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Christoph Meckel

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Christoph Meckel (1974)
Signatur Christoph Meckel
Grabstein Christoph Meckel

Christoph Meckel (*12. Juni1935 inBerlin; †29. Januar2020 inFreiburg im Breisgau[1]) war eindeutscherSchriftsteller undGrafiker.

Leben

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Christoph Meckel, Sohn des SchriftstellersEberhard Meckel und Enkel des ArchitektenCarl Anton Meckel, verbrachte Kindheit und Jugend in Berlin,Erfurt undFreiburg im Breisgau, wo er dasGymnasium bis zurUnterprima besuchte. 1954/55 studierte erGrafik an derKunstakademie in Freiburg im Breisgau, 1956 an derAkademie der Bildenden Künste München. Seit 1956 arbeitete er als Schriftsteller und Grafiker. Er unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa, Afrika und Amerika und lebte inÖtlingen imMarkgräflerland, in Berlin, in Südfrankreich, in derToskana und zuletzt wieder in Freiburg im Breisgau, wo er im Alter von 84 Jahren im Januar 2020 starb.[2][3] Sein Grab befindet sich auf demDorotheenstädtischen Friedhof I inBerlin-Mitte.

Meckel war Mitglied desPEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, derAkademie der Wissenschaften und der Literatur und derDeutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Werk

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Meckels biografische Daten sind Teil seines künstlerischen Werks. So behauptete er 1992 imBericht zur Entstehung einer Weltkomödie, der Schriftsteller Christoph Meckel habe eine andere Biographie als der Grafiker. Die Auseinandersetzung mit seinem Vater und dessen Generation imNationalsozialismus und imKrieg prägte Meckel und wird am deutlichsten im WerkSuchbild. Über meinen Vater (1980). Ebenso intensiv setzte er sich 22 Jahre später inSuchbild: meine Mutter (2002) mit seiner Mutter auseinander, von der er sich zeitlebens ungeliebt fühlte und der er geistige Enge undFrigidität vorwarf.

Als Lyriker publizierte Meckel fast ausschließlich in Kleinauflagen und oft in bibliophilen Drucken mit eigenen Grafiken. Zu seinem 80. Geburtstag erschienen seine gesammelten Gedichte unter dem TitelTarnkappe 2015 beiHanser, herausgegeben vonWolfgang Matz. Die Ausgabe wurde vonMichael Krüger als „Lebensroman in Versen“ bezeichnet, die „einen produktiven, artistischen Dichter [zeigen], der die Komödie der Welt in immer neuen Versuchen zu preisen und zu demaskieren versteht“.[4]

Meckels grafisches Werk rankt sich um dieWeltkomödie: In zwölf Zyklen, schon als junger Mann begonnen und bis 1993 fortgesetzt, führt Meckel seinen Protagonisten durch Leben und Welt, Zeit und Raum. Die Blätter wurden von Meckel selbst als Handabzüge in Auflagen von in der Regel nur rund fünf Exemplaren angefertigt; nur einzelne Zyklen wurden ausgestellt, ursprünglich war lediglich der ZyklusPassage als Buch veröffentlicht.

„Es kommt vor, gewöhnlich nachts, daß ich in Fächern und Schränken Papiere suche und Bilder finde, von denen ich nichts mehr weiß. So entdeckte ich einen ganzen Zyklus – O Babylon! –, vor 30 Jahren gezeichnet, verlegt, vergessen. Das sind die guten Augenblicke des Zeichners, nachdem die Komödie beendet ist.“[5]

Sein grafisches Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, so etwa 1987 in derStädtischen Galerie im Park Viersen und 2008 an derBayerischen Akademie der Schönen Künste in derMünchner Residenz.[6] Darüber hinaus illustrierte Meckel eine Vielzahl an Büchern, darunter dieAllgemeine Erklärung der Menschenrechte 1974 für dieBüchergilde Gutenberg und mehrfach literarische Veröffentlichungen befreundeter Autoren.2011 erschien das Werkverzeichnis seines druckgrafischen Œuvres unter dem TitelDie Weltkomödie in zwei Bänden. Die autobiographische und werktheoretische Rede, die Meckel 2008 an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste hielt, ist als Einführung abgedruckt.

Postum erschien im März 2020 unter dem TitelEine Tür aus Glas, weit offen eine von Meckel noch autorisierte Auswahl seiner Prosaarbeiten.

Ehrungen und Auszeichnungen

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Werke

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Bücher (Auswahl)

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  • Tarnkappe. Gedichte. München 1956.
  • Nebelhörner. Stuttgart 1959.
  • Manifest der Toten. Stierstadt im Taunus 1960.
  • Im Land der Umbramauten. DVA, Stuttgart 1961.
  • Dunkler Sommer und Musikantenknochen. Berlin 1964.
  • Tullipan. Erzählung. Mit zwei Zeichnungen des Autors. Klaus Wagenbach, Berlin 1965.
  • In der Tinte. Gedichte. Berlin 1968.
  • Jasnandos Nachtlied, Quadrate Bd 5 1969 Syrinx Presse, Freiburg
  • Werkauswahl. Lyrik, Prosa, Hörspiel. Nymphenburger, München 1971; 2., erg. Aufl. 1981,ISBN 3-485-00289-5.
  • Bockshorn. Nymphenburger, München 1973 – (1984 untergleichem Namen verfilmt); 1975 für soz.Länder Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar
  • Licht. Nymphenburger, München 1978.
  • Ausgewählte Gedichte. Königstein im Taunus 1979.
  • Suchbild. Über meinen Vater. Autobiographisches Prosastück. Düsseldorf 1980.
  • Über Peter Stephan. München 1980.
  • Nachricht für Baratynski. München 1981.
  • Der wahre Muftoni. Erzählung. München 1982.
  • Hundert Gedichte. München 1988.
  • Immer wieder träume ich Bücher. Warmbronn 1995.
  • Ein unbekannter Mensch. Bericht. München 1997.
  • Schöllkopf. Warmbronn 2000.
  • Zähne. Gedichte. München 2000.
  • Blut im Schuh. Gedichte. Zu Klampen, Lüneburg 2001,ISBN 3-933156-61-0.
  • Nacht bleibt draußen und trinkt Regen. Passau 2002.
  • Suchbild: meine Mutter. Roman. München 2002.
  • Ungefähr ohne Tod im Schatten der Bäume. München 2003.
  • Einer bleibt übrig, damit er berichte. München 2005 (Hanser)
  • Seele des Messers. Gedichte (=EditionLyrik Kabinett. Band 2). Hanser, München / Wien 2006,ISBN 3-446-20804-6.
  • Musikschiff. Frauenfeld 2006.
  • Die Kerle haben etwas an sich. Kunstfiguren, liebliche Berge. Stiftung Lyrik Kabinett, München 2007.
  • Wohl denen die gelebt. Erinnerung anMarie-Luise Kaschnitz. Lengwil 2008.
  • Nachtsaison. München 2008.
  • Hier wird Gold gewaschen. Erinnerung anPeter Huchel. Lengwil 2009.
  • Poesiealbum 288. Märkischer Verlag Wilhelmshorst 2010.
  • Russische Zone. Erinnerung an den Nachkrieg. Lengwil 2011.
  • Luis & Luis. München 2012.
  • Dunkler Weltteil. Erinnerung an afrikanische Zeit. Lengwil 2013.
  • Tarnkappe. Gesammelte Gedichte. Herausgegeben vonWolfgang Matz. München 2015.
  • Für clarisse. gedichte und radierungen (=Reihe Staben. Band 03). Gutleut Verlag, Frankfurt am Main 2015,ISBN 978-3-936826-74-6.
  • Schulbeginn. Texte und Bilder. Mönchengladbach 2016,ISBN 3-930509-80-6.
  • Kein Anfang und kein Ende. München 2017,ISBN 978-3-446-25721-4.
  • bildpost. 100 briefe und postkarten aus sechs jahrzehnten (=Reihe A4+. Band 26). Herausgegeben von Martina Hanf. Frankfurt am Main 2018.
  • Eine Tür aus Glas, weit offen. Gesammelte Prosa. Herausgegeben von Wolfgang Matz. München 2020,ISBN 978-3-446-26568-4.

Ausstellungskataloge

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  • Radierungen, Holzschnitte, Zeichnungen, Graphik-Zyklen, Bücher. München 1965.
  • Handzeichnungen, Radierungen, Bücher. München 1971.
  • The graphic work of Christoph Meckel. Austin (Texas) 1973.
  • Bilder, Graphik. Hamburg 1976.
  • mitChristopher Middleton:Bilderbücher 1968/1978. Berlin 1979
  • Zeichnungen, Radierungen. Reutlingen 1984.
  • Bilder, Bücher, Bilderbücher. Bamberg 1986.
  • Zeichnungen, Bilder, Radierungen. Freiburg im Breisgau 1987.
  • Zeichnungen und Graphik. Bergisch Gladbach 1987.
  • Christoph Meckel. Frankfurt am Main 1988.
  • Radierungen. Freiburg im Breisgau 1990.
  • Manuskriptbilder 1962–1992. Freiburg im Breisgau 1992.
  • Neue Zeichnungen und Grafik. Saarbrücken 1997.
  • Beginn eines Sommers. Troisdorf 2001.
  • Passage – Ein Zyklus der „Weltkomödie“. Erata, Leipzig 2006,ISBN 3-934015-90-5.
  • Bilder eines Dichters. Christoph Meckel. Hg. vonJürgen Fitschen. Ausst.-Kat. Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Kloster Cismar 2010,ISBN 978-3-00-031833-7.

Werkverzeichnis zur Sammlung Meckel

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  • Die Weltkomödie. Werkverzeichnis der Druckgrafik. 2 Bände. modo Verlag, Freiburg 2011,ISBN 978-3-86833-074-8.

Herausgeberschaft

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  • Georg Heym:Gedichte. Frankfurt am Main 1968.
  • Jahrbuch der Lyrik – Das zahnlos geschlagene Wort. Düsseldorf 1980
  • Vier Tage im Mai. Waldkirch 1989.
  • Alles andere steht geschrieben. Kiel 1993.
  • Der Vogel fährt empor als kleiner Rauch. Göttingen 1995.

Übersetzungen

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Illustrationen

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Literatur

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  • Uwe-Michael Gutzschhahn:Prosa und Lyrik Christoph Meckels. Oberbaum, Berlin 1979,ISBN 3-87628-200-4.
  • Wolfgang F. Schwarz:Biographisches Schreiben und literarische Montage: Christoph Meckels Baratynskij-Rezeption (mit typologischem Ausblick auf Jurij Tynjanov und Sergej Tret’jakov). In:Germano-Slavica. A Canadian journal of Germanic and Slavic comparative studies. Vol. IV, no. 5, 1984, S. 231–249.
  • Albert Baumgarten, Helene Harth (Hrsg.):Begegnungen mit Christoph Meckel. Galerie Baumgarten, Freiburg im Breisgau 1985,ISBN 3-925223-01-0.
  • Ute M. Koch:Literarische Biographie und Zeitgeschichte: Christoph Meckels „Suchbild – über meinen Vater.“ Magisterarbeit. Erlangen 1986.
  • Franz Loquai (Hrsg.):Christoph Meckel. Edition Isele, Eggingen 1993,ISBN 3-925016-97-X.
  • Wulf Segebrecht:Christoph Meckels Bücher. Ein bibliographisches Verzeichnis. Bamberg 1995; 2. erg. A. 2000,ISBN 3-935167-00-8. (=Fußnoten zur Literatur, Heft 33)
  • Waldemar Weber:Lebensspendender Schmerz: Laudatio auf Christoph Meckel anläßlich der Verleihung des Joseph Breitbach-Preises 2003. In:Neue deutsche Literatur. Band 52/1, Hamburg 2004, S. 147–152.
  • Theo Rommerskirchen:Christoph Meckel. In:Viva signatur si! Remagen-Rolandseck 2005,ISBN 3-926943-85-8.
  • Winand Herzog:Unter Augenzwang entstand der Traum. Ein begleitender Essay zum 60. Publikationsjubiläum von Christoph Meckel. edition paroikia, Mönchengladbach 2016,ISBN 978-3-930509-81-2.
  • Adela Sophia Sabban: Christoph Meckel und die Eremiten-Presse. In: Aus dem Antiquariat NF 19, H. 3, 2021, S. 88–102.

Film

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  • 1971/1972:Christoph Meckel. Produktion des Norddeutschen Rundfunks/Fernsehens (12 Minuten). Buch und Regie: Klaus Peter Dencker.

Hörfunk

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  • Die Sprache ist eine Macht ohnegleichen – Gespräch mitLudger Bült, Ursendung: 6. Juni 2002, MDR Kultur

Weblinks

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Commons: Christoph Meckel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lyriker und Grafiker: Christoph Meckel ist tot. In: Spiegel Online. 30. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020. 
  2. Christoph Meckel: Schriftsteller und Grafiker mit 84 Jahren gestorben. In: Stuttgarter Zeitung. 30. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020. 
  3. Christian Lehnert:Ein anderer Atem, eine andere Welt. Trauerrede auf Christoph Meckel. In:Sinn und Form. 3/2020, S. 409–411 (Trauerrede zur Beerdigung von Christoph Meckel am 12. Februar 2020 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin).
  4. Lyrik-Empfehlungen 2015. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, 9. März 2015, abgerufen am 30. Januar 2020. 
  5. Christoph Meckel:Passage – Ein Zyklus der Weltkomödie. Edition Erata, Leipzig 2006,ISBN 3-934015-90-5, S. 6.
  6. Programm für Juni und Juli 2008. Bayerische Akademie der Schönen Künste, archiviert vom Original am 3. September 2014; abgerufen am 30. Januar 2020. 
  7. Antiquaria-Preis 2020 an Christoph Meckel. In: boersenblatt.net. 17. November 2019, abgerufen am 18. November 2019. 
Personendaten
NAMEMeckel, Christoph
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Schriftsteller und Graphiker
GEBURTSDATUM12. Juni 1935
GEBURTSORTBerlin
STERBEDATUM29. Januar 2020
STERBEORTFreiburg im Breisgau
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