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Felix zu Salm-Salm

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Felix zu Salm-Salm mitDackelRosi

Felix Constantin Alexander Johann Nepomuk zu Salm-Salm (*25. Dezember1828 aufBurg Anholt, heuteKreis Borken; † (gefallen)18. August1870 beiSaint-Privat-la-Montagne,Frankreich) war ein deutscher Fürstensohn und Abenteurer. Er diente beim preußischen, österreichischen, US-amerikanischen und mexikanischen Militär alsOffizier und nahm an mehreren Kriegen in Amerika und Europa teil. Besonders bekannt geworden ist er aufgrund seiner Stellung als Vertrauter undAdjutant desmexikanischen KaisersMaximilian I.

Familie

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Felix zu Salm-Salm, Foto 1850

Siehe auch:Salm (Adelsgeschlecht)

Felix Prinz zu Salm, der seinen Vornamen nachFélix Baciocchi, dem mitNapoleon verschwägerten Onkel seiner Mutter, erhalten hatte, war der jüngste Sohn desFlorentin Fürst zu Salm-Salm und derkorsischen AdeligenFlaminia di Rossi. Die FamilieSalm-Salm zählte bis 1806 zu denreichsfürstlichen Häusern und war ab 1806 eng in das europäische HerrschaftssystemNapoleons eingebunden gewesen. Der GroßvaterKonstantin hatte denRheinbund mitbegründet, gehörte aber nach der französischenAnnexion seinesLandes nicht mehr zu den regierenden Fürsten in Europa. Das im äußersten WestenWestfalens gelegene Gebiet desFürstentums Salm war seit 1815 infolge der auf demWiener Kongress geregeltenRestauration Europas unter preußischeSouveränität gelangt. Die Fürsten zu Salm-Salm waren daher nur nochStandesherren imKönigreich Preußen.

Aufgrund seines seit frühen Jahren unsteten und unkonventionellen Lebenswandels ging Felix zeitlebens der Ruf eines „schwarzen Schafes“ der Familie voraus. Mit seinem ältesten BruderAlfred, der dem Vater als Chef des Hauses und 5. Fürst zu Salm-Salm nachfolgte, verstand Felix sich nicht gut.

Mit 34 Jahren heiratete er am 30. August 1862 in der St. Patrick’s Catholic Church vonWashington, D.C.Agnes Leclerq Joy, eine Cousine des amerikanischenPräsidentenAbraham Lincoln und eine Tochter des amerikanischenGenerals William Leclerq Joy (1793–1866). Agnes begleitete den Prinzen auf seinen Feldzügen und Reisen und veröffentlichte später dieMemoirenreiheZehn Jahre aus meinem Leben, 1862–72.[1] Agnes Leclerq Joy vermählte sich 1876 in Stuttgart ein zweites Mal und heiratete den englischen Edelmann Charles Heneage ausLincolnshire, von dem sie sich aber zwanzig Jahre später scheiden ließ.

Leben

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Felix zu Salm-Salm während des Amerikanischen Bürgerkriegs, Fotografie vonMathew B. Brady

Der Prinz wurde zunächstOffizier derköniglich preußischen Armee. Er war beim11. Husarenregiment in Münster, als derSchleswig-Holsteinische Krieg begann. Bei einem Gefecht bei Aarhus am 18. Mai 1849 wurde er durch einen Säbelhieb in den Ellenbogen schwer verletzt und geriet in Gefangenschaft. Nach dem Krieg wechselte er dann aber wegen Spielschulden zurk.k. Armee (Ulanenregiment Nr. 1). Er kämpfte für Österreich 1859 in Italien. Doch auch in Österreich verfiel er seinerSpielleidenschaft und musste schließlich wegen allzu hoher Schulden,Duellen und einiger Liebesaffären im Jahr 1861 auf Geheiß der Familie nachNordamerika auswandern. Dort verdingte er sich von 1862 bis 1865 bei derArmee derNordstaaten und diente während desAmerikanischen Bürgerkriegs alsOberst undBrigade-Kommandeur mit demBrevet-RangBrigadegeneral. Auf einem der Empfänge, die PräsidentAbraham Lincoln für seine Offiziere gab, lernte er seine damals inWashington, D.C. lebende künftige FrauAgnes Leclerq Joy (1840–1912) kennen, die nach ihrer Hochzeit die Militärkarriere ihres Mannes durch ihre Beziehungen zu fördern versuchte und ihn auf die Schlachtfelder begleitete. Salm bekleidete anfangs eine Stellung im Stab des deutschen GeneralsLudwig Blenker, dem „Wartesaal für deutsche Offiziere“ imWillard Hotel; später bekam er – trotz eingeschränkter englischer Sprachkenntnisse – das Kommando über Regimenter zugeteilt, zunächst – als Nachfolger vonJulius Stahel[2] – den Befehl über die8th New York Volunteers derArmy of the Potomac der Nordstaaten, was denradikaldemokratisch gesinnten HauptmannGustav Struve empörte sowie zur Beendigung seiner Militärlaufbahn und zur Rückkehr nach Europa veranlasste. Danach kommandierte Salm das68th New York Regiment.[3] Salm kam während des Bürgerkriegs kaum zum Kampfeinsatz. Erst in derSchlacht von Nashville konnte er Ende 1864 an den Kriegshandlungen teilnehmen. Im Frühjahr 1865 befehligte er eine Brigade imEtowah-Distrikt.[4] Vom Juli bis Oktober 1865 fungierte er als Kommandeur des MilitärbezirksAtlanta.

Felix zu Salm-Salm in mexikanischer Uniform

Nach Beendigung des Amerikanischen Bürgerkriegs wurde Salm zunächst beschäftigungslos. Eine reguläre Position in derUS-Armee schlug er aus. Durch Empfehlungen preußischer und österreichischerDiplomaten in denUSA gelang es ihm, sich von 1866 bis 1867 inMexiko als Oberst (nicht General, wie vielfach zu lesen ist) derArmee des damaligen mexikanischen KaisersMaximilian I. anzuschließen, dessenFlügeladjutant er wurde. Er begleitete Maximilian bis zum Ende und geriet mit ihm inSantiago de Querétaro in Gefangenschaft. Vom früheren Revolutionsführer und nunmehrigenPräsidentenBenito Juárez wurde Salm – zusammen mit Maximilian und dessen GeneralenTomás Mejía undMiguel Miramón –zum Tode durchErschießen verurteilt, nach derHinrichtung der Vorgenannten aber zu sieben Jahren Haft auf der FestungSan Juan de Ulúabegnadigt. Auf inständiges Bitten seiner Ehefrau, die ihm nach Mexiko gefolgt war, wurde er von Juárez dann aber schon im Dezember 1867 vorzeitig aus derFestungshaft entlassen. Salm war Augenzeuge derObduktion undKonservierung des Leichnams Maximilians. Ein dabei chirurgisch geborgenesBleiprojektil nahm er an sich. Es wird bis heute im Hausarchiv des Hauses Salm-Salm aufBurg Anholt aufbewahrt.[5]

Nach seiner Freilassung kehrte Salm in denpreußischen Militärdienst zurück – auch hier halfen ihm wieder seine familiären und persönlichen Kontakte – und diente imDeutsch-Französischen Krieg alsMajor undKommandeur einesBataillons des preußischen4. Garde-Grenadier-Regiments. In dieser Stellung fand er in derSchlacht bei Gravelotte den Tod. Felix zu Salm-Salm starb am 18. August 1870 in einemFeldlazarett. Nach Aufzeichnungen aus Verlustlisten starb er infolge eines Brustschusses sowie an zwei Schüssen in den rechten Arm. Seine Frau Agnes, die alsKrankenschwester ein preußisches Lazarett leitete und ihn aufs Schlachtfeld begleitet hatte, brachte den Leichnam in Begleitung einer vonAlfred zu Salm-Salm geführten Eskorte nachAnholt, wo Salm in derFamiliengruft beigesetzt wurde. Am gleichen Tag wie Felix und als Leutnant in der gleichen Einheit starb auch Felix’ Neffe Florentin zu Salm-Salm (1852–1870).[6]

Testament und Dokumente Maximilians I.

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In seinem Testament hatte Kaiser Maximilian I. verfügt, dass alle seine Dokumente Felix zu Salm-Salm erben solle. Darüber hinaus äußerte der Kaiser in diesem Testament den Wunsch, dass Felix mitJosé Fernando Ramírez aufgrund dieser Dokumente eine Geschichte des Mexikanischen Kaiserreichs und der Verhandlungen, die zur Annahme der mexikanischen Kaiserkrone durch Maximilian geführt hatten, schreiben möge. Ohne dass Felix von dieser testamentarischen Bestimmung Genaueres erfuhr, gelangten die Dokumente mit KaiserinCharlotte nachSchloss Miramare. Als Felix nach seiner mexikanischen Gefangenschaft nach Europa zurückgekehrt war, erhielt er durch Zufall Kenntnis vom Vorhandensein dieser Bestimmung, die auf Befehl KaiserFranz Josephs I. als dem Chef des Hauses Habsburg-Lothringen nicht publiziert worden war. Da Kaiserin Charlotte die Dokumente, die das Kaiserreich Mexiko betrafen, später dem PapstPius IX. überlassen habe, wurde angenommen, dass sie „einstweilen als für die Geschichte verloren gelten können“.[7] Nachforschungen, dieTheodor von Sickel anstrengte, verliefen ergebnislos.[8]

Schriften

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  • Querétaro. Blätter aus meinem Tagebuch in Mexico, von Felix Prinz zu Salm-Salm, General, erstem Flügel-Adjutanten und Chef des Hauses Sr. Hochseligen Majestät des Kaisers Maximilian von Mexiko. Nebst einem Auszuge aus dem Tagebuche der Prinzessin Agnes zu Salm-Salm. In zwei Bänden, Verlag A. Kröner, Stuttgart 1868 (Digitalisat).

Anekdote

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Salm wurde dem PräsidentenAbraham Lincoln durch den Gesandten des Königreichs Preußen als „Prinz“ vorgestellt. Lincoln soll Salm sodann auf die Schulter geklopft und gesagt haben: „Nun, das soll Ihnen bei uns nicht schaden.“

Rezeption

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Der SchriftstellerKarl May griff den Konflikt zwischen Kaiser Maximilian und Benito Juárez in seinem KolportageromanWaldröschen auf. Sowohl Felix zu Salm-Salm als auch seine Gemahlin treten in diesem Werk auf. Ebenfalls in dem RomanWilder Lorbeer der SchriftstellerinJuliana von Stockhausen, in dessen Mittelpunkt das Leben seiner Gemahlin Agnes zu Salm-Salm steht, wurden die Militärlaufbahn und die Persönlichkeit Salms künstlerisch rezipiert.

Literatur

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Weblinks

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Commons: Felix Salm-Salm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ein deutscher Prinz in Amerika – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Stuttgart 1875, 3 Bände.
  2. Stephen Beszedits:Some Notes On the Life and Carreer of Major-General Julius Stahel. Artikel vom Juli 2001 im Portalamericanhungarianfederation.org, S. 3 (PDF)
  3. Annual Report of the Adjutant-General of the State of New York. Band 1, Albany 1866, S. 273.
  4. John J. Eicher, David Eicher:Civil War High Commands. Stanford University Press 2001, S. 467 f.
  5. Die Fürsten zu Salm-Salm | Deutscher Hochadel. Abgerufen am 11. März 2024 (deutsch). 
  6. Gothaischer Genealogischer Hofkalender nebst Diplomatisch-statistischem Jahrbuch 1871. 108. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1871, S. IX (Digitalisat).
  7. Constantin von Wurzbach:Salm-Salm, Felix Prinz zu. In:Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 28. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 131 f. (Digitalisat).
  8. Christine Maria Grafinger:Österreichische und deutsche Forscher im Vatikanischen Archiv und in der Vatikanischen Bibliothek. In:Helmut Wohnout, Andreas Pacher (Hrsg.):Sapientia – Temperantia – Fortitudo – Iustitia. Festschrift für Johannes Bandion. Böhlau Verlag, Wien 2020,ISBN 978-3-2052-1062-7, S. 359 (Google Books)
Personendaten
NAMESalm-Salm, Felix zu
ALTERNATIVNAMENSalm-Salm, Felix Constantin Alexander Johann Nepomuk Prinz zu (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGpreußischer Major, US-amerikanischer und mexikanischer Oberst
GEBURTSDATUM25. Dezember 1828
GEBURTSORTBurg Anholt, Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen
STERBEDATUM18. August 1870
STERBEORTSchlachtfeld beiGravelotte, Frankreich
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