Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Felix Helbling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Felix Helbling (*11. April1802 inRapperswil; †13. Januar1873 ebenda) war einSchweizerrömisch-katholischer Geistlicher undPolitiker. Er engagierte sich in der politischen Landschaft der Schweiz und hatte Einfluss auf verschiedene politische Entwicklungen seiner Zeit.

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Familie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Felix Helbling war der Sohn von Johann Baptist Helbling, einemKupferschmied, und dessen Ehefrau Maria Barbara (geb. Helbling).

Er blieb zeit seines Lebens unverheiratet.

Werdegang

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Helbling besuchte dieLateinschule in Rapperswil und setzte seine schulische Ausbildung am Gymnasium in Solothurn (sieheKantonsschule Solothurn) sowie amLyzeum inLuzern (sieheKantonsschule Alpenquai Luzern) fort.

Zwischen 1822 und 1825 studierte erTheologie in Solothurn,Aarau und amPriesterseminar St. Georgen inSt. Gallen. Im Jahr 1825 erhielt er diePriesterweihe.

1826 übernahm er die Funktion desPfarrvikars inRieden, war von 1826 bis 1832 als Lehrer an der Lateinschule in Rapperswil tätig und fungierte dort bis 1833 auch als Sekretär. Er war eine der treibenden Kräfte des reformatorischen Priesterkapitels inUznach.[1][2][3][4][5][6][7] Im Juni 1832 wurde er gezwungen, von seiner Lehrtätigkeit zurückzutreten, und war ab 1833 vermutlich nicht mehr priesterlich tätig.

Von 1835[8] bis 1841 wirkte er als Schulinspektor des katholischen Kantonsteils und war anschliessend[9]Ratschreiber in derStaatskanzlei, bis er 1849, als Nachfolger von Peter Steiger (1804–1868)[10], der Mitglied der Regierung wurde, zumStaatsschreiber ernannt wurde.[11][12] Ihm folgte 1851 Johann Jakob Zingg (1810–1879)[13] als Staatsschreiber.[14]

Von 1859 bis 1873 bekleidete er das Amt des Ratschreibers im Ortsverwaltungsrat von Rapperswil.

Politisches und gesellschaftliches Wirken

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Helbling war ein liberaler Geistlicher, dessen Werdegang stark von führenden Persönlichkeiten der liberalen Bewegung wieIgnaz Paul Vital Troxler undHeinrich Zschokke geprägt wurde.

Seine politische Karriere umfasste von 1830 bis 1831 die Mitgliedschaft imVerfassungsrat[15], in den er, gemeinsam mit Felix Diogg (1795–1842)[16] aus Rapperswil, als Verfechter derReligionsfreiheit entsandt worden war; gemeinsam mitJosef Anton Henne hatte er die Bildung des Verfassungsrats durchgesetzt.[17][18][19] Er war 1831 massgeblich an der Gestaltung der Verfassung des Kantons St. Gallen beteiligt.[20]

Er war, als Nachfolger des zurückgetretenen Dominik Gmür (1787–1835)[21], von 1833[22] bis zu seinem Rücktritt 1835[23] imSt. Galler Regierungsrat und stand dort dem Domänendepartement vor, was ihn zum ersten Priester in einer Kantonsregierung der Schweiz machte; ihm folgteFranz Josef Benedikt Bernold als Regierungsrat.[24][25][26] Zudem war er von 1833[27] bis 1839 und erneut von 1845[28] bis zu seinem Rücktritt 1861[29] Mitglied desSt. Galler Grossrats, wobei er 1848[30], 1850[31] und 1855[32] das Präsidium innehatte. Vom 1. Juli 1850[33] bis zum 1. Juni 1851 war erStänderat (zugehörig zurLinken) und von 1851[34], als Nachfolger des befreundetenJohann Baptist Weder, bis zum 1. Juli 1859 erneut Regierungsrat und Direktor des Departementes für Inneres[35]; in dieser Zeit wurde er 1851, 1853 und 1855 zumLandammann gewählt.[36][37][38] 1853 beantragte er im Regierungsrat, dass ein Regierungsrat nicht zugleich Eisenbahnverwaltungsrat sein dürfe; dem Antrag wurde stattgegeben.[39]

Während seiner Zeit im Grossen Rat war er 1833 Mitglied einer Kommission, die sich mit der aufsehenerregenden Predigt vonAlois Fuchs befasste, in deren Folge dieser suspendiert wurde.[40][41] Im selben Jahr übernahm er vom zurückgetretenen Franz Josef Benedikt Bernold das Sekretariat des Grossen Rats.[42] 1848 wurde er Mitglied der Petitionskommission des Grossen Rats.[43]

Er war 1845 Mitglied eines Komitees, dem unter anderem auch der RegierungsratBasil Ferdinand Curti angehörte, das sich um die notleidende Bevölkerung des Kantons Luzern (sieheFreischarenzüge) kümmerte und Sammlungen durchführte.[44]

1850 war er Präsident des Schulrats der katholischen Schulen des Kantons.[45] Eine Wahl in den Erziehungsrat lehnte er 1864 ab.[46]

Sein Wirken war Teil der breiterenTransformation der Schweiz nach den liberalen Bewegungen der Jahre nach 1830.

Als liberaler Priester und führender radikaler Politiker war er eng befreundet mitAlois und Christophor Fuchs (1795–1846)[47], Josef Anton Sebastian Federer (1794–1868)[48] sowieJohann Baptist Weder.

Schriftstellerisches Wirken

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Helbling war während seiner Lehrtätigkeit an der Lateinschule in Rapperswil auch gleichzeitig alsKorrespondent in der 1828 vonJohannes Meyer gegründetenAppenzeller Zeitung tätig.

Er beleuchtete in seiner SchriftRapperswil im 19. Jahrhundert die wirtschaftliche und soziale Geschichte der Stadt. Zudem verfasste er 1871 dieMonografieDas Rathhaus der Stadt Rapperswil, die Einblicke in die historische und architektonische Bedeutung desRapperswiler Rathauses bietet.

Mitgliedschaften

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Helbling war 1833 Mitglied derHelvetischen Gesellschaft inSchinznach.[49]

Im Jahr 1840 wurde er in die Mitgliederliste derSt. Gallisch-Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft aufgenommen. 1854 wählte man ihn zum Präsidenten, umJohann Matthias Hungerbühler nachzufolgen.[50][51]

1857 erfolgte seine Wahl zum Präsidenten derMuseumsgesellschaft Rapperswil.[52]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Reminiszenzen. In: St. Galler Zeitung. 4. März 1855, abgerufen am 8. April 2025. 
  2. St. Gallen: Zweiter Vortrag von Herrn Postdirektor Seifert über die Periode von 1830 bis 1847 (Fortsetzung). In: St. Galler Zeitung. 27. März 1872, abgerufen am 8. April 2025. 
  3. Eine kirchliche Bewegung der dreißiger Jahre, verglichen mit der gegenwärtigen. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. März 1873, abgerufen am 8. April 2025. 
  4. Henne:Die schweizerische Revolution 1798 bis 1834: ein historischer Umriss. Druck und Verlag im Büreau des Freimütigen, 1834 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  5. Otto Henne am Rhyn:Geschichte des Schweizervolkes und seiner Kultur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart: Die Befreiung der Schweiz von der Herrschaft der Vorrechte, ihre Abhängigkeit vom Auslande und die endliche Wiedererkämpfung ihrer Freiheit und Einheit. O. Wigand, 1866 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  6. Fiala:Geschichtliches über die Schule von Solothurn. Druck von J. Gassmann, Sohn, 1875 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  7. Gallus Jakob Baumgartner:Die Schweiz in ihren Kämpfen und Umgestaltungen von 1830 bis 1850.Band 2. Woerl, 1853 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  8. St. Gallen. In: Der Erzähler. 10. Februar 1835, abgerufen am 7. April 2025. 
  9. Neueres. In: St. Galler Zeitung. 14. April 1841, abgerufen am 8. April 2025. 
  10. Peter Müller: Peter Steiger. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 7. November 2012, abgerufen am6. April 2025.
  11. St. Gallen. In: Eidgenössische Zeitung. 9. Januar 1849, abgerufen am 6. April 2025. 
  12. St. Gallen. In: Eidgenössische Zeitung. 9. Januar 1849, abgerufen am 8. April 2025. 
  13. Wolfgang Göldi: Johann Jakob Zingg. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Oktober 2012, abgerufen am8. April 2025.
  14. St. Gallen. In: Der Bund. 24. Februar 1851, abgerufen am 8. April 2025. 
  15. Josef Anton Henne:Die schweizerische Revolution 1798 bis 1834. Hartmann, 1834 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  16. Cornel Dora: Felix Diogg. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 1. Dezember 2006, abgerufen am6. April 2025.
  17. Verfassungsrath des Kantons St. Gallen: Siebente Sitzung, den 14. Jänner. In: St. Galler Zeitung. 17. Januar 1831, abgerufen am 7. April 2025. 
  18. Schweizerische Eidgenossenschaft. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. Februar 1831, abgerufen am 7. April 2025. 
  19. Josef Lang,Pirmin Meier:Kulturkampf. Die Schweiz des 19. Jahrhunderts im Spiegel von heute. Hier und Jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte, 2016,ISBN 978-3-03919-919-8 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  20. Baumgartner:Erlebnisse auf dem Felde der Politik: als Beitrag zur heimischen Geschichte. Verlag bei der Hurter'schen Buchhandlung, 1844 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  21. Markus Kaiser: Dominik Gmür. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 13. November 2006, abgerufen am7. April 2025.
  22. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. Juni 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  23. Verhandlungen des Großen Rathes des Kantons St. Gallen. In: St. Galler Zeitung. 25. Februar 1835, abgerufen am 7. April 2025. 
  24. St. Gallen. In: Berner Volksfreund. 13. Juni 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  25. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. Juni 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  26. St. Gallen. In: Der Erzähler. 27. Februar 1835, abgerufen am 7. April 2025. 
  27. St. Gallen. In: St. Galler Zeitung. 22. Mai 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  28. St. Gallen. In: Eidgenössische Zeitung. 5. Mai 1845, abgerufen am 8. April 2025. 
  29. St. Gallen. In: Eidgenössische Zeitung. 15. Mai 1861, abgerufen am 8. April 2025. 
  30. St. Gallen. In: Zürcherische Freitagszeitung. 9. Juni 1848, abgerufen am 8. April 2025. 
  31. St. Gallen. In: Der Erzähler. 13. November 1849, abgerufen am 8. April 2025. 
  32. Das katholische Großrathskollegium. In: Der Wahrheitsfreund. 22. Juni 1855, abgerufen am 8. April 2025. 
  33. St. Gallen. In: Eidgenössische Zeitung. 6. Juni 1850, abgerufen am 8. April 2025. 
  34. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Februar 1851, abgerufen am 8. April 2025. 
  35. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 24. Februar 1851, abgerufen am 8. April 2025. 
  36. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juni 1851, abgerufen am 8. April 2025. 
  37. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. November 1853, abgerufen am 8. April 2025. 
  38. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. Juni 1855, abgerufen am 8. April 2025. 
  39. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 9. Januar 1853, abgerufen am 8. April 2025. 
  40. Neuestes. In: St. Galler Zeitung. 12. Juni 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  41. Ordentliche Sitzung des Gr. Raths vom K. St. Gallen. In: St. Galler Zeitung. 15. Juli 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  42. Schweizerische Eidgenossenschaft. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. November 1833, abgerufen am 7. April 2025. 
  43. St. Gallen. In: St. Galler Zeitung. 18. November 1848, abgerufen am 8. April 2025. 
  44. Anzeige. In: St. Galler Zeitung. 9. April 1845, abgerufen am 8. April 2025. 
  45. St. Gallen. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Dezember 1850, abgerufen am 8. April 2025. 
  46. Tagesbericht: St. Gallen. In: Neues Tagblatt aus der östlichen Schweiz. 20. Juli 1864, abgerufen am 8. April 2025. 
  47. Othmar Pfyl: Christophor Fuchs. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 4. November 2009, abgerufen am5. April 2025.
  48. Cornel Dora: Josef Anton Sebastian Federer. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 20. November 2013, abgerufen am5. April 2025.
  49. Verhandlungen der Helvetischen Gesellschaft zu Schinznach im Jahr 1833. F. Schultes, 1826 (google.de [abgerufen am 8. April 2025]). 
  50. Aus der letzten Versammlung der gemeinnützigen Gesellschaft. In: St. Galler Zeitung. 20. Oktober 1854, abgerufen am 8. April 2025. 
  51. Ignaz Paul Vitalis Troxler:Ein Blatt aus der Geschichte Luzern's, oder, Die Umwälzung des Freistaats im Jahre 1814. Gedruckt bei Fridolin Schmid, 1830 (google.de [abgerufen am 7. April 2025]). 
  52. St. Gallen. In: Neues Tagblatt aus der östlichen Schweiz. 2. März 1857, abgerufen am 8. April 2025. 
Personendaten
NAMEHelbling, Felix
KURZBESCHREIBUNGSchweizer römisch-katholischer Geistlicher und Politiker
GEBURTSDATUM11. April 1802
GEBURTSORTRapperswil
STERBEDATUM13. Januar 1873
STERBEORTRapperswil
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Felix_Helbling&oldid=255036731
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp