Film | |
Titel | Der schwarze Abt |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1963 |
Länge | 88[1] Minuten |
Altersfreigabe |
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Produktionsunternehmen | Rialto Film Preben Philipsen |
Stab | |
Regie | F. J. Gottlieb |
Drehbuch | Johannes Kai F. J. Gottlieb |
Produktion | Horst Wendlandt |
Musik | Martin Böttcher |
Kamera | Richard Angst |
Schnitt | Hermann Haller |
Besetzung | |
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Der schwarze Abt ist ein deutscherproduzierterKriminalfilm, der 1963 unter der Regie vonFranz Josef Gottlieb gedreht wurde. Bei der Verfilmung desgleichnamigen Romans (Originaltitel:The Black Abbot) vonEdgar Wallace handelt es sich um den 15. deutschsprachigenEdgar-Wallace-Film imNachkriegsdeutschland. Die Uraufführung des Schwarzweißfilms inUltrascope fand am 5. Juli 1963 im Universum inMünchen statt.
In den Ruinen derAbtei von Fossaway inEngland wird ein gewisser Mr. Smooth, der Besitzer eines nahegelegenen Jagdhauses, erstochen. Dick Alford, Verwalter des unweit gelegenen Schlosses Chelford Manor, entdeckt die Leiche. Noch bevor er die Polizei verständigt, bittet er seinen Vetter, den undurchsichtigen Schlossherren Lord Harry Chelford, bei unangenehmen Fragen anzugeben, sein Zimmer am Abend nicht verlassen zu haben. Der überaus gut informierte Butler Thomas Fortuna weiß längst von dem Toten. Er hat beobachtet, wie nach dem Mord der aufgeregte Lord und kurz darauf Dick Alford in das Schloss kamen. Am nächsten Tag beziehen Inspektor Puddler und sein Assistent Horatio W. Smith vonScotland Yard auf Chelford Manor Quartier. Dabei halten die Beamten wenig von den Gerüchten, dass es sich bei dem Mörder um ein altes Gespenst, den sogenannten „Schwarzen Abt“, handelt. Das Auftauchen fragwürdiger Personen und mysteriöser Ereignisse scheint indessen kein Ende zu nehmen. Thomas Fortuna erweist sich als ehemaliger Sträfling. Mary Wenner, die frühere Sekretärin Lord Harrys, erhielt vom Schlossverwalter Hausverbot, nachdem sie sich zu sehr für ihren Chef und einen sagenumwobenenGoldschatz interessiert hatte. Stattdessen soll sich die junge und attraktive Leslie Gine mit Lord Harryverloben. Leslie fühlt sich jedoch mehr zu Dick Alford hingezogen und macht gegenüber diesem keinen Hehl daraus, dass die geplante Heirat mit dem Schlossherren eine Idee ihres Bruders Arthur Gine ist.
Der ist Rechtsanwalt undSyndikus von Lord Harry. Er hat Geldsorgen, seit er beiPferdewetten erhebliche Summen verloren hat. Dabei hat er nicht mit der Gerissenheit seines Bürovorstehers Fabian Gilder gerechnet, der ebenfalls hinter Leslie her ist. Gilder ist in Besitz einiger gefälschterWechsel, mit denen er Gine erpresst. Außerdem hat er alsBuchmacher mit falschem Namen seinen Chef um genau 160.000Pfund erleichtert. Da taucht Mary Wenner in der Kanzlei auf. Da sie sich unbedingt mit dem TitelLady schmücken will, verlangt sie, dass Gine die Heirat seiner Schwester mit Lord Harry verhindert. Sie bietet dem Anwalt dafür eine Million Pfund und behauptet zu wissen, wo der Goldschatz liege. Inspektor Puddler und Kriminalassistent Smith suchen noch am selben Tag Fabian Gilder im Jagdhaus auf. Wie die Ermittler bereits wissen, hatte der ermordete Mr. Smooth das Gebäude alsStrohmann für Gilder erworben. Arthur Gine bittet Dick Alford, die gefälschten Wechsel anzuerkennen, um Gilders schmutzige Pläne zu durchkreuzen. Im Jagdhaus kann Alford dann gerade noch verhindern, dass der aufdringliche Gilder über Leslie herfällt.
Während Lord Harry Chelford wie versessen nach Hinweisen zu dem Goldschatz sucht, hat sich Fabian Gilder mit Mary Wenner verbündet. Im Schutze der Dunkelheit entdecken die beiden tatsächlich einenGeheimgang unter der Abtei. Von den dort versteckten Behältern bergen sie aber nur einen. Sie fliehen, als Mrs. Wenner behauptet, den „Schwarzen Abt“ gesehen zu haben. Kriminalassistent Smith wird von dem vermeintlichen Gespenst, unter dessen Kutte Dick Alford die Vorgänge an der Ruine beobachtet, kurzerhand niedergeschlagen. Wenig später kehrt Gilder zur Abtei zurück. Er muss feststellen, dass die restlichen Behälter in der Zwischenzeit verschwunden sind. Mary Wenner, die ihm gefolgt ist, wird vor seinen Augen von unbekannter Hand erschossen. Am nächsten Morgen erhält Lord Chelford einen Brief, in dem Leslie Gine die Verlobung aufkündigt. Der zunehmend unter einer geerbtenNervenkrankheit leidende Mann macht seinen Vetter Dick dafür verantwortlich. In der darauf folgenden Nacht begibt sich auch der Lord zu den Ruinen der Abtei. Dort trifft er auf seine für tot gehaltene Mutter Lady Joan Chelford und den „Schwarzen Abt“. Beide werden von dem verwirrten Lord erschossen. Wie sich herausstellt, befand sich diesmal der Butler Thomas im Auftrag Gilders unter der Kutte – wie einst, als er Mr. Smooth erstach. Inspektor Puddler kommt außerdem dahinter, dass Dick Alford und der Hausarzt Dr. Loxon die nervenkranke Mutter unter dem Vorwand, sie sei vor Jahren verstorben, von ihrem Sohn ferngehalten hatten. Der Scotland-Yard-Beamte ahnt mittlerweile auch von den skrupellosen Machenschaften des Mr. Gilder. Der erschießt schließlich noch seinen Rivalen Arthur Gine.
Dick Alford, Inspektor Puddler und Kriminalassistent Smith erfahren, dass Lord Harry in seinem Wahnsinn die hilflose Leslie Gine in die finsteren Gewölbe unter der Abtei verschleppt hat. Mithilfe des Plans aus den geheimnisvollen Behältern, die Dr. Loxon einst vor dem Zugriff von Fabian Gilder bewahrte, verschaffen sich Alford und die Ermittler Zugang zu den Katakomben. Nachdem sie in einem Zwischenraum die Leiche des erschlagenen Mr. Gilder entdeckt haben, können sie bis zu dem geistig umnachteten Lord Chelford vordringen. Dick Alford kann Leslie Gine unter Einsatz seines Lebens befreien. Durch einen Schusswechsel stürzt ein Teil des alten Gewölbes ein. Dadurch wird der Lord unter den Trümmern begraben und der tatsächlich vorhandene Goldschatz freigelegt.
Der enorme Erfolg der vomConstantin-Filmverleih vermarktetenEdgar-Wallace-Filmreihe setzte sich Ende 1962 / Anfang 1963 ungebrochen fort. Nach der im Herbst 1962 uraufgeführtenRialto-Film-ProduktionDas Gasthaus an der Themse startete im Februar 1963 zunächst der vom Rialto-KonkurrenzunternehmenCCC-Film hergestellte FilmDer Fluch der gelben Schlange in den Kinos. FürHorst Wendlandts Rialto Film war 1963 zunächst die Realisierung folgender Wallace-Filme vorgesehen:
Der Zinker konnte planmäßig von Ende Januar bis Ende Februar 1963 unter der Regie vonAlfred Vohrer gedreht werden. Das seit 1962 immer wieder verschobene FilmprojektDas Verrätertor konnte allerdings nach wie vor nicht verwirklicht werden. Die ebenfalls für 1963 geplante Adaption des RomansDer Derbysieger wurde sogar gänzlich verworfen. Stattdessen griffGerhard F. Hummel, der federführende Programmberater beim Constantin-Filmverleih, auf die Verfilmung vonDer schwarze Abt zurück. Das entsprechende Drehbuch hatte der beauftragte AutorJohannes Kai alias Hanns Wiedmann schon im Sommer 1962 verfasst.[2] Der RomanDer schwarze Abt war erstmals 1926 unter dem OriginaltitelThe Black Abbot veröffentlicht worden. 1930 erschien die deutsche Erstausgabe imWilhelm Goldmann Verlag, seit 1955 war das Werk alsGoldmanns Taschen-Krimi Band 69 erhältlich.[3]
Als Regisseur zog man zunächst den BritenTerence Fisher in Betracht. Die Wahl fiel jedoch auf den ÖsterreicherFranz Josef Gottlieb, der bereits erfolgreichDer Fluch der gelben Schlange inszeniert hatte. Der Regisseur nahm noch einige Änderungen am Drehbuch vor, das vergleichsweise nah an der Romanvorlage blieb.
Ursprünglich wurden fürDer schwarze Abt die HauptdarstellerHeinz Drache undRichard Münch angekündigt. Auch bei der letztlich engagierten Besetzung verließ man sich größtenteils auf in der Filmreihe schon etablierte Schauspieler, darunterJoachim Fuchsberger,Dieter Borsche,Charles Regnier,Werner Peters,Harry Wüstenhagen,Eddi Arent undKlaus Kinski. Einmalige Gastauftritte innerhalb der Filmreihe hattenEva-Ingeborg Scholz undAlice Treff. Die weibliche HauptdarstellerinGrit Boettcher sollte 1967 inDer Mönch mit der Peitsche eine weitere Rolle in einem Wallace-Film übernehmen.
Die Dreharbeiten für den inUltrascope produzierten Schwarzweißfilm mit farbigerTitelsequenz fanden vom 17. April bis 28. Mai 1963 statt. Ein Teil der Außenaufnahmen entstand beiSchloss Herdringen, das als Kulisse vonChelford Manor diente und bereits in dem FilmDer Fälscher von London alsLongford Manor zu sehen war. Die meisten Drehorte befanden sich allerdings imPark Klein-Glienicke inBerlin-Wannsee. Auf London-Aufnahmen konnte diesmal gänzlich verzichtet werden. Als Filmatelier dienten die Studios derCCC-Film inBerlin-Haselhorst. DieFilmbauten, darunter auch die Ruinen der Abtei, stammten vonWilhelm Vorwerg undWalter Kutz. Für die Kostümberatung warIrms Pauli verantwortlich.Aufnahmeleiter warWolfgang Kühnlenz. AlsProduktionsleiter fungierteErwin Gitt.
Die Filmmusik stammt aus der Feder vonMartin Böttcher, der fürDer schwarze Abt seinen dritten Soundtrack zu einem Edgar-Wallace-Film komponierte. Drei Titel daraus sind auf der CDKriminalfilmmusik von Martin Böttcher aus dem Jahr 1996 enthalten:[4]
Die Titelmusik ist auch auf der CDThe Best of Edgar Wallace von 2002 enthalten.[5]
Nach der ersten Prüfung am 3. Juli 1963 gab dieFSK den Film ab 16 Jahren frei. Da der Film während derSommerferien in die Kinos kam und mit Rücksicht auf ein jugendliches Publikum eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten sollte,[6] musste man den Film um drei Szenen kürzen:
Nach einer erneuten Sichtung erfolgte am 12. Juli 1963 die Freigabe ab 12 Jahren. Zwischenzeitlich wurde der Film am 5. Juli 1963 im Universum in München uraufgeführt. Während der Erstaufführungszeit hatte der Film in Deutschland rund 2,7 Millionen Kinozuschauer.[7] Bei den damals durchgeführten Umfragen des FachblattesFilmecho/Filmwoche, bei denen die Kinobetreiber die Einspielergebnisse aktueller Filme auf einer Skala von 1 (ausgezeichnet) bis 7 (sehr schlecht) bewerteten, schnittDer schwarze Abt mit der Note 2,9 ab. Zum Vergleich: Die ebenfalls 1963 veröffentlichten KriminalfilmeDer Zinker (2,4),Der Würger von Schloß Blackmoor (3,1) undDie schwarze Kobra (3,2). In den französischen Kinos starteteDer schwarze Abt ab 8. Juli 1964 unter dem TitelLe Crapaud masqué.
Der Film konnte noch in weiteren Länder vermarktet werden und lief dort unter anderem unter den folgenden Titeln:
In derDDR lief der Film ab 4. September 1970 in den Kinos. Die erste Ausstrahlung im deutschen Fernsehen erfolgte am 12. Februar 1974 imZDF. 1991 erfolgte eine Veröffentlichung als Kaufvideo. Die Video- und viele Jahre auch die Fernsehfassungen waren über die FSK-Auflagen hinaus gekürzt und wurden imfalschen Filmformat sowie zum Teil sogar spiegelverkehrt wiedergegeben. Zudem war der im Original farbige Vorspann durch einen Schwarzweiß-Vorspann ersetzt worden. Inzwischen erschien der Film in der ungekürzten Originalfassung, die auch die einst von der FSK zensierten Einstellungen enthält, aufDVD. Auch diese Version wurde ab 12 Jahren freigegeben.[8]
„Ein gewisser Herr Gottlieb hat den Film inszeniert; die Gags und Tricks stammen aus dem Panoptikum eines angelsächsischen Kriminalmuseums.“
„Dieser 13. Edgar-Wallace-Film [der Rialto Film] führt die Tradition seiner Vorgänger weiter. Regisseur F. J. Gottlieb gestaltete den ‚schwarzen Abt‘ recht spannend und die Darsteller halfen ihm nach besten Kräften dabei.“
„Auch in diesem Wallace-Streifen ist die Handlung mehrstufig und zugunsten aller möglichen Spannungseffekte unübersichtlich. In einem Gruselschloß residiert Dieter Borsche, dem Wahnsinn nahe, umgeben von finsteren Figuren, die nachts durch den Park schleichen, auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz. Joachim Fuchsberger und Scotland Yard klären lässig und leichtfertig den Fall, in den auch die aparte Eva-Ingeborg Scholz verstrickt ist. Gut fotografierter, wohl als Moritat gemeinter Krimi.“
„Eine, selbst der Polizei undurchsichtige Story, die aber […] genug an Aktion, Gruseln und makabren Spässen mit dynamischer Musikuntermalung bietet.“
„Skurriler Gespensterkrimi.“
„‚Der schwarze Abt‘ war die 13. Wallace-Verfilmung [der Rialto Film]. Ein schlechtes Omen? No, Sir! Sie wurde eine der werkgetreuesten. Amüsant ist vor allem die Gentleman-Art von Charles Regnier.“
„Gruftiger Grusel für Wallace-Fans.“
„Serienprodukt, das selbst ausgesprochene Genrefreunde enttäuscht.“