Fairness geht als Begriff auf dasenglische Wort „fair“ („anständig“, „ordentlich“) zurück. Es drückt eine (nichtgesetzlich geregelte) Vorstellung vonGerechtigkeit aus. Fairness lässt sich im Deutschen mit akzeptierter Gerechtigkeit und Angemessenheit oder mitAnständigkeit gleichsetzen.
Fairness bedeutet anständiges Verhalten sowie eine gerechte undehrliche Haltung gegenüber anderen Menschen. InSpiel undSport bedeutet es, sich an dieSpielregeln zu halten und damit Anstand zu wahren und Gerechtigkeit walten zu lassen. Regeln der Fairness setzen auf einenKonsens und gleiche Bedingungen für die beteiligten Menschen.
Eine Theorie derGerechtigkeit als Fairness hatJohn Rawls vorgelegt. Die Idee fand erhebliche Beachtung auch außerhalb der philosophischen Diskussion.
In derPsychologischen Diagnostik stellt Fairness einGütekriterium psychologisch-diagnostischer Verfahren dar. Zurückgehend auf dasTestkuratorium derFöderation Deutscher Psychologenvereinigungen[1] erfüllt ein psychologisch-diagnostisches Verfahren das Gütekriterium Fairness, wenn die damit gewonnenen Ergebnisse nicht auf eine systematische Diskriminierung bestimmter Personen zurückzuführen sind, zum Beispiel aufgrund ihrer ethnischen, soziokulturellen oder geschlechtsspezifischen Gruppenzugehörigkeit.[2]
In derInformatik findet der Fairnessbegriff beimScheduling Anwendung. DerProzess-Scheduler einesBetriebssystems soll die zur Verfügung stehende Rechenzeit derCPUs in fairer Art und Weise auf die rechenbereitenProzesse aufteilen. Man unterscheidet schwache, starke und universell starke Fairness.
InComputernetzen bezieht sich der Fairnessbegriff auf den gleichberechtigten und gleichmäßigen Zugriff aller Teilnehmer eines Netzwerks auf die vorhandenen Netzwerkressourcen.
In der Mathematik beschreibt der Begriff „fair“ ein Glücksspiel, bei dem der zu erwartende Gewinn 0 ist. Das heißt, dass man weder einen Gewinn noch einen Verlust erwartet, also ist die erwartete Auszahlung gleich dem Einsatz. Den zu erwartenden Gewinn berechnet man, indem man für jedes mögliche Ergebnis den Gewinn beziehungsweise Verlust mit der Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses multipliziert und anschließend alle addiert. Da diese Situation jedoch für einen Glücksspielbetreiber keine wirtschaftliche Grundlage darstellt, weil auch seine Verdiensterwartung bei null läge, er jedoch Unkosten hat, spielen solche Spiele im Glücksspielbetrieb keine Rolle. Bereits Glücksspiele, bei denen die Gewinne nur wenig geringer als die Einsätze sind, gelten als besonders fair. Das gilt zum Beispiel für das Roulettespiel.
Immateriellen Recht hängt die Ausprägung dessen, was als fair gelten kann, davon ab, welchesRechtsverhältnis zwischen den Beteiligten besteht, insbesondere, ob sie die Bindung daran aus freier Entscheidung eingehen und auch wiederkündigen oder in anderer Weise rechtlich beenden können. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um ein Rechtsverhältnis desöffentlichen Rechts, sonst um einzivilrechtliches Rechtsverhältnis. Bei zivilrechtlichen Rechtsverhältnissen hängen die Maßstäbe für Fairness davon ab, ob die BeteiligtenVerbraucher oderUnternehmer sind. Von großer Bedeutung für Fairness ist daneben, dass Unbeteiligte, die Allgemeinheit oder künftige Generationen nicht mit Nachteilen belastet werden, mit denen die Beteiligten selbst zurechtkommen müssen (Verbot unethischerExternalisierung). Dabei gelten in Rechtsverhältnissen, die auf die Erreichung eines gemeinsamen Zwecks gerichtet sind (Koordinationsverhältnisse, HauptfallGesellschaftsverträge) andere Maßstäbe als in Rechtsverhältnissen des Leistungsaustauschs (Transaktionsverhältnisse, HauptfallKaufverträge), wieder andere in Rechtsverhältnissen, in denen der eine Beteiligte den Weisungen des anderen untergeordnet ist (Subordinationsverhältnisse, HauptfallArbeitsverträge vonArbeitnehmern undScheinselbständigen).
ImProzessrecht ist als besondere Ausprägung desRechtsstaatsprinzips der Grundsatz des fairen Verfahrens (engl.fair trial) aus dem angelsächsischen Raum übernommen worden.[3]
Große Bedeutung hat die Fairness (Fair Play) imSport. Fairness zeigt sich im Rahmen sportlicher Wettkämpfe in dem Bemühen der Sportler, die Regeln konsequent und bewusst (auch unter erschwerten Bedingungen) einzuhalten, sowie den Gegner als Mensch und Mitbewerber zu achten (Fair-Play-Gedanke).