Fiorina begann ihre Managementlaufbahn im Vertrieb vonAT&T/Longlines und wechselte später zu AT&T/Network Systems, aus dem nach der Zerschlagung von AT&T das eigenständige UnternehmenLucent Technologies hervorging.
Fiorina als CEO von HP (2004)
Im Juli 1999 trat Fiorina die Stelle desCEO von Hewlett-Packard an und übernahm im Januar 2000 auch den Vorsitz desVerwaltungsrats. Ihre Wahl wurde in der Presse als überraschend kommentiert, da sie als Outsiderin angeblich nicht über ausreichende Branchenkenntnis verfüge. Fiorina sah ihre Hauptaufgabe in der Zentralisierung, Konsolidierung und Verkaufsorientierung des dezentralen und von einer Ingenieurskultur geprägten Unternehmens. Um auf dem PC- und Servermarkt die Marktführerschaft zu gewinnen, führte sie im Jahr 2002 die Übernahme vonCompaq durch, die in der Branche auf Ablehnung stieß und die Börsenkurse beider Unternehmen kurzzeitig stark fallen ließ.[4]
In ihrer Zeit bei Hewlett-Packard blieb Fiorina umstritten, trotz ihrer Erfolge in der Umsatzsteigerung und der finanziellen Konsolidierung des Unternehmens. Ihr wurden unter anderem mangelnde Branchenkenntnis sowie weitreichende Entlassungen vorgeworfen (bis Ende 2003 verloren 15.000 Mitarbeiter ihre Stelle).[5] Managementexperten vergleichen ihre Leistung bei Hewlett-Packard dagegen mitLou Gerstners Turnaround vonIBM. Von 2000 bis 2005 wurde Fiorina vom US-WirtschaftsmagazinFortune sechs Jahre in Folge zur mächtigsten Frau in der Wirtschaft gekürt.
Nach internen Auseinandersetzungen mit dem Verwaltungsrat von Hewlett-Packard über die Weitergabe vertraulicher Informationen an die Presse entließ dieser Fiorina am 9. Februar 2005 ohne Angabe von Gründen. Ihre Abfindung belief sich auf insgesamt mehr als 21 Millionen US-Dollar.[6]
Im Herbst 2006 veröffentlichte sie ihre Autobiografie unter dem TitelTough Choices (wörtlich „Schwierige Entscheidungen“, Titel der deutschen Ausgabe:Mit harten Bandagen).
Fiorina ist Mitglied derRepublikanischen Partei. Sie war 2003 Teil einer Gruppe, die denkalifornischen GouverneurArnold Schwarzenegger bei der Zusammenstellung seiner Regierung beriet. ImPräsidentschaftswahlkampf 2008 unterstützte sieJohn McCain. Im August 2009 verkündete sie ihr Interesse an einer Kandidatur zur Wahl des kalifornischen Vertreters imUS-Senat[10] und im November dann ihre Kandidatur.[11] Am 8. Juni 2010 wurde sie mit 56,5 % der abgegebenen Stimmen zur republikanischen Herausforderin der demokratischen SenatorinBarbara Boxer gewählt,[12] gegen die sie im November desselben Jahres dann mit 43,3 % der Wählerstimmen verlor.[13]Anfang Mai 2015 gab sie ihre Präsidentschaftskandidatur bekannt.[14][15] Aufgrund schlechter Ergebnisse bei denbeiden ersten Vorwahlen zog Fiorina am 10. Februar 2016 ihre Bewerbung zurück.[16]
Der republikanische PräsidentschaftsbewerberTed Cruz nominierte Fiorina im Vorwahlkampf 2016 am 28. April 2016 alsRunning Mate und Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin. Während dies in Wahlkämpfen eher unüblich ist, da Kandidaten ihre Anwärter auf das Vizepräsidentenamt regelfalls erst dann verkünden, wenn sie selbst als Kandidat bereits feststehen, hatte Cruz ungewöhnlicherweise noch bis zur vorletzten Vorwahl die Chance auf den Sieg gehabt und seine Ambitionen damit unterstreichen wollen.[17] Nach seinem schlechten Abschneiden bei derPrimary inIndiana am 3. Mai 2016 gab er jedoch die Kandidatur auf.[18]
Aus Fiorinas Umgebung wurde im April 2017 bekannt, dass sie eine Kandidatur für den US-Senat inVirginia gegen den MandatsinhaberTim Kaine bei derWahl 2018 anstrebte,[19] verzichtete aber im September 2017 auf eine Kandidatur: Außerhalb des „Systems“ könne sie mehr erreichen.[20]Im August 2020 gab Fiorina bekannt, dass sie bei derPräsidentschaftswahl 2020Joe Biden, den Kandidaten der Demokratischen Partei, wählen werde.[21]