Diachronie (altgriechischδιάdia, deutsch‚hindurch‘ undχρόνοςchrónos, deutsch‚Zeit‘) bezeichnet in derSprachwissenschaft eine Betrachtungsweise vonSprache, bei der ein Vergleich von Sprachstadien und einzelnen sprachlichen Erscheinungen über die Zeit hinweg im Mittelpunkt steht, beispielsweise in der Entwicklung vomMittelhochdeutschen zumNeuhochdeutschen. Es handelt sich mit anderen Worten um die Betrachtungsweise derHistorischen Sprachwissenschaft. Der BegriffDiachronie wurde vonFerdinand de Saussure geprägt,[1] alsGegenwort zu „Synchronie“, bei der der Zustand der Sprache und die Systemzusammenhänge darin innerhalb eines eng eingegrenzten Zeitraums betrachtet werden.[2]
Diese beiden Blickwinkel werden in den Fachwissenschaften als getrennte Ansätze betrachtet, die sich methodisch ausschließen. Einige Wissenschaftler wieJack Goody (Die Logik derSchrift und die Organisation von Gesellschaft 1990) setzen sich jedoch bewusst über diese methodologischen Einschränkungen hinweg.