Ernst Moritz Arndt (*26. Dezember1769 inGroß Schoritz; †29. Januar1860 inBonn) war ein deutschernationalistischer unddemokratischerSchriftsteller,Historiker und Abgeordneter derFrankfurter Nationalversammlung. Als Publizist und Dichter widmete er sich hauptsächlich der Mobilisierung gegen dieHerrschaftNapoleon Bonapartes in Deutschland. Daher wird er auch alsFreiheitskämpfer bezeichnet. Er gilt als bedeutender Lyriker der Epoche derBefreiungskriege.
Arndt kehrte von der universellen KulturtheorieHerders, wonach der Austausch der Kulturen die Geschichte der Völker bestimme, ab und behauptete um einer Eigenheit der Völker willen ihre überzeitliche Distanz zueinander. Im scharfen Gegensatz zum expansiven Frankreich beschwor der Sprachpfleger in Traktaten und Reden die angeblich ethnisch reine deutsche Nation. Neben seinen nationalistischen Liedern, die nicht selten in der Sakralisierung des imaginierten Deutschlands gipfeln, verfasste er vom Pietismus geprägte Gebete, die sich durch Kürze, volksnahen Ton und kindliche Frömmigkeit auszeichnen. Inwieweit seine Äußerungen zum Judentum alsantisemitisch zu bewerten sind, ist umstritten.
Ernst Moritz Arndts Geburt fiel in die Zeit zwischen demSiebenjährigen Krieg und derFranzösischen Revolution. Sein Vater Ludwig Nikolaus Arndt (1740–1808) konnte sich, obwohl er nur der Sohn eines Hirten der Herrschaft zu Putbus inSchwedisch-Pommern war, am 28. März 1769 für die hohe Summe von 80 Talern aus derLeibeigenschaft des GrafenMalte Friedrich zu Putbus freikaufen und arbeitete zur Zeit von Arndts Geburt als Inspektor auf dem Gut des Grafen, dem Geburtshaus von Ernst Moritz Arndt in Groß Schoritz aufRügen. In der Kirche von Garz wurde er getauft, im alten Pfarrwitwenhaus in der Zudarstraße hatte Arndt seinen frühesten Unterricht erhalten. 1776 wurde der Vater Pächter verschiedener Güter auf Rügen, unter anderem inGrabitz und ab 1787 inLöbnitz bei Barth.
Seine Mutter Friederike Wilhelmine (geb. Schumacher, 1747–1804), Tochter eines Bauern, prägte seine Früherziehung maßgeblich durch volkstümliche Sagen und Bibelgeschichten.[1]
Der Vater schickte seinen frei geborenen Sohn nach dem Unterricht durch Hauslehrer, darunterJoachim Gottfried Danckwardt, von Februar 1787 bis 1789 auf dasGymnasium imStralsunderKatharinenkloster. Ernst Moritz Arndt bezog in dem von der Stadt Stralsund dem jeweiligenKonrektor des Gymnasiums (zu Arndts SchulzeitAdolf Friedrich Furchau) zur Verfügung gestellten Haus in der heutigenMönchstraße 45 ein kleines Zimmer gegenüber der Bibliothek. Das Haus wird heute vomDeutschen Meeresmuseum genutzt und dient als Gedenkstätte fürHermann Burmeister.
Ab 1788 besuchte Arndt die Prima bei RektorChristian Heinrich Groskurd. Im Herbst 1789 wurde er für seine erfolgreich bestandenen Herbstprüfungen öffentlich gelobt. Er selbst sah jedoch im Lernen am Gymnasium keinen Sinn mehr, verließ Stralsund und ging nachZemmin außerhalbSchwedisch-Pommerns. Nach der Intervention seines Vaters, der ihm die Wahl ließ zwischen einer Fortsetzung des Studiums oder Mitarbeit auf dem elterlichen Gut inLöbnitz, kehrte Arndt zu seinen Eltern zurück und blieb dort bis Ostern 1791, wobei er das Gymnasium praktisch im „Fernstudium“ beendete.
Ab Mai 1791 studierte er an den UniversitätenGreifswald und späterJena nebenevangelischerTheologie, Geschichte, Erd- und Völkerkunde auch Sprachen und Naturwissenschaften. Nach der Kandidaten- und Hauslehrerzeit beiLudwig Gotthard Kosegarten unternahm er 1798/1799 eineBildungsreise durchÖsterreich,Oberitalien,Frankreich, das heutigeBelgien und einen Teil Norddeutschlands. Er schilderte seine Eindrücke in verschiedenen Reiseberichten.
Im April 1800habilitierte sich Arndt in Greifswald in Geschichte undPhilologie mit einer Schrift, in der er sich gegen die IdeenJean-Jacques Rousseaus aussprach. Er heiratete Charlotte Marie Quistorp, die Tochter von ProfessorJohann Quistorp, die 1801 nach der Geburt des Sohnes Karl Moritz anKindbettfieber starb. Am 22. April 1800 bat Arndt die Universität Greifswald um die Lehrerlaubnis für Geschichte und Philologie, die ihm am 5. Mai 1800 vomGeneralgouverneur und UniversitätskanzlerHans Henrik von Essen erteilt wurde, dem Arndt später seinenVersuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen widmete.
Arndt wurde 1801Privatdozent an der Universität. 1803 wurde er nach dem Erscheinen seinesVersuchs einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen von adligen Gutsbesitzern verklagt. Darin hatte er voller Empörung dasBauernlegen und dieLeibeigenschaft in Vergangenheit und Gegenwart kritisiert. Arndt schrieb in seiner Autobiographie, die 1806 erfolgte Aufhebung der Leibeigenschaft und derPatrimonialgerichtsbarkeit in Schwedisch-Pommern durch den schwedischen König sei aus der Lektüre seiner Studie gefolgt. Im selben Jahr verfasste Arndt den ersten Teil seinerantinapoleonischen FlugschriftGeist der Zeit. Er erhielt, nach einem Schweden-Aufenthalt 1803/1804, auf seinen Antrag vom November 1805 hin am 11. April 1806 eine außerordentliche Professur an der philosophischen Fakultät in Greifswald.
1805 erarbeitete Arndt für die schwedische Regierung eine Verordnung über die Errichtung einer Landwehr in Schwedisch-Pommern, die am 30. April 1806 in Kraft trat. Ab dem Sommer desselben Jahres war Arndt öfter für die Regierung tätig, was seinen Aufenthalt inStralsund erforderte. Dort freundete er sich mit dem seit 1799 als Arzt arbeitendenChristian Ehrenfried Weigel an. Er geriet mit einem schwedischen Offizier namens Gyllensvärd aneinander, dem er antideutsche Äußerungen unterstellte, undduellierte sich mit ihm am 12. Juli 1806, wobei er von einer Pistolenkugel im Bauchraum verwundet wurde.
Arndt musste nach der NiederlagePreußens in derSchlacht bei Jena und Auerstedt vor den Truppen Napoleons nach Schweden flüchten. Er traf am 26. Dezember 1806 inStockholm ein, wo er den zweiten Teil vonGeist der Zeit schrieb, der Wege aus der „fremdherrschaftlichen Bevormundung Deutschlands“ aufzeigen sollte. Arndt arbeitete in Schweden an der Übersetzung des schwedischen Gesetzbuches, um es in Schwedisch-Pommern einführen zu können.
Nach dem Sturz KönigGustavs IV. Adolf verließ Arndt 1809 sein Asyl und kehrte illegal nach Deutschland zurück. Zunächst kam er mit demFreiherrn vom Stein nach Königsberg, wo er eine Affäre mit der verheiratetenJohanna Motherby begann, deren Freund und Vertrauter er zeitlebens blieb. Dann lebte er zunächst bei seinen Geschwistern auf dem Land und ging dann nachBerlin zuGeorg Andreas Reimer, wo er in einen patriotischen Kreis eingeführt wurde, zu dem unter anderemFriedrich Ludwig Jahn,Hermann von Boyen,August Neidhardt von Gneisenau undFriedrich Schleiermacher gehörten.
Als im Jahr 1812 NapoleonFriedrich Wilhelm III. von Preußen in ein Bündnis zumKrieg gegen Russland gezwungen hatte, gingen zahlreiche deutsche Gegner Frankreichs nach Russland. Unter ihnen befand sich derFreiherr vom Stein, der in Arndt einen Gefährten zur Unterstützung des deutschen Nationalbewusstseins gegen die französische Fremdherrschaft sah und ihn einlud, sein Privatsekretär zu werden. Arndt folgte ihm überPrag nachSankt Petersburg. Zu seinen Aufgaben gehörten vor allem Briefwechsel mit England und Deutschland, besonders dieRussisch-Deutsche Legion betreffend sowie eine KoalitionEnglands mitRussland. In dieser Zeit publizierte Arndt den Großteil seiner patriotischen Lieder und Gedichte und seiner Schriften gegen Frankreich.
Zu Beginn des Befreiungskrieges verfasste Arndt die SchriftenKurzer Katechismus für den teutschen Soldaten undKatechismus für den teutschen Kriegs- und Wehrmann. In dieser Schrift geißelt er denKrieg der Tyrannen:
„Wer aber für den Tyrannen ficht und gegen Gerechtigkeit das mordische Schwert zieht, dessen Name ist verflucht bei seinem Volke und sein Gedächtnis blüht nimmer unter dem Menschen.“
„Es sind oft blutige Tyrannen gewesen, welche Freiheit und Gerechtigkeit zu vertilgen ausstanden...“
Sein Beispiel eines Tyrannen ist in dieser Schrift Napoleon Bonaparte. Hier sind unter anderem auch wortgewaltige Schilderungen über die Schlachten, die gegen Napoleon gefochten wurden, enthalten:
„Hinter sich aber ließ er fast sein ganzes Geschütz, und mehr als 100.000 Tote, Verwundete, Gefangene und Versprengte; dazu alle Lazarette voll vieler Zehntausende von Kranken und Verwundeten aus den früheren Schlachten. Auf seiner Flucht von Leipzig nach Mainz verlor er durch Gefechte, Ermattung und Hunger fast noch die Hälfte des übrigen Heeres und brachte von 400.000 Mann, die er seit dem verflossenen Winter wieder in Teutschland zusammen getrieben hatte, nicht mehr als 80.000 Mann über den Rhein, in einem so elenden Zustande, dass die Hälfte davon gewiss durch Krankheiten umkommen wird. So hatte auch in Teutschland Gott Gericht gehalten über die Bösen.“
In dieser Schrift kommt zudem, wie auch in zahlreichen Gedichten von Arndt, das Streben nach größtmöglicher Freiheit (die für ihn jedoch keine Demokratie, sondern einekonstitutionelle Monarchie darstellte) zum Ausdruck:
„Der Mensch soll gehorchen mit Freiheit und das Rechte tun, weil es seinem Herzen gefällt.Und es sind viele Laster schändlich zu nennen, doch das Schändlichste von allen ist ein knechtischer Sinn.Denn wer die Freiheit verlor, der verlor jede Tugend, und dem zerbrochenen Mut hängen die Schanden sich an.Wer mit hündischen Sinn das Rechte verschweiget, der umschleicht mit dem Unrecht bald auch das Recht.“
Über Krieg, Soldaten bzw. das Verhalten der Soldaten schreibt er:
„Denn der Krieg ist ein Übel und die Gewalt ist das größte Übel.“
„Wer das Schwert trägt, der soll freundlich und fromm sein wie ein unschuldiges Kind, denn ich ward ihm umgürtet zum Schirm der Schwachen und zur Demütigung der Übermütigen.Darum ist in der Natur keine größere Schande, als ein Krieger, der die Wehrlosen misshandelt, die Schwachen nöthet, und die Niedergeschlagenen in den Staub tritt.“
„Ein solcher Soldat, der räuberisch, hartherzig und grausam ist, heißt mit Recht viel schlechter als ein Straßenräuber und sollte wie andere Schandebuben mit Galgen und Rad bestraft werden.Denn er entehrt den heiligen Stand des Bürgers und macht Stärke und Mut, welche die Menschen beschirmen sollten, zu ihrem Fluch“
Neben demVersuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen ist diese Schrift eine der wichtigsten, und Arndts Aussagen darin waren damals revolutionär.
Nach Napoleons Niederlage im Russlandfeldzug und dem Beginn der Befreiungskriege kehrte Arndt 1813 nach Schwedisch-Pommern zurück. Er unterstützte die nationale Einheitsbewegung durch diverse Schriften, unter anderemDer Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze, in der er die Ablösung des deutschsprachigenRheinlands von Frankreich forderte. Von Sommer 1816 bis März 1817 war er im seit 1815 preußischen Stralsund und traf unter anderen seinen langjährigen FreundGottfried Christian Mohnike, seinen ehemaligen Konrektor Furchau und dessen SohnAdolf Friedrich.
Zur Unterstützung des evangelischenPietismus veröffentlichte er denDeutschen Volkskatechismus. Arndt schrieb außerdem gegen französische Politik, Philosophie und Lebensart an, etwa in Flugblättern wieÜber Volkshass und über den Gebrauch einer fremden Sprache (1813),Über das Verhältnis Englands und Frankreichs zu Europa (1813) undNoch ein Wort über die Franzosen und über uns (1814). In der SchriftDas preußische Volk und Heer (1813) empfahl er Preußens Führern, „den Geist freizulassen und das Volk kriegsgeübt zu machen“. Aus derselben Zeit stammen seine Kriegs- und VaterlandsliederLieder für Teutsche (1813) undKriegs und Wehrlieder (1815). 1813 veröffentlichte er den dritten Teil vonGeist der Zeit, in dem er Grundzüge einer neuen Verfassung für Deutschland umriss.
Der Gründung derUrburschenschaft, die die bisherigenstudentischen Landsmannschaften zugunsten einer nationalen Organisation überwinden wollte, stand Arndt sehr positiv gegenüber. Er gilt neben Jahn und den Jenaer ProfessorenJakob Friedrich Fries undKarl Wilhelm Stark als einer ihrer Ideengeber. In seiner 1815 erschienenen SchriftStudentenstaat verklärte er die studentische Lebensweise in Antinomie zu jeder bürgerlichen Enge als „poetischer Freiheit und Gleichheit, ein selbstgenügendes und selbstherrschendes Leben ohne Zwang und ohne Sünde, wo die unermeßliche Weite der Geisteswelt geöffnet ist“. Die Einrichtung studentischer Ehrengerichte geht auch auf seine Polemiken gegen das studentische Duellwesen zurück.[2]
Im April 1817 verlobte sich Arndt in Berlin mitAnna Maria Schleiermacher, einer Schwester des TheologenFriedrich Schleiermacher, die er am 18. September des gleichen Jahres heiratete. In diesem Jahr erschienen auch seineMärchen und Jugenderinnerungen und der vierte Teil vonGeist der Zeit. Er ging an die von Preußen in Bonn errichteteRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, wo er 1818 Professor für Geschichte wurde. Sein Jahresgehalt betrug 1500 Taler.
Im Jahr 1819 veröffentlichte Arndt das GedichtDer Fels des Heils in seiner SchriftVon dem Wort und dem Kirchenliede.[3] Es lehnt sich an die Bibelstelle „Ich weiß, an wen ich glaube“ aus2. Timotheus 1,12 LUT an. Noch zu Arndts Lebzeiten wurde das Lied in zahlreiche Gesangbücher aufgenommen. Es ist heute unter dem TitelIch weiß, woran ich glaube im Evangelischen Gesangbuch enthalten. Die Melodie stammt vonHeinrich Schütz aus dem Jahr 1628 in einer minimal veränderten Version von 1661.[4][5]
Arndts akademisches Wirken in Bonn war nur von kurzer Dauer. 1819 wurden seine Papiere im Rahmen derDemagogenverfolgungen infolge derKarlsbader Beschlüsse wegen des vierten Bandes vonGeist der Zeit und Privatäußerungen beschlagnahmt, er selbst am 10. November 1820 von seinem Lehramt suspendiert. Im Februar des folgenden Jahres wurde ein Verfahren wegen „demagogischer Umtriebe“ gegen ihn eröffnet. Es endete ohne Ergebnis. Arndts Forderung einer Ehrenerklärung wurde nicht erfüllt, er selbst aber auch nicht für schuldig erklärt. Bei Weiterbezug seines Gehaltes wurde ihm die Erlaubnis entzogen, an der Universität Vorlesungen zu halten. 1826 musste Arndt sein Professorenamt ganz niederlegen. Erst 1840 wurde er durchFriedrich Wilhelm IV. rehabilitiert. Eine Schilderung des Prozesses gab Arndt in demNotgedrungenen Bericht aus meinem Leben, aus und mit Urkunden der demagogischen und antidemagogischen Umtriebe (1847).
Auch im Privatleben musste Arndt mit Schicksalsschlägen fertigwerden. 1834 ertrank sein jüngster Sohn Wilibald im Rhein. Sein Sohn Sigerich Arndt wurde gegen den erbitterten Widerstand seines Vaters, der derBurschenschaft zugeneigt war und das Prinzip politischer Neutralität strikt ablehnte, Mitglied desCorps Rhenania Bonn. 1841 wurde Arndt Rektor der Bonner Universität und lehrte und publizierte bis zu seinerEmeritierung 1854.
Am 18. Mai 1848 zog Arndt als Abgeordneter fürSolingen in dieFrankfurter Nationalversammlung ein. Er blieb fraktionslos, war aber Mitglied derKaiserdeputation. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. hatte Arndt schon vor der Konstituierung der Versammlung geschrieben, dass er die von einem demokratischen Parlament angebotene Krone nicht annehmen werde. Am 20. Mai 1849 legte Arndt sein Mandat nieder und widmete sich wieder dem akademischen Leben.
Arndt blieb weiter aktiv als patriotischer Literat. Er verfassteBlätter der Erinnerung, meistens um und aus der Paulskirche in Frankfurt (1849),Mahnruf an alle deutschen Gauen in betreff der schleswig holsteinischen Sache (1854),Pro populo germanico (1854),Blütenlese aus Altem und Neuem (1857) undMeine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn H. K. Fr. vom Stein (1858). Wegen einer GeneralfeldmarschallCarl Philipp von Wrede und dasbayerische Militär verleumdenden Stelle in der letztgenannten Schrift wurde Arndt vor das Schwurgericht inZweibrücken geladen und in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
1858 widmetenHermann und Moritz Schauenburg Arndt die erste Ausgabe desAllgemeinen deutschen Kommersbuches. Diese Widmung und einFaksimile seiner Antwort werden bis heute in jeder Auflage des Kommersbuches abgedruckt. Unter allgemeiner öffentlicher Teilnahme feierte Arndt 1859 seinen 90. Geburtstag. Er starb kurz darauf am 29. Januar 1860. Sein Grab befindet sich auf demAlten Friedhof in Bonn.
Arndts Bild vom Deutschen geht von einem ursprünglich „reinen“ Zustand des Volkes aus, der bewahrt werden müsse:
Dabei argumentiert Arndt bereits in grundsätzlich rassischen Kategorien, wenn er schreibt:
„Erstlich ist jede zu häufige Mischung der Völker mit fremden Stoffen durchaus ein Verderben, das widerstreitende Triebe und Anlagen hervorbringt und die Eigenthümlichkeit und Kraft des Karakters eines Volkes zerstört.“[7]
Arndt betrieb sehr scharfeantifranzösischePropaganda, in der er die Deutschen zumHass gegen das französische Volk aufforderte:
„Wenn ich sage, ich hasse den französischen Leichtsinn, ich verschmähe die französische Zierlichkeit, mir missfällt die französische Geschwätzigkeit und Flatterhaftigkeit, so spreche ich vielleicht einen Mangel aus, aber einen Mangel, der mir mit meinem ganzen Volke gemein ist. Ebenso kann ich sagen: Ich hasse den englischen Übermut, die englische Sprödigkeit, die englische Abgeschlossenheit. Diese gehassten und verachteten und getadelten Eigenschaften sind an sich noch keine Laster, sie hängen bei den Völkern, die sie tragen, vielleicht mit großen Tugenden zusammen, die mir und meinem Volke fehlen. Darum lasst uns die Franzosen nur recht frisch hassen, lasst uns unsre Franzosen, die Entehrer und Verwüster unserer Kraft und Unschuld, nur noch frischer hassen, wo wir fühlen, dass sie unsere Tugend und Stärke verweichlichen und entnerven.“[8]
Er warnte auch vor zu engem Kontakt mit demJudentum: Zwar sei durch denÜbertritt zum Christentum in der zweiten Generation der „SameAbrahams“ kaum noch zu erkennen, schädlich aber seien die „Tausende, welche die russische Tyrannei uns nun noch wimmelnder jährlich ausPolen auf den Hals jagen wird“, „die unreine Flut von Osten her“. Er warnte vor einer angeblichen jüdisch-intellektuellenVerschwörung, „Juden oder getaufte und… eingesalbte Judengenossen“ hätten sich der Literatur „wohl zur guten Hälfte bemächtigt“ und verbreiteten „ihr freches und wüstes Gelärm, wodurch sie… jede heilige und menschliche Staatsordnung als Lüge und Albernheit in die Luft blasen möchten.“[9] Das lange „unstäte Daseyn“ hätte aus ihnen „das Gemeine, Kleinliche, Feige und Geitzige hervorgelockt“, sie seien „jeder schweren Mühe und jeder harten Arbeit ungeduldig“ und würden daher nach jedem „leichten und flüchtigen Gewinn“ streben.[10] Forderungen nach Dialog,Humanität undToleranz gegenüber Juden bezeichnete Arndt als „Allerweltsphilosophie und Allerweltliebe“, die Zeichen von „Schwächlichkeit und Jämmerlichkeit“ seien. Noch im Alter wandte sich Arndt gegen die „unruhigen, neugierigen und alles betastenden und umwühlenden Hebräer“.
Seine Hassvorstellungen über Franzosen und Juden gingen ineinander über, er nannte die Franzosen „das Judenvolk“. Franzosen waren ihm „verfeinerte schlechte Juden“. Er unterstellte ihnenMenschenhandel: „In alle Kreise […] der teutschen Zunge (ergingen) Befehle, Listen einzuschicken über die mannbaren teutschen Jungfrauen, welche durch Vermögen, Schönheit und Anmuth glänzten. Diese sollten nach Frankreich abgeführt und an Franzosen vergeben werden. Hätte dies ausgeführt werden können, wie bald wäre diesseits des Rheins die edle deutsche Artverbastardet worden.“ Er meinte, die meisten Französinnen seien „verbuhlt und unzüchtig […] in der zischelnden und flüsternden und gurgelndenSchlangensprache selbst liegt schon das Schlüpfrige, Gleisende [für: Gleißende], Verführerische und Sündliche.“ Wollten Personen von westlich des Rheins ins Land, so solle manZölle erheben, wie beim Vieh: „Ein Artikel, der mehr der Ueppigkeit dient, als derViehzucht schadet, wird jährlich in Teutschland eingeführt, nemlich Franzosen und Juden. Doch der teutschen Menschenzucht ist er äußerst schädlich, sowohl in Hinsicht der Vergiftung der ächten teutschen Sitten, als der Verschlechterung des edlen teutschen Stammes.“ Weiter schrieb er: „Ich werde mein ganzes Leben arbeiten, daß die Verachtung und der Haß auf dieses Volk die tiefsten Wurzeln schlägt.“ 1815 hieß es bei Arndt über die Franzosen: „Juden […] nenne ich sie wieder, nicht bloß wegen ihrer Judenlisten und ihres knickerigen Geitzes, sondern mehr noch wegen ihres judenartigen Zusammenklebens.“[11] Arndt hatte überdies Kontakt zuHeinrich Eugen Marcard und äußerte sich in einem persönlichen Schreiben zustimmend zu dessen antisemitischer Publizistik.[12]
Kritisiert wurde häufig auch das aus heutiger Sicht martialisch bzw. militaristisch wirkendevon Arndt gedichteteVaterlandslied der Freiheitskriege:[13]
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.
Damit einher ging bei Arndt eine fastsakrale Überhöhung des Deutschtums und des Nationalen. So lässt er in einer Schrift Gott sprechen:
„Und weil ihr das Herz sein solltet von Europa, seid ihr mir lieb gewesen, wie mein eigenes Herz, und werdet mir lieb bleiben ewiglich.“
In Hinblick auf deutsche Persönlichkeiten stellte er die Frage: „Wo ist das Volk, wo der Mann in Europa, der vor diesen deutschen Namen nicht anbetend niederfällt?“[14] Um zum Kampf gegen die Franzosen und Napoleon aufzurufen, nahm er Bezug auf dieVarusschlacht und die Kämpfe derGermanen gegen die Römer: „So ziehen wir aus zuHermanns Schlacht/ Und wollen Rache Üben“.[15] An anderer Stelle äußert er sich allerdings skeptisch gegenüber einer überbordenden Rückbesinnung auf Germanen und Mittelalter:
„Durch unsere deutsche Geschichte läuft ein wunderlicher Wahn, woraus ich gar nicht klug werden kann. Wenn die Deutschen über die traurige Gegenwart klagen, so nehmen sie den Mund so gerne voll von der Allmacht und unüberwindlichen Furchtbarkeit und Stärke ihrer Altvordern im Mittelalter. Ich habe mich danach umgesehen, sie aber nirgends so gefunden. Freilich, wenn man in der ältesten Zeit alles, was germanisch ist, deutsch nennt […]“
Zu Lebzeiten wurde Arndt hoch verehrt und gefeiert, seine Schriften führten zur Gründung patriotischer Vereinigungen, unter anderem inGießen,Heidelberg undMarburg, die als Vorgänger der Burschenschaften angesehen werden können. Sein LiedWas ist des Deutschen Vaterland? war lange Zeit die inoffizielle Hymne der deutschen Einigungsbewegung. Für Arndt wurde eine Reihe von Denkmälern errichtet, beispielsweise in Bonn und Stralsund.[16]Julius Mosen verfasste 1860 als Nachruf das GedichtDas Dichtergrab am Rhein.[17]
Arndts erklärtes Ziel war es, mit seinen Texten über den Kreis der Gebildeten hinaus zu wirken; er bemühte sich daher um eine allgemeinverständliche Sprache. Er war sich im Klaren darüber, dass einige seiner Publikationen, wie zum Beispiel die SchriftenGeist der Zeit, nur Leser in gebildeten Schichten finden würden, und arbeitete daher Teile davon um in ein einfacher gehaltenes Volksbuch. Dessen Auflagen waren 1813/1814 innerhalb weniger Monate vergriffen. DieFlugschriften Arndts sollten den gebildeten wie auch den ungebildeten Leser ansprechen. Er bediente sich bewusst einer Sprache, die „einfältig, klar und ohne alle Klügelei des Worts“[18] war.
Häufig wird die Breitenwirkung Arndts hervorgehoben, die aber schwer differenziert einzuschätzen ist. Während Arndts antifranzösische Ressentiments wohl auf fruchtbaren Boden fielen, lässt sich der Erfolg seines nationalen Engagements kaum bemessen. In der Forschung ist die Meinung vorherrschend, dass in die Landbevölkerung zwar ein „vages gemeindeutsches Empfinden“ eingegangen sein mag, jedoch der Landespatriotismus und die Verbundenheit mit dem jeweiligen Herrscher dominierte.[19]
DieNationalsozialisten betrachteten Arndt als einen ihrer Vordenker,[20] etwa wegen solcher Ausführungen:
„Es wird ja hoffentlich einmal eine glückliche deutsche Stunde für die Welt kommen und auch ein gottgeborener Held, […] der mit scharfem Eisen und mit dem schweren Stock, Scepter genannt, [das Reich] zu einem großen würdigen Ganzen zusammenschlagen kann.“[9]
Kurz nach derMachtübernahme durch die Nationalsozialisten beantragte der örtliche Leiter desStahlhelms die Benennung der Greifswalder Universität nach Arndt. Das preußische Staatsministerium erteilte die Bewilligung im Mai 1933, da Arndt „stets für die Freiheit, die Ehre und die Macht des Deutschen Vaterlandes an erster Front gekämpft“ habe.[9] Die 1935 in Berlin-Zehlendorf eingeweihte Kirche erhielt den NamenErnst-Moritz-Arndt-Kirche; angesichts des erstarkendenNeuheidentums galt Arndt den Verantwortlichen als Kronzeuge dafür, dass man sehr wohl ein guter Christ und ein Patriot sein konnte. Im Juli 1943 beriefen sich die GegnerAdolf Hitlers in der Wehrmacht auf der Gründungsversammlung desNationalkomitees Freies Deutschland ebenfalls auf Arndt, der geschrieben hatte:
„Denn wenn ein Fürst seinen Soldaten befiehlt, Gewalt zu üben gegen die Unschuld und das Recht, […] müssen sie nimmer gehorchen.“[9]
Auch dieDDR nahm Arndt als Kämpfer gegenFeudalismus und Vorbild für die Freundschaft mit Russland für sich in Anspruch.[21] Der Nationalrat der DDR verlieh an Kulturschaffende dieErnst-Moritz-Arndt-Medaille, die über den WortenDas ganze Deutschland soll es sein Arndts Porträt zeigte. Bekannte Empfänger der Medaille waren neben anderenJohannes R. Becher undKarl-Eduard von Schnitzler.
In Berlin wurde bereits im 19. Jahrhundert ein Denkmal für Ernst-Moritz-Arndt geschaffen und inWestend auf dem Gelände derWasserwerke Westend aufgestellt. Wegen der Erweiterung der Siedlungsstruktur im Ortsteil Neu-Westend zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Abbau des Denkmals beschlossen, das zudem in einem stark vernachlässigten Zustand war. Zugleich war damit die Hoffnung verbunden, dass „das Denkmal hoffentlich anderweitig zur Aufstellung gelangen wird“.[22]
DieErnst-Moritz-Arndt-Plakette ist die höchste vomBund der Vertriebenen, Landesverband Nordrhein-Westfalen, vergebene Auszeichnung.
1992 wurde dieErnst-Moritz-Arndt-Gesellschaft e. V. gegründet, welche die wissenschaftliche Erforschung des Lebens und des Wirkens von Arndt im Kontext seiner Zeit und in der Nachwirkung auf spätere Epochen fördert und betreibt.
2001 wurde derAsteroid(16714) Arndt nach ihm benannt.
Den Namen Arndts tragen bzw. trugen – neben einigen Straßen – in Deutschland unter anderem folgende Objekte:
In der Forschung wird Arndt heute als ein wichtiger Vordenker des deutschen Nationalismus, teilweise auch des Antisemitismus gesehen. Der HistorikerHans-Ulrich Wehler beschreibt dasSendungsbewusstsein der frühen deutschen Nationalisten unter anderem am Beispiel Arndts, der „den Nationalismus zum Religionsersatz erhoben“ habe. Sie hätten in der Nation kein Endziel gesehen, sondern ein Mittel zur kulturellen Veredlung der gesamten Menschheit. Insofern sei Arndts Nationalismus verbunden gewesen mit einem „weltbürgerlichen Idealismus, der in der geeinten Nation das Instrument zur Lösung universeller Kulturaufgaben sah“. Darin sei zwar der Glaube an eine deutsche Überlegenheit enthalten, aber keine Vorstellung einesHerrenmenschentums oder einer deutschenWeltherrschaft. Dies sei ebenso wie Arndts Betonung der inneren Freiheit, der er einen ebenso großen Wert beigemessen habe wie der nationalen Einheit, am Ende des 19. Jahrhunderts vom extremen Nationalismus, der sich immer auf Arndt berief, weggewischt worden.[25]
Der HistorikerHeinrich August Winkler nennt Arndt neben Friedrich Ludwig Jahn undJohann Gottlieb Fichte einen „Klassiker des deutschen Nationalismus“. Er zitiert aus ArndtsÜber Volkshass von 1813frankophobe Äußerungen („Ich will den Haß gegen die Franzosen nicht bloß für diesen Krieg, ich will ihn für lange Zeit, ich will ihn für immer“) ebenso wie seine Bekenntnisse zur Demokratie, denn für ihn habe es zwischen Einheit und Freiheit keinen Gegensatz gegeben. Gleichwohl habe er Volk, Sprache und Kultur als objektive Größen gesehen und mit ihnen seine Forderungen nach Zugehörigkeit desElsass oder derSchweiz zu Deutschland begründet.[26]
Der GermanistJürgen Schiewe sieht in Arndts SchriftenÜber Volkshaß (1813) undEntwurf einer teutschen Gesellschaft (1814) eine „äußerst problematische Instrumentalisierung der Sprache für nationalistische Zwecke“: Arndt habe diedeutsche Sprache nicht nur benutzt, um ein deutsches Nationalbewusstsein zu konstruieren, sondern auch um ihre Superiorität gegenüber demFranzösischen zu behaupten. In der deutschen Sprache drücke sich für Arndt dieöffentliche Meinung aus, doch diese verstehe er nicht liberal, sondern als – zur Not auch erzwungenen – Ausdruck des deutschen „Volksgeists“. Nach Arndt solle die öffentliche Kommunikation nicht frei, sondern zielgerichtet stattfinden, nämlich „hin auf ein in der Geschichte niedergelegtes Ideal eines ‚heiligen teutschen Vaterlandes‘“.[27]
Christian Jansen verweist ebenfalls auf die „Biologisierung politischer Kategorien“ durch Arndt, den er als „Vordenker“ des deutschen Nationalismus bezeichnet. Mit seinem Konzept von Sprache als „einzige giltige Naturgrenze“ eines Volkes habe er sich gegen die französische Vorstellung einer geomorphologischen Grenzziehung abgesetzt. Diese ethnische Definition dessen, was deutsch sei, habe bei ihm nicht nur zum Hass auf Frankreich, sondern auch zu einer manifesten Judenfeindschaft geführt. Juden undkosmopolitische Intellektuelle habe er „aus der Gemeinschaft der guten deutschen ausgeschlossen“.[28]
Der Antisemitismusforscher Clemens Escher verweist auf Arndts nationale Leidenschaft, die für ihn zur Religion geworden sei. Arndt habe in diesem Zusammenhang „auch über Blutreinheit und Volkscharaktere schwadroniert“ und dabei auch antisemitische Polemiken veröffentlicht. Insbesondere denOstjuden, jener „unreinen Flut vom Osten her“, warf er vor, den „germanischen Stamm“ unrein zu machen. Seine Judenfeindschaft sei aber nicht wie die der Nationalsozialisten biologisch begründet, als Vorläufer eines Rassenantisemitismus könne man Arndt daher nicht bezeichnen.[29]
Im Jahr 2009 wurden an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität 1400 Unterschriften füreine Umbenennung in „Universität Greifswald“ gesammelt. Als Grund wurden seine antisemitischen Äußerungen genannt.[30][31] An der Abstimmung vom 11. bis 15. Januar 2010 nahmen rund 23 Prozent der 12.300 Studierenden teil. Mit 56 Prozent der Abstimmenden sprach sich die Mehrheit gegen die angestrebte Umbenennung aus.[32] Vorerst beendete der Senat den Streit am 17. März 2010, als 22 von 36 Senatoren für die Beibehaltung des Namens stimmten.[33] Am 18. Januar 2017 kam es zu einer erneuten Abstimmung des Senats der Universität Greifswald über den Namenspatron. Dabei sprachen sich diesmal 24 von 36 Senatoren für ein Ablegen des NamensErnst Moritz Arndt aus.[34][35] Auf Grund von Rechtsmängeln im Verfahren verweigerte das Bildungsministerium der Senatsentscheidung die Zustimmung.[36] Am 17. Januar 2018 beschloss der Akademische Senat der Greifswalder Universität erneut, den Namen Ernst Moritz Arndt abzulegen, wobei nach einer Kompromissformel Arndts Name zu bestimmten Anlässen der offiziellen BezeichnungUniversität Greifswald vorangestellt werden kann.[37] Diese Änderung trat am 1. Juni 2018 in Kraft.[38]
Am 22. Januar 2020 beschloss der Leipziger Stadtrat auf Antrag des Abgeordneten Thomas Kumbernuß (Die PARTEI, Mitglied derLinksfraktion), die Arndtstraße in „Hannah-Arendt-Straße“ umzubenennen. Als Grund hatte Kumbernuß „antisemitische,rassistische,nationalistische,frankophobe undmilitaristische Tiraden“ Arndts angeführt. Nach einer Debatte um die historische Benennung von Straßennamen im Allgemeinen, angestoßen durch eine Petition „Arndt bleibt Leipziger – Keine Umbenennung der Arndtstraße“, hob der Stadtrat am 16. September 2020 seinen Beschluss vom Januar auf.[39]
Eine vomGrazer Gemeinderat eingesetzte Historikerkommission beschreibt Arndt 2017 als ambivalente Person, bei deren Verhaltensowohl antijüdische als auch antifranzösische Tendenzen sichtbar seien. Aufgrund seinerrassistisch-nationalistischen Tendenzen sei er im Nationalsozialismus verehrt worden. In Graz soll eine Zusatztafel angebracht werden.[40]
InDortmund wurde die Arndtstraße 2024 der HolocaustüberlebendenIlse Arndt umgewidmet.[41]
Eine Reihe von Schulen war oder ist nach Ernst Moritz Arndt benannt. Verschiedene Versuche, eine Umbenennung des von den Nazis im Jahr 1938 benanntenErnst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Bonn anzuregen, scheiterten bisher. Allerdings versucht die Schule, der Person Arndt im Schulprogramm und im Geschichtsunterricht kritisch zu begegnen.[42] Auch Bestrebungen zur Umbenennung anderer Ernst-Moritz-Arndt-Schulen, etwa in Osnabrück und Greifswald, schlugen fehl.[43]
Das ehemalige Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Remscheid heißt seit dem 1. Januar 2022Emma-Herwegh-Gymnasium.[44] Damit folgte derHauptausschuss derStadt Remscheid einem Antrag der Schule.[45] Zum 1. März 2023 wurde die Ernst-Moritz-Arndt-Schule inItzehoe umbenannt inGrundschule Schäferkoppel Itzehoe.[46]
Neben politischen Schriften veröffentlichte ArndtMärchen- und Sagensammlungen sowie religiöse Gedichte, von denen zwei imEvangelischen Gesangbuch stehen (EG 213Kommt her, ihr seid geladen und EG 357Ich weiß, woran ich glaube).
Personendaten | |
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NAME | Arndt, Ernst Moritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1769 |
GEBURTSORT | Groß Schoritz |
STERBEDATUM | 29. Januar 1860 |
STERBEORT | Bonn |