Der Höhenzug des Teutoburger Waldes trennt an dieser Stelle verschiedene Landschaften, so dass die nördlichen Stadtteile Borgholzhausens imRavensberger Hügelland liegen, die südlichen in der Ebene desOstmünsterlands.
Höchster Punkt ist mit einer Höhe von 306 Metern derHankenüll, über den die Grenze zur NachbarstadtDissen a.T.W. und damit die Landesgrenze zuNiedersachsen führt. Dort liegt auch derHollandskopf, der der nordwestlichste Punkt derWeser-Ems-Wasserscheide ist. Der tiefste Punkt hat eine Höhe von 80 Metern.
Durch Borgholzhausen fließt derViolenbach, der etwa einen Kilometer südlich des Ortes entspringt
Geothermische Karte von Borgholzhausen Angaben in kWh/(m·a)
Der Teil des Borgholzhausener Gebiets, der in etwa südwestlich einer gedachten Verlängerungslinie desHauptkamms des Teutoburger Waldes liegt, wird zum Nordostrand des Münsterländer Beckens gerechnet. Hier sind die Gesteine des oberflächennahen Untergrunds steil aufgerichtet. Sie bestehen ausTonmergel-,Kalkmergel-,Kalk- undMergelsteinen, aber auch ausSandsteinen und Sandmergeln desErdmittelalters (Unter- und Oberkreide). Diese Gesteine liegen über einem Sockel aus gefalteten Gesteinen desErdaltertums (Devon,Karbon).
Nordöstlich des Kamms wird das Stadtgebiet zum Ravensberger Hügelland gerechnet und besteht im Wesentlichen aus Tonmergel-, Kalk- undSandsteinen des Erdmittelalters, alsoTrias,Jura undKreide. Die ein bis zwei Kilometer starken Sedimente wurden im Verlauf der Erdgeschichte herausgehoben und durch gebirgsbildende Vorgänge inSättel,Mulden,Horste undGräben zerlegt. In diesemBruchfaltengebirge sind die früher ungestört übereinanderfolgenden Gesteinsschichten heute nebeneinander und zum Teil auch in überkippter Lagerung angeordnet. Im tieferen Untergrund sind wieder die Gesteine des Erdaltertums anzutreffen[2].
Borgholzhausen eignet sich mittelmäßig bis gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittelsErdwärmesonde und Wärmegewinnung durchWärmepumpenheizungen (vgl. dazu die nebenstehende Karte)[3].
Die Stadt umfasst eine Fläche von 55,83 km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Waldfläche, zusammen etwa 90 %. Die größte Ausdehnung beträgt in Nordsüdrichtung 11,8 km und in Ostwestrichtung 10,1 km.
Borgholzhausen grenzt an die StädteVersmold im Südwesten,Halle (Westf.) im Südosten undWerther (Westfalen) im Osten, die wie Borgholzhausen dem Kreis Gütersloh angehören.
Das Stadtgebiet gliedert sich in folgende zwölf Ortsteile, die bis zur Gemeindereform von 1969 eigenständige Gemeinden imAmt Borgholzhausen waren (Einwohnerzahlen nach Angaben des Kreises Gütersloh mit Stand 1. Januar 2022[4]):
Der Borgholzhausener Pass durch den Teutoburger Wald hat als wichtiger Übergang zur Gründung der Stadt entscheidend beigetragen. Nachgewiesene Urnenfriedhöfe aus der jüngerenBronzezeit in den Ortsteilen Oldendorf, Casum und im Quertal von Borgholzhausen lassen auf eine Besiedlung seit etwa 1500 v. Chr. schließen.
Um das Jahr 1100 wurde Borgholzhausen zum Gerichtsort. Seit 1096 wird der Ort „Holthus“ genannt, doch wegen seiner Nähe zur Burg Ravensberg, die vonGraf Hermann II. von Calvelage erbaut wurde, entstand 1317 dann die Ortsbezeichnung „Borgholthusen“. Im gleichen Jahr wird es erstmals als „oppidum“ (Landstadt) bezeichnet. 1488 wird es nebenWerther undHalle als Wibbold oder Wichbold derGrafschaft Ravensberg aufgeführt und mit dieser 1609 dem Kurfürstentum Brandenburg angeschlossen. In der Grafschaft Ravensberg war Borgholzhausen Sitz einerVogtei desAmtes Ravensberg. 1669 wurde in Borgholzhausen eineLeinenlegge als staatliche Schau- und Prüfanstalt angelegt.
Am 17. April 1719 wurde Borgholzhausen durchFriedrich Wilhelm I. zusammen mit anderen ravensbergischen Flecken zur Stadt erhoben, was zur Modernisierung der städtischen Verwaltung und zur Ansiedlung verschiedener Gewerbe- und Handelszweige führte. So wurdenLeinenspinnerei und -weberei im 17. und 18. Jahrhundert ein wichtiger Erwerbszweig. Am Ende des 18. Jahrhunderts blühte auch der Leinenhandel auf. Pack- und Segeltuchleinen wurden vielfach überElberfeld (heute zuWuppertal) insRheinland, nach Holland und über Bremen nach England geliefert. Als jedoch durch die Konkurrenz des maschinellen Webens in England nach 1820 die Heimarbeiter nicht mehr Schritt halten konnten, ging die Leinenspinnerei und Weberei im ganzen Ravensberger Land und damit in Borgholzhausen zurück.
Ab 1740 gewann die Honigkuchenbäckerei an Bedeutung (vgl.kulinarische Spezialitäten). Nach 1873 kamen mehrere Fleischwarenfabriken hinzu. Im Jahr 1880 entstand in Borgholzhausen die erste mit Dampfkraft betriebene MolkereiWestfalens. Aus dem im 17. Jahrhundert angelegten Salzwerk „Barthausen“ ist nach 1907 das „Solbad Ravensberg“ geworden, welches bis Anfang der 1980er Jahre betrieben wurde. 2014 wurde schließlich auch die fabrikmäßige Herstellung und der Vertrieb des Mineralwassers der Firma Marienbrunnen eingestellt.
Bis zum Ende desZweiten Weltkrieges war die wirtschaftliche Entwicklung im Bereich der heutigen Stadt Borgholzhausen in erster Linie auf dieLandwirtschaft beschränkt. Auch wenn sich insbesondere im Bereich des heutigen Ortsteils Borgholzhausen geringe Ansätze von mittleren und kleinen Gewerbeansiedlungen abzeichneten, so wurde in der alten Stadt Borgholzhausen von den Gewerbetreibenden nebenbei noch Ackerbau und Viehzucht betrieben, da sie von ihrem Gewerbe allein nicht leben konnten. Auch in den übrigen Ortsteilen der Stadt war überwiegend die Landwirtschaft Haupterwerbszweig. In der heutigen Zeit haben Land- und Forstwirtschaft immer noch einen beachtlichen Anteil am Wirtschaftsleben der Stadt. Die Industrie war jedoch seit 1945 maßgeblich an der Entwicklung im Bereich der heutigen Stadt Borgholzhausen beteiligt. Diese Entwicklung entsprang nicht nur aus den bereits bestehenden ortsansässigen Gewerbe- und Industriezweigen im Altstadtgebiet, sondern aus mehreren neugegründeten Werken, insbesondere im Süden des Ortsteils Borgholzhausen.
Im Rahmen der nordrhein-westfälischenGebietsreform wurden mit dem „Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Halle“ vom 24. Juni 1969 die zwölf Gemeinden Barnhausen, Berghausen, Stadt Borgholzhausen, Casum, Cleve, Hamlingdorf, Holtfeld, Kleekamp, Oldendorf, Ostbarthausen, Westbarthausen und Wichlinghausen aus demAmt Borgholzhausen am 1. Juli 1969 zur neuen Stadt Borgholzhausen zusammengeschlossen.[5] Das Amt Borgholzhausen wurde aufgelöst; Rechtsnachfolgerin ist die Stadt Borgholzhausen.
Zum 1. Januar 1973 kam es in Borgholzhausen im Zuge der Umsetzung desBielefeld-Gesetzes noch zu kleineren Gebietsveränderungen; es wurden Gebiete an die Städte Halle und Werther abgegeben, im Gegenzug kamen Gebiete der ehemaligen GemeindeTheenhausen hinzu.[6]
Bevölkerungsentwicklung in Borgholzhausen von 1818 bis 2007 (untere Linie: jeweiliger Gebietsstand, obere Linie: heutiger Gebietsstand)
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Borgholzhausen nach dem jeweiligen Gebietsstand, bei einigen Jahren zusätzlich nach heutigem Gebietsstand. Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich durch den Zusammenschluss mit elf umliegenden Gemeinden zum 1. Juli 1969 sowie einiger kleinerer Gebietsveränderungen zum 1. Januar 1973.
Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 umVolkszählungsergebnisse[7][8][9][10] und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen desLandesamtes für Datenverarbeitung und Statistik.[11] Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf dieOrtsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf dieWohnbevölkerung und ab 1985 auf dieBevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Mit Stand 1. Januar 2020 sind von den 9.040 Einwohnern 12 % katholisch, 44 % evangelisch und auch 44 % gehören entweder einer anderen Religion an oder sind konfessionslos.[13] Im Vorjahr (Stand 1. Januar 2019) waren von den Einwohnern 15 % katholisch, 46 % evangelisch.[14]
DerStadtrat hat einschließlich des Bürgermeisters 31 Mitglieder. Es sind dies die bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2020 gewählten Mitglieder derCDU, derSPD, derGrünen, derFDP sowie der Borgholzhausener Unabhängigen (BU). Der Ratsvorsitzende ist der Bürgermeister, der ebenfalls diesem Gremium angehört.[15]
Bürgermeister der Gemeinde ist Dirk Speckmann (SPD). Er wurde am 13. September 2015 mit 75,89 % der Stimmen gewählt. Am 13. September 2020 stellte er sich ohne einen Gegenkandidaten erneut zur Wahl und wurde mit 68,14 Prozent Ja-Stimmen und 31,86 Prozent Nein-Stimmen wiedergewählt.[21]
Das Wappen hat folgendeBlasonierung: In silber (weiß), über drei rote Sparren eine das ganze Feld füllende, viermal gezinnte rote Mauer. Es wurde am 14. Januar 1970 verliehen und ist identisch mit dem bis dahin gültigen Wappen des Amtes Borgholzhausen, das am 17. März 1939 verliehen wurde. Die Sparren weisen auf die frühere Zugehörigkeit zur alten Grafschaft Ravensberg hin, die Zinnenmauer ist ein Symbol für ein städtisches Gemeinwesen.
DieBurg Ravensberg ist eine etwa 1080 von Hermann II. vonCalvelage erbauteBurganlage und war Stammsitz derGrafen von Ravensberg(-Calvelage) sowie Namensgeberin für dasRavensberger Land. Heute sind lediglich der mächtigeBergfried mit seinen dreißig Zinnen sowie Reste der Burgmauern erhalten. 1981 brachen Steine aus dem oberen Teil des Turms, die Krone wurde daraufhin mit Stahlankern gesichert. Im Herbst 2006 wurde der Turm umfassend saniert. Die alten Steine wurden mit Kalksandmörtel neu verfugt, das Kuppeldach gegen Nässe mit einer Kunststoffschicht geschützt. Neuere Grabungen haben einiges von der Geschichte der Burg freigegeben. Mauerreste und Reste alter Gebäude wurden gefunden. 2005 wurde im Eingangsbereich die Grundmauer eines zweiten Wehrturms entdeckt, der bis dahin vollkommen unbekannt war.
2002 plante das Land Nordrhein-Westfalen als Besitzer den Verkauf der Burg. Durch großes Engagement der Bevölkerung und örtlicher Unternehmen konnte dieStiftung Burg Ravensberg gegründet werden, die seit September 2003 Eigentümer der Ruine ist.
DieEvangelische Kirche wurde als Eigenkirche derGrafen von Ravensberg errichtet und ist eine der ältesten Kirchen im Kreis Gütersloh. Sie bildet das Zentrum der Stadt Borgholzhausen und ist aus dem 14. Jahrhundert mit größerem Um- und Anbau (Chorraum) von 1496. Ein besonderes Stück ist der sogenannte steingeschnitzte Altar von 1501. Vor der Kirche steht ein Denkmal, das an die Gefallenen der Kriege zwischen 1864 und 1871 erinnert.
Auf derJohannisegge (291 m) wurde 1893 im Gedenken anLuise von Preußen ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Heute bietet der mittlerweile vierteLuisenturm, der 1991 mit einer Höhe von 21 Metern eingeweiht wurde, eine Sicht über das gesamte Stadtgebiet. Bei guter Wetterlage reicht der Blick bis zurPorta Westfalica im Nordosten, sowie weit ins Münsterland in Richtung Südwesten. Der Luisenturm liegt im NaturschutzgebietJohannisegge–Schornstein direkt amHermannsweg, einem 156 km langen Wanderweg, der vonRheine bis zum LippischenVelmerstot führt.[22]
Im Ortskern befinden sich noch einige Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Besonders beachtenswert ist Kirchstraße Nummer 9 (Welpinghus), ein zweigeschossiger Bau mit massivem Erdgeschoss, der im Kern wohl noch aus dem 16. Jahrhundert stammt. Der seitliche Anbau ist 1695 bezeichnet. In derTanfanastraße 5 steht ein eingeschossiger Fachwerkbau, dessen Giebel mitFächerrosetten verziert ist. Er wurde 1634 errichtet.
DasWasserschloss Holtfeld wurde erstmals um 1350 erwähnt und war lange im Besitz der Herrenvon Wendt. Das Herrenhaus aus dem Jahr 1602 zeigt prächtige Giebel. Das Schloss ist in Privatbesitz.
Milchpilz in Borgholzhausen-Bahnhof
In der Nähe des Bahnhofs befindet sich einer von wenigen in Deutschland und Österreich noch vorhandenen „Milchpilzen“ aus den 1950er-Jahren. Der Kiosk wird als Imbiss bewirtschaftet, das ursprüngliche Aussehen ist recht stark verändert. Sein Standort ist gefährdet.
Es gibt auf dem höchsten Punkt des Teutoburger Waldes bei Borgholzhausen ein Windrad (EnerconE-82).[23]Es hat eine Nabenhöhe von 85 m, eine Rotorblattlänge von 40 m und erzeugt Strom für 1600 Vierpersonen-Haushalte.
Seit Januar 2007 bietet die Stadt Borgholzhausen eine Reihe von Stadtführungen zu verschiedenen Themen an, so zum Beispiel „Muckefuck und Sauerkraut – eine Zeitreise in die Zeit derSelbstversorgung“, eine Führung inplattdeutscher Sprache, eineGruseltour oder eine Führung zur Salzschmugglerroute.
Auf dem Gebiet der Stadt Borgholzhausen gibt es zwei Parks, einen mit etwa 3,5 ha Größe am Wasserschloss Brincke[24], einen weiteren am Wasserschloss Holtfeld mit etwa 1,5 ha Größe[25]. Letzterer ist nicht öffentlich zugänglich.
Das Stadtgebiet ist Teil desNaturparks TERRA.vita, ehemals Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge.
Am Südhang des Osbergs befindet sich diePfaffenkammer, eine schmaleKarsthöhle, um die sich etliche Sagen und Legenden ranken.
Borgholzhausen verfügt mit dem ehemaligen Bönkerschen Steinbruch, der im Teutoburger Wald in etwa 15 Minuten Gehentfernung zur Innenstadt liegt, über eine Natur- undFreilichtbühne, in der häufig Musik- und Theaterdarbietungen stattfinden.
Um die Jahrtausendwende wurden auf dem Gebiet der GemeindeRiesenammoniten gefunden. Einige von ihnen wurden in das Borgholzhausener Heimathaus verbracht.
Auf dem Stadtgebiet Borgholzhausen finden sich zwei geschützte Bäume, einGinkgobaum und eineStechpalme (Ilex), Letztere mit einer ungewöhnlichen Größe von etwa 13 Metern und einem Stammdurchmesser von 70–80 cm.
Es gibt diverse Sportvereine in Borgholzhausen. An prominentester Stelle ist der LC Solbad Ravensberg zu nennen, der die Nacht von Borgholzhausen organisiert und durchführt (sieheRegelmäßige Veranstaltungen). DieHandballer desTuS Borgholzhausen nahmen einmal amDHB-Pokal teil.
Im Juli 2004 fand auf der Zufahrtsstraße zum Luisenturm, die sich durch starkes Gefälle und viele enge Kurven auszeichnet, dieInline-Skate-Downhill-Weltmeisterschaft statt.
ImBönkerschen Steinbruch ist eine Naturbühne, die von verschiedenen Gruppen genutzt wird. So werden dort regelmäßig ein plattdeutsches Bauernstück, die Weihnachtsgeschichte und Open-Air-Konzerte aufgeführt.
Auf derRavensburg entstand ebenfalls eine Freilichtbühne, auf der u. a. klassische Theaterstücke geboten werden.[26]
Das Kultur- und Heimathaus Borgholzhausen beherbergt Funde aus der Erdgeschichte aus Borgholzhausen und Umgebung. Dort ist unter anderem die weltweit größte Ansammlung von Riesen-Ammoniten ausgestellt. Einen weiteren Schwerpunkt im Museum bilden drei Dauerausstellungen von Borgholzhausener Künstlern. Neben dem Heimathaus befindet sich das im Jahr 2005 errichtete DenkmalNeujahrssänger.
Der Kulturverein Borgholzhausen organisiert jährlich mehrere Kunstausstellungen in der Rathausgalerie in Borgholzhausen. Des Weiteren arrangiert er Musikveranstaltungen und bietet der Kleinkunst Auftrittsmöglichkeiten. Es gibt Künstlergespräche und gemeinsame Fahrten zu Veranstaltungen. Ein Großteil der Ereignisse findet im Kultur- und Heimatmuseum statt, das gemeinsam vom Heimatverein und Kulturverein betrieben wird.
DieNacht von Borgholzhausen ist ein jährlicher Volks- und Straßenlauf im Sommer über fünf oder zehn Kilometer mit internationaler Besetzung.
Während des Kartoffelmarkts, der jährlich in der zweiten Septemberhälfte stattfindet, wird die Borgholzhausener Innenstadt entlang des „längsten Kartoffeltisches der Welt“ zu einer kulinarischen Attraktion. Zusätzlich bilden Demonstrationen historischer Handwerkskunst, Musik, Volkstanz und Kinderunterhaltung ein breites Rahmenprogramm.
Der Borgholzhausener Weihnachtsmarkt, der jährlich am zweiten Advent stattfindet, hat durch seine besondere Atmosphäre einen hohen Bekanntheitsgrad. Mittlerweile zieht er mit seinen 120 Ständen jährlich etwa 100.000 Besucher an.
Ab ca. 1740 siedelten sich in der StadtLebkuchenbäcker aus dem Nachbarort Dissen an. In den Jahren 1827, 1830 und 1861 wurden Lebkuchenfabriken gegründet. Diese Entwicklung führte dazu, dass Borgholzhausen noch heute überregional als „Lebkuchenstadt“ bekannt ist. Die Produktion von Lebkuchen ist jedoch in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen; es ist heute nur noch eine Bäckerei im Ort vorhanden, die Lebkuchen produziert.
Borgholzhausen war über die ehemaligeBundesstraße 68, die heutige K 26, die das Stadtgebiet von Nordwesten nach Südosten durchquert, an das Fernstraßennetz angebunden. DieBundesstraße 476 endet aus südwestlicher Richtung kommend im Stadtteil Oldendorf an der A 33.
DieBundesautobahn 33, die aus Richtung Osnabrück seit 2001 im Stadtteil Oldendorf endete, ist seit 2019 zwischen Osnabrück und Paderborn durchgehend befahrbar.
DieHaltepunkte „Borgholzhausen“ und „Westbarthausen“ liegen an derBahnstrecke Osnabrück–Bielefeld (KBS 402[27]), auf der im Stundentakt dieRegionalbahn „Haller Willem“RB 75 verkehrt. Beide Bahnhofsnamen entsprechen nicht den Siedlungen, in denen sie liegen. Der HaltepunktBorgholzhausen liegt eigentlich in Oldendorf, 3 km vom Stadtzentrum entfernt. Der HaltepunktWestbarthausen liegt eigentlich in Kleekamp.Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Halle befindet sich (auf dem Gebiet der Stadt Halle) ein weiterer HaltepunktHesseln, der u. a. für Cleve Bedeutung hat. DerSchienenpersonennahverkehr wird von derNordWestBahn mitTalent-Dieseltriebwagen für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h durchgeführt.
Der Haltepunkt Borgholzhausen ist zu einerMobilitätsstation umgebaut worden und bietet direkten Umstieg in die Linie 90 (Versmold<>Borgholzhausen Mo-Fr) und Linie 190 (Ortsverkehr).Es gibt den „Piumbus“ (190), eine Stadtlinie (Ortsverkehr), die auch den Haltepunkt Westbarthausen nach vorheriger telefonischer Bestellung bedient. Montags bis freitags unterstützt die Linie 90 und wird als Ziel zum Ortskern für Reisende aus Bielefeld/Halle, während der Piumbus für Reisende aus Osnabrück zuständig ist. Samstags (bis 16h) übernimmt der Piumbus die wegfallenden Fahrten der 90. Am Wochenende existiert dadurch keine direkte Verbindung nach Versmold und ab Samstag 17h auch nicht mehr zum Bahnhof.
Bielefeld als nächste Großstadt verfügt nicht über einen Verkehrsflughafen. In knapp einer bis eineinhalb Stunden Fahrentfernung bietet sich eine Auswahl von vier Regionalflughäfen: DerFlughafen Münster/Osnabrück liegt ca. 50 km, derFlughafen Paderborn/Lippstadt ca. 80 km, derFlughafen Dortmund etwa 100 km und derHannover rund 130 km entfernt.
Als Tageszeitungen erscheinen von Montag bis Samstag dasHaller Kreisblatt, ein Kooperationspartner derNeuen Westfälischen, sowie eine Lokalausgabe desWestfalen-Blatts. Beide Zeitungen beziehen ihrenMantel von ihren jeweiligen Mantelredaktionen aus Bielefeld. Beide Zeitungen berichten im Lokalteil aus allen Gemeinden desAltkreises Halle, darunter Borgholzhausen. Darüber hinaus erscheint sonntäglich und kostenfrei die ZeitungOWL am Sonntag, ein Ableger des Westfalen-Blatts. Vierteljährlich erscheint das StadtmagazinPium Aktuell, herausgegeben vom Haller Kreisblatt.
Borgholzhausen gehört zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld desWDR. Weiterhin gehört Borgholzhausen zum Sendegebiet vonRadio Gütersloh, das es in der Berichterstattung als Lokalradio mit abdeckt. Im Stadtgebiet steht eine der Sendestationen, über die Radio Gütersloh auf der Frequenz 106,8 MHz abgestrahlt wird.
Die Stadt bietet in ihren Einrichtungen verschiedene Dienstleistungen für die Borgholzhausener Bürger an. Dies sind namentlich das Rathaus, unter anderem mit Stadtverwaltung, Standesamt, Bau- und Tiefbauamt,Wohngeldstelle und einer Polizeistation. Weiterhin gibt es ein Bürgerhaus, sowie zweiLöschzüge derFreiwilligen Feuerwehr, von denen einer in der Stadt Borgholzhausen, der zweite in Borgholzhausen-Bahnhof angesiedelt ist. Auch ein Freibad ist verfügbar.
Weiterhin befindet sich in Borgholzhausen eine Bauschuttdeponie, die für den gesamten Nordkreis Gütersloh zuständig ist.
Die Stadt bietet zwei Schulformen in drei Schulen an. Dies sind zwei Grundschulen mit ca. 430 Schülern, die von 22 Lehrern unterrichtet werden, und eine Gesamtschule mit etwa 1400 Schülern, die von ca. 100 Lehrern unterrichtet werden (Stand: 2007). Da die Gesamtschule an jeweils einem Standort in Borgholzhausen und Werther angesiedelt und rechnerisch insgesamt Borgholzhausen zugeordnet ist, sind für den Borgholzhausener Teil der Gesamtschule keine einzelnen Schüler- und Lehrerzahlen verfügbar. Für andere Schulformen müssen Einrichtungen der benachbarten Städte und Gemeinden genutzt werden.[28]
In Borgholzhausen ansässige Unternehmen mit überregionaler Bedeutung sind die Bartling GmbH & Co. KG (Hersteller von Lebensmittelverpackungen), die Heinrich Schulze Honig- und Lebkuchenbäckerei, Bostik (Hersteller von Industriekleb-, Dicht- und weiteren Baustoffen), fetra (Hersteller von Handtransportgeräten), Rolko Kohlgrüber GmbH (Hersteller von Rollstuhlzubehör, Rehabilitationszubehör, Krankenbettenzubehör und Industrierädern), Westfalia Logistics Solutions (Hersteller von Lager- und Fördertechnik sowie Lagerverwaltungssoftware) und das LogistikunternehmenKraftverkehr Nagel.Schüco (Hersteller von Fensterbauelementen und Solartechnik) betreibt in Borgholzhausen ein Zweigwerk.
Florenz-Ludwig Heidsieck (1749–1828), Gründer der Champagner-Häuser in Reims mit diesem Namen. Er wurde hier als Sohn eines evangelischen Pastors geboren.
Adolf Maass (1875–1945), in Borgholzhausen geboren, 1945 in Auschwitz ermordet, Hamburger Kaufmann jüdischer Abstammung. Mitinhaber der SpeditionKühne + Nagel, die das Unternehmen 1933 „arisierte“.
Fritz Ostmeyer (1915–1994), Politiker, von 1958 bis 1972 Landrat desKreises Halle (Westf.) und bekleidete unter anderem von 1969 bis 1975 das Amt des Bürgermeisters von Borgholzhausen. Von 1983 bis 1989 war er Landrat des Kreises Gütersloh.
Die BezeichnungPium wird in der Bevölkerung synonym als Ortsname für Borgholzhausen verwendet. Die Herkunft ist unklar; vermutlich hat sie zu tun mit den zahlreichen mittelalterlichen Kapellen, wovon eine besondere Frömmigkeit (lateinischpius = fromm) der Bevölkerung abgeleitet wurde.[29]
Carl-Heinz Beune:Borgholzhausen. Zeiträume und Lebensbilder, Band 1:Die ersten tausend Jahre 800–1800. Halle/Westf. 2013.
Carl-Heinz Beune:Borgholzhausen. Zeiträume und Lebensbilder, Band 2:Das 19. und 20. Jahrhundert. Halle/Westf. 2016.
Matthias E. Borner:Pölter, Plörre und Pinöckel – Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh. Verlagsunion Vox Rindvieh, 2004,ISBN 3-00-014249-5.
Walter Fronemann:Vom Ravensberger Bauernsohn zum Pfarrer der bekennenden Kirche – Eine Autobiographie. Neufang, 1992.
Uwe Lobbedey:Borgholzhausen – Archäologie einer westfälischen Kirche. Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1981,ISBN 3-7749-1815-5.
Karl Schildmann:Borgholzhausen in alten Ansichten. Eigenverlag, 1981.
Siegfried A. Scholz:Borgholzhausen im Zeitwandel. 1986.
Martin Wernekenschnieder:Borgholzhausen im Nationalsozialismus. Eine Kleinstadt im Teutoburger Wald zwischen 1933 und 1945. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2014,ISBN 978-3-89534-845-7.
Rolf Westheider:Bilder vom Leben in Borgholzhausen. Aus der Reihe „Archivbilder“. Sutton Verlag, Erfurt 1999,ISBN 3-89702-138-2.
Rolf Westheider:Borgholzhausen historisch – Festschrift aus Anlaß des 275jährigen Stadtrechtsjubiläums, der Bildung der Stadt Borgholzhausen durch die Kommunalreform im Jahre 1969 und des Austausches der Partnerschaftsurkunden zwischen den Städten Borgholzhausen und New Haven (Missouri), USA, am 17. April 1994. Stadt Borgholzhausen, 1994.
Rolf Westheider:Grenzgeschichte(n) entlang der Grenzgängerroute Teuto-Ems. Glandorf 2012,ISBN 978-3-9813481-2-5.
Kirchliches Heimatbuch Borgholzhausen. Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Borgholzhausen, Borgholzhausen 1951.
↑Martin Bünermann:Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970,S.102.
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering:Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975,ISBN 3-555-30092-X,S.98.
↑Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen:Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966, S. 188.
↑Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen:Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1964, S. 370–371.
↑Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen:Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970 : Ergebnisse der Volkszählung am 27. Mai 1970. Düsseldorf 1972, S. 40.
↑Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen:Sonderreihe zur Volkszählung 1987 in Nordrhein-Westfalen, Band 1.1: Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige. Düsseldorf 1989, S. 110.