Film | |
Titel | Das unheimliche Fenster |
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Originaltitel | The Window |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1949 |
Länge | 73 Minuten |
Produktionsunternehmen | RKO Pictures |
Stab | |
Regie | Ted Tetzlaff |
Drehbuch | Mel Dinelli |
Produktion | Frederic Ullman Jr. |
Musik | Roy Webb |
Kamera | Robert De Grasse |
Schnitt | Frederic Knudtson |
Besetzung | |
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Das unheimliche Fenster (Original:The Window) ist ein US-amerikanischer Thriller im Stile desFilm noirs aus dem Jahr 1949. Er entstand unter Regie desRegisseurs und früherenKameramannsTed Tetzlaff. Als Vorlage diente dieKurzgeschichteThe Boy Cried Murder vonCornell Woolrich.
Ed Woodry, seine Frau Mary und ihr neunjähriger Sohn Tommy leben in einfachen Verhältnissen an der New YorkerLower East Side. In der Hitze einer Sommernacht entscheidet sich Tommy, draußen an derFeuertreppe des Hochhauses zu schlafen. Zufällig muss er Zeuge werden, wie das benachbarte Ehepaar Kellerson einen Mord an einem betrunkenen Matrosen begeht. Tommy berichtet seinen Eltern und der Polizei von der Tat, doch niemand schenkt ihm Glauben, da Tommy überall für seine lebhafte Fantasie sowie wilde Flunkereien bekannt ist. Alle nehmen an, er habe einenAlbtraum gehabt oder wolle nur wichtigtun. Seine Mutter zwingt ihn sogar, sich bei den Kellersons zu entschuldigen. Als die Mutter mit ihm die Kellersons besucht, verweigert Tommy die Entschuldigung. Die Kellersons planen nun, auch den unliebsamen Zeugen umzubringen.
Als Strafe für seine angebliche Lügengeschichte wird Tommy in sein Zimmer eingeschlossen, während seine Mutter ihre kranke Schwester besucht und der Vater sich in der Nachtschicht befindet. Die Kellersons entführen Tommy und wollen ihn in einer dunklen Seitengasse beseitigen, doch er kann zunächst entkommen. Als die Kellersons ihn wieder eingefangen haben, steigen sie mit Tommy in ein Taxi und geben sich als seine Eltern aus. Tommy bittet schreiend einen Streifenpolizisten um Hilfe, doch wird er auch von diesem nicht ernst genommen. Die Kellersons sperren ihn in ihr Appartement ein und planen ihren zweiten Mordversuch, doch Tommy kann diesmal über die Feuerleiter entkommen. Mr. Kellerson jagt weiterhin kaltblütig Tommy nach, während seine Frau zunehmend von einem schlechten Gewissen geplagt wird.
Unterdessen ist Mr. Woodry von seiner Arbeit zurückgekehrt und bemerkt das Fehlen seines Sohnes. Er geht davon aus, dass Tommy zu seiner Mutter gegangen ist, und steigt in sein Auto. Ein verzweifelter Tommy ruft seinem Vater nach, doch der hört ihn nicht – allerdings Mr. Kellerson, der durch das Schreien nun wieder Tommys genauen Aufenthaltsort weiß. Auf der Flucht vor Mr. Kellerson findet Tommy die Leiche des toten Matrosen. Bei einer letzten Auseinandersetzung auf dem Dach eines einsturzgefährdeten Gemäuers fällt Kellerson in die Tiefe. Tommy schreit um Hilfe und wird von Polizei und Feuerwehr gerettet, seine Eltern sind nun stolz auf ihn.
Der RegisseurTed Tetzlaff war seit 1926 als Kameramann in Hollywood tätig gewesen. Seine letzte Kameraarbeit war 1946Alfred Hitchcocks ThrillerBerüchtigt, danach wechselte Tetzlaff ins Regiefach. In seiner spannungsreichen Inszenierung zeige sich auch der Einfluss von Hitchcock.[1] Für Tetzlaff warDas unheimliche Fenster sein größter Erfolg als Regisseur. Mit einem Budget von 200.000 Dollar warThe Window eigentlich eineLow-Budget-Produktion, doch konnte sie an den Kinokassen ein Vielfaches davon einspielen.
Cornell Woolrichs KurzgeschichteThe Boy Cried Murder war 1947 erschienen. Woolrich zählte zu den wichtigen Gestalten derhardboiled literature der 1930er- und 1940er-Jahre, entsprechend dienten seine Geschichten als Vorlagen für zahlreiche Kriminalfilme, insbesondereFilm noirs. Der FilmklassikerDas Fenster zum Hof (1954) von Hitchcock basierte ebenfalls auf einer Kurzgeschichte von Cornell Woolrich, nämlichIt Had to Be Murder aus dem Jahre 1942.Das Fenster zum Hof undDas unheimliche Fenster weisen einige Parallelen auf: Beide spielen im sommerlichenNew York und zeigen eine Hauptfigur, deren Behauptung, einen nächtlichen Mord in der Nachbarschaft beobachtet zu haben, jeweils vom Umfeld bezweifelt wird.
Tetzlaff drehteThe Window vor Ort in New York City.[2] Während der Film eigentlich im hitzigen Sommer spielt, fanden die Dreharbeiten lautBarbara Hale im Winter 1947/1948 bei Temperaturen um den Gefrierpunkt statt. Damit man nicht den durch die Kälte sichtbaren Atemhauch der Schauspieler sehen konnte, mussten diese Eisstücke in ihrem Mund sitzen haben, durch die der Mundraum heruntergekühlt wurde.[3] Als Hauptdarsteller fungierte der zehnjährigeBobby Driscoll, der 1946 mit demDisney-FilmOnkel Remus’ Wunderland zumKinderstar geworden war. Da er beiWalt Disney unterStudiovertrag stand, musste Driscoll fürThe Window von diesem ausgeliehen werden. Daher ist im Filmvorspann auch unter Driscolls Namen der Zusatzby special arrangement with Walt Disney zu sehen.
Frederic Knudtson wurde für denOscar in der KategorieBester Schnitt nominiert; der 12-jährige DarstellerBobby Driscoll erhielt denAcademyJuvenile Award. Vorlagengeber Cornell Woolrich und DrehbuchautorMel Dinelli erhielten denEdgar Award derMystery Writers of America für das beste Drehbuch.
Die deutsche Synchronisation entstand 1950 bei der deutschen Synchronabteilung von RKO-Pictures in Berlin. Die Synchronregie übernahmReinhard W. Noack, das Dialogbuch verfassteRichard Busch.[4]
Rolle | Schauspieler | Dt. Synchronstimme |
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Tommy Woodry | Bobby Driscoll | Michael Günther |
Mrs. Mary Woodry | Barbara Hale | Rose-Sybille Lorandt |
Mr. Ed Woodry | Arthur Kennedy | Ernst Wilhelm Borchert |
Mr. Joe Kellerson | Paul Stewart | Fritz Ley |
Mrs. Jean Kellerson | Ruth Roman | Erika Görner |
The Window erhielt bei seiner Veröffentlichung positive Kritiken. DieNew York Times schrieb in der Ausgabe vom 9. August 1949, dass Bobby Driscoll mit seinem brillanten Schauspiel dafür sorge, dass der Film „auffallende Kraft und erschreckende Wirkung“ habe. Der Film beginne eher langsam und baue sorgfältig die Handlung auf, der Klimax am Ende sei aber von erdrückender Kraft.[5]Cinema schrieb einige Jahrzehnte später, die „Low-Budget-Suspense“ sei „exquisit fotografiert“.[6]
„Ein thematisch ungewöhnlicher Kriminalfilm von außergewöhnlicher Dichte und Spannung. Überdurchschnittlich in Kamera und Darstellung.“