Eschen-Arten sind meist laubabwerfende, selten immergrüneBäume oder seltenSträucher. DieWinterknospen sind stumpf mit ein bis drei Paar gegenständigen Schuppen. Die meist gegenständig oder selten wirtelig angeordnetenLaubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele sind oft an der Basis verdickt. Die Blattspreiten sind meist unpaarig gefiedert, selten auch einfach.
Die end- oder seitenständigen,rispigen oder seltentraubigenBlütenstände enthalten viele Blüten.Hochblätter sind vorhanden oder fehlen. Die relativ kleinen, vierzähligenBlüten sind zwittrig oder eingeschlechtig. Die Arten sind einhäusig oder zweihäusig. Es sind vier verwachseneKelchblätter vorhanden oder sie fehlen. Die SektionOrnus besitzt meist vier (selten zwei oder sechs, manchmal auch keine)Kronblätter, bei der SektionFraxinus fehlen sie. Die weißen bis gelblichen Kronblätter sind verwachsen. Es sind nur meist zweiStaubblätter vorhanden, sie sind mit der Basis der Kronblätter verwachsen. DieStaubfäden sind ebenso wie dieGriffel kurz. Die Arten in der SektionFraxinus undMelioides sind einhäusig oder manchmal zweihäusig getrenntgeschlechtig. Die Blüten sind immer kronblattlos (apetal). Die Blüten sind oft eingeschlechtlich jedoch auch zwittrig. Die Arten der SektionFraxinus undMelioides sind windbestäubt. Sie bilden damit eine Ausnahme innerhalb der Familie Oleaceae.Anemophilie ist üblicherweise ein typisches Merkmal eingeschlechtiger Blüten (eine weitere Ausnahme mit windbestäubten, zwittrigen Blüten in Mitteleuropa bilden dieUlmen).[1] Die Frucht ist ein einsamiges, flaches und einseitig geflügeltesNüsschen (Samara). DieKeimung erfolgtepigäisch (oberirdisch). Bei den weiblichen Blüten können manchmal Staminodien vorhanden sein, bei männlichen ein Pistillode.[2]
DieFraxinus-Arten kommen vorwiegend in dengemäßigten bis subtropischen Gebieten derNordhalbkugel vor. Südlich reicht das Verbreitungsgebiet bis Südasien undJava,Nordafrika sowieMexiko undKuba. Verbreitungsschwerpunkte mit jeweils etwa 20 Arten sind Ostasien (China) und Nordamerika.
Die Gattung der Eschen (Fraxinus) wird nach Wallander 2008 in sechs Sektionen unterteilt mit insgesamt etwa 43[6] bis 51[5] oder 58[4] Arten:
SektionDipetalae(Lingelsh.) Nikolajev: Die etwa drei Arten sind von den USA bis Mexiko verbreitet:
Einblättrige Esche (Fraxinus anomalaTorr. ex S.Watson): Die Heimat sind die westlichen USA bis New Mexico.[4]
Fraxinus dipetalaHook. & Arn.: Sie kommt in den US-Bundesstaaten Kalifornien, Utah, Nevada sowie Arizona und in Mexiko vor.[5]
Blau-Esche (Fraxinus quadrangulataMichx.): Sie ist im östlichen bis zentralen Nordamerika vom südlichen Ontario über Indiana, südlichen Michigan, Ohio, westlichen West Virginia, Illinois, südöstlichen Iowa, südöstlichen Kansas, Missouri, Oklahoma, südlichen Wisconsin, nördlichen Alabama, Arkansas, nordwestlichen Georgia, Kentucky bis zum östlichen Tennessee weitverbreitet.[5]
SektionFraxinus: Sie enthält etwa acht Arten:
Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifoliaVahl): Sie kommt in vier Unterarten in Mittel-, Süd- und Osteuropa, Nordafrika und West- bis Mittelasien vor.[4] In Südafrika und Australien ist sie ein Neophyt.[5]
Gemeine Esche oder Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsiorL.): Sie kommt in drei Unterarten in Europa und Westasien vor.[4]
Mandschurische Esche (Fraxinus mandshuricaRupr.): Die Heimat ist Ostasien, China, Japan und Korea.[5]
Schwarz-Esche (Fraxinus nigraMarshall): Die Heimat sind Kanada und die USA.[5]
Behaarte Esche (Fraxinus pallisiaeWilmott, Synonym:Fraxinus holotrichaKoehne): Die Heimat ist Südosteuropa bisMoldau und die Kaukasusregion.[4]
Fluss-Esche (Fraxinus sogdianaBunge, Syn.:Fraxinus potamophilaHerder): Die Heimat ist Zentralasien (Kasachstan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgisistan) bis Pakistan und Xinjiang.[4]
SektionMelioides(Endl.) Nikolajev: Sie enthält etwa zehn Arten:
Weiß-Esche (Fraxinus americanaL., Syn.:Fraxinus biltmoreanaBeadle): Die Heimat sind die nördlich-zentralen und östlichen USA bis zum östlichen Texas.[4]
Fraxinus baronianaDiels: Sie gedeiht in Höhenlagen von 700 bis 1300 Metern in den chinesischen Provinzen Gansu, Shaanxi sowie Sichuan.[7]
Bunges Blumen-Esche (Fraxinus bungeanaDC.): Sie gedeiht in Höhenlagen von 0 bis 1500 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui, Hebei, Henan, Liaoning, Shandong sowie Shanxi.[7]
Fraxinus chinensisRoxb. (Syn.:Fraxinus caudataJ.L.Wu,Fraxinus japonicaBlume ex K.Koch):[5] Es gibt zwei Unterarten:[4]
Fraxinus chinensisRoxb. subsp.chinensis: Sie kommt von China bis Indochina und Korea vor.[4]
Fraxinus chinensis subsp.rhynchophylla(Hance) A.E.Murray (Syn.:Fraxinus rhynchophyllaHance,Fraxinus japonicaBlume ex K.Koch): Sie kommt vom Russlands Fernen Osten bis Japan und dem östlichen China vor.[4]
Fraxinus floribundaWall.: Die Heimat ist Afghanistan, Indien, Nepal, Bhutan, Myanmar, Laos, Thailand, Vietnam, Tibet und China (Guangdong, Guangxi, Guizhou, Xizang, Yunnan, Zhejiang)[5]
Fraxinus griffithiiC.B.Clarke: Die Heimat ist Indien, Bangladesch, Indonesien, die Philippinen, Vietnam, Thailand, Japan und die chinesischen Provinzen Fujian, Guangdong, Guangxi, Hubei sowie Hunan.[5]
Fraxinus insularisHemsl. (Syn.:Fraxinus retusaChamp. ex Benth.): Die Heimat ist China, Japan und Taiwan.[5]
Siebolds Blumen-Esche (Fraxinus sieboldianaBlume) (Syn.:Fraxinus mariesiiHook. f.): Die Heimat ist Japan, Korea und China (Anhui, Fujian, Jiangsu, Jiangxi, Zhejiang).[5]
Fraxinus stylosaLingelsh.: Die Heimat ist China (Gansu, Guangxi, Henan, Hubei, Shaanxi, Sichuan).[5]
Fraxinus greggiiA.Gray: Die Heimat ist das südwestliche Texas und Mexiko.[4] Es gibt zwei Varietäten.
Fraxinus purpusiiBrandegee (Syn.:Fraxinus bicolorStandl. & Steyerm.): Es gibt zwei Varietäten:[4]
Fraxinus purpusiiBrandegee var.purpusii: Sie kommt von Mexiko bis Guatemala vor.[4]
Fraxinus purpusii var.vellerea(Standl. & Steyerm.) P.S.Green (Syn.:Fraxinus vellereaStandl. & Steyerm.): Sie kommt vom mexikanischen Bundesstaat Chiapas bis Guatemala vor.[4]
Durch den PilzChalara fraxinea kommt es seit einigen Jahren besonders in Europa zu Schäden an Eschen, die alsEschentriebsterben bezeichnet werden.[8] Die Erkrankung zählt zu denTracheomykosen. Der Pilz wurde 2006 zuerst beschrieben und als Ursache des Eschentriebsterbens benannt. Über die Verbreitungsstrategie vonChalara fraxinea ist bisher nichts bekannt.[9]
Peter Thomas von derUniversität Keele geht nach einer 2016 veröffentlichten Studie davon aus, dass das Zusammenwirken der Erkrankung des Eschentriebsterbens mit demAsiatischen Eschenprachtkäfer, der bereits inNordamerika große Schäden angerichtet hat und bereits inSchweden aufgetreten ist, zu einem fast vollkommenen Verschwinden der Eschen in Europa führen wird. Es konnten jedoch zumindest einige Eschenarten entdeckt werden, die eine natürliche Resistenz gegen das Eschentriebsterben aufweisen, so dass diese benutzt werden sollen, um eine spätere Wiederanpflanzung durchzuführen.[10][11]
Eschenholz ist schwer und hart. Es zeichnet sich durch eine hohe Festigkeit und Elastizität aus. Der Witterung ausgesetzt, besitzt es eine nur geringe Dauerhaftigkeit. Das Eschenholz wird massiv oder alsFurnier im Innenausbau und zur Möbelherstellung verwendet. Spezialanwendungen sind Werkzeugstiele und Sportgeräte (Schlitten,Baseballschläger oderSnooker-Queues). Früher wurden aus Eschenholz auchBögen, Teile für dieWagnerei und Maste, Bäume und Pinnen für den Bootsbau hergestellt.
Esche wird auch alsKlangholz im Musikinstrumentenbau, beispielsweise fürSolidbody-Gitarren und Schlagzeugkessel verwendet. Bei einigenE-Gitarren undE-Bässen kommt das Holz derSchwarz-Esche (englischswamp ash) für denKorpus zur Anwendung.
Die Esche (von althochdeutschasc) ist in dernordischen Mythologie der WeltenbaumYggdrasil, genannt auchaskr Yggradasil („Weltenesche“).[12] In der griechischen Mythologie waren Eschen Feuerspender für die Menschen („Seither dachte er [Zeus] stets an den Trug und gab den Eschen nicht länger die Kraft unermüdlichen Feuers für sterbliche Menschen, die auf Erden wohnen.“ (Hesiod:Theogonie. S. 562–565)). NachdemPrometheus die Menschen geschaffen hatte, nahm ihnen Zeus zur Strafe das Feuer. Prometheus holte es aber dennoch wieder, indem er es heimlich in einem hohlenNarthexrohr an der Sonne entzündete und so den Menschen das himmlische Feuer brachte. (Theogonie. S. 535 ff.) Die Burssöhne in der germanischen Mythologie schufen aus der Esche den Mann und aus derUlme die Frau.
Wei Zhi, Peter S. Green:Fraxinus, S. 273 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Z. Y. Wu, P. H. Raven (Hrsg.):Flora of China, Volume 15 –Myrsinaceae through Loganiaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1996,ISBN 0-915279-37-1. (Abschnitt Beschreibung)
Eva Wallander:Systematics of Fraxinus (Oleaceae) and evolution of dioecy. In:Plant Systematics and Evolution, Volume 273, 2008, S. 25–49.doi:10.1007/s00606-008-0005-3
↑Fraxinus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 30. November 2018.
↑abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaabacadaeafagahR. Govaerts, P. S. Green, 2010:World Checklist of Oleaceae online in:Fraxinus. In:POWO =Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew:Kew Science, abgerufen am 30. November 2018.
↑abcdefghijklmnopqrstuvwxyFraxinus imGermplasm Resources Information Network (GRIN),USDA,ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. November 2018.
↑Jessica Needham, Cory Merow u. a.:Forest community response to invasive pathogens: the case of ash dieback in a British woodland. In:Journal of Ecology. 104, 2016, S. 315,doi:10.1111/1365-2745.12545.
↑Vgl.Jakob Grimm:Deutsche Mythologie. 3 Bände [1835]. 4. Auflage, hrsg. von Elard Hugo Meyer, Berlin 1875–1878; Neudruck Graz 1968; Nachdruck Wiesbaden 1992, Band 3, S. 188.