Die Gemeinde Burgthann liegt ca. 20 Kilometer südöstlich vonNürnberg zwischen demLudwig-Donau-Main-Kanal und dem FlüsschenSchwarzach. Sie ist die sich am weitesten nach Süden erstreckende Gemeinde des Landkreises Nürnberger Land, im Süden und Osten grenzt sie an den RegierungsbezirkOberpfalz.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet dieGemarkungen Burgthann, Dörlbach, Ezelsdorf, Grub, Oberferrieden (Gemarkungsteil 0), Schwarzenbach und Unterferrieden.[4] Die Gemarkung Burgthann hat eine Fläche von 7,531 km². Sie ist in 3658 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2058,73 m² haben.[5] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die GemeindeteileMimberg undPattenhofen.[6]
Eisensandstein (Dogger): Brentenberg bei Ezelsdorf (Burgthann)
Die Geologie des stark profilierten Burgthanner Landschaftsraumes wird durch Schichten desKeupers und des Lias (Schwarzer Jura) bestimmt. Im Südosten des Gemeindegebiets, der an die Oberpfalz angrenzt, sind zudem Schichten desBraunjuras (Dogger) dominierend. Im Schwarzachtal haben sichquartäre Talfüllungen abgelagert. Entlang der Schwarzach kommen die Feuerletten aus dem Mittleren Keuper (Trossingen-Formation) vor. Dieser tiefroteTonstein und Tonmergelstein weist lokal konglomeratische Kalksteinbänke und -knollen sowie sandige Einlagerungen auf. Die Feuerletten und die darüberliegenden Rhätoliasschichten aus der Schwarzjura-Gruppe bilden die erste, zum Steilanstieg derFrankenalb vermittelndeSchichtstufe (Schichtstufenlandschaft).
Die höchste Schicht stellt der Dogger im Gemeindegebiet dar. Ein Höhenzug verläuft von Westhaid in RichtungGespannberg. Östlich von Ezelsdorf, Osterhof führt ein bogenförmiger Dogger-Ausläufer zum Gespannberg. Der Hochpunkt dieser hügeligen Landschaft bildet der östlich des Gemeindegebiets befindlicheDillberg, dessen Gipfel aus Schichten derWeißjura-Gruppe (Malm) aufgebaut ist und eine Höhe von595 m ü. NHN aufweist.[9][10]
Der östlich von Ezelsdorf gelegene Brentenberg stellt die höchste Erhebung im Burgthanner Gemeindegebiet mit einer Höhe von576 m ü. NHN dar.[11] Der Brentenberg besteht aus Dogger-Schichten derEisensandstein-Formation.[9] Der Dogger Beta-Eisensandstein wurde vor rund 174 bis 170 Millionen Jahren in einem flachen Meer abgelagert und kann zwischen 20 und 80 Meter mächtig sein. Das Eisen wurde bereits frühzeitig von Menschen genutzt.[12]
Die Gemeinde liegt in derkühl-gemäßigten Klimazone und weist einhumides Klima auf. Die Burgthanner Landschaftsräume befinden sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenenKontinentalklima. Nach derKlimaklassifikation vonKöppen/Geiger zählt Burgthann zumgemäßigten Ozeanklima (Cfb-Klima). Dabei bleibt die mittlereLufttemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über −3 °C. Die Lias-Dogger-Landschaft erwärmt sich im Frühjahr und Herbst schneller als die wiesengeprägten Aueflächen entlang des Schwarzachtales.[13]
Die Gründung der Gemeinde geht auf das 12. Jahrhundert zurück, als es im Umfeld der dort errichtetenBurg Thann zur Gründung mehrerer Siedlungen kam. 1335 fiel das heutige Stadtgebiet an dieBurggrafschaft Nürnberg. Während desErsten Markgrafenkriegs (1449–1450) und imDreißigjährigen Krieg (1618–1648) kam es zu zahlreichen Kampfhandlungen im Ort, welche die dortigen Bauten stark in Mitleidenschaft zogen. 1791 fiel das Stadtgebiet wiederum anPreußen; 1796 besetzten preußischeHusaren Burgthann und das Umland. 1806 kam der Ort wieder unter bayrische Verwaltung.
In der Endphase desZweiten Weltkriegs gab es zu zahlreiche Tieffliegerangriffe derAlliierten. Dabei wurden am 20. und 28. Februar 1945 auch Reisezüge auf der nahen Bahnstrecke Burgthann–Mimberg getroffen; die dabei Getöteten wurden auf dem örtlichen Friedhof begraben. Im April bereitete sich derVolkssturm auf Kämpfe mit der näherrückendenUS-Armee vor und legte Schützengräben an. Am 16. April rückten amerikanische Truppen überAltenthann heran und forderten vorab, dass als Zeichen der Kapitulation weiße Flaggen oder Tücher gehisst werden sollten. Am 17. April zogen jedoch Soldaten der17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ in Burgthann ein und forderten von Bürgermeister Andreas Fischer, seit 1935 im Amt, die Flaggen wieder abzunehmen. Als dieser sich weigerte, wurde er von einem Soldaten derWaffen-SS erschossen. Ein späterer Prozess gegen den Soldaten wurde 1958 eingestellt, da er nach damals gültigem Recht (konkret dem sogenannten „Flaggenbefehl“) gehandelt habe.[14][15][16][Anm 1] Am 19. April gab es schwere Kämpfe um den Ort. Durch Straßenkämpfe und den Beschuss des Ortes wurden Dutzende Gebäude und Stallungen zerstört oder in Brand geschossen. Am Tag darauf verlagerten sich die Kämpfe in den heutigen Gemeindeteil Pattenhofen, ehe die SS-Truppen schließlich vertrieben wurden.[17]
Blasonierung: „Geviert von Silber und Schwarz; aufgelegt ein goldener Schild, darin eine bewurzelte grüneTanne.“[21]
Wappenbegründung: Die Tanne stehtredend für den Ortsnamen, derBurg im oderam Tannenwald bedeutet. Sie erinnert zugleich an die Herren von Thann, die einstigen Ortsherren, die hier um 1260 ihre Stammburg errichteten. DieVierung von Silber und Schwarz weist auf die zollerischen Burggrafen von Nürnberg, Lehensherren seit 1288 bis zum Ende des Alten Reichs. Sie richteten im Ort ein Amt, später ein Oberamt ein und schufen damit einen Verwaltungsmittelpunkt.
Die Flaggen bestehen aus zwei gleich breiten Querstreifen, oben gelb, unten grün; sie zeigen das Gemeindewappen auf der Hissflagge in der Mitte, auf der Bannerflagge leicht nach oben versetzt. Wappen und Bannerflagge wurden am 4. Oktober 1968 vom Innenminister Bayerns genehmigt.
DieBundesstraße 8 quert den südlichen Teil des Gemeindegebietes.Um Burgthann gibt es nahe Anschlussstellen (AS) an dasBundesautobahnnetz: die AS Altdorf/Burgthann an dieA 3 in etwa 5 km Entfernung im Nordosten, die AS Altdorf/Leinburg an dieA 6 in etwa 9 km Entfernung in selber Richtung, die AS Feucht an derA 9 etwa 9 km im Westen, die über das naheAutobahndreieck Nürnberg/Feucht den Wechsel auf dieA 73 erlaubt (alle Entfernungen auf der Straße vom Dorf Burgthann aus gerechnet).
In den Nächten an Wochenenden und vor Feiertagen, wird das Gemeindegebiet fast flächendeckend durch denVAG-Nightliner N15 von und nach Nürnberg bedient.
Im Gemeindegebiet sind vier Gewerbegebiete mit einer Fläche von insgesamt 37Hektar ausgewiesen mit den Namen Ezelsdorf (4,4 ha), Am Breitenstock (5,5 ha), Am Espen (7,5 ha) und Espenpark (19,6 ha).
DerHebesatz für die Gewerbesteuer beträgt 320 % (Stand 2021).
Im heutigen Ortszentrum wurde am 23. November 1970 ein Schulungszentrum desLBB eröffnet, das bis 1999 bestand.[22] Auf dem ehemaligen Gelände der Bauschule befindet sich heute einLebensmitteldiscounter sowie das neue Wohngebiet „Hirschberger Gärten“.
Burg ThannZentrum ist die wahrscheinlich um 1160 erbaute, von der Fördergemeinschaft Burg Burgthann restaurierteBurg Thann, die auch das Heimatmuseum beherbergt. Der inFranken bekannte RaubritterEppelein von Gailingen wurde dort 1381 für eine Nacht gefangen gehalten, bevor er an den Neumarkter Scharfrichter übergeben wurde.
Seit Juni 2010 können im Innenhof standesamtliche Trauungen durchgeführt werden.
Zum 150-jährigen Jubiläum des Ludwig-Donau-Main-Kanals im Jahr 1995 wurde auf derBurg Thann dasBayerische Ludwig-Donau-Main-Kanal-Museum eröffnet, das durch die Fördergemeinschaft Burg Burgthann betreut wird. Hier werden Unikate und Originale derWasserwirtschaftsämter Nürnberg, Ansbach und Regensburg ausgestellt. Das Museum beherbergt unter anderem eine verkleinerte Kopie desGoldblechkegels von Ezelsdorf-Buch und die Nachbildung eines Dinosaurier-Schädels, der beim Bau desLudwig-Donau-Main-Kanals naheDörlbach gefunden wurde.
DerLudwig-Donau-Main-Kanal durchläuft das Gemeindegebiet von Burgthann. Neben den Schleusen33, 34 und 35 befinden sich auch derDistellochdamm undMühlbachdamm, ein Meisterwerk der historischen Ingenieurskunst, im Gemeindegebiet.Ergänzend besteht die Möglichkeit, in den Sommermonaten mit demTreidelschiff Elfriede den Kanal bei Schwarzenbach zu befahren.
GLBBurgberg, ein Halbtrockenrasen mit Hecken und einer traditionellen Form der Beweidung
GLBSandgrube bei Heinleinshof, eine ehemalige Sandabbaufläche mit Verlandungsgewässer, mageren, trockenen Sandflächen und dazwischen liegenden Kontaktzonen.
ND Die 2 Kirchhofbergahorne beim Friedhof Oberferrieden
ND Die Burgthanner Alteiche beim Burgthanner Rathaus
ND Die 3 Burgeichen am Burghang der Burg Thann
ND Die Futterspiel Eiche zwischen Dörlbach und Rasch
ND Dockelesgraben in einem Seitental der Schwarzach
ND Die 4 Friedenslinden von Dörlbach
Straßeneinschnitt Burgthann
Ergänzend befinden sich im Gemeindegebiet zwei ausgewieseneGeotope. Neben demDörlbacher Einschnitt liegt nördlich und nahe dem Burgthanner Rathaus derStraßeneinschnitt unterhalb des Rathauses in Burgthann.[24] Die Böschung ist hier auf einer Länge von 75 Metern aufgeschlossen. Die Sandsteinfelswand hat eine Höhe von bis zu 4 Metern. Die untere Hälfte der Wand wird denRhätolias-Übergangsschichten zugeordnet und das Hangende besteht ausArietensandstein.
In den Gemeindeteilen Burgthann, Ezelsdorf, Mimberg, Oberferrieden, Unterferrieden, Grub, Schwarzenbach und Pattenhofen gibt esFreiwillige Feuerwehren.
Seit 2003 haben die Feuerwehren von Ober- und Unterferrieden ein gemeinsamesFeuerwehrhaus zwischen beiden Orten. Die beiden Feuerwehren sind aber weiterhin eigenständig organisiert.
Die Freiwillige Feuerwehr Burgthann bezog im Jahr 2006 ihr neues Feuerwehrhaus am Schaffeldweg, nachdem sie jahrzehntelang in einer umgebauten ehemaligen Sporthalle mit angebauter Fahrzeughalle untergebracht war.
Elly und Wilhelm Kuch:Ausstellung im Ferberschen Haus Gera von September bis Oktober 1991 / Museum für Angewandte Kunst. [Katalog und Ausstellung: Hans-Peter Jakobson und Andrea Paul]. (=Klassiker der deutschen Gegenwartskeramik. 1). Museum für Angewandte Kunst, Gera 1991,DNB921278179
Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.):Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993,ISBN 3-9800386-5-3.
Gottfried Stieber:Burgthann. In:Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761,OCLC231049377,S.267–271 (Digitalisat).
↑Klima. Climate-Data.org, abgerufen am 25. Dezember 2018.
↑Stephen G. Fritz:Endkampf: Soldiers, Civilians, and the Death of the Third Reich. University of Kentucky Press, 2004,ISBN 0-8131-2325-9,S.130–131 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Im April 1945 erließ Himmler den sogenanntenFlaggenbefehl, nachdem jede männliche Person aus einem Haus, an dem eineweiße Fahne hänge, unverzüglich zu erschießen sei. Dies erlaubte es Angehörigen vonWehrmacht und SS, Zivilisten auch ohneStandgericht und in willkürlicherSelbstjustiz schlicht zu exekutieren. Siehe Elisabeth Kohlhaas:»Aus einem Haus, aus dem eine weiße Fahne erscheint, sind alle männlichen Personen zu erschießen«. Durchhalteterror und Gewalt gegen Zivilisten. In:Cord Arendes,Edgar Wolfrum, Jörg Zedler (Hrsg.):Terror nach innen: Verbrechen am Ende des Zweiten Weltkrieges (=Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte. Band 6). Wallstein-Verlag, Göttingen 2006,ISBN 3-8353-0046-6, S. 65 (online in der Google-Buchvorschau).