Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Confessio Bohemica

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gedenktafel amKleinseitner Rathaus in Prag, wo die Confessio Bohemica verfasst wurde

DieConfessio Bohemica(dt. Böhmische Konfession, tschech. Česká konfese) ist eineevangelische Bekenntnisschrift.

Entstehung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Sie entstand 1574/75 im Auftrag der nichtkatholischenStände des KönigreichsBöhmen. An ihrer Formulierung waren Theologen der verschiedenen im Lande vertretenen protestantischen Strömungen (vor allemLutheraner, sowie in frühen Stadien auch dieBöhmische Brüderunität[1][2]) beteiligt. Theologisch lehnte man sich eng an dieConfessio Augustana an. Ziel war die Schaffung eines einheitlichen für alle akzeptablen Bekenntnisses, das dem Kaiser zur Sanktionierung vorgelegt werden konnte. Damit wollten die Protestanten ihre rechtliche Anerkennung auf Landesebene erreichen, wie es im 15. Jahrhundert dieAltutraquisten mit denBasler Kompaktaten geschafft hatten. In der Folge war der Aufbau einer unabhängigen protestantischen Kirchenorganisation geplant, die unter dem Einfluss der Stände stehen sollte. Die eigentlich durch denFrieden von Kuttenberg geschützten hussitischenUtraquisten schlossen sich dem Bekenntnis 1575 ebenfalls an, um gegenreformatorische Maßnahmen besser abwehren zu können.[3]

Weiterer Verlauf

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Am 18. Mai1575[4][5] wurde die Confessio Bohemica KaiserMaximilian II. übergeben, welcher durch die anstehende Wahl seines NachfolgersRudolf II. und die immer noch drohende Gefahr durch dieOsmanen die UnterstützungBöhmens brauchte. Entgegen der Erwartungen der böhmischen Stände akzeptierte der Kaiser die Bekenntnisschrift allerdings nur mündlich. Eine landesgesetzliche Verankerung desProtestantismus konnte nicht erreicht werden, wodurch es auch nicht zur Errichtung einer evangelischenLandeskirche in Böhmen kam.

Problematisch war auch, dass die Ende des 16. Jahrhunderts stärker um sich greifendencalvinistischen Tendenzen von den Aussagen der Böhmischen Konfession nicht gedeckt waren. Auch sonst kam es unter dem Dach der Böhmischen Konfession nicht zu einer wahren Vereinigung der unterschiedlichen protestantischen Bekenntnisse. DieNebenländer der Böhmischen Krone waren überhaupt nicht mit einbezogen worden. In den deutschsprachigenLausitzen und inSchlesien hielt sich die Mehrheit der Protestanten an dieConfessio Augustana.

1609 konnten die evangelischen Stände Böhmens KaiserRudolf II. die Erteilung einesMajestätsbriefes abtrotzen, in dem das evangelische Bekenntnis gestattet wurde. Dieser Majestätsbrief wurde vonFerdinand II. nach derSchlacht am Weißen Berg (1620) für ungültig erklärt.

Ausgaben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Confessio Bohemica, hoc est, Confessio Sanctae Et Christianae Fidei, Omnium Trium Ordinum Regni Bohemiae, Corpus & Sanguinem Domini nostri Jesu Christi in Coenâ Sub Utraque specie accipientium. Prag [1619] (gedruckter lateinischer Originaltext).
  • Aller drey evangelischen Ständ deß Königreichs Böhmen einhellige Glaubensbekantnuß, so sich zu dem Testament deß Leibs und Bluts ... Jesu Christi bekennen ... Amberg 1609 (deutsche Fassung der Confessio Bohemica).
  • Alfred Eckert (Hrsg.):Böhmische Konfession = Confessio Bohemica. Wolfach-Kirnbach (Schwarzwald) 1976 (moderne Ausgabe in deutscher Sprache).
  • Jiří Just,Martin Rothkegel:Confessio Bohemica. 1575/1609. In: Andreas Mühling undPeter Opitz im Auftrag der EKD (Hrsg.):Reformierte Bekenntnisschriften. Bd. 3/1: 1570–1599. Neukirchener Verlag Neukirchen-Vluyn 2012, S. 47–176ISBN 978-3-7887-2528-0.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Hrejsa, Ferdinand: Česká konfesse, její vznik, podstata a dějiny. Praha 1912.
  • David, Zdeněk V.: Finding the Middle Way. The Utraquists’ Liberal Challenge to Rome and Luther, Washington D. C. – Baltimore Md. 2003

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. David P. Daniel:Ecumenicity or Orthodoxy: The Dilemma of The Protestants in the Lands of the Austrian Habsburgs. In:Church History.Band 49,Nr. 4, Dezember 1980,ISSN 1755-2613,S. 387–400,S. 391-392,doi:10.2307/3164814 (cambridge.org [abgerufen am 11. Dezember 2023]). 
  2. Zdeněk V. David:Finding the Middle Way: The Utraquists' Liberal Challenge to Rome and Luther. Woodrow Wilson Center Press, 2003,ISBN 978-0-8018-7382-9,S. 178 (google.de [abgerufen am 11. Dezember 2023]). 
  3. Eike Wolgast:Religionsfrieden als politisches Problem der frühen Neuzeit. In:Historische Zeitschrift.Band 282,Nr. 1, 2006,S. 59–96,83,JSTOR:27636835. 
  4. David P. Daniel:Ecumenicity or Orthodoxy: The Dilemma of The Protestants in the Lands of the Austrian Habsburgs. In:Church History.Band 49,Nr. 4, Dezember 1980,ISSN 1755-2613,S. 387–400,S. 393-394,doi:10.2307/3164814 (cambridge.org [abgerufen am 11. Dezember 2023]). 
  5. Zdeněk V. David:Finding the Middle Way: The Utraquists' Liberal Challenge to Rome and Luther. Woodrow Wilson Center Press, 2003,ISBN 978-0-8018-7382-9,S. 178 (google.de [abgerufen am 11. Dezember 2023]). 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Confessio_Bohemica&oldid=240096826
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp