Commodore International war einUS-amerikanisches Unternehmen mit Sitz inWest Chester (Pennsylvania). Die Firma stellte zunächst Schreibmaschinen, Addiermaschinen und Taschenrechner her, jedoch ohne großen kommerziellen Erfolg. In den 1980er und frühen 1990er Jahren gelang dann mit Computern wie dem PET, demVC 20, demCommodore 64 und demCommodore Amiga der Durchbruch, womit die Firma in dieser Zeit den Markt fürHeimcomputer beherrschte.[1] Darüber hinaus war es Anfang der 1980er Jahre auch Marktführer bei ersten kommerziellen Anwendungen vonMikrocomputern in Ausbildung, Forschung, Fertigung und Büro.[2] Das Unternehmen ging am 29. April 1994 inInsolvenz.
Commodore MM6Commodore SR36 von 1974Commodore-S61-Taschenrechner
Das Unternehmen wurde 1954 vonJack Tramiel inToronto gegründet und stellte zunächstSchreibmaschinen her.Die Sage, dass Tramiel einen klangvollen Begriff aus der Marine-Welt suchte und ihm in Berlin ein Auto vom TypOpel Commodore auffiel, dessen Name er dann übernahm, kann nicht stimmen, da dieses Auto erst 1967 auf den Markt kam; das Detail mit dem Marine-Begriff könnte aber trotzdem zutreffen. Dennoch behauptet auch Jack Tramiel in Interviews selbst, den Namen auf einem Auto in Berlin gelesen zu haben. Zu dieser Zeit hielten sich viele Amerikaner in Berlin auf, die sicher zahlreiche amerikanische Fahrzeuge mitbrachten. Aus diesem Grund könnte es sich um denHudson Commodore gehandelt haben, der ab 1941 in Detroit gebaut wurde.
Als in den späten 1950er Jahren eine Welle von günstigen japanischen Schreibmaschinen auf den Markt kam, stieg Tramiel mit seinem Unternehmen auf mechanischeAddiermaschinen um.
1962 wandelte sich das Unternehmen unter dem NamenCommodore Business Machines (CBM) in eineKörperschaft um. Einige Jahre später drohte sich die Geschichte aus den 1950ern zu wiederholen, als japanische Unternehmen begannen, selbst Addiermaschinen herzustellen. Der Hauptinvestor des Unternehmens,Irving Gould, schlug Tramiel vor, nach Japan zu reisen, um die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Unternehmen zu prüfen. Dieser kehrte mit einer neuen Idee zurück, der Herstellung vonTaschenrechnern. Neben diesen gab es auch Versuche mitLED-Digitalarmbanduhren, Schachcomputern (Chessmate) undTelespielen in der Nachfolge von Pong, allerdings ohne große Resonanz.
Commodore war zur Herstellung der Taschenrechner aufTexas Instruments angewiesen, die die Bauteile lieferten. Diese entschlossen sich aber 1975, den Markt für Taschenrechner direkt zu betreten und konnten aufgrund der Eigenproduktion der Bauteile das Endprodukt günstiger verkaufen, als Commodore die Bauteile einkaufen konnte.
Um an einen günstigeren Lieferanten für Bauteile zu kommen, kaufte Commodore denChipherstellerMOS Technologies auf. Dadurch kam einer der wichtigsten Ingenieure von MOS,Chuck Peddle, zu Commodore, wo er Chef der Entwicklung wurde. Peddle schaffte es, Tramiel davon zu überzeugen, sich dem Markt der Mikrocomputer zuzuwenden, und entwickelte den CommodorePET 2001 (Personal Electronic Transactor) – Commodores ersten Computer, der 1977 auf den Markt kam. Er war der erste Computer, der in Deutschland durch ein Großversandhaus angeboten wurde. Die Nachfolgemodelle vomCBM 3008 bis hin zumCBM 8296 waren die ersten Marktführer im professionellen Bereich in Deutschland und dominierten hier Anfang der 1980er Jahre die Bereiche Schule,[2] Universität, Fertigungssteuerung und auch Büro.
Die Expansion wurde durch Gründung diverser Tochtergesellschaften rund um die Welt konsolidiert. In Deutschland wurde dies dieCommodore Büromaschinen GmbH als 100%ige Tochter, mit Sitz zunächst inNeu-Isenburg bei Frankfurt am Main, ab 15. März 1982 direkt in Frankfurt.[3] InBraunschweig entstand ein Werk (nur Endfertigung) mit eigener Entwicklungsabteilung und ein Auslieferungslager. Die Entwicklungsabteilung in Braunschweig erwarb sich vor allem Kompetenz auf dem Gebiet der IBM-PC-kompatiblen Computer (Commodore PC-10 bis PC-70 sowieAmiga-Sidecar), arbeitete aber auch amAmiga 2000 (A-Board-Version) undAmiga 3000 (dessen Spezialchips) aktiv mit.
InÖsterreich gab es eine Niederlassung inWien und in derSchweiz eine inAesch beiBasel. Die deutsche und die britische Filiale (in London) waren in der Commodore-Welt die wichtigsten Umsatzbringer; gegen Ende von Commodore waren die Umsätze so verteilt, dassDeutschland,USA undUK je ca. 30 % beitrugen und die anderen Märkte den Rest.
Der PET konnte sich hauptsächlich an US-Schulen durchsetzen, im Heimcomputermarkt versagte er aufgrund seiner Unterlegenheit gegenüber der Konkurrenz in den Bereichen Grafik und Sound. Um diesen Mangel zu beheben, wurde derVC 20 entwickelt, der mit seinem günstigen Preis auch im Heimcomputermarkt Marktanteile erringen konnte. Der ursprüngliche Name des Computers war „VIC“ (nach dem verwendeten Grafikchip); da die deutsche Aussprache jedoch zu zweideutig erschien, wurde der Name geändert. Commodore Deutschland erfand für den VC 20 nachträglich den Namen „Volks-Computer“.
Um sich auch das obere Marktsegment zu erschließen, wurde 1982 derCommodore 64 (C64) vorgestellt, der, obwohl zunächst teuer, rundum durch seine Grafik- und Musikfähigkeiten überzeugte. Um den Markt der Heimcomputer entbrannte nun ein großer Preiskampf, an dem außer Commodore auch die UnternehmenTexas Instruments,Atari, sowie eine Reihe japanischer Hersteller mit ihrenMSX-Systemen beteiligt waren – somit praktisch alle Hersteller des Heimcomputer- und PC-Markts mit Ausnahme vonApple undIBM. Im Laufe der Jahre konnte Commodore über 22 Millionen Einheiten des C64 absetzen und schaffte es so, den Heimcomputermarkt zumindest in Deutschland zu dominieren und die Konkurrenten teilweise aus dem Markt zu drängen. 1989 lag der Anteil verkaufter Computer in Deutschland laut Presseangaben bei etwa 50 %.[1] Zeitweise gab es in Deutschland in den 1980er Jahren spezielle Aktionen, bei denen C16/C116/plus4 imDiscounterAldi zu relativ günstigen Preisen verkauft wurden, später folgte auch das damalige Top-Modell C64 diesem Weg.
Dieser Preiskampf ging auch an Commodore nicht spurlos vorbei – die Finanzreserven drohten sich zu erschöpfen, und der Aufsichtsrat wollte aus dem zu hart umkämpften Marktsegment aussteigen. Als Konsequenz entbrannte innerhalb des Unternehmens ein Machtkampf, der erst endete, als Jack Tramiel 1984 das von ihm gegründete Unternehmen verließ und anschließend den ehemaligen KonkurrentenAtari aufkaufte.
Im Zuge der angestrebten Konsolidierung als Anbieter von Personal Computern für Anwendungen in Industrie, Handel und Ausbildung sah man auch bei Commodore, dass sich der vonIBM definierte Standard für PCs durchsetzen würde. Man entwickelte daher aus eigener Kraft eine Familie kompatibler Rechner: zunächst denCommodore PC-10, gefolgt von weiteren Modellen dieser Reihe.
In der Anfangszeit Mitte der 1980er Jahre konnten die Commodore-PCs gut im Wettbewerb mithalten – man wechselte sich monatelang mit IBM in der Führungsposition der PC-Verkaufszahlen in Deutschland ab. Das war vor allem der hohen Qualität der Eigenentwicklung zu verdanken. Commodore-PCs hatten den Ruf, bei Folgemodellen „kompatibler als IBM“ selbst zu sein, außerdem galten sie als besonders robust.
In den Folgejahren stieg der Aufwand dieser Entwicklungen jedoch so an, dass zunächst Entwicklungen extern in Auftrag gegeben wurden und schließlich (frühe 1990er Jahre) ganze Rechner aus Südostasien zugekauft wurden. Damit sanken auch die Erträge.
Die Marktsituation für professionelle Mikrorechner (ohne Heimcomputer wie VC 20) Ende 1983:[4]
Commodore benötigte dringend ein neues Produkt. Die C64-Nachfolgeprojekte wie derPlus/4 oder derC128 erwiesen sich nicht als so erfolgreich wie erwünscht, einige andere Projekte und Studien wie derC65 erblickten niemals offiziell das Licht der Öffentlichkeit. Auch unter dem C64 angesiedelte Rechner, wie derC16 oder derC116, verkauften sich nur sehr schlecht, da der Trend zu leistungsfähigeren Rechnern statt zu kleineren und preiswerteren führte. Commodore kaufte daher eine Neuentwicklung einer Reihe ehemaliger Atari-Angestellter auf – denAmiga-Computer – und brachte ihn im Frühjahr 1986 zu einem Preis von etwa 1.500 US-Dollar auf den Markt. Es handelte sich hier um denAmiga 1000, der eher als Bürocomputer gedacht war.
Amiga 500
TramielsAtari Corporation war allerdings schneller und konnte bereits 1985 den in etwa vergleichbarenAtari ST für etwa 800 US-Dollar auf den Markt bringen. Wieder entbrannte ein erbitterter Kampf zwischen Atari und Commodore um die Vorherrschaft am Markt, der schließlich 1987 durch die Veröffentlichung desAmiga 500 durch Commodore entschieden wurde.
Den Unternehmensmarkt teilten sich inzwischen Apple und IBM. Commodore fand sich trotz seiner technischen Überlegenheit plötzlich isoliert. Zwar hatte man zu jeder Zeit professionelle Rechner im Sortiment, doch ließen sich diese nur schwer bei der Zielgruppe „Business-Anwender“ vermarkten: So entwickelte Commodore die „große“ Reihe des ursprünglichenAmiga 1000 über den aufgrund seiner Erweiterbarkeit in Filmstudios erfolgreichenA2000, den fortschrittlichenA3000, dessen Grafikfähigkeit jedoch nur gering erweitert wurde, bis hin zumA4000, der jedoch sehr spät erschien, ohne dass diese größere Verbreitung in Büros fanden. Zu sehr haftete dem Produkt das Prädikat „Spielerechner“ an.
Das Marketing von Commodore zu dieser Zeit gilt allgemein als schlecht, und Commodore stürzte sich immer wieder anscheinend konzeptlos in Abenteuer, wie eine eigene IBM-kompatible Baureihe (die zunächst sehr erfolgreich war, später aber angeblich die Gewinne des Amigas aufbrauchte) oder die Veröffentlichung von Techniken, für die es auf Jahre hinaus noch keinen Bedarf geben würde, so z. B. das CD-ROM-basierte Home-Entertainment-SystemCDTV auf Basis des Amiga 500 (oder den späteren 32-Bit-NachfolgerCD³² auf Basis des Amiga 1200) und in lockerer Anlehnung an Philips’CD-i, während man gleichzeitig die beiden großen bestehenden Linien, den C64 und den Amiga, nicht konsequent genug weiterentwickelte, um mit der rapide zunehmenden Entwicklungsgeschwindigkeit der IBM-kompatiblen PCs ab den 1990ern mitzuhalten.
Als sich das Ende abzuzeichnen begann, wurden Pläne entwickelt, sich komplett auf den durch die bessere Organisation der Tochterunternehmen erfolgreicheren europäischen Markt zu konzentrieren und den US-Markt zu verlassen. Diese wurden jedoch nie umgesetzt.
Im Frühjahr 1994 begannen die ersten Tochterunternehmen, wie z. B. Commodore Australien, ihren Betrieb einzustellen. Am 29. April 1994 beantragte dieCommodore International Limited, das mittlerweile auf denBahamas angesiedelte Mutterunternehmen, offiziell die Liquidation.Dazu gibt es ein Video namensThe Deathbed Vigil and other Tales of Digital Angst, das die letzten Tage von Commodore aus Sicht desHardware-EntwicklersDave Haynie zeigt. In diesem Video wird unter anderem einAAA-Prototyp gezeigt, dessen Entwicklung bereits 1993 eingestellt wurde.
Zuletzt überlebten nur noch Commodore Deutschland und Commodore UK, beides profitable Unternehmen. Der deutsche Ableger wurde schließlich durch die Muttergesellschaft mit in den Untergang gerissen, während das britische Unternehmen in letzter Minute versuchte, durch einen Aufkauf der Muttergesellschaft, und damit der Rechte am Amiga, das Ende zu verhindern. Die finanziellen Reserven von Commodore UK reichten dafür allerdings nicht aus – sie wurden durch den zeitweise zweiterfolgreichsten deutschen PC-HerstellerESCOM überboten, der Commodore schließlich für 14 Millionen US-Dollar aufkaufte.
Bei ESCOM trennte man die beiden MarkenCommodore undAmiga und lagerte das Amiga-Geschäft in das neue UnternehmenAmiga Technologies aus, während man die in Deutschland sehr angesehene Marke Commodore verwendete, um PCs und PC-Zubehör zu verkaufen.
ESCOM, das zunächst hauptsächlich an der Marke Commodore interessiert war, versprach, die Amiga-Plattform weiterzuführen und neue Produkte zu veröffentlichen, hatte aber letztendlich nicht die nötigen finanziellen Reserven, um das auch durchzuführen. 1996 kam so auch das Ende für ESCOM.
Im September 1997 gingen sämtliche Markenrechte an der Marke Commodore an dieTulip Computers NV über. Tulip nutzte den Markennamen, um unter anderem Telefone, MP3-Player und denC64 DTV zu vermarkten.[5]
Commodore International Corporation und C= Holdings
Tulip verkaufte im Dezember 2004 die gesamten Rechte der Marke Commodore an das UnternehmenYeahronimo Media Ventures. Der Deal lief über 24 Millionen Euro.[5] DieYeahronimo Media Ventures nannte sich mit Wirkung zum 6. Oktober 2005 inCommodore International Corporation (CIC) um.[6] Am 27. November 2005 wurde bekannt, dass dieCommodore International Corporation ein 18 Millionen Euro schweresJoint Venture mitThe Content Factory eingegangen ist, um auf den Spielemarkt vorstoßen zu können. Das Joint Venture wurde unter dem FirmennamenCommodore Gaming B.V eingetragen. Ziel war es, Spiele unter dem Namen Commodore anzubieten. Die CIC hielt 49 % der Aktien an derCommodore Gaming.[7]
Auf der CeBIT 2007 warCommodore International Corporation mit einem Stand vertreten, auf dem u. a. ein neuartiger Mediaplayer mit einem auf der Geräterückseite befindlichen, „blind“ bedienbaren Steuerpanel gezeigt wurde. Zusammen mit derCommodore International Corporation war auch dieCommodore Gaming vertreten und präsentierte dort unter anderem High-End-Spiele-PCs, auf denen ein C64-Emulator sowie 50 C64-Spiele vorinstalliert waren.[7]
Die CIC-Tochterfirma Commodore International B.V. (späterC= Holdings[8]) meldete 2008 Insolvenz an. Das Insolvenzverfahren wurde am 29. April 2008 vom Gericht inHertogenbosch für ungültig erklärt.[9] 2009 benannte sichCommodore International Corporation inReunite Investments um.[10] 2010 wurde das UnternehmenCommodore Licensing B.V vonAsiarim gegründet, um den Markennamen zu sublizenzieren.[11] 2013 kam es zwischen derC= Holdings und der Asiarim zu einem Rechtsstreit über den Markennamen Commodore, welchen die C= Holdings gewann.[8] DieC= Holdings verkaufte 2014 den Markennamen an den derzeitigen RechteinhaberPolabe Holding N.V.,[12] welche die Lizenzen am Markennamen Commodore seit November 2015 verwaltet.[13]
Im August 2010 veröffentlichte das inFlorida ansässige Start-up-UnternehmenCommodore USA die Nachricht, weltweite Lizenzen für den Markennamen Commodore erworben zu haben,[14] auch Namensrechte für denC64 undAmiga wurden erworben. Im Dezember 2010 wurde einCommodore 64 genanntes PC-System im C64-Brotkasten-Retro-Gehäuse angekündigt (später alsCommodore 64x vermarktet). Basis war ein Mainboard mit einem Intel Atom D525 DualCore-Chip, nVidia ION2-Grafik, USB-Ports, Kartenleser sowie optional DVD- oder BluRay-Laufwerk. DasLinux-basierte BetriebssystemCommodore OS 1.0 erschien zu einem späteren Zeitpunkt; bis zur Verfügbarkeit von Commodore OS wurde der Rechner mitUbuntu 10.10 ausgeliefert. Als zweites Neugerät wurde ein Rechner mit dem NamenVIC-Slim vorgestellt, bei dem die gesamte Technik in einem Gehäuse mit der Größe einer Standardtastatur untergebracht ist. Ebenfalls angekündigt wurde eine neue Reihe von Amiga-Computern.
Am 22. März 2012 begann der Verkaufsstart des neuenAmiga Mini, der einenIntel-Sandy-Bridge i7 3,5 GHz-Prozessor, 16 GBRAM und eine GeForce GT 431 besitzt. Auch hier diente die Linux-Distribution Commodore OS als Betriebssystem.
Im Dezember 2012 starb der Firmengründer Barry S. Altman. Ab Januar 2013 wurden keine Bestellungen mehr angenommen. Die Website und das Forum des Unternehmens sind seit April 2013 nicht mehr erreichbar.
Im März 2015 reichten die italienischen Unternehmer Massimo Canigiani und Carlo Scattolini den NamenCommodore Business Machines Limited in Großbritannien für 38 Länder beimAmt der Europäischen Union für Geistiges Eigentum ein. Zweck des Unternehmens ist die Vermarktung vonSmartphones.[15] Unter dem NamenPET ist seit Juli 2015 das ersteAndroid-Gerät von Commodore bestellbar.[16] Im August 2015 kam es zwischenCommodore Business Machines Limited und derC= Holdings zu einem Rechtsstreit wegen des Markennamens.C= Holdings warf derCommodore Business Machines Limited vor, unrechtmäßig die Marke Commodore zu nutzen, da dieC= Holdings derCommodore Business Machines Limited keine Rechte an der Nutzung des Markennamens Commodore erteilt hatte. DieC= Holdings war bereit, vor Gericht zu gehen.[17] Commodore Business Machines startete seit 2015 mehrere Versuche, den Markennamen zu registrieren.[18] Der erste Antrag vom April 2015 scheiterte 2016 durch einen Einspruch derC= Holdings.[19] Derzeit läuft ein zweiter Versuch, die Marke zu registrieren, dieses Mal unter dem Kürzel CBM. Hier haben sowohl dieC= Holdings als auch diePolabe Holding Einspruch erhoben. Das Verfahren läuft noch.[20] Obwohl dieCommodore Business Machines Limited keinen Rechtsanspruch auf Nutzung des Markennamens Commodore hat, verwendet sie ihn weiterhin. So werden seit 2016 unter dem Markennamen Commodore nach wie vor Smartphones angeboten. Mit dem Commodore LEO wird inzwischen ein zweites Smartphone-Modell angeboten.[21]
Am 31. August 2016 wurde bekannt, dassindividual Computers eine weltweite Lizenz für den Markennamen Commodore von dem aktuellen RechteinhaberPolabe Holding N.V. erworben hat.individual Computers ist ein deutsches Unternehmen, das sich auf Retro-Hardware, insbesondere für den Amiga und den C64, spezialisiert hat. Mit der Lizenz willindividual Computers neue C64-Gehäuse herausbringen, die mit der originalen C64C-Gehäuse-Schablone gepresst werden. Außer für die Gehäuse nutztindividual Computers die Lizenz auch für die Vermarktung desC64 reloaded MK2 und zukünftiger Hardware.[22]
Hier sind einige ältere Produkte wie VC 20 und CBM schon nicht mehr mit berücksichtigt, die auch noch in Stückzahlen jenseits der 100.000 verkauft wurden.
The Deathbed Vigil and other Tales of Digital Angst ist der Titel eines Videos, das vonDave Haynie während der letzten Tage vor der Pleite von Commodore International 1994 in der Konzernzentrale inWest Chester (Pennsylvania) aufgenommen wurde. Es zeigt neben den leeren Lager- und Fabrikhallen auch die Büros und Werkstätten, in denen der legendäreAmiga-Computer hergestellt wurde. Außerdem sind einige derHard- undSoftware-Entwickler zu sehen, wie sie ihre Büros räumen oder sich mit Galgenhumor unterhalten.
Danach sieht man die letzte „Layoff Party“, mit der die verbliebenen Commodore-Mitarbeiter am Tag der Insolvenz ihren eigenen Rauswurf feiern.
Zwischen den Szenen beschreibt Dave Haynie die Ereignisse und Fehlentscheidungen, die seiner Meinung nach zum Zusammenbruch von Commodore führten.
The Deathbed Vigil ist in Deutschland beiIndividual Computers auf DVD erhältlich oder zusammen mit anderen Interviews auf derAmiga Forever DVD-Edition bzw.Amiga Forever Premium Edition von Cloanto.
Von 1984 bis 1989 war Commodore Hauptsponsor desFC Bayern München. Das Engagement, das demBundesligisten und seit 1986Rekordmeister am Ende 2,5 Millionen D-Mark jährlich einbrachte, wurde aufgrund des Erfolgs der Werbemaßnahme eingestellt, da der Bekanntheitsgrad des Unternehmens von 31 % (1984) auf 92 % (1989) gesteigert worden war – Nachfolger wurde der AutoherstellerOpel, der doppelt so viel zahlte.[25]
Ab seinem Karriereende 1987 war der vormalige Bayern-StürmerDieter Hoeneß für das Sportmarketing von Commodore (inklusive der oben genannten Entscheidung zum Ausstieg beim FC Bayern München) verantwortlich, ehe er im Frühjahr 1990 als Manager desVfB Stuttgart in den Fußballbereich zurückkehrte.Commodore-Werk, Carl-Giesecke-Straße 2–5, Braunschweig (2018)
Im Februar 2017 wurde in der Werkskantine des ehemaligen Commodore-Werks inBraunschweig eine Commodore-Ausstellung mit ca. 250 Exponaten eröffnet. Sie erinnert daran, dass Braunschweig von 1980 bis 1993 der Haupt-Produktionsstandort von Commodore in Europa mit bis zu 2000 Beschäftigten war, wobei es sich in Braunschweig überwiegend nur um die Endmontage der fertigen Computerteile und die Verpackung der Computer handelte. Nur wenige Produkte wurden auch in Braunschweig entwickelt. Heute ist das Werksgelände Braunschweig im Besitz des VerpackungsdienstleistersStreiff & Helmold, welcher es nach dem Untergang Commodores aufgekauft hatte. Bei dem Gelände handelt es sich um eine Anfang der 1990er Jahre neu errichtete Fabrik[26], die bis auf die Assemblierung weniger letzter Amigas allerdings durch Commodore nicht mehr voll genutzt werden konnte.Streiff & Helmold war damals auch verantwortlich für die Produktion der Verpackung der Commodore-Produkte am europäischen Markt.[27] Neben der Verpackung hatStreiff & Helmold auch elektronische Komponenten für Commodore bis hin zum C64 selbst zusammengebaut, auch wurden Reparaturen an defekten C64-Modellen vorgenommen.[28]
Michael S. Tomczyk:The home computer wars; an insider’s account of Commodore and Jack Tramiel. Compute Publ., Greenboro NC 1984,ISBN 0-942386-75-2
Rainer Benda:Der Untergang von Commodore. Was lief falsch mit C65, Amiga und dem Management? Meine Sicht der Dinge. Skriptorium-Verlag, 2007,ISBN 3-938199-10-5.
Boris Kretzinger:Commodore – Aufstieg und Fall eines Computerriesen: ein kurzer Streifzug durch die Firmengeschichte mit Daten, Fakten und den Gründen, warum der Computerpionier am Ende scheiterte. Skriptorium-Verlag, Morschen 2005,ISBN 3-938199-04-0.
Brian Bagnall,Winnie Forster (Hrsg.), Boris Kretzinger (Übers.):Volkscomputer: die Geschichte von Pet und VC-20, C64 und Amiga: Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore. Gameplan, Utting am Ammersee 2011,ISBN 978-3-00-023848-2.
Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners:Die Commodore-Story. CSW-Verlag, Winnenden 2012,ISBN 978-3-941287-35-8.
Petro Tyschtschenko:Meine Erinnerungen an Commodore und Amiga. Power Service, 2014,ISBN 978-3-9816579-0-6.
↑Mal di Marchio per la CBM smartphone. In: Commodore Computer Blog. 16. September 2016, abgerufen am 25. September 2017 (italienisch, (Stand: 29. März 2017)).
↑commodore 013930276. In: EUTM file information. European Union Intellectual Property Office, 10. April 2015, abgerufen am 25. September 2017 (englisch, (Stand: 4. November 2016)).
↑EUTM file information - cbm 015636137. In: European Union Intellectual Property Office. 12. Juli 2016, abgerufen am 25. September 2017 (englisch, (Stand: 31. Juli 2017)).