Forrest Ackerman studierte 1934/35 an derUniversity of California inBerkeley, war als Filmvorführer tätig und diente von 1942 bis 1945 in derUS Army. Auch bekannt als „Forry“, „4e“ oder „4SJ“, hatte er großen Einfluss auf die Entstehung, Organisation und Verbreitung des Science-Fiction-Fandom und war damit eine Schlüsselfigur für die kulturelle Akzeptanz des Genres in Buch-, Kunst- und Filmform. Zu Ackermanns privaten Freunden zählten Genregrößen wieVincent Price,Ray Harryhausen undRay Bradbury; in Deutschland pflegte er beispielsweise Kontakte zu dem AutorRolf Giesen, dem Schau- und PuppenspielerGerd J. Pohl und Rolf undHeinz Bingenheimer. Er war mitWalter Ernsting befreundet und half ihm dabei, die deutsche SF-Fanszene zu pflegen.
Als Redakteur und Herausgeber arbeitete er an den kurzlebigen ZeitschriftenMonsterworld,Spacemen undMonster Land, vor allem aber von 1958 bis 1984 an dem auf ein juveniles Publikum zugeschnittenenFamous Monsters of Filmland, das die amerikanische Kultur der "Monster Kids" pflegte und großen Einfluss auf später erfolgreiche Film- und Literaturschaffende wieStephen King undJohn Landis hatte. InFamous Monsters of Filmland lebte Ackerman nicht zuletzt sein Faible für Wortspielereien ("Dr. Acula", "Horrorwood, Karloffornia", "Sci-Fi") aus, welches ihn bei seiner Leserschaft außergewöhnlich populär machte und als „Uncle Forry“ etablierte.
AlsFamous Monsters of Filmland 1993 unter der Leitung von Ray Ferry reüssierte, war Ackerman zunächst als Herausgeber mit an Bord, stieg jedoch aus, nachdem seine zugesicherten Honorare nicht vergütet wurden. Ferry führte das Magazin daraufhin allein fort und bediente sich dabei des Stils wie tatsächlich auch der von Ackerman etablierten Fantasienamen und Wortspielereien, woraufhin Ackerman Ferry 1997 verklagte. Ray Bradbury zählte zu den Persönlichkeiten, die vor Gericht für Ackerman aussagten, während beispielsweiseHarlan Ellison als Zeuge der Verteidigung auftrat. In zwei Verfahren wurden Ackerman insgesamt über 700.000 Dollar zugesprochen, die er freilich nie erhielt, weil Ferry Bankrott anmeldete.
Schauspielerisch betätigte sich Ackerman in einer Vielzahl von Horror-, Fantasy- und SF-Filmen, meist in kleinen Gastrollen, wobei er auch vor Billigstproduktionen nicht zurückschreckte. Mit HorrorlegendeLon Chaney junior spielte er in dessen letztem KinofilmDracula vs. Frankenstein aus dem Jahr 1971. Er trat regelmäßig in Filmen von John Landis in Cameo-Rollen auf, darunter auch im erfolgreichsten aller Musikvideos, bei dem Landis Regie führte:Michael JacksonsThriller.
Mit seiner umfassenden Sammlung zum Thema Science-Fiction galt Ackerman als einer der größten Kenner der phantastischen Literatur und des phantastischen Films. Die Sammlung umfasste filmhistorische Exponate wie beispielsweise Requisiten und Kostümteile vonLon Chaney aus dem StummfilmLondon after Midnight; an seinen Fingern trug er auch im Privatleben die Ringe, dieBela Lugosi inAbbott and Costello meet Frankenstein undBoris Karloff inThe Mummy trugen. Gemäß Rolf Giesen versuchte Ackerman bereits Mitte der achtziger Jahre die Sammlung als Ganzes zu veräußern, fand aber keine Interessenten, die willig waren, sie geschlossen und für die geforderte Summe zu übernehmen. Die Sammlung zählte zeitweilig angeblich 300.000 Exponate, die in Ackermans 18-Zimmer-Villa in Hollywood, dem sogenanntenAckermansion untergebracht waren. In Folge des gegen Ray Ferry geführten Gerichtsverfahrens umFamous Monsters of Filmland und Ackermans Rechte an seinen dort etablierten Pseudonymen musste er zur Deckung der Verfahrenskosten sein Haus und Teile der Sammlung veräußern und zog in einen Bungalow, dasAcker-Mini-Mansion, um. Mit stetig nachlassender Gesundheit verkaufte Ackerman weitere Stücke, teilweise auf extra organisierten Flohmärkten, um die notwendige medizinische Versorgung zu finanzieren. Viele der Exponate befinden sich heute in den Sammlungen von beispielsweise John Landis,Steven Spielberg undPeter Jackson.
Nach Ackerman wurde derForry Award benannt, den dieLos Angeles Science Fantasy Society seit 1966 für besondere Verdienste in der Science-Fiction verleiht. Ackerman selbst bekam den Preis im Jahr 2002. Von 1959 bis 2000 übergab Ackerman auf derWorldcon denBig Heart Award an die Ausgezeichneten. 2006 erhielt er selbst diesen Preis.
Weitere Auszeichnungen:
1953Hugo Award in der Kategorie „#1 Fan Personality“
Sabina (1953, in:Nebula Science Fiction, Number 5)
Death Rides the Spaceways (1954, in: Herbert J. Campbell (als H. J. Campbell) (Hrsg.):Authentic Book of Space)
Die Zeitreise (1957, in:Utopia-Science-Fiction-Magazin, #5)
The Girl Who Wasn’t There (1963, in:Gamma 1, mit Tigrina,William F. Nolan und Charles E. Fritch)
A Martian Oddity (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
And Then the Cover Was Bare (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
Burn Witch, Burn (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
Count Down to Doom (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends, mitCharles Nuetzel)
Laugh, Clone, Laugh (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends, mitA. E. van Vogt)
Letter to an Angel (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
Tarzan and the Golden Loin (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
The Atomic Monument (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends, mitTheodore Sturgeon)
The Lady Takes a Powder (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends, mit Tigrina)
The Man Who Was Thirsty (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
The Radclyffe Effect (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends)
Time to Change (1969, in:Science Fiction Worlds of Forrest J. Ackerman & Friends, mit Marcial Souto)
Cosmic Report Card: Earth (in:Vertex: The Magazine of Science Fiction, June 1973; auch:The Shortest Science Fiction Story Ever Told, 1974; auch:The Shortest SF Story Ever Told)
To Serf MAN (1974, in:Perry Rhodan #50: Attack from the Unseen, als Coil Kepac)
Great Gog’s Grave (in:Fantasy Book, December 1981, mitDonald A. Wollheim)
Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn,Wolfgang Jeschke:Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991,ISBN 3-453-02453-2, S. 155.
Albrecht Fritzsche:Mr. Science Fiction. Forrest Ackerman und sein Leben in der Welt der Phantastik. In: Albrecht Fritzsche:Die Welten der Science Fiction. 15 Annäherungen an das erfolgreichste Genre unserer Zeit. Corian-Verlag Wimmer, Meitingen 1998,ISBN 3-89048-313-5.
Robert Reginald:Science Fiction and Fantasy Literature. A Checklist, 1700–1974 with Contemporary Science Fiction Authors II. Gale, Detroit 1979,ISBN 0-8103-1051-1, S. 789 f.