Davor Šuker wurde am 1. Januar 1968 inOsijek geboren, einer Stadt im Osten derTeilrepublik Kroatien. Er wuchs in einem vom Leistungssport geprägten Umfeld auf, denn sein Vater Tomislav war zweifacher nationaler Meister imKugelstoßen. Im Alter von 14 Jahren trat Davor in die neu gegründete Fußballakademie desNK Osijek ein, die mittlerweile zu den führenden Talentschmieden des Landes gehört. Šuker durchlief dieJugendmannschaften, bevor er1984/85 von TrainerLjupko Petrović in den Profikader berufen wurde und sein Debüt in derersten Liga feierte. Der technisch versierte Šuker entwickelte sich zu einem der hoffnungsvollstenNachwuchsstürmerJugoslawiens und mit 18 Saisontreffern wurde er in derSaison 1988/89 Torschützenkönig. Obwohl Šuker in vier Jahren insgesamt 40 Ligatore für den NK Osijek erzielt hatte, kam der Klub nicht über Platzierungen im Tabellen-Mittelfeld hinaus.
1989 wechselte Šuker zuDinamo Zagreb und bildete mit dem gleichaltrigenZvonimir Boban ein kongeniales Duo. Der Stürmer stellte seine Torgefahr unter Beweis und erzielte für Dinamo in zwei Spielzeiten 34 Ligatore. Trotzdem konnte der Klub die nationale Dominanz vonRoter Stern Belgrad nicht brechen und wurde zweimal in Folge Vizemeister (1989/90,1990/91).
Nach dem politischen Zerfall Jugoslawiens und dem Ausbruch desBürgerkrieges wechselte Šuker 1991 zumFC Sevilla in diePrimera División. Die Ablösesumme lag bei rund zwei MillionenD-Mark.[2] Bereits in seinem zweiten Ligaspiel am 24. November 1991 deutete Šuker seine Qualitäten alsTorjäger an, als ihm gegenReal Sociedad ein Doppelpack gelang (2:2).[3] Allerdings musste er sich in seiner Premierensaison (1991/92) zunächst an den spanischen Fußball gewöhnen und die Sorge um seine Familie belastete ihn zusätzlich. Nach dem mäßigen Start, zeigte Šukers Formkurve in der folgendenSaison 1992/93 nach oben und er profitierte vom Zusammenspiel mit dem AusnahmsfußballerDiego Maradona. Unter dem neuen TrainerLuis Aragonés explodierte Šukers Form regelrecht und er war1993/94 mit 24 Toren hinterRomário zweitbester Torjäger derLa Liga (Pichichi-Trophäe). In den beiden folgenden Spielzeiten etablierte sich derŠukerman mit 17 bzw. 16 Saisontoren als einer der torgefährlichsten Mittelstürmer Spaniens. Insgesamt liegt Šuker mit 90 Toren auf Platz sechs der ewigen Torschützenliste des Klubs, war allerdings auch ein temperamentvoller Heißsporn, der als Spieler des FC Sevilla insgesamt sechs Platzverweise erhielt (dreimalRot, dreimalGelb-Rot).
Durch seinen starken Auftritt während derEuropameisterschaft 1996 hatte Šuker endgültig das Interesse vonReal Madrid auf sich gezogen und wechselte im Juli 1996 für umgerechnet sieben MillionenD-Mark Ablöse zu denKöniglichen. Gleich in seiner Premierensaison erfüllte er die Erwartungen und zeigte starke Leistungen. Gemeinsam mitPredrag Mijatović undRaúl bildete Šuker eine der besten Sturmreihen Europas. Mit 24 Treffern war der spielstarke Kroate bester Torschütze seiner Mannschaft und hatte maßgeblichen Anteil am Gewinn der Meisterschaft1996/97. Dabei war ihm sogar dreimal einHattrick gelungen. Mit Real gewann Šuker am 20. Mai 1998 durch ein 1:0 überJuventus Turin dieChampions League, allerdings wurde im Endspiel erst zur 89. Minute eingewechselt. Trotz einer für ihn persönlich herausragendenWM 1998, fand sich Šuker in seiner dritten Saison häufig auf der Ersatzbank wieder und brachte es lediglich auf 19 Einsätze (vier Tore).[4] Gegen Ende seiner Zeit in Madrid wurde Šuker wegen undisziplinierten Verhaltens vom Trainingsbetrieb freigestellt.[5]
Nach einer enttäuschenden Spielzeit suchte er einen sportlichen Neuanfang und wechselte als Teil des Rekordtransfers vonNicolas Anelka im Gegenzug für 10,4 Millionen D-Mark von Real Madrid zumFC Arsenal.[6] Im Angriff sah er sich einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt und unter TrainerArsène Wenger, der einen schnellenOne-Touch-Fußball bevorzugte, war der mittlerweile 31-jährige Šuker zumeist Reservist. Arsenal belegte in derLiga den zweiten Platz und erreichte das Finale desUEFA-Pokals, unterlag jedochGalatasaray Istanbul imElfmeterschießen. Obwohl der eingewechselte Šuker als guterElfmeterschütze galt, traf er nur den Pfosten.[7]
Mit seiner Rolle als Ergänzungsspieler unzufrieden, zog Šuker zurSaison 2000/01 weiter und wechselte ablösefrei zuWest Ham United. Doch er spielte in den Planungen von TrainerHarry Redknapp kaum eine Rolle und kam lediglich auf 11 Einsätze (2 Tore). Anschließend wurde der Vertrag einvernehmlich aufgelöst.
Der vereinslose Šuker wurde am 15. November 2001 als Neuzugang desBundesligisten1860 München vorgestellt und erhielt einen leistungsbezogenen Vertrag bis Saisonende.[8] Zunächst erkämpfte er sich einen Stammplatz, wurde aber vom damaligen JungstarBenjamin Lauth aus der Startelf verdrängt.2002/03 war Šuker endgültig eine Randfigur im Kader derLöwen und beendete im März 2003 seine aktive Karriere. Insgesamt bestritt er 25 Bundesligaspiele (5 Tore).[9]
Im Oktober 1987 nahm der 19-jährige Šuker mitJugoslawiens U-20 an derJunioren-WM inChile teil. Mit Ausnahmetalenten wieZvonimir Boban,Robert Prosinečki oderPredrag Mijatović waren die spielstarken Jugoslawen die überragende Mannschaft des Turniers und wurden souverän Weltmeister. Šuker erzielte in sechs Partien sechs Tore und gewann den Silbernen Schuh als zweitbester Torjäger. Bei derU-21-Fußball-Europameisterschaft 1990 belegte Jugoslawien den zweiten Platz, Šuker wurde mit drei Treffern Torschützenkönig.
Als eines der hoffnungsvollsten Talente seines Landes, gehörte Šuker 1990 zumAufgebot für dieWeltmeisterschaft in Italien, kam allerdings während des Turniers nicht zum Einsatz. Anschließend bestritt er noch zweiLänderspiele für das politisch zerfallendeJugoslawien, war jedoch auch schon in einer inoffiziellen Partie fürKroatien aufgelaufen.
Bei derEM 1996 in England spielte Šuker eine herausragende Rolle. Mit starken Leistungen erreichte Kroatien das Viertelfinale, in dem man dem späteren TitelträgerDeutschland unterlag. Bei der darauffolgendenWM wurde er mit sechs Treffern Torschützenkönig der Weltmeisterschaft in Frankreich. Im Viertelfinale gelang mit einem 3:0 gegen Deutschland die Revanche für die Niederlage bei derFußball-Europameisterschaft zwei Jahre zuvor. Gegen GastgeberFrankreich im Halbfinale ging Kroatien zwar durch Šuker in Führung, aber Frankreich gelang durch zweiThuram-Tore doch noch der Einzug ins Finale. Am Ende wurde Kroatien Dritter. Mit der kroatischen Nationalmannschaft nahm er noch an derFußball-Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan teil. Eine 0:1-Niederlage gegen Mexiko beim dortigen Turnier war sein letztes Länderspiel.[10] Die Mannschaft schied aber bereits in der Vorrunde aus. 2003 beendete er seine Fußballerkarriere.
Šuker besitzt die Ausrüstungsfirma S9, die mehrere kroatische Fußballclubs und Fußballprofis ausstattet. Er eröffnete 2001 eine Fußballschule inZagreb und setzt sich – besonders in Kroatien – für wohltätige Zwecke ein. Er leitet zwei weitere Schulen in Kroatien und eine inCleveland,USA. Außerdem berät er ausländische Touristikfirmen in Kroatien.
Einige Familienmitglieder sind in Deutschland auch im Fußball aktiv. Sein Cousin Siniša Šuker ist heute Jugendtrainer beiFortuna Düsseldorf[11] und sein Cousin Damir Šuker spielte z. B. fürRot-Weiss Frankfurt.[12]
Nach seinem Wechsel zu Real Madrid 1996 hatte Šuker vor demGrab desUstascha-FührersAnte Pavelić posiert, einem beliebtenWallfahrtsortkroatischerFaschisten und sich anschließend ablichten lassen. Er wurde dabei von prominenten Mitgliedern derZagreber Unterwelt begleitet.[13][14] Die Aufnahmen wurden erst im Jahr 2010 öffentlich bekannt.
Im Oktober 2011 wurde Šuker vom Münchener Landgericht zu einer Geldstrafe von 8.000 Euro wegenUnterschlagung verurteilt, was einem Tagessatz von 80 Euro entspricht. Šuker hatte auf einem Linienflug von Mailand nach London vier antike griechische Goldmünzen im Wert von 25.000 Euro in einem Ablagefach gefunden. Statt den Fund zu melden, behielt er die Münzen und schenkte sie einer Freundin aus München. Als diese bei einem Goldhändler den Wert schätzen lassen wollte, erstattete dieser Anzeige. Der Münzfachmann hatte gewusst, dass der Vorbesitzer der Münzen sein Eigentum vermisst.[15]