DieConfessio Bohemica(dt. Böhmische Konfession, tschech. Česká konfese) ist eineevangelische Bekenntnisschrift.
Sie entstand 1574/75 im Auftrag der nichtkatholischenStände des KönigreichsBöhmen. An ihrer Formulierung waren Theologen der verschiedenen im Lande vertretenen protestantischen Strömungen (vor allemLutheraner, sowie in frühen Stadien auch dieBöhmische Brüderunität[1][2]) beteiligt. Theologisch lehnte man sich eng an dieConfessio Augustana an. Ziel war die Schaffung eines einheitlichen für alle akzeptablen Bekenntnisses, das dem Kaiser zur Sanktionierung vorgelegt werden konnte. Damit wollten die Protestanten ihre rechtliche Anerkennung auf Landesebene erreichen, wie es im 15. Jahrhundert dieAltutraquisten mit denBasler Kompaktaten geschafft hatten. In der Folge war der Aufbau einer unabhängigen protestantischen Kirchenorganisation geplant, die unter dem Einfluss der Stände stehen sollte. Die eigentlich durch denFrieden von Kuttenberg geschützten hussitischenUtraquisten schlossen sich dem Bekenntnis 1575 ebenfalls an, um gegenreformatorische Maßnahmen besser abwehren zu können.[3]
Am 18. Mai1575[4][5] wurde die Confessio Bohemica KaiserMaximilian II. übergeben, welcher durch die anstehende Wahl seines NachfolgersRudolf II. und die immer noch drohende Gefahr durch dieOsmanen die UnterstützungBöhmens brauchte. Entgegen der Erwartungen der böhmischen Stände akzeptierte der Kaiser die Bekenntnisschrift allerdings nur mündlich. Eine landesgesetzliche Verankerung desProtestantismus konnte nicht erreicht werden, wodurch es auch nicht zur Errichtung einer evangelischenLandeskirche in Böhmen kam.
Problematisch war auch, dass die Ende des 16. Jahrhunderts stärker um sich greifendencalvinistischen Tendenzen von den Aussagen der Böhmischen Konfession nicht gedeckt waren. Auch sonst kam es unter dem Dach der Böhmischen Konfession nicht zu einer wahren Vereinigung der unterschiedlichen protestantischen Bekenntnisse. DieNebenländer der Böhmischen Krone waren überhaupt nicht mit einbezogen worden. In den deutschsprachigenLausitzen und inSchlesien hielt sich die Mehrheit der Protestanten an dieConfessio Augustana.
1609 konnten die evangelischen Stände Böhmens KaiserRudolf II. die Erteilung einesMajestätsbriefes abtrotzen, in dem das evangelische Bekenntnis gestattet wurde. Dieser Majestätsbrief wurde vonFerdinand II. nach derSchlacht am Weißen Berg (1620) für ungültig erklärt.