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Elizabeth (Film)

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Film
TitelElizabeth
ProduktionslandGroßbritannien
OriginalspracheEnglisch,Französisch
Erscheinungsjahr1998
Länge124 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieShekhar Kapur
DrehbuchMichael Hirst
ProduktionTim Bevan,
Eric Fellner,
Alison Owen
MusikDavid Hirschfelder
KameraRemi Adefarasin
SchnittJill Bilcock
Besetzung
Synchronisation
Chronologie

Elizabeth ist einbritischerHistorienfilm vonShekhar Kapur aus dem Jahr 1998 über KöniginElisabeth I. DieFilmbiografie konzentriert sich auf die jungen Jahre der englischen Monarchin und die Anfangszeit ihrer Regentschaft. Die Weltpremiere fand am 8. September 1998 bei denInternationalen Filmfestspielen von Venedig statt. Der australischen SchauspielerinCate Blanchett gelang in der Titelrolle, für die sie ihre ersteOscar-Nominierung und mehrere Filmpreise erhielt, der internationale Durchbruch. Im Jahr 2007 erschien eine Fortsetzung über die späteren Jahre von Elisabeths Herrschaft unter dem TitelElizabeth – Das goldene Königreich.

Handlung

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ImEngland des Jahres 1554 ist der englische KönigHeinrich VIII. bereits seit sieben Jahren tot. Das Land ist geteilt inKatholiken undProtestanten. Heinrichs älteste TochterMaria, eine überzeugte Katholikin, herrscht als Königin. Da sie kinderlos ist, fürchten die Katholiken, dass Marias junge HalbschwesterElisabeth, eine Protestantin, die Thronfolge nach ihr antreten wird. Um dies zu verhindern, wird Elisabeth unter dem Vorwurf derHäresie, des Verrats und der Verschwörung mitThomas Wyatt festgenommen und in denTower von London gesperrt. Nach einem Zwiegespräch mit Maria, die Elisabeth vergeblich das Versprechen abzuringen versucht, im Falle ihrer Thronbesteigung dem katholischen Glauben im Land die Macht zu sichern, wird Elisabeth unter Hausarrest gestellt. Als sich 1558 eine vermeintliche Schwangerschaft Marias alsTumor herausstellt und sie daran stirbt, wird Elisabeth zur neuen Königin ernannt.

Angesichts leerer Staatskassen und der Bedrohungen von außen durchFrankreich undSpanien wird Elisabeth nach ihrer Krönung von ihrem loyalen Freund und BeraterWilliam Cecil nahegelegt, so bald wie möglich zu heiraten, einen Erben zu bekommen und so ihre Macht zu festigen. Der aus dem französischen Exil zurückgekehrte SirFrancis Walsingham soll ihr zudem als Berater und Kopf eines Spionagenetzwerks fortan tatkräftig zur Seite stehen. Erste Heiratsangebote der Spanier und Franzosen werden von Elisabeth jedoch ignoriert. Sie will sich lieber weiterhin mitRobert Dudley, dem Earl of Leicester, treffen, mit dem sie seit Längerem eine heimliche Liaison verbindet.

AlsMarie de Guise inSchottland ihre französischen Truppen verstärkt, drängen Elisabeths Berater, allen voran der machthungrigeHerzog von Norfolk, zum Krieg. Elisabeth gibt nur widerwillig nach. In der folgenden Schlacht werden ihre Truppen vernichtend geschlagen. Daraufhin wird ihr erneut das Angebot gemacht, denHerzog von Anjou zum Mann zu nehmen, um damit einen Frieden mit Frankreich zu gewährleisten. Im Hinblick auf ihre geschwächte politische Position willigt sie schließlich ein, Anjou zu treffen, und lädt ihn zu sich nach England ein. Auch erkennt sie, dass ihr Volk niemals zur Ruhe kommen wird und ihr Thron unsicher bleibt, solange die Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten in ihrem Land andauern. Es gelingt ihr, einReligionsgesetz zu verabschieden, durch das der anglikanische Protestantismus vereinheitlicht und zur alleinigen Staatsreligion erklärt wird. DerVatikan bezeichnet Elisabeth daraufhin als „Dienerin der Gottlosigkeit“ und reagiert mit einem Erlass des Papstes, der Elisabeth den Thron abspricht und jedem Bürger, der den Versuch unternimmt, die Königin zu ermorden, die Aufnahme ins Himmelreich zusichert.

Elisabeth empfängt schließlich den Herzog von Anjou, der mit seiner frivolen und vulgären Art bei ihr sofort auf Missfallen stößt. Bei einem königlichen Fest mit anschließendem Feuerwerk wird ein Anschlag auf Elisabeth verübt. Zurück in ihren königlichen Gemächern erfährt sie von Cecil, dass Dudley bereits verheiratet ist, was zum Bruch mit diesem führt. Auch lehnt sie Anjou, den sie bei einem privaten Gelage in Frauenkleidern antrifft, endgültig als Ehemann ab. Als eine ihrer Hofdamen während eines Schäferstündchens mit Dudley ein mit Gift versetztes Kleid trägt, das als Geschenk der Franzosen für Elisabeth bestimmt war, und qualvoll darin stirbt, begibt sich Walsingham nach Schottland, um sich dort heimlich mit Marie de Guise zu treffen und dieser eine mögliche Allianz vorzugaukeln. Am nächsten Morgen wird de Guise in ihrem Bett ermordet aufgefunden.

Als Elisabeth Cecil in den Ruhestand schickt – sie will nur noch ihrem eigenen Rat folgen – warnt er sie vor ihren politischen Feinden. Mit Hilfe von Walsingham kann sich Elisabeth jedoch gegen ihre Gegner behaupten. Eine vom Herzog von Norfolk angeführte und vom Vatikan unterstützte Verschwörung, dieMaria Stuart an ihrer Stelle auf den Thron setzen soll, wird aufgedeckt und alle Beteiligten der Intrige werden hingerichtet. Nur Dudley, der sich mit dem spanischen Botschafter zusammengetan und sich damit den Katholiken angeschlossen hatte, will sie verschonen, um stets daran erinnert zu werden, wie nah sie der Gefahr gekommen war. Entschlossen, nie einem Mann untertan zu sein und nicht mehr von Gefühlen geblendet zu werden, lässt sich Elisabeth die Haare abschneiden und nach dem Vorbild derJungfrau Maria zurechtmachen. Vor ihrem Hofstaat verkündet sie, mit England verheiratet zu sein, und besteigt als jungfräuliche Königin den Thron.

Hintergrund

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Produktion

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Für denindischen RegisseurShekhar Kapur warElizabeth der erste englischsprachige Spielfilm.[2] Laut eigener Aussage sei es ihm bei der Umsetzung des Stoffs weniger um historische Fakten als um die menschliche Seite hinter der Fassade der englischen Königin gegangen. „Ich musste eine Entscheidung treffen: ob ich wollte, dass historische Details oder die Emotionen und der Kern der Geschichte überwiegen“, so Kapur.[3] Die historischen Ereignisse, vor allem die vielen Komplotte gegen Elisabeth, seien so komplex gewesen, dass eine historisch korrekte Darstellung innerhalb eines zweistündigen Films zu sehr auf Kosten von Elisabeths Charakterzeichnung gegangen wäre.[4]

Für die Hauptrolle sah Kapur ursprünglich die SchauspielerinEmily Watson vor, die das Angebot jedoch ablehnte.[5] Zwischenzeitlich war auchKate Winslet für die Rolle der Elisabeth im Gespräch. Kapur entschied sich schließlich für die Australierin Cate Blanchett, nachdem er sie in einem Trailer zu dem FilmOscar und Lucinda (1997) gesehen hatte.[6] Im Zuge ihrer Vorbereitung las Blanchett Originaltexte über die englische Monarchin, konzentrierte sich dabei aber wie Kapur mehr auf den menschlichen Aspekt ihrer Figur. „Der Film ist eher metaphorisch im Bezug darauf, was es heißt, Königin zu sein“, so Blanchett.[7]

Für das Szenenbild und die Ausstattung des Films warenJohn Myhre undPeter Howitt verantwortlich. Die Kostüme entwarfAlexandra Byrne. Als Produzenten tratenTim Bevan,Eric Fellner undAlison Owen in Erscheinung. Neben Bevans TochterDaisy Bevan in der Rolle von Arundels Tochter traten auch Owens Kinder in kleinen Nebenrollen im Film auf:Alfie Allen als Arundels Sohn sowie Sarah Owen undLily Allen als Hofdamen. Jahre später erlangte Lily Allen Bekanntheit als Popsängerin und Alfie Allen als Darsteller des Theon Graufreud in derHBO-SerieGame of Thrones.

Dreharbeiten

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Krönungsporträt von Elisabeth I.

Die Dreharbeiten begannen Anfang September 1997[4] und fanden in England statt. Als Drehort der Schlacht zwischen den Truppen von Elisabeth und Marie de Guise dienteAlnwick Castle inNorthumberland, wo auch die Szenen mit den auf dem Scheiterhaufen brennenden protestantischen Märtyrern am Anfang des Films und Elisabeths Festnahme entstanden. Im nahegelegenenChillingham Castle wurden Innenaufnahmen gedreht. Weitere in Northumberland gelegene Drehorte warenBamburgh Castle,Warkworth Castle, das im Film die Verliese des Tower of London ersetzte, undAydon Castle, das für Szenen mit Walsingham und John Ballard genutzt wurde. Als Vorplatz des Tower of London dienteBolton Castle inNorth Yorkshire, wo auch die Szene entstand, in der Elisabeth den Herzog von Anjou in Frauenkleidern entdeckt.[8]

Die Durham Cathedral, der Drehort des königlichen Hofs

Haddon Hall inDerbyshire wurde als herrschaftliches Anwesen genutzt, auf dem Elisabeth im Film aufgewachsen ist und wo sie ihren Hausarrest absitzen muss. Ihre Krönungszeremonie wurde an Stelle derWestminster Abbey imYork Minster inYork inszeniert. Das Kostümdesign sowie Haare und Make-up von Elisabeth und die Kameraeinstellung dieser Szene wurden von ihrem überlieferten Krönungsporträt inspiriert. Das im Film stattfindende Fest auf derThemse wurde im Burggraben vorRaby Castle inDurham inszeniert. DieDurham Cathedral mit ihren markanten großen Säulen war der Drehort für einen Großteil der Innenaufnahmen, die Elisabeths königlichen Hof zeigen und damit den 1698 durch einen Großbrand zerstörtenPalace of Whitehall repräsentieren.[8]

Das imTudorstil erbaute Herrenhaus Dorney Court in der Nähe vonMaidenhead inBerkshire war im Film der Wohnsitz des Grafen von Arundel, wo dieser und John Ballard gegen Ende des Films gefangen genommen werden. Als Drehort für die Feierlichkeiten nach Elisabeths Krönung und für die letzte Szene mit Elisabeth als jungfräulicher Königin diente das Landmark Arts Centre im Londoner StadtteilTeddington, das 1889 als Kirche im Stil derNeugotik erbaut worden war.[8] Weitere Aufnahmen wurden inLeeds Castle inKent und inMiddle Temple in London sowie in denShepperton Studios gedreht.

Historische Abweichungen

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Der Film ist an historische Tatsachen angelehnt, erlaubt sich jedoch für eine dramatischere Erzählweise der Handlung Abweichungen und künstlerische Freiheiten im Bezug auf Personen und Ereignisse, die zum Teil hinzugedichtet wurden oder erst Jahre später stattfanden.[9] Deutliche Abweichungen von den historischen Tatsachen ergaben sich bei der Darstellung vonWilliam Cecil. Im Film erscheint er als alter Mann, während er in Wirklichkeit nur 13 Jahre älter war als Elisabeth.[10] Tatsächlich hegte er stets Heiratspläne mit der Königin, doch diese führten nicht dazu, dass er entlassen wurde. Cecil war Elisabeths wichtigster Berater bis zu seinem Tod im Jahr 1598.

Im Film konfrontiert Cecil, der spätere Baron Burghley, Elisabeth zudem mit der Tatsache, dassRobert Dudley verheiratet ist. Tatsächlich wusste Elisabeth längst von seiner Ehe und zeigte sich dennoch öffentlich mit ihm, was in ganz Europa zu Gerede führte. Dudleys Frau,Amy Robsart, war schwer (wahrscheinlich an Brustkrebs) erkrankt, erlag jedoch nicht ihrem Leiden, sondern starb unter mysteriösen Umständen – durch den Sturz von einer Steintreppe. Robert Dudley wurde des Mordes verdächtigt und kam, obwohl nun Witwer und frei, wegen des Skandals als Ehemann für Elisabeth nicht mehr in Frage. Dudley hat zudem nie an einer Verschwörung gegen Elisabeth teilgenommen. Er war ihr bis zu seinem Tod treu ergeben.[9]

Elisabeths Cousin, derHerzog von Norfolk, wird im Film als katholische Leitfigur dargestellt. Tatsächlich war er Protestant. Historisch korrekt ist seine Hinrichtung wegen einerVerschwörung gegen Elisabeth – er hatte Heiratspläne mitMaria Stuart, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits in englischer Haft befand. Die Intrige erfolgte jedoch 1572, also erst 14 Jahre nach Elisabeths Thronbesteigung.[10]John Ballard war wiederum erst bei derBabington-Verschwörung im Jahr 1586 der Drahtzieher.

Im Film verbringtMarie de Guise eine Liebesnacht mit SirFrancis Walsingham und wird anschließend von ihm ermordet. In Wahrheit starb die französische Königin von Schottland und Mutter von Maria Stuart 1560 anWassersucht inEdinburgh Castle. DerHerzog von Anjou war auch nicht, wie im Film dargestellt, der Neffe von de Guise. Obwohl eine Heirat Elisabeths mit ihm für kurze Zeit und dies auch erst 1570 – Elisabeth war seinerzeit 37, Anjou 19 – tatsächlich in Erwägung gezogen wurde, fand ein Treffen der beiden nie statt. Auch ist eine Vorliebe des Herzogs für Frauenkleider nicht belegt.[10] Der im Film als Spion Walsinghams dargestellte SirThomas Elyot war eigentlich ein Diplomat und Humanist im Dienst von Heinrich VIII. und bereits seit 1546 tot.

Filmmusik

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Neben der für den Film komponierten Musik vonDavid Hirschfelder sind inElizabeth auch Kompositionen aus der Zeit derRenaissance, desBarock und vom Ende des 19. Jahrhunderts zu hören:

Rezeption

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Veröffentlichung und Nachwirkung

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Die Weltpremiere vonElizabeth wurde am 8. September 1998 bei denInternationalen Filmfestspielen von Venedig gefeiert. Am 13. September 1998 folgte eine Vorführung beimToronto International Film Festival. Am 2. Oktober 1998 fand dieLondon-Premiere statt. Nach der Veröffentlichung des Films in Italien, den USA, Australien und weiteren europäischen Ländern kam der Film am 29. bzw. 30. Oktober 1998 auch in die deutschen, österreichischen und Schweizer Kinos. Während der Film in den USA von derMPAA ein R-Rating und damit eine Freigabe ab 17 Jahren erhielt und in anderen Ländern, darunter Österreich, ab 16 Jahren zu sehen war, wurde er in Deutschland und der Schweiz ab 12 Jahren freigegeben.[11]

Im Zuge seiner Veröffentlichung warf die US-amerikanische Catholic League dem Film vor, „antikatholisch“ zu sein, und berief sich dabei auch auf die Filmkritik derNew York Times.[12] Die Filmkritiker selbst wiesen bisweilen auf historische Ungenauigkeiten hin, zeigten sich aber mehrheitlich positiv über den Film und lobten vor allem die aufwändigen Bilder und Hauptdarstellerin Cate Blanchett. Diese erhielt in der Folge ihre erste und eine von insgesamt siebenOscar-Nominierungen des Films. DaJudi Dench inShakespeare in Love in der Rolle von Elisabeth I. ebenfalls für einen Oscar nominiert war (in der KategorieBeste Nebendarstellerin), war 1998 das einzige Jahr, in dem zwei Schauspielerinnen für die gleiche Rolle in zwei verschiedenen Filmen für den Oscar nominiert waren. Einzig in der KategorieBestes Make-up konnte sich Kapurs Filmbiografie am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen. In der KategorieBester Film unterlag sie dem LiebesfilmShakespeare in Love, in dem Geoffrey Rush und Joseph Fiennes ebenfalls als Darsteller mitwirkten.

Das Historiendrama, dessen Budget 30 Millionen Dollar betrug, spielte weltweit rund 82 Millionen Dollar ein.[13] In Deutschland sahen bei 131 Kopien 629.145 Zuschauer den Film.[14] DieDeutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh ihm das Prädikat „Besonders wertvoll“. In der Begründung hieß es unter anderem: „Die handwerkliche Perfektion der filmischen Gestaltung verselbständigt sich nicht, sondern schafft eine atmosphärische Dichte, in der Elisabeths schrittweise Entkörperlichung und Eingliederung in den Machtapparat mit unaufdringlicher Symbolik überhöht wird. Selten gelingt es in einem Film, ein so deutliches Ende seiner Erzählung zu finden.“[15] Bei einer Umfrage desBritish Film Institute im Jahr 1999 wurdeElizabeth auf Platz 71 in der Liste derbesten britischen Filme des 20. Jahrhunderts gewählt.

Der Soundtrack des Films wurde 1998 vonDecca Records auf einer CD mit 15 Kompositionen herausgebracht. Im Mai 1999 erschien der Film erstmals in Deutschland aufDVD. 2010 folgte die Veröffentlichung aufBlu-ray.

Kritiken

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„Die opulent-verschwenderische Ausstattung, Kamera und Musik sowie ein beeindruckendes Schauspielerensemble ergeben ein gelungenes Gesamtkunstwerk“, lobte dasLexikon des internationalen Films.[16] „Moderner Geist in alten Kostümen“, lautete auch das positive Fazit der FilmzeitschriftCinema.[17] Die FernsehzeitschriftPrisma bezeichneteElizabeth als „einen über weite Strecken überfrachtet wirkenden Historienfilm“, der jedoch durch seine aufwändige Optik in Sachen Ausstattung, Kostüme und Maske „eine Augenweide“ sei. Herausragend seien dabei „die überaus finsteren Bilder der Niederschlagung intriganter Meucheleien“.[18]

Ein von Alexandra Byrne für Cate Blanchett entworfenes Kostüm im Australian Centre for the Moving Image

Volker Marquardt vomSpiegel empfand den Film mit seinem Sujet – „der Unvereinbarkeit von Liebe und Raison“ – als „sehr modern“. Dabei sei er auch von „erstaunlich formaler Geschlossenheit“. Marquardt zog zudem Vergleiche mitJosef von Sternbergs HistoriendramaDie scharlachrote Kaiserin, in demMarlene DietrichKatharina die Große gespielt hatte und diese sich wie Elisabeth mit zahlreichen Verschwörungen konfrontiert sah. „Anders als die scharlachrote Kaiserin setzt Elizabeth aber nicht ihre erotische Anziehungskraft ein, sondern ihre Unantastbarkeit.“[19]Kerstin Decker vomTagesspiegel zufolge seiElizabeth „der beste [Historienfilm], der seit langem im Kino zu sehen war“. Dass eine Australierin in die Rolle der englischen Regentin geschlüpft sei und ein Inder die Regie übernommen habe, sei eine gute Wahl gewesen. „Es hätte keine besseren geben können.“ Während Cate Blanchett ihrer Rolle „das Durchscheinende und Verletzliche der Jugend und dabei eine beinahe knochige Stärke“ verleihe, wirke Joseph Fiennes als Robert Dudley „etwas bläßlich“. Dem Regisseur wiederum sei „traumsicher die Balance zwischen menschlichem Schicksal und historischem Geschehen“ gelungen.[20]

Richard Williams vomGuardian fand Kapurs Film „beeindruckend schön“, „unglaublich resonant“ und „stets unterhaltsam“. HätteShakespeare einen Film über „seine Königin“ gedreht, wäre er womöglich so, wie ihn Kapur inszeniert habe. Im Angesicht dessen, dass Elisabeth I. bereits von zahlreichen Schauspielerinnen gespielt worden sei, darunterSarah Bernhardt,Glenda Jackson,Flora Robson,Bette Davis oderJean Simmons, steche Blanchett dahingehend heraus, dass ihr „eine durchweg überzeugende Darstellung“ der jungen Elisabeth und ihres ereignisreichen und leidgeprüften Aufstiegs zur Macht gelungen sei. In einigen Szenen sei sie geradezu „elektrisierend“. Geoffrey Rush wiederum habe der Figur des Sir Francis Walsingham „eine kühle, gefährliche und wachsame Aura“ in einer „denkwürdigen Darbietung“ verliehen. Williams zufolge könne man nur hoffen, dass die Macher des Films bereits eine Fortsetzung in Planung hätten.[21]

„Die Krone der jungfräulichen Königin gehört nun Blanchett“, verkündete Matthew Sweet vomIndependent. Während vor allem der politische Handlungsstrang Blanchett Gelegenheit gebe, schauspielerisch zu glänzen, sei der romantische Teil „weniger überzeugend“. Die restliche Besetzung mit Kathy Burke, Christopher Eccleston und Geoffrey Rush sei „gewaltig“. Kapurs Regie attestierte Sweet „eine freigebige, teuflische Energie, die von einer Sensibilität für die potentielle Albernheit eines Films gemäßigt wird, der eine Legion britischer Schauspieler in Strumpfhosen steckt“. Auch wechsle der Film mit Leichtigkeit von entsetzlichen zu komischen Szenen. Leider könne das Drehbuch mit seinen langweiligen Dialogen nicht mit „den üppigen monumentalen Bildern“ mithalten, wie etwa in der letzten Szene des Films, die von „einer visuellen Pracht“ sei, „die selten im britischen Kino zu sehen ist“.[22] DerTime Out Film Guide konstatierte, dass der Film es mit der Historie nicht so genau nehme, aber dennoch „ein beeindruckendes Porträt“ der jungen Elisabeth biete.[23]

Janet Maslin schrieb in derNew York Times, dass „Kapurs lebhafte, extravagante Herangehensweise zur jungen Elizabeth [passt]“. Cate Blanchett verleihe ihrer Rolle „Geist, Schönheit und Substanz“, die andernfalls auch „nichtssagend“ hätte wirken können.[24]David Rooney vonVariety bezeichnete den Film, der nur so vor Intrigen, Verschwörungen, Gewalt, Sex, Verrat und Mord und Totschlag strotze, als „überragende historische Seifenoper“, die die typischen Klischees britischer Kostümfilme mit ihrer „gewagten, oftmals modernen“ Umsetzung „geschickt“ umgehe. Cate Blanchett zeige „mit Anmut, Haltung und Intelligenz“, wie weit Elisabeth I. ihrer Zeit voraus gewesen sei. Rooney lobte auch die Nebendarsteller und vor allem den visuellen Stil. InPatrice Chéreaus von religiösen Spannungen geprägten HistorienfilmDie Bartholomäusnacht sah er ein Vorbild des Films, dem man ein bisschen vonDer Pate beigemischt habe, was sich vor allem im „Coppola-esk“ anmutenden Schnitt jener Szenen zeige, in denen Elisabeths Feinde einer nach dem anderen ausgeschaltet werden.[25]

James Berardinelli vonReelViews meinte, dass der Film dem Zuschauer „einen ziemlich guten Überblick über den Charakter und das Leben der Monarchin aus dem 16. Jahrhundert“ verschaffe. Im Detail könne er zwar nicht überzeugen, er sei aber dennoch „ein gelungenes Historiendrama“, was vor allem an „der hervorragenden Darstellung von Cate Blanchett“ liege, die „der hochverehrten historischen Figur Leben [einhaucht]“. Auch die Nebendarsteller seien „erstklassig“.[26]Roger Ebert von derChicago Sun-Times gabElizabeth 4½ von fünf Sternen und attestierte dem Film, „voll von reichen, gesättigten Farben und Emotionen“ zu sein. Auch Ebert merkte kritisch an, dass der Film die historischen Tatsachen „nach eigenem Gutdünken“ kürze und verändere, was jedoch typisch sei für englische Geschichtsdramen. Wirklich gelungen sei die Darbietung der Hauptdarstellerin.[27]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Cate Blanchett (2007)
BAFTA-Gewinner Geoffrey Rush (2011)
Oscar 1999

Gewonnen:

Nominiert:

Golden Globe Awards 1999

Gewonnen:

Nominiert:

British Academy Film Awards 1999

Gewonnen:

Nominiert:

Internationale Filmfestspiele von Venedig 1999
  • Max Factor Award (Jenny Shircore)
Bodil
  • Nominiert in der Kategorie Bester nicht-amerikanischer Film
Boston Society of Film Critics
Chicago Film Critics Association
Chlotrudis Award
Critics’ Choice Movie Award
Empire Award
  • Beste Darstellerin (Cate Blanchett)
London Critics’ Circle Film Award
National Board of Review
National Society of Film Critics
Online Film Critics Society Award
Satellite Award
Screen Actors Guild Award
Toronto Film Critics Association Award
  • Beste Darstellerin (Cate Blanchett)

Deutsche Fassung

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Die deutscheSynchronfassung entstand bei derInteropa Film inBerlin. Das Dialogbuch schriebElke Seiler, die Dialogregie führteHagen Mueller-Stahl.[28]

RolleDarstellerSynchronsprecher
Elisabeth I.Cate BlanchettArianne Borbach
SirFrancis WalsinghamGeoffrey RushErnst Meincke
Herzog von NorfolkChristopher EcclestonBernd Vollbrecht
Robert DudleyJoseph FiennesFrank Schaff
William CecilRichard AttenboroughGerhard Paul
Marie de GuiseFanny ArdantAnita Lochner
Herzog von AnjouVincent CasselPatrice Luc Doumeyrou
Paul de FoixÉric CantonaStefan Gossler
KöniginMaria I.Kathy BurkeKerstin Sanders-Dornseif
Graf von ArundelEdward HardwickeLothar Blumhagen
PapstPius V.John GielgudEric Vaessen
John BallardDaniel CraigPeter Reinhardt
Alvaro de la QuadraJames FrainTom Vogt
Graf von SussexJamie ForemanHelmut Gauß
Kat AshleyEmily MortimerJudith Brandt
BischofGardinerTerence RigbyJürgen Thormann
Isabel KnollysKelly MacdonaldMarie Bierstedt
Lettice HowardAmanda RyanUschi Hugo
Sir Thomas ElyotKenny DoughtyKim Hasper
MärtyrerinLiz GilesRegine Albrecht

Fortsetzung

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Im Jahr 2007 erschien unter dem TitelElizabeth – Das goldene Königreich eine Fortsetzung des Films über die spätere Regentschaft der englischen Königin und ihre Auseinandersetzungen mit Maria Stuart und derSpanischen Armada. Cate Blanchett und Geoffrey Rush wiederholten dabei ihre Rollen und Shekhar Kapur übernahm erneut die Regie. Auch die Produzenten Tim Bevan und Eric Fellner, Drehbuchautor Michael Hirst, Kameramann Remi Adefarasin, Filmeditorin Jill Bilcock, Kostümbildnerin Alexandra Byrne und Maskenbildnerin Jenny Shircore kamen wieder zum Einsatz.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung fürElizabeth.Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, März 2008 (PDF; Prüf­nummer: 80 781-a DVD).
  2. David Rooney:Elizabeth. In:Variety, 9. September 1998.
  3. “I had to make a choice: whether I wanted the details of history or the emotions and essence of history to prevail.” Shekhar Kapur zit. nach Rosanna de Lisle:Shekhar Kapur – The original Elizabethan. In:The Independent, 27. September 1998.
  4. abRosanna de Lisle:Shekhar Kapur – The original Elizabethan. In:The Independent, 27. September 1998.
  5. Army Archerd:‘Jackie’ thesp sez she’s no ‘Elizabeth’. In:Variety, 17. Februar 1999.
  6. Rosanna de Lisle:Her Brilliant Career. In:The Independent, 29. März 1998.
  7. “The film is more a metaphorical thing about what it means to be queen.” Cate Blanchett zit. nach Rosanna de Lisle:Shekhar Kapur – The original Elizabethan. In:The Independent, 27. September 1998.
  8. abcVgl. movie-locations.com
  9. abCarole Levin:Elizabeth: Romantic Film Heroine or Sixteenth-Century Queen?. In:Perspectives on History, 1. April 1999.
  10. abcAlex von Tunzelmann:Elizabeth I Rules Over Time and Space. In:The Guardian, 21. September 2011.
  11. Vgl. imdb.com
  12. “Elizabeth” Is “Resolutely Anti-Catholic” auf catholicleague.org, 27. Januar 1999.
  13. Vgl. boxofficemojo.com
  14. Vgl. insidekino.com
  15. Vgl. fbw-filmbewertung.com
  16. Elizabeth. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 19. Februar 2020. 
  17. Elizabeth. In: cinema. Abgerufen am 10. Mai 2021. 
  18. Elizabeth. In: prisma. Abgerufen am 30. März 2021. 
  19. Volker Marquardt:„Elizabeth“ – Die Effekte der Macht. In:Der Spiegel, 26. Oktober 1998.
  20. Kerstin Decker:Das Leben einer Ikone. In:Der Tagesspiegel, 29. Oktober 1998.
  21. Elizabeth is […] imposingly beautiful, persuasively resonant, unfailingly entertaining. […] Blanchett’s triumph is to create a thoroughly convincing depiction of the journey from canoodling girlhood to the threshold of an imperial monarchy […]. Sir Francis Walsingham [… is] given a cool, dangerous and watchful presence in Geoffrey Rush’s memorable portrayal. […] Blanchett is nothing short of electrifying.”Richard Williams:Liz the Lionheart. In:The Guardian, 2. Oktober 1998.
  22. “The Virgin Queen’s crown now belongs to Blanchett. […] But the romantic element is tackled less convincingly […]. The supporting cast is tremendous. […] Kapur’s direction has a lavish, sinister energy, tempered by a sensitivity to the potential silliness of a film which puts a legion of British character actors into tights. […] But unfortunately, Michael Hirst’s script […] lags a long way behind […] the film’s luscious monumentalist pictures […]. The final scene of the film, for instance, has a visual magnificence rarely seen in British cinema.” Matthew Sweet:Elizabeth the Magnificent. In:The Independent, 4. Oktober 1998.
  23. “The film plays fast and loose with history but creates a sweeping portrait.”Time Out Film Guide,vgl. timeout.com
  24. “Mr. Kapur’s lusty, flamboyant approach does suit the young Elizabeth […]. Ms. Blanchett […] brings spirit, beauty and substance to what otherwise might have been turned into a vacuous role.”Janet Maslin:Amour and High Dudgeon in a Castle of One’s Own. In:The New York Times, 6. November 1998.
  25. Elizabeth is superior historical soap opera that shrewdly sidesteps all the cliches of British costume drama with its bold, often modern approach. […] Blanchett conveys with grace, poise and intelligence that Elizabeth was a wily, decisive, advanced thinker […]. Visually, the pic is a superb achievement.” David Rooney:Elizabeth. In:Variety, 9. September 1998.
  26. Elizabeth offers a reasonably accurate overview of the 16th century monarch’s character and life. When it comes to specifics, however, the film is sorely lacking. […] Overall, however, this is a fine historical melodrama […]. One of the primary reasonsElizabeth works is because of the superlative performance of Cate Blanchett. […] she breathes life into the revered historical figure. […] The supporting cast is top-notch.”James Berardinelli,vgl. reelviews.net
  27. Elizabeth is […] steeped in rich, saturated colors and emotions. […] The movie, indeed, compresses and rewrites history at its own convenience, which is the rule anyway with English historical romances. What it gets right is the performance by Cate Blanchett.”Roger Ebert:Elizabeth. In:Chicago Sun-Times, 20. November 1998.
  28. Elizabeth. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 27. März 2020. 
Filme vonShekhar Kapur

Masoom |Mr. India |Bandit Queen |Elizabeth |Die vier Federn |Elizabeth – Das goldene Königreich |New York, I Love You |Passage |What’s Love Got to Do with It?

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