pynchons, der die Kombination von Popkultur,Paranoia und philosophischen Diskursen in der Literatur maßgeblich beeinflusst hat.

Für sein RomanprojektDie Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 erhielt Witzel 2012 denRobert-Gernhardt-Preis. 2015 wurde der fertiggestellte Roman mit der folgenden Begründung mit demDeutschen Buchpreis ausgezeichnet:[1][2][3]

Frank Witzel 2017

„Frank Witzels Werk ist ein im besten Sinne maßloses Romankonstrukt. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen aus der hessischen Provinz, der sich im Alter von dreizehneinhalb auf der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet. In diese Geschichte eingewoben ist das politische Erwachen der alten Bundesrepublik, die beginnt, sich vom Muff der unmittelbaren Nachkriegszeit zu befreien. Diese Ära des Umbruchs wird heraufbeschworen in disparaten Episoden, die unterschiedlichste literarische Formen durchspielen, vom inneren Monolog über die Action-Szene oder das Gesprächsprotokoll bis zum philosophischen Traktat. Der Roman „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ ist in seiner Mischung aus Wahn und Witz, formalem Wagemut und zeitgeschichtlicher Panoramatik einzigartig in der deutschsprachigen Literatur. Frank Witzel begibt sich auf das ungesicherte Terrain eines spekulativen Realismus. Mit dem Deutschen Buchpreis wird ein genialisches Sprachkunstwerk ausgezeichnet, das ein großer Steinbruch ist, ein hybrides Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia.“

Begründung der Jury des Deutschen Buchpreises 2015:[4]

2018 schrieb Witzel unter dem TitelStahnke eine fünfzehnteilige Hörspielserie für denBayerischen Rundfunk. In einer Pilotfolge von 50 Minuten, deren Beginn auf den Romananfang vonRobert MusilsMann ohne Eigenschaften anspielt, und vierzehn Folgen von jeweils knapp einer halben Stunde erzählt sie von dem Architekten Stahnke, der im Auftrag der Firma IGWT durch die Provinz der Bundesrepublik fährt, um in Kleinstädten Möglichkeiten für Bauprojekte zu erkunden. Er analysiert dabei nicht nur die baulichen Gegebenheiten der jeweiligen Orte, sondern auch Sozialstruktur und politische Machtverhältnisse. Stahnke ahnt, dass diese Bauprojekte reihenweise scheitern und mitunter sogar die Gemeinden in den Ruin treiben werden. Als eine Reihe mysteriöser Morde die Gegend erschüttert, die er jüngst für seine Standort-Evaluationen bereiste, gerät er ins Visier des ermittelnden Kommissars.[5]

Zusammen mitUwe Timm nahm Witzel 2018 dieTübinger Poetik-Dozentur wahr, gemeinsam mitIngo Schulze 2021/22 diePaderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller. 2021 wurde Witzel derErich-Fried-Preis zuerkannt;[6] 2022 wurde er in dieDeutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.[7] 2024 wurde der EssayDie Möglichkeit einer Micky Maus von Witzel mit demWortmeldungen-Ulrike Crespo Literaturpreis ausgezeichnet.[8]

Veröffentlichungen

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Lyrik und Prosa

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Übersetzungen und Illustrationen

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Phono

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Hörspiel

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Libretto

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Literatur

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  • Bärbel Lücke:Psychoanalyse, Politik und Dekonstruktion. Textanalysen zum Werk von Frank Witzel. transcript Verlag, Bielefeld 2024,ISBN 978-3-8376-7492-7.

Weblinks

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Fußnoten

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  1. Bester Roman 2015 – Deutscher Buchpreis geht an Frank Witzel. In: Der Spiegel. 12. Oktober 2015, abgerufen am 1. März 2020. 
  2. Sandra Kegel: Der existenzielle Furor des Frank Witzel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. Oktober 2015, abgerufen am 1. März 2020. 
  3. Frank Witzel erhält den Deutschen Buchpreis 2015 für seinen Roman „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“. Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 12. Oktober 2015, archiviert vom Original am 9. November 2015; abgerufen am 1. März 2020 (Begründung der Jury in Pressemitteilung). 
  4. Begründung der Jury des Deutschen Buchpreises 2015, abgerufen am 12. Oktober 2015.
  5. Rezension Süddeutsche Zeitung 25.10.2018: ’’Schleichwege eines Scharlatans’’
  6. Erich Fried Preis für Frank Witzel, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 4. August 2021.
  7. Neue Mitglieder der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung, wdr.de, veröffentlicht und abgerufen am 8. Dezember 2022.
  8. Preisträger | Wortmeldungen. Abgerufen am 28. März 2024. 
  9. Rezensionen zu Die Erfindung der Rote Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969. In: perlentaucher.de. Abgerufen am 5. März 2016. 
  10. Helmut Böttiger:Panikattacken im Plattenladen. Süddeutsche Zeitung Nr. 55, 6. März 2020, S. 15.
  11. BR Hörspiel Pool - Witzel,Stahnke
  12. Hörspiel "Guter Rat: Ringen um das Grundgesetz". 10. Dezember 2021, abgerufen am 18. Februar 2023. 
  13. Dora, von Bernhard Lang, Oper in fünf Akten Libretto von Frank Witzel. Abgerufen am 9. Dezember 2023. 
Personendaten
NAMEWitzel, Frank
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM12. November 1955
GEBURTSORTWiesbaden
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