AlsErdgasspeicher werden große, meist unterirdische Speicheranlagen bezeichnet, mit denen jahreszeitliche Bedarfsschwankungen undLieferengpässe vonErdgas ausgeglichen werden können. Die Speicher werden meist im Sommerhalbjahr befüllt und in derHeizperiode teilweise geleert. Hohe Bedeutung erhielten diese Speicher für Mittel- und Westeuropa im Jahr 2009, als es zu Liefereinschränkungen zwischen Russland und der Ukraine kam, weshalb ihre Kapazitäten in den letzten Jahren massiv ausgebaut wurden.
Tageszeitliche Verbrauchsspitzen werden hingegen von kleineren Übertage-Metallspeichern ausgeglichen. Es gibt sie als Niederdruckspeicher (Gasometer) und Hochdruckspeicher (Kugel- undRöhrenspeicher).
Derzeit sind inDeutschland unterirdische Erdgasspeicher für insgesamt 22,9 Mrd. Kubikmeter in Betrieb, was etwa 25 Prozent des deutschen Jahresverbrauchs entspricht (Stand: 2021[2]). Daneben gibt es Pilotprojekte zurSpeicherung von Wasserstoffgas.[3]Österreich hat Kapazitäten von über 7,5 Mrd. Kubikmeter (von derRohöl-Aufsuchungs AG (RAG)[4] mit 5,7 Mrd. Kubikmeter und derOMV mit 2,4 Mrd. Kubikmeter betrieben.[5]) In der Gaskrise 2008 wurden von diesen Speichern aus auch Nachbarländer beliefert und so die Versorgung sichergestellt. Der größte Speicher in Österreich mit 2,6 Mrd. Kubikmeter Kapazität befindet sich in der Gemeinde Haidach beiSalzburg. An diesem Speicher sind die russischeGazprom Export, der GashändlerWingas (100%-Gazpromtochter) und die österreichische Rohöl-Aufsuchungs AG mit jeweils einem Drittel beteiligt.
Der größte ErdgasspeicherWesteuropas ist seit 1993 derSpeicher Rehden in Niedersachsen mit einer Arbeitsgas-Kapazität von 4 Mrd. Kubikmetern. In drei ausgeförderten Lagerstätten in 2 km Tiefe imHauptdolomit lagert auf einer Fläche von 8 km² der Jahresverbrauch von rund zwei Millionen Einfamilienhäusern.
AlsUntertage- oderUntergrundspeicher werden natürliche oder künstliche Hohlräume in 1–3 km Tiefe verwendet, die mit bis zu 250 bar Überdruck befüllt werden. Es gibt sie in drei Bauarten:
Das Speichervolumen eines Untergrundspeichers kann nur zu einem Teil genutzt werden (Arbeitsgas). Im Speicher muss das sogenannte Kissengas permanent verbleiben. Dieses erhält den nötigen Druck und damit die geomechanische Stabilität aufrecht; in Salzstöcken ist es auch für die Stabilität erforderlich. In Porenspeichern beträgt der Arbeitsgasanteil am Gesamtvolumen etwa 35 Prozent, in Kavernenspeichern etwa 75 Prozent.[6] Als Speichergröße wird immer das nutzbare Arbeitsgasvolumen angegeben.
Oberirdische Speicher sind kleine, aber flexibler einsetzbare Gasbehälter in Metallbauweise. Sie werden als Nieder-, Mittel- und Hochdruckbehälter gebaut: erstere meist in Zylinderform, Hochdruckbehälter in Kugelform oder im Boden als Röhrenbehälter.
Niederdruckbehälter (Gastürme, Gasometer) haben 10–50 mbar Überdruck, also nur einige Prozent desLuftdrucks. Es gibt sie als Nass- und Trockengasbehälter.
Sie sind auch für mittlere Drücke (bis 1000 mbar) geeignet.
Nieder- und Mitteldruckspeicher haben jedoch für die allgemeine Gasversorgung – mit Ausnahme vonStahlwerken und Kokereien – an Bedeutung verloren.
Hochdruckbehälter sind die neuere Bauart. AlsKugelgasbehälter aus Stahl haben sie Durchmesser bis zu 50 Meter und Drücke von 5–10 bar (ca. 5- bis 10-facher Luftdruck), bei sehr starker Wandung bis 20 bar. Sie finden sich in großer Zahl inRaffinerien oder für den kommunalen Bedarf und können wegen der starken Kompression mehr Gas aufnehmen als die früheren Gasometer. Die ersten Kugelspeicher wurden in den 1960er und 1970er Jahren für Erd- undFlüssiggas errichtet und hatten Betriebsdrücke von 2 bis 15 bar.
Hingegen könnenRöhrenspeicher 50 und 100 bar aufnehmen. Sie werden in einigen Metern Tiefe in Form paralleler Röhren mit bis zu 1,6 m Durchmesser gebaut. Der größte Röhrenspeicher Europas befindet sich beiVolketswil (ZH) in derSchweiz, in der man bislang noch keine für Untertage-Großspeicher geeigneten geologischen Strukturen gefunden hat.