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Chinatown

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterChinatown (Begriffsklärung) aufgeführt.
Chinatown
Eines von dreiEingangstoren
zur Chinatown inBoston
Chinesische Bezeichnung
Langzeichen唐人街[1]
Kurzzeichen唐人街
PinyinTángrén jiē
JyutpingTong4jan4 gaai1
Alternative Bezeichnung
Langzeichen中國城[1]
Kurzzeichen中国城
PinyinZhōngguó chéng
JyutpingZung1gwok3 sing4
Langzeichen華人街[1]
Kurzzeichen华人街
PinyinHuárén jiē
JyutpingWaa4jan4 gaai1
Japanische Bezeichnung
Kanji中華街[2]
Kanaちゅうか・がい
HepburnChūka·gai
Alternative Bezeichnung
Kanji南京町[3]
Kanaなんきん・まち
HepburnNankin·machi
Kanaチャイナ・タウン[4]
Kanaちゃいな・たうん
HepburnChaina·taun

Chinatown (chinesisch 中國城 / 中国城 – „Chinastadt, Chinesenstadt“)[5] bezeichnetStadtviertel außerhalb vonChina, in denen überwiegendMenschen chinesischer Abstammung (Auslandschinesen) wohnen und arbeiten. Chinesen wählen meistens den Begriff „Tangren Jie“ (唐人街 – „Straße der Menschen derTangzeit, sinngemäß für Chinesenstraße“), regional auch „Huaren Jie“ (華人街 – „Chinesenstraße“)[1][6][7][8][9][10][11] oder „Zhonghua Jie“[2] (中華街 – „Chinastraße, Chinesische Straße“).

In der Vergangenheit besaß der Begriff einen negativen Klang, weil in Chinatowns oft hygienische und strukturelle Missstände herrschten. Chinatowns sind seit längerem einem Wandlungsprozess unterworfen. DieAssimilation der asiatischen Bevölkerung in vielen Ländern führt zurGentrifizierung der ehemals einheitlichen Stadtviertel. Einige Chinatowns dieser Länder sind heute beliebte Touristenziele, insbesondere jene mit langer Historie.

Historische Entwicklung

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Chinatown inNew York City
Geschäft in Chinatown New York City
Chinatown inBangkok

Als älteste separate chinesische Stadtviertel in der Fremde (Diaspora) geltenShinchimachi inNagasaki (Japan), und Yaowarat Road inBangkok (Thailand), welches chinesische Händler vor mehr als 200 Jahren gründeten. DieChinatown in San Francisco wurde im Jahr 1850 während desKalifornischen Goldrausches eingerichtet[12] und ist die am längsten durchgehend bestehende Chinatown außerhalb Asiens.

Die Einwanderung von China aus in andere Teile der Welt beschleunigte sich in den 1860er Jahren mit dem Inkrafttreten derPekinger Konvention. Die erstenImmigranten kamen hauptsächlich aus den Küstenprovinzen vonGuangdong undFujian – woKantonesisch,Min (z. B.Minnan-Sprache, wieHokkien,Teochew) undHakka hauptsächlich gesprochen werden – im Südosten von China. Zunächst kümmerte sich dieQing-Regierung von China nicht um diese Migration sozialer Eigenbrötler, die das Land verließen. Sie wurden als gesellschaftlich unerwünscht und als Verräter an China betrachtet.

Chinesen ausGuangdong (Kantonesen) insbesondere aus der Gegend vonTaishan (Taischanesen) undGuangzhou (Kanton) gründeten zuerst Chinatowns inNordamerika (USA,Kanada),Australien undLateinamerika (Kuba,Mexiko undPeru). Die amerikanische SoziologinMin Zhou geht soweit, die westlichen Chinatowns als eine genuin amerikanische Erfindung anzusehen.[13] Im Gegensatz zu den klassischen Einwanderervierteln, etwa in der BetrachtungRobert Ezra Parks, seien Chinatowns keine Übergangsstationen in den amerikanischenMelting Pot geworden, sondern würden eine dauerhafte wirtschaftliche und soziologische Sonderstellung einnehmen und behalten.

Kantonesisch blieb die führende Sprache und war das Erbe vieler Chinatowns in den westlichen Staaten bis in die 1970er Jahre hinein. Als Gruppe gesehen sind die Kantonesen sprachlich und ethnisch von anderen Gruppen Chinas verschieden, im Unterschied zu Migranten, die hauptsächlich aus derSiyi- undSanyi-Region (四邑三邑地區)[14] kommen, also dasJiangmener Umland, wie z. B. Taishan,Heshan,Kaiping,Xinhui, wo verschiedene Variationen des Kantonesischen gesprochen werden. Infolge von Gesetzen in manchen Ländern, insbesondere in den USA, in denen die Einwanderung chinesischer Ehefrauen aufgrund der angeblichenGelben Gefahr nicht erlaubt war, entwickelten sich die Chinatowns zu einem Ort, in dem Männer dominierten und die Männer-Frauen-Quote im Allgemeinen verzerrt war. In Lateinamerika kamen die Kantonesisch sprechenden Migranten hauptsächlich alsKulis zu Lohn und Brot. Sie wurden vorzugsweise in Peru auf denGuano-Feldern und in Kuba auf denZuckerplantagen eingesetzt, wodurch staatlich unterstützte Chinatowns entstanden.

Die Hokkien und Teochew (beides Gruppen, die die Minnan-Untergruppe von chinesischen Dialekten sprechen) sind gemeinsam mit den Kantonesen die dominierenden Gruppen in südostasiatischen Chinatowns wie zum Beispiel inKuala Lumpur,Malaysia. Die Hakka errichteten inAfrika, zum Beispiel aufMauritius, in Lateinamerika und in derKaribik Chinatowns. Chinesen aus dem Norden siedelten sich inKorea in den 1940er Jahren an. In Europa waren die ersten ChinesenSeefahrer undHafenarbeiter. Aufgrund dessen gab es die ersten Chinatowns dort in den Hafenstädten, etwaAmsterdam in denNiederlanden,Hamburg inDeutschland oderLiverpool inGroßbritannien.Frankreich hat den größten Teil der ersten chinesischen Immigrantenarbeiter empfangen, hauptsächlich ausWenzhou, eine Küstenstadt in der Sprachregion des südlichenWu-Dialekts. Des Weiteren gibt es auch Chinatowns inindischen Städten, etwa inKalkutta undMumbai.

Seit Mitte der 1970er Jahre setzte in Chinatowns ein Prozess ein, der zu wesentlichen Veränderungen, zurGentrifizierung und zur touristischen Attraktivitätssteigerung in den betroffenen Stadtvierteln führte. Immigranten aus anderen Teilen der asiatischen Region ziehen in die chinesischen Stadtviertel und führen zu einer Mischung der asiatischenEthnien. Ereignisse wie derVietnamkrieg verstärkten diese Tendenz. Die chinesische Mehrheitsbevölkerung wechselte zunehmend zu einer pan-asiatischen Gesamtbevölkerung, wodurch die auf Exilchinesen beschränkte Prägung teilweise verloren geht.[13]

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts sind die Anzahl der Gründungen von Chinatowns stark zurückgegangen. Chinatowns inLas Vegas (1990) und Seoul (2005) sind die jüngsten größeren Gründungen.

Charakteristik

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Historische Chinatowns mit großen Eingangstoren (Paifang), die an den Zufahrtsstraßen gebaut wurden, sowie Gebäude und Tempel in traditionell-chinesischer Architektur gelten als das typische Erscheinungsbild einer Chinatown.Die meisten Chinatowns sind das Resultat einer chaotischen Bebauung – nur selten werden, wie etwa in Seoul, Bezirke geplant angelegt. Traditionell erreichen sie eine hohe Bevölkerungsdichte und sind gesellschaftlich, kulturell und teilweise wirtschaftlich von der übrigen Stadtautark. Traditionen wie daschinesische Neujahrsfest, aber auch Sprache und Religionen werden unverändert weitergeführt. In einigen Städten wurden in Chinatowns sogar zweisprachige Verkehrsschilder eingeführt. Es dominieren asiatische Restaurants, Imbisse, Geschäfte und Kleinindustrie. Derinformelle Sektor ist ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Die sozialen Bedingungen sind in den einzelnen Städten, Regionen und Kontinenten grundverschieden. Heutzutage bewirkt eine zunehmende Assimilation, dass viele Viertel ihre einheitlich chinesische Charakteristik und Bevölkerung verlieren und sich eine allmählicheGentrifizierung vollzieht. Einige Chinatowns haben sich zu modernen Vierteln mit vollständig ausgebauter Infrastruktur und starker Wirtschaft entwickelt. Zugleich gibt es viele ärmliche Chinatowns, die unter verheerenden Missständen leiden. Der Tourismus hat vielerorts die Lebensqualität in den Vierteln erheblich verbessert. Allerdings führt er auch zur Verfälschung und künstlichen Übersteigerung der asiatischen Akzente.

Chinatowns weltweit

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Europa

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Belgien

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InBelgien existieren derzeit inBrüssel und in der HafenstadtAntwerpen drei Chinatowns. Die Brüsseler Chinatown siedelte sich zwischen derBörse und derPlace Sainte-Catherine an.

Deutschland

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InDeutschland gibt es im WestteilBerlins vor allem rund um dieCharlottenburgerKantstraße eine erhöhte Konzentration chinesischer Betriebe und Bewohner.[15]

InHamburg gab es bis zur Räumung und Deportation durch dieNationalsozialisten im Mai 1944[16] das kleineHamburger Chinesenviertel inSt. Pauli. Der Wiederaufbau einer lokalen Chinatown ist geplant. Hamburg unterhält enge Beziehungen zurVolksrepublik China – so wird hier alle zwei Jahre der bedeutende deutsch-chinesische Wirtschaftsgipfel „Hamburg Summit“ abgehalten.[17] Zudem istShanghai Partnerstadt Hamburgs. Das chinesischeGeneralkonsulat befindet sich an derElbchaussee 268 inHamburg-Othmarschen.

Siehe auch:Chinesen in Deutschland

Frankreich

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Paris rühmt sich „der größten Chinatown“ (le plus grand quartier chinois) in Europa. Gelegen im13. Arrondissement, besteht dasQuartier asiatique aus chinesischen, vietnamesischen und laotischen Kaufleuten und Einwohnern. Der Bereich verläuft zwischen der Avenue d’Ivry und der Avenue de Choisy, östlich der Rue de Tolbiac. Von den Bewohnern von Paris wird dieses Gebiet oft alsChinatown bezeichnet, obwohl die Bewohner eigentlich zum größten Teil aus den ehemaligen französischen KolonienSüdostasiens (Französisch-Indochina) stammen. Neben der großen Chinatown im 13. Arrondissement existieren zwei kleinere asiatische Viertel:

  • Imdritten Arrondissement, rund um dieRue des Gravilliers, gibt es sehr viele asiatische Großhändler (Stoffe, Taschen, Kleider, Schmuck), weshalb dieses Viertel auchSentier chinois, bezeichnet wird (benannt nach dem Zentrum der Pariser Bekleidungsindustrie Sentier imzweiten Arrondissement). Es ist die älteste Chinatown von Paris.
  • Im StadtteilBelleville im19. Arrondissement, welcher durch viele verschiedene Kulturen geprägt wird, befindet sich ein weiteres chinesisches Viertel.

Italien

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Italien hat eine schnell wachsende chinesische Minderheit. Das Land hatte bereits seit demZweiten Weltkrieg eine kleine chinesische Minderheit gehabt, doch der Großteil der gegenwärtigen chinesischen Bevölkerung kam erst seit den 1980er Jahren ins Land. Geschätzte 60.000 bis 100.000 Chinesen lebten 2005 in Italien.

Rom hat einige kleine Chinatown-Bezirke; die am schnellsten wachsende römische Chinatown befindet sich im StadtteilEsquilino.

Die Chinatown vonMailand liegt rund um dieVia Paolo Sarpi.

Die Chinatown der StadtPrato ist die größte von ganz Italien. Viele Einwanderer der ersten Generation arbeiten in der Bekleidungsindustrie. Die italienische Bezeichnung für Chinatown istquartiere cinese, häufig wird auch die englische Bezeichnung Chinatown verwendet.

InTriest ist nördlich des Canale Grande ein kleines Chinatown entstanden.

Eingangstor der Chinatown in Den Haag

Niederlande

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Chinatown in Amsterdam ist das älteste chinesische Viertel auf dem europäischen Festland. 2010 feierte das Stadtviertel sein 100-jähriges Bestehen.

Auch inDen Haag existiert ein Chinatown. Dort stand das frühere jüdische Viertel nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend leer und war heruntergekommen. In den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts beschloss die Gemeinde, das Viertel zu renovieren, von da an siedelten sich dort immer mehr Chinesen an.[18]

Österreich

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InWien gibt es ein chinesischesGrätzl (kleines Chinatown) entlang des Naschmarkts, zwischen Karlsplatz und Kettenbrückengasse. Dort konzentriert sich ein Großteil asiatischer Läden und Geschäfte. Über die ganze Stadt verteilt findet man rund 300 China-Restaurants mit mehr oder weniger authentischer Küche.

Serbien

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Die größte Chinatown liegt im neueren Teil vonBelgrad. InNovi Pazar sind auch viele chinesische Händler zu finden. Serbische Chinatowns haben keinen speziellen Namen; die normale Bezeichnung istkinezi.

Ungarn

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1994 entstand auf dem circa 26 Hektar großen Gelände der MÁV, der ungarischen Eisenbahngesellschaft, die immer noch der Eigentümer ist, der größte Asien-Markt in Budapest. Anfang der 1990er ließen sich hier in der Józsefváros (Josefstadt) Tausende Chinesen nieder, die nach 1988 ins Land strömten. In dieser Zeit wurde bei einer routinemäßigen konsularischen Konferenz von ungarischer Seite der Vorschlag geäußert, die Visumspflicht zwischen den Ländern abzuschaffen, da es sich ja um zwei „Freundesstaaten“ handele, zwischen denen kaum touristische und offizielle Delegationskontakte bestünden.[19][20]

Vereinigtes Königreich

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DieLondoner Chinatown liegt im StadtviertelSoho. Zudem hatManchester eine bedeutende Chinatown.Newcastle upon Tyne,Birmingham undLiverpool haben ebenfalls Chinatowns.

Londons Chinatown, festlich dekoriert für das chinesische Neujahrsfest

Asien

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Japan

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Die älteste Chinatown ist die vonNagasaki, die auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Die anderen Chinatowns, v. a. inYokohama undKōbe, entstanden nach der Hafenöffnung Japans, als sich Ausländer nur in bestimmten zugewiesenen Gegenden der Vertragshäfen niederlassen durften.

Singapur

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Im multiethnischen StadtstaatSingapur befindet sich ebenfalls eineChinatown.

Thailand

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Chinatown Bangkok

Die bekannteste Chinatown Thailands ist jene in derHauptstadtBangkok. Der StadtteilSamphanthawong bildet entlang derYaowarat Road, der New Road (Thanon Charoen Krung) und auch dem Sampheng Lane (heute: Soi Wanit 1) eine große Ansammlung an Geschäften, vor allem für Gold und Schmuck sowie Fisch-Restaurants am Abend. Der Anteilvon Chinesen abstammender Menschen an der Gesamtbevölkerung Thailands beträgt etwa 10–15 %. Die Provinz mit dem größten Anteil Chinesen ist angeblichChanthaburi, etwa 180 Kilometer östlich von Bangkok.

Australien und Ozeanien

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Australien

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Bekannte Chinatowns gibt es in Sydney, Melbourne und Broome. Aber auch inDarwin,Adelaide und anderen größeren Städten befinden sich kleine Chinatowns.

Nauru

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Der InselstaatNauru hat eine Chinatown beimAiue Boulevard inAiwo.

Salomonen

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DieChinatown von Honiara wurde 2006 und 2021 von antichinesischen Ausschreitungen heimgesucht.

Mittel- und Südamerika

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Peru

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Peru hat einen überdurchschnittlich hohen Bevölkerungsanteil chinesischen Ursprungs, etwa 300.000 Abstämmige, zumeist ausGuangdong. Die meisten davon leben in der HauptstadtLima. Die Chinatown in Lima wird alsBarrio Chino bezeichnet und liegt im Osten des historischen Stadtzentrums im StadtteilBarrios Altos. Das Wahrzeichen dieses Viertels ist der chinesische Torbogen, an den sich eine Fußgängerzone mit chinesischen Läden und Restaurants anschließt.

Eine spezielle Entwicklung durchlief die chinesische Küche in Peru, die im Gegensatz zu den weltweit gewohnten typisch chinesischen Mahlzeiten eine starke Durchmischung mit der bestehenden peruanischen Küche erfuhr und verschiedene neue Gerichte hervorbrachte. Diese Küche ist unter dem NamenChifa bekannt und bildet heute einen festen Bestandteil der peruanischen Gastronomie. Besuchern von Lima wird empfohlen, ein entsprechendesChifa-Restaurant aufzusuchen.

Kuba

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Das Barrio Chino vonHavanna liegt zentral in der Nähe des Kapitols um die Calle Dragones. Obwohl es noch durch einen Torbogen und einige chinesische Restaurants charakterisiert wird, ist es längst kein besonders chinesisch geprägtes Wohnviertel mehr.

Siehe auch:

Nordamerika

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Die Chinatown inSan Francisco (Kalifornien)

In den reichen Ländern Nordamerikas hat die Mehrheit der Chinesen ein hohes Maß an gesellschaftlicher Integration und in der Regel auch den Aufstieg in die Mittelschicht erreicht. Die Chinatowns, die stets in den Zentren großer Städte liegen, haben durch Raummangel und durch den Anstieg der Immobilienpreise ihre Attraktivität als Wohngebiete verloren; bereits seit den 1950er Jahren lassen chinesische Familien sich lieber in den Vorstädten nieder. Mit ihrer Infrastruktur aus Geschäften, Restaurants, Kultureinrichtungen und Kirchen bilden die Chinatowns jedoch bis auf den heutigen Tag Zentren des gesellschaftlichen Lebens der nordamerikanischen Chinesen.

Kanada

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InKanada bilden die Chinesen die größte sichtbare ethnische Minderheit. Bedeutende Chinatowns bestehen unter anderem inVancouver,Toronto und inMontréal.

Siehe auch:

Vereinigte Staaten

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Tor vor der Chinatown in San Francisco
Chinatown, San Francisco

Die erste große chinesisch-amerikanische Einwanderungswelle fand in der Zeit deskalifornischen Goldrausches (seit 1848) statt. In der HafenstadtSan Francisco, wo die Mehrzahl der chinesischen Migranten einreiste, entstand in dieser Zeit die erste Chinatown auf nordamerikanischem Boden. Alssojourners (deutsch: ‚Gastarbeiter‘) kamen sie fast immer ohne ihre Frauen und Kinder, die sie durch Geldüberweisungen von Amerika aus unterstützten. Von Anfang an waren die Chinesen einer erheblichen Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt, die während der Wirtschaftsflaute der 1870er Jahre zu Massenvertreibungen führte und 1882 in der Verabschiedung desChinese Exclusion Act gipfelte, der die Zuwanderung von Chinesen für mehr als 60 Jahre gänzlich unterband. Diese Entwicklung fiel mit einer Verdrängung chinesischer Arbeitskräfte aus vielen Wirtschaftsbereichen (Landwirtschaft, Fischerei, Leichtindustrie) und ihrer räumlichenSegregation zusammen: nachdem die chinesischen Migranten bis dahin über den ganzen amerikanischen Westen verstreut gelebt und gearbeitet hatten, zogen sie sich – oftmals unter gesetzlichem Zwang – in die Chinatowns zurück. Auf der Suche nach Erwerbsmöglichkeiten gingen viele in die großen Städte im Osten der USA, wo inzwischen ebenfalls Chinatowns entstanden waren. Die Segregation endete erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nachdem die Einwanderungsgesetze von 1943 bis 1965 nach und nach liberalisiert wurden, größere Zahlen von chinesischen Frauen einreisen konnten und chinesische Migranten erstmals die Möglichkeit erhielten, dieamerikanische Staatsbürgerschaft zu erwerben. DieChinatown von New York City mit ihren rund 666.000 Einwohnern ist heute die größte chinesische Siedlung außerhalb Asiens. Gleichzeitig entstand eine breite chinesisch-amerikanischeMittelschicht mit hohem Bildungsniveau und ebenso hoher gesellschaftlicher und kultureller Assimilation. Die Mehrzahl der chinesischen Amerikaner lebt heute in Wohngebieten, wie sie auch von der nicht-asiatischen Mittelschicht bevorzugt werden, etwa in den Vororten großer Städte. Die Chinatowns mit ihren bedrängten und unmodernen Wohnverhältnissen bieten heute nur noch einer kleinen Minderheit von Chinesen Unterkunft, die oftmals keinEnglisch sprechen – darunter viele arme Alte. Darüber hinaus dienen die Chinatowns – mit ihrer Infrastruktur aus Geschäften, Restaurants, Kirchen, Theatern, Kinos usw. – der chinesisch-amerikanischen Gemeinschaft als wirtschaftliches, kulturelles und soziales Zentrum, das auch solche Chinesen regelmäßig aufsuchen, die in den Vorstädten leben. Eine Rolle spielen die Chinatowns von jeher auch alsTouristenattraktionen.

Chinatowns sind in den USA unter anderem inHonolulu,San Francisco,Oakland,Los Angeles,Stockton,Portland,Seattle,Houston,Chicago,Philadelphia,New York City,Boston,Baltimore,Washington, D. C., zu finden. Einige Chinatowns in den USA wurden in den letzten hundert Jahren aufgegeben, wie die Chinesenviertel inSacramento,San Diego,St. Louis,Cleveland,Pittsburgh oderOklahoma City.

Siehe auch:

Mexiko

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Barrio Chino ist ein Stadtviertel in der Downtown vonMexiko-Stadt, in der Nähe desPalacio de Bellas Artes.

Afrika

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Marokko

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Die am schnellsten wachsende Chinatown desarabischsprachigen Nordafrika ist dasQuartier chinois imDerb-Oma-Bezirk vonCasablanca. Viele Bewohner dieser Chinatown arbeiten im Textilgroßhandel.

Südafrika

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Johannesburg hat ein altes Chinatown auf der Commissioner Street. Im Vorort von Cyrildene auf der Derrick Avenue kann ein neueres Chinatown gefunden werden.

Literatur

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Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Chinatown – Album mit Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. abcdDie BezeichnungenTangrenchinesisch 唐人,Pinyintángrén,Jyutpingtong4jan4 undHuaren華人 / 华人,huárén,Jyutpingwaa4jan4 sind alte chinesische bzw. regionale Bezeichnungen fürMenschen chinesischer Abstammung gegenüber dem moderneren, heute allgemein, gängigeren BegriffZhongguoren中國人 / 中国人,zhōngguórén,Jyutpingzung1gwok3 jan4 – „Chines(e)in“
  2. abDer japanische BegriffChuka gai中華街chūka gai – im ChinesischenZhonghua jie中華街 / 中华街,zhōnghuá jiē – bedeutet Chinastraße bzw. chinesische Straße.
  3. Der japanische BegriffNankin machi南京町nankin machi – im ChinesischenNanjing ting南京町,nánjīng tǐng – ist eine lokale japanische Bezeichnung des Chinesenviertels (dt. „Nankingstadt“, sinngemäß „China-Stadt“ oderChina Town) inKōbe.
  4. Der japanische BegriffChaina taunチャイナ・タウンchaina·taun ist eine „Rückübersetzung“ bzw. „Lautumschreibung“ aus demEnglischenChina Town.
  5. Der chinesische BegriffZhongguo cheng中國城 / 中国城,zhōngguó chéng ist eine regionale, historisch seltene, Bezeichnung für den chinesischen Viertel in derDiaspora. Die Bezeichnung ist eine „Rückübersetzung“ des englischen BegriffsChina Town und bedeutet wörtlich „China-Stadt“, „chinesische Stadt“ oder „Chinesenstadt“.
  6. Begrifftangren唐人. In: zdic.net. Handian –汉典, abgerufen am 5. April 2020 (chinesisch, deutsch, französisch). 
  7. Begrifftangren唐人. In: leo.org. Leo GmbH, abgerufen am 5. April 2020 (chinesisch, deutsch). 
  8. Begrifftangren華人 /华人. In: zdic.net. Handian –汉典, abgerufen am 5. April 2020 (chinesisch, englisch). 
  9. Begrifftangren華人 /华人. In: leo.org. Leo GmbH, abgerufen am 5. April 2020 (chinesisch, deutsch). 
  10. Begriffzhongguoren中國人 /中国人. In: zdic.net. Handian –汉典, abgerufen am 5. April 2020 (chinesisch, englisch). 
  11. Begriffzhongguoren中國人 /中国人. In: leo.org. Leo GmbH, abgerufen am 5. April 2020 (chinesisch, deutsch). 
  12. Dobie, Charles Caldwell:San Francisco’s Chinatown. D. Appleton-Century Company. S. 34–38 (englisch).
  13. abMin Zhou:Chinatown. The Socioeconomic Potential of an Urban Enclave ( =Conflicts in Urban and Regional Development). Temple University Press, Philadelphia PA 1995,ISBN 1-56639-337-X. (englisch)
  14. DieSiyi- undSanyi-Region (四邑三邑地區 / 四邑三邑地区,sìyì sānyì dìqū) ist das Umland derkantonesischen StadtJiangmen gemeint, dazu gehören beispielsweise die lokalen StädtenTaishan,Heshan,Kaiping undXinhui.
  15. Björn Rosen: hChinesisches Charlottenburg: Berlins Chinatown im Westen,Tagesspiegel, 17. Juni 2013.
  16. Das Ende von Hamburgs Chinatown. (Memento vom 14. Mai 2019 imInternet Archive) In:dw.com,Deutsche Welle, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  17. Benedikt Voigt:Hamburg Summit: China will die Lösung sein, Berliner Tagesspiegel, 11. Oktober 2014.
  18. Chinatown Den Haag. denhaag-holland.de, abgerufen am 10. Januar 2019. 
  19. Sebastian Garthoff, Patrick Burmeier: Chinatown an der Donau. Der Vier-Tiger-Markt in der Józsefváros. In: pesterlloyd.net. Pester Lloyd, 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2023; abgerufen am 26. Dezember 2024. 
  20. Pàl Nyiri, Joana Breidenbach: Chinesen in Budapest – Der Alltag im globalen Dorf. In: brandeins.de. Branseins Online, Oktober 2000, archiviert vom Original am 10. Februar 2012; abgerufen am 23. Januar 2023. 
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